(Stehende) Ringe ausreichend für Hals?

Alles zu akustischen Gitarren und Bässen

Moderator: jhg

Antworten
Benutzeravatar
Julius347
Planer
Beiträge: 58
Registriert: 27.04.2021, 16:13
Wohnort: Bremen
Hat sich bedankt: 43 Mal
Danksagung erhalten: 8 Mal

(Stehende) Ringe ausreichend für Hals?

#1

Beitrag von Julius347 » 05.01.2022, 22:12

Hey, ich plane meine erste Akustikgitarre und würde mich über ein Feedback über meine Holzauswahl für den Hals freuen.
00def19f-7503-49b2-9092-4be1245cb6a3.jpg
663c4bda-597b-45c4-bcc4-731bd38ea130.jpg
c4c95c0c-ab2d-438e-8bc2-6d1179b101ec.jpg
70 cm Länge / 8 cm Breite / 20 cm Dicke

Meint ihr das würde mit den Jahresringen funktionieren?

Lieben Gruß

Julius

Benutzeravatar
penfield
Luthier
Beiträge: 3430
Registriert: 27.11.2014, 14:38
Wohnort: Forest City
Hat sich bedankt: 93 Mal
Danksagung erhalten: 622 Mal

Re: (Stehende) Ringe ausreichend für Hals?

#2

Beitrag von penfield » 05.01.2022, 23:09

Sieht nicht so schlecht aus.
Wenn du noch sicherer gehen willst, dann säge die Kanteln in der Mitte auf und verleime sie "bookmatched", also aufsägen und umdrehen, so, dass die Ringe einander entgegenstehen.

Falls Du nicht weißt, was ich meine, hier ist ein Bild davon, etwas weiter unten unter diesem Link.
https://www.electricherald.com/wood-sel ... ts-grains/

Ein besseres habe ich auf die Schnelle nicht gefunden. Im Koch-Buch ist auch eine Abbildung, wenn ich mich richtig erinnere.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor penfield für den Beitrag:
Julius347
SGmaster, Peacemaster 3P90, Double neck fretless/fretted,
Quickbird, Basslownia, FrameBird, Violin Bass Bausatz, Mystery Guitar, Semmelblonden JMs, Les Paulownia. Hab ausgemistet und eine Flying V begonnen, die liegt jetzt aber auch schon länger...

Benutzeravatar
darkforce
Ober-Fräser
Beiträge: 542
Registriert: 05.10.2017, 12:24
Wohnort: Bonn
Hat sich bedankt: 213 Mal
Danksagung erhalten: 219 Mal

Re: (Stehende) Ringe ausreichend für Hals?

#3

Beitrag von darkforce » 05.01.2022, 23:31

Stehende Jahresringe sind sicherlich stabiler als andere Orientierungen, aber es gibt sooo viele Gitarren mit liegenden Jahresringen oder Halbrift wie oben gezeigt, dass ich behaupten würde, dass es nicht so ein entscheidender Faktor ist, wie manchmal suggeriert. Wenn du dich mit der Optik anfreunden kannst ist der Vorschlag des Aufsägens und Verleimens ein Guter. Generell schadet es nichts, den Hals nach dem Formen des Halsprofils nochmal ein bisschen auszappeln zu lassen und danach das Griffbrett nochmal sauber abzurichten.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor darkforce für den Beitrag (Insgesamt 2):
caprickyJulius347

Benutzeravatar
Julius347
Planer
Beiträge: 58
Registriert: 27.04.2021, 16:13
Wohnort: Bremen
Hat sich bedankt: 43 Mal
Danksagung erhalten: 8 Mal

Re: (Stehende) Ringe ausreichend für Hals?

#4

Beitrag von Julius347 » 06.01.2022, 11:32

Hey, danke für die Einschätzung. Ich muss ein Brett dann ja um 180° drehen. Dann laufen die Fasern ja aber jeweils in andere Richtungen. Hat das Nachteile beim Hobeln? Oder habe ich einen Denkfehler?

Lieben Gruß

Julius

Benutzeravatar
JürgenLut
Holzkäufer
Beiträge: 184
Registriert: 17.06.2017, 16:57
Wohnort: 59063 Hamm
Hat sich bedankt: 36 Mal
Danksagung erhalten: 57 Mal

Re: (Stehende) Ringe ausreichend für Hals?

#5

Beitrag von JürgenLut » 06.01.2022, 11:47

Hallo Julius!
Es kann schon sein, dass Nachteile beim Hobeln auftreten. Mir würde das nichts ausmachen. Ein scharfer Hobel reduziert das Risiko und am Ende nehme ich sowieso nur Raspel, Feile, Ziehklinge und Schleifpapier.
Sollte der Faserverlauf allerdings zu schräg gegeneinander stehen, taugt das Brett nicht für den Hals. Die Faser sollte schon in Richtung der Oberfäche verlaufen.
Gruß
Jürgen
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor JürgenLut für den Beitrag:
Julius347

Benutzeravatar
Janis
Zargenbieger
Beiträge: 1263
Registriert: 16.04.2020, 11:05
Hat sich bedankt: 260 Mal
Danksagung erhalten: 505 Mal

Re: (Stehende) Ringe ausreichend für Hals?

#6

Beitrag von Janis » 06.01.2022, 12:23

Hi Julius,

So wie sie sind sollten die Bretter für einen Hals nutzbar sein. Der Fokus liegt hier mmn mehr darauf ein Werfen des Halses zu verhindern, als auf der „Stabilität“. Der Hals würde bei sehr schrägen Ringen auch nicht brechen aber eben tendenziell unterschiedlich stark in verschiedene Richtungen arbeiten. Wenn du ihn aufsägst und gegeneinander neu fügst, gleichen sich die Kräfte aus. Dann entsteht ein V und das ist sehr stabil und deutlich unempfindlicher gegen werfen. Aber wenn das vorliegende Holz trocken und ansonsten grad-faserig ist, hätte ich keine Angst, dass sich da was verdreht.
Quarter-sawn ist, so ich mich recht entsinne, als 60-90 grad definiert.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Janis für den Beitrag:
Julius347
Viele Grüße,
Jan

Benutzeravatar
Julius347
Planer
Beiträge: 58
Registriert: 27.04.2021, 16:13
Wohnort: Bremen
Hat sich bedankt: 43 Mal
Danksagung erhalten: 8 Mal

Re: (Stehende) Ringe ausreichend für Hals?

#7

Beitrag von Julius347 » 06.01.2022, 19:18

Danke für eure Antworten und für den Tipp mit dem V.

Ich hatte vor kurzem meine Hobelbank restauriert. Dafür habe ich einen neuen Fuß aus zwei Buchenbrettern geleimt, da der alte mit Holzwurm befallen war. Ich hatte einfach wild verleimt und nicht auf den gleichen Faserverlauf der beiden Bretter geachtet und beim Runterhobeln der Seiten festgestellt, dass das auf jeden Fall schwieriger geht und ich die Mitte nicht so schön gleichmäßig abgerichtet bekomme. Vielleicht liegt's aber auch daran, dass Buche sehr hart ist? Wenn ich z.B. an das Abrichten der Schrägen des Headstocks denke, weiß ich nicht, ob ich das mit dem Putzhobel so hinbekomme. Das fehlt's mir einfach an Erfahrung.

Benutzeravatar
penfield
Luthier
Beiträge: 3430
Registriert: 27.11.2014, 14:38
Wohnort: Forest City
Hat sich bedankt: 93 Mal
Danksagung erhalten: 622 Mal

Re: (Stehende) Ringe ausreichend für Hals?

#8

Beitrag von penfield » 07.01.2022, 11:30

Das Holz sieht wie Mahagonie aus. Ich habe ganz ähnliches Holz, aus Fensterrahmen, das ist zwar recht hart, aber nicht so hart und spröde wie Buche, und lässt sich sehr gut hobeln.
Ich denke, dass das mit den Kanteln am Foto also auch keine Probleme machen wird.
Aber das ist natürlich nur eine Ferneinschätzung.
SGmaster, Peacemaster 3P90, Double neck fretless/fretted,
Quickbird, Basslownia, FrameBird, Violin Bass Bausatz, Mystery Guitar, Semmelblonden JMs, Les Paulownia. Hab ausgemistet und eine Flying V begonnen, die liegt jetzt aber auch schon länger...

Antworten

Zurück zu „Akustische Instrumente“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 25 Gäste