Einteiliger Boden eingesunken
Moderator: jhg
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Einteiliger Boden eingesunken
Hallo,
Also, das wird jetzt eher ein Beitrag für die Suchfunktion bzw. ein abschreckendes Beispiel für diejenigen, die - wie ich - gern mal alle Warnungen ignorieren.
Ich musste nämlich heute feststellen, dass der Boden meiner letzten Parlor-Gitarre, die gerade zum trocknen hängt, eingesunken ist.
Ich kann leider nicht genau sagen, wann es passiert ist. Irgendwann in den letzten zwei wochen wahrscheinlich, aufgefallen ist es mir jedenfalls erst heute.
Der Boden hatte eine Querwölbung von ~3mm am Unterbug. Jetzt hat er eine konkave Wölbung.
Am Oberbug ist der Boden (wahrscheinlich wegen der Carbonverstrebungen im Inneren) noch konvex.
Die Ursache ist wohl im Zusammenspiel der folgenden Faktoren zu suchen:
1. einteiliger und noch dazu gefladerter Boden (ich dachte mir: hm, bei einer Parlor wirds schon hin hauen)
2. kein Finish im Inneren (einfach mal ausprobiert, lassen ja viele einfach weg)
3. keine klimatisierte Arbeitsstätte
(4. nur drei Querleisten )
Was ich mich allerdings noch frage ist, wie es möglich ist, dass ein Boden von konvex auf konkav wechselt?
Irgendwie müsste er ja zuerst geschrumpft sein (-> Boden flach) und sich dann wieder ausgedehnt haben (-> Boden gewölbt, aber nach innen) und das alles gegen den Widerstand der hinteren Querleiste...
... Mal sehen, wie sich die Sache entwickelt.
schönen Abend Euch,
Lukas
Also, das wird jetzt eher ein Beitrag für die Suchfunktion bzw. ein abschreckendes Beispiel für diejenigen, die - wie ich - gern mal alle Warnungen ignorieren.
Ich musste nämlich heute feststellen, dass der Boden meiner letzten Parlor-Gitarre, die gerade zum trocknen hängt, eingesunken ist.
Ich kann leider nicht genau sagen, wann es passiert ist. Irgendwann in den letzten zwei wochen wahrscheinlich, aufgefallen ist es mir jedenfalls erst heute.
Der Boden hatte eine Querwölbung von ~3mm am Unterbug. Jetzt hat er eine konkave Wölbung.
Am Oberbug ist der Boden (wahrscheinlich wegen der Carbonverstrebungen im Inneren) noch konvex.
Die Ursache ist wohl im Zusammenspiel der folgenden Faktoren zu suchen:
1. einteiliger und noch dazu gefladerter Boden (ich dachte mir: hm, bei einer Parlor wirds schon hin hauen)
2. kein Finish im Inneren (einfach mal ausprobiert, lassen ja viele einfach weg)
3. keine klimatisierte Arbeitsstätte
(4. nur drei Querleisten )
Was ich mich allerdings noch frage ist, wie es möglich ist, dass ein Boden von konvex auf konkav wechselt?
Irgendwie müsste er ja zuerst geschrumpft sein (-> Boden flach) und sich dann wieder ausgedehnt haben (-> Boden gewölbt, aber nach innen) und das alles gegen den Widerstand der hinteren Querleiste...
... Mal sehen, wie sich die Sache entwickelt.
schönen Abend Euch,
Lukas
liebe Grüße,
Lukas
Lukas
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Re: Einteiliger Boden eingesunken
Joa, muss nicht unbedingt geschrumpft sein. Ich poste mal einfach das hier als mögliche physikalische Erklärung.
Evtl hatte es einfach einen drang in den andere Richtung. (edit: die Zargen üben ja eine spannung aus)
https://www.youtube.com/watch?v=gNWrQ63IgYg
Evtl hatte es einfach einen drang in den andere Richtung. (edit: die Zargen üben ja eine spannung aus)
https://www.youtube.com/watch?v=gNWrQ63IgYg
- Winkl15
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Re: Einteiliger Boden eingesunken
hm, danke Dir! Den "Drang" hab ich eigentlich über ein Jahr beobachtet und berücksichtigt. Und aufgespannt war die Gitarre noch garnicht. Die Spannungen müssten also von schlampiger Arbeit auf meiner Seite stammen.
Edit: und ich weiß nicht, aber der Rand, wo ja im beschriebenen Fall der Gummidinger die elastische Energie sich entlädt, ist in meinem Fall schon mit dem passenden Winkel versehen... eigentlich..
Edit: und ich weiß nicht, aber der Rand, wo ja im beschriebenen Fall der Gummidinger die elastische Energie sich entlädt, ist in meinem Fall schon mit dem passenden Winkel versehen... eigentlich..
liebe Grüße,
Lukas
Lukas
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Re: Einteiliger Boden eingesunken
Hallo Lukas,
meine erste Vermutung ist, dass die Fladrigkeit des Bodens in Kombination mit nicht ausreichend gut getrocknet bzw. unter nicht idealen Bedingungen geleimt - die Ursache ist.
Checke auch mal die Geradheit der Zargen mit dem Lineal. Wenn die ursprünglich gerade waren und nun nimmer dann wäre das vielleicht ein Hinweis, dass möglicherweise die ganze Schachtel dem Saitenzug folgend zur Banane gezogen wird. Wenn sich die Karbonstreben an den Zargen abstützen (ist das bei Dir so?) dann bedeutet das die Zargen haben "mehr zu tun".
Bin gespannt ob sich eine schlüssige Erklärung findet
Beste Grüße
Valentin
meine erste Vermutung ist, dass die Fladrigkeit des Bodens in Kombination mit nicht ausreichend gut getrocknet bzw. unter nicht idealen Bedingungen geleimt - die Ursache ist.
Checke auch mal die Geradheit der Zargen mit dem Lineal. Wenn die ursprünglich gerade waren und nun nimmer dann wäre das vielleicht ein Hinweis, dass möglicherweise die ganze Schachtel dem Saitenzug folgend zur Banane gezogen wird. Wenn sich die Karbonstreben an den Zargen abstützen (ist das bei Dir so?) dann bedeutet das die Zargen haben "mehr zu tun".
Bin gespannt ob sich eine schlüssige Erklärung findet
Beste Grüße
Valentin
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Re: Einteiliger Boden eingesunken
Ausreichend gut getrocknet wars, denke ich. Hab den Ahorn gemeinsam mit den Fichtendecken von einem Holzwerk, das mitunter Klavierhersteller beliefert. Auch wenns Ausschuss war - trocken müsste es schon gewesen sein. Gemessen hab ich allerdings nicht.
Die Leimbedingungen können gut eine Rolle gespielt haben. Habe laut Fotos Ende September/ Anfang Oktober geleimt und meine Werkstatt ist zwar halbwegs isoliert, aber ich kann sie nur mittels Schwedenofen beheizen.
Dem billigen Hygrometer, den ich hier stehen hab, darf ich wahrscheinlich auch nicht besonders trauen.
Gute Idee - werde die Zargen gleich heute nochmal kontrollieren! Nur, wie gesagt, die Gitarre war noch garnicht aufgespannt. Aber bzgl Karbonstreben und ihre Platzierung hätte ich sowieso nochmal gern mit Dir gesprochen. Im meinem Galerie-Thread ist ein Foto vom Innenleben der Parlor verlinkt, da kann man es sehen. Wenn mich nicht alles täuscht, dann haben wir unsere Streben ein bisschen unterschiedlich eingesetzt und ich bin nicht sicher, welche Variante effektiver ist. (obwohl ich gerade jetzt freilich nicht in der besten Position bin, für meine zu Argumentieren )ValentinS hat geschrieben: ↑13.11.2021, 08:06Checke auch mal die Geradheit der Zargen mit dem Lineal. Wenn die ursprünglich gerade waren und nun nimmer dann wäre das vielleicht ein Hinweis, dass möglicherweise die ganze Schachtel dem Saitenzug folgend zur Banane gezogen wird. Wenn sich die Karbonstreben an den Zargen abstützen (ist das bei Dir so?) dann bedeutet das die Zargen haben "mehr zu tun".
Danke Dir!
Lukas
Edit: Hab gerade kontrolliert: Die Zargen sind gerade bzw. in ursprünglicher Form. Soweit ich das sagen kann...
liebe Grüße,
Lukas
Lukas
- Gerhard
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Re: Einteiliger Boden eingesunken
Wahrscheinlich ist das eine Kombination aus Klimaänderung und zu schwacher Bodenbeleistung. So ein Fladerboden kann schon gewaltige Kräfte entwickeln!
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Re: Einteiliger Boden eingesunken
Interessehalber - Wie hast Du die Leisten Dimensioniert, wie sind die Maße?
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Re: Einteiliger Boden eingesunken
Anbei der relevante Auszug aus meinem Plan.
Die Höhen waren laut Tagebuch 12,5mm für die vorderen und 11 mm für die breite hintere.
Offenbar zu wenig für den Unterbug. Wobei ich mir vermerkt habe, dass das Leistenmaterial (in meinem bisherigen Vergleich) besonders steif war.
Werde bei der aktuellen 2. einen vierten Bodenbalken einplanen, mal sehen...
Die Höhen waren laut Tagebuch 12,5mm für die vorderen und 11 mm für die breite hintere.
Offenbar zu wenig für den Unterbug. Wobei ich mir vermerkt habe, dass das Leistenmaterial (in meinem bisherigen Vergleich) besonders steif war.
Werde bei der aktuellen 2. einen vierten Bodenbalken einplanen, mal sehen...
- Dateianhänge
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- Parlor1_BodenplanForum.pdf
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liebe Grüße,
Lukas
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Re: Einteiliger Boden eingesunken
Was meinen da die Profis dazu? (Für meine steifen Böden die als Reflektor wirken und nicht mitschwingen sollen bin ich aktuell bei 7,5x17 konisch gehobelt - 4 Stk in 15fuss Radius.)
- Winkl15
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Re: Einteiliger Boden eingesunken
17mm! ja, das klingt für meine Ohren nach Reflektorgarant!
Meine Leisten sind auch konisch, der Radius des Bodens in dem Fall aber größer. Muss mir auf jeden Fall noch eine oder zwei Radiusdishes machen.
Meine Leisten sind auch konisch, der Radius des Bodens in dem Fall aber größer. Muss mir auf jeden Fall noch eine oder zwei Radiusdishes machen.
liebe Grüße,
Lukas
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- Herr Dalbergia
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Re: Einteiliger Boden eingesunken
So einen einteiliger Flader Boden muss richtig alt sein, und richtig trocken verbaut werden.
Ohne Luftentfeuchter und ca. 35-40% rel. Luftfeuchte in der Werkstatt ist das ganze zum Scheitern verurteilt.
Der Boden sollte viele Jahre liegen um sich auszuzappeln und auch noch eine gute Zeit in der klimatisierten Werkstatt nachtrocknen.
Und damit meine ich nicht ein paar Wochen....
Ohne Luftentfeuchter und ca. 35-40% rel. Luftfeuchte in der Werkstatt ist das ganze zum Scheitern verurteilt.
Der Boden sollte viele Jahre liegen um sich auszuzappeln und auch noch eine gute Zeit in der klimatisierten Werkstatt nachtrocknen.
Und damit meine ich nicht ein paar Wochen....
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Re: Einteiliger Boden eingesunken
Schuldig und Gescheitert, ohne Zweifel.
Ich bin ja gespannt, wie sich die Sache unter Saitenzug verhält. Rein theoretisch müsste er flach "gezogen" werden, oder? Nachdem der Boden durch die Rotationskräfte vom Halsklotz bei aufgezogenen Saiten unter Spannung steht und zumal die diagonalen Karbonstreben den Klotz bodenseitig an den Zargen abstützen...
Ach, ich seh schon, da das Maleur ja ohnehin schon passiert ist werd ich wohl die nächsten Abende den Steg leimen und die klampfe fertig machen. Öllack durchgetrocknet oder nicht.
Ich bin ja gespannt, wie sich die Sache unter Saitenzug verhält. Rein theoretisch müsste er flach "gezogen" werden, oder? Nachdem der Boden durch die Rotationskräfte vom Halsklotz bei aufgezogenen Saiten unter Spannung steht und zumal die diagonalen Karbonstreben den Klotz bodenseitig an den Zargen abstützen...
Ach, ich seh schon, da das Maleur ja ohnehin schon passiert ist werd ich wohl die nächsten Abende den Steg leimen und die klampfe fertig machen. Öllack durchgetrocknet oder nicht.
liebe Grüße,
Lukas
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- Gerhard
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Re: Einteiliger Boden eingesunken
Natürlich machst du sie fertig, die Gitarre kann ja trotzdem gut klingen und solange keine Risse entstehen, hast du ein rein optisches Problem.
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Re: Einteiliger Boden eingesunken
So, mittlerweile ist das Sorgenkind (mehr oder weniger) fertig und aufgespannt. Bisher hält alles
Ich werde sie aber freilich beobachten und Euch von der weiteren Entwicklung berichten.
Bzgl. Leisten und ihrer Dimensionierung, @ValentinS: Ich durfte heute @Gerhard in seiner Werkstatt besuchen und er war unter anderem so nett, einen Blick auf die Gitarre zu werfen. - Die Bodenleisten hat er nicht kommentiert daher nehme ich an, dass deren Abmessungen im Rahmen sind, zumal er meine "mutigen" X-Balken (~10mm Höhe) von sich aus angesprochen hat
Toller Kerl, der Gerhard!
Ich werde sie aber freilich beobachten und Euch von der weiteren Entwicklung berichten.
Bzgl. Leisten und ihrer Dimensionierung, @ValentinS: Ich durfte heute @Gerhard in seiner Werkstatt besuchen und er war unter anderem so nett, einen Blick auf die Gitarre zu werfen. - Die Bodenleisten hat er nicht kommentiert daher nehme ich an, dass deren Abmessungen im Rahmen sind, zumal er meine "mutigen" X-Balken (~10mm Höhe) von sich aus angesprochen hat
Toller Kerl, der Gerhard!
liebe Grüße,
Lukas
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