größeres Schallloch

Alles zu akustischen Gitarren und Bässen

Moderator: jhg

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größeres Schallloch

#1

Beitrag von Hasi » 06.07.2011, 09:41

Hallo Gitarrenbau-gemeinde

Mich würde interessieren, welchen Einfluss ein größeres Schallloch (ca. 110 mm) auf den Klang einer Gitarre hat.

Die meisten Gitarren haben Schalllöcher von ca. 100 mm Durchmesser. Bei meinem nächsten Eigenbau möchte ich eine Jumbo oder Mini-Jumbo bauen und überlege, ob es sinnvoll ist, für diese Bauform das Schallloch auf 110 mm zu vergrößern.

lg
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Re: größeres Schallloch

#2

Beitrag von clonewood » 06.07.2011, 10:15

ein grösseres Schallloch verstärkt die Höhenwiedergabe.......ein kleiners die Mitten und Bässe

kleinere Korpora sind tendenziell höhenlastiger ..... die grösseren Korpora basslastiger

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Re: größeres Schallloch

#3

Beitrag von Hasi » 06.07.2011, 11:31

Ist dann die folgende Schlußfolgerung aus den beiden Aussagen richtig ?

Bei einem größeren Korpus, wie eine Jumbo (basslastig), kombiniert mit einem größeren Schallloch (höhenlastig) ergibt sich wieder ein einigermaßen ausgeglichener Klang !

lg
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Re: größeres Schallloch

#4

Beitrag von clonewood » 06.07.2011, 11:37

welche Schalllochgrössen haben denn Jumbos im Schnitt?

dieser Bauplan gibt z.B. 100mm Durchmesser an

http://www.luthier-amateur.org/atelier/plans/JUMBO1.pdf

findest du Jumbos unausgeglichen?

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Re: größeres Schallloch

#5

Beitrag von Hasi » 06.07.2011, 11:54

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich bisher nur wenige Jumbos probieren konnte. Ich kenne auch nicht deren Schalllochdurchmesser.
Mir ging's bei meiner Frage auch nur um den prinizipiellen Zusammenhang zwischen Schalllochdurchmesser und Klang. Diese Frage ist ja beantwortet worden.

Unabhängig davon sind ja sicherlich auch noch andere Faktoren für eine Bass-bzw. Höhenlastigkeit mitverantworlich.

Danke

lg
Hasi

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Re: größeres Schallloch

#6

Beitrag von clonewood » 06.07.2011, 13:19

natürlich ist die Decke samt Beleistung auch prägend....

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Re: größeres Schallloch

#7

Beitrag von DonYouAn » 06.07.2011, 18:40

Grob gesehen kann eine Gitarre als Helmholtzresonator angesehen werden, bei dem die schon beschriebenen Zusammenhänge zwischen Öffnungsdurchmesser und Volumen und Resonanzfrequenz bestehen. Allerdings sind die Formeln nicht direkt anwendbar, weil beim Helmholtzresontator davon ausgegangen wird, dass die Öffnung ein ausreichend langer Tubus ist und dass der Körper selbst quasi resonanzfrei ist. Beides trifft bekanntlich bei einer Gitarre nicht zu, d.h. die Ergebnisse sind nicht korrekt.
Ich habe vor einiger Zeit mal rumgerechnet und mit einer vereinfachten Formel immer einen zu kleinen Durchmesser und mit der kompletten Formel einen zu großen Durchmesser berechnet. Die Tabelle habe ich zwar noch, aber leider habe ich Sie nicht kommentiert und kann die komlizierte Berechnerei nicht mehr so ganz nachvollziehen. Allerdings kann ich Dir sagen, dass das Volumen meiner Dreadnought 17437qcm beträgt. Das sollte bei einer Jumbo ebenfalls in dem genannten Bereich liegen.

Was aber eigentlich unveränderlich ist, ist dass bei gleichem Volumen einer Gitarre bei gleichem Schalllochdurchmesser die Resonanzfrequenz unabhängig von der Form ist. Dreadnoughts sind üblicherweise auf G abgestimmt (laut Siminoff).

Neben der Taptuning-Lektüre von Siminoff ist vielleicht auch dies hier interessant:

http://www.phys.unsw.edu.au/jw/Helmholtz.html
http://hal9000.ps.uci.edu/Weber%20H90%2 ... 0Paper.pdf
http://www.cubic.org/~doj/diplom/audio.pdf

Gruzz
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Re: größeres Schallloch

#8

Beitrag von maxinferno » 06.07.2011, 22:46

DonYouAn hat geschrieben:Allerdings sind die Formeln nicht direkt anwendbar, weil beim Helmholtzresontator davon ausgegangen wird, dass die Öffnung ein ausreichend langer Tubus ist...
Gibts dafür nicht die Mündungskorrektur, so habs ich mal gelernt. Welche Mindestlänge sollte der Tubus dann physikalisch haben?

Grüsse

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Re: größeres Schallloch

#9

Beitrag von DonYouAn » 13.07.2011, 07:18

Hallo,

ich habe noch diesen Link http://www.apsimplepsaltery.com/helmholtz.htm in meinen Bookmarks gefunden.

Gruzz
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