Fretless Bass Eigenbau

Themen zum Bau von E-Bässen

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BassChris
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Fretless Bass Eigenbau

#1

Beitrag von BassChris » 14.09.2016, 09:56

Hallo zusammen,

Ich habe mal eine Frage zu Fretless Bässen.
Ich habe am Sonntag meinen ersten kompletten Eigenbau montiert und getestet.
Der Hals ist aus Buche und die Seite vom Griffbrett ist nicht lackiert sondern geölt. Jetzt sehe ich nach einiger Zeit die Druck- und Schleifstellen der Saiten.
Ist das normal bei Fretless Bässen, oder werden die Griffbretter lackiert?

Ich habe bei youtube gesehen man soll es mit Polyurethan Kalrlack lackier oder mit Epoxyt Harz Stimmt das?
Ich will ihn jetzt nicht noch versauen.
Was haben normale Fretless Bässe für Griffbretter? Sind die behandelt oder lackiert?

Vielen Dank für Euren Rat.

Gruß

Chris

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Simon
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Re: Fretless Bass Eigenbau

#2

Beitrag von Simon » 14.09.2016, 13:33

ich habe einmal einen Fretless Hals für einen bereits existierenden Hals gebaut, das Griffbrett ist aus Ebenholz, da zeigt sich nun nach einigen Jahren noch keinerlei Verschleisserscheinung.... Buche ist meiner Meinung nach für eine Fretlessgriffbrett unbehandelt bzw geölt zu weich.....

Möglich wäre auch das Griffbrett mit Sekundenkleber zu stabilisieren, ich denke das hat Ganorin hier mal vor recht langer Zeit gemacht.....

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BassChris
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Re: Fretless Bass Eigenbau

#3

Beitrag von BassChris » 14.09.2016, 15:18

Hallo,

Danke!
Ja, soetwas hatte ich auf YouTube gesehen, sah aber doch abenteuerlich aus. Gibt es noch andere Tipps?
Bzgl. des Polyurethan Klarlacks oder der Epoxy Beschichtung?
Ich hatte eigentlich gedacht Buche wäre hart genug. Die Bearbeitung war schon recht schwer.
Ich sehe 3 Möglichkeiten:

1. Ich lebe mit den Spuren am Griffbrett.
2. Lackieren/Beschichten oder mit Kleber stabilisieren.
3. Bundieren. Hab ich noch nicht gemacht, traue ich mir aber zu.
Die Maße dazu habe ich schon.

Jeder Tipp zu 2. ist gerade sehr willkommen. Gibt es noch mehr Erfahrungen zu dem Sekundenkleber?

Vielen vielen Dank schon mal für jede Antwort. Ich finde es toll, dass ich hier Tipps von Experten bekomme. Bin ja doch noch ehr ein Anfänger auf dem Gebiet.

Viele Grüße

Chris

PS: In meinem Profilbild seht Ihr das gute Stück. ;-)

aljosha
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Re: Fretless Bass Eigenbau

#4

Beitrag von aljosha » 14.09.2016, 17:09

ich hab bisher 4 Baesse auf fretless umgebaut, und einen gebaut
meiner ebenholz, alle anderen palisander
alle geoelt

klar wird das GB schneller abgeschabt als wenn du buende hast wegen dem direkten kontakt
aber hier hilft statt wiederstandsfaehig lackieren mMn mit Cyano traenken wohl besser
den lack schabst du sonst irgendwann runter was bescheiden aussieht...

unabhaengig davon empfehle ich dir an deiner Technik zu arbeiten, damit du mit moeglichst wenig Druck spielen kannst
v.a. bei Fretless mMn sehr wichtig um einen guten sound raus zu bekommen
v.a. beim sliden

ich spiele roundwounds auf meinen, ohne jedwelche spielspuren am GB...

best
j

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BassChris
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Re: Fretless Bass Eigenbau

#5

Beitrag von BassChris » 15.09.2016, 09:51

Hallo aljosha,

Danke für die Tipps. Nur noch mal um sicher zu gehen. Mit Cyano tränken meinst Du einen speziellen Sekundenkleber, richtig?

Meine Frage ist, wie bringe ich den richtig auf?
Den muss man ja irgendwie abziehen oder verteilen, gibt es da einen Trick?

Was den Druck meiner Finger an geht könntest Du auch recht haben. Die Saitenlage ist noch recht hoch. Daher drücke ich wahrscheinlich zu stark. Ich werde mal daran arbeiten, bzw. Erst mal die Saiten tiefer legen.

Gibt es eigentlich noch einen Trick wie ich den Sattel ausfeilen kann. Meine runde Schlüsselfeile passt nur so eben bei der E und A Saite. Bei der G und D Saite weite ich die Kerbe immer auf. Das ist nicht so gut.

Vielen Dank und viele Grüße

Chris

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Re: Fretless Bass Eigenbau

#6

Beitrag von penfield » 15.09.2016, 09:59

Mein Bassist hat die Fretboards aller seine Bässe, nachdem er die Bünde gezogen und durch Furniere ersetzt hatte, mit 2K PU Klarlack beschichtet. Er schwört darauf und klingen tun sie ausgezeichnet. Soll gut für den Sustain sein.
BGP
SGmaster, Peacemaster 3P90, Double neck fretless/fretted,
Quickbird, Basslownia, FrameBird, Violin Bass Bausatz, Mystery Guitar, Semmelblonden JMs, Les Paulownia. Hab ausgemistet und eine Flying V begonnen, die liegt jetzt aber auch schon länger...

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Re: Fretless Bass Eigenbau

#7

Beitrag von capricky » 15.09.2016, 10:53

penfield hat geschrieben:Mein Bassist hat die Fretboards aller seine Bässe, nachdem er die Bünde gezogen und durch Furniere ersetzt hatte, mit 2K PU Klarlack beschichtet. Er schwört darauf und klingen tun sie ausgezeichnet. Soll gut für den Sustain sein.
BGP
Da stimme ich ihm zu. 2K Purlack ist auch nach meiner Erfahrung einer der belastbarsten Lacke überhaupt, bezüglich Abrieb (Oberflächenhärte) und Feuchtebeständigkeit, noch vor Epoxidharzen und Superklebern sowieso.

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Re: Fretless Bass Eigenbau

#8

Beitrag von aljosha » 15.09.2016, 10:55

duennen sekundenkleber mit Taschentuch oder so auftragen, bzw verteilen und abreiben
quasi wie oelen, also kein wirklicher Schichtaufbau wie beim lack
der saugt sich ins holz und staerkt es so
der lack liegt nur drauf, man sieht den abrieb schneller...


Saitenlage so niedrig wies geht (abhaengig von Spieltechnik)
Duennere Saiten helfen mMn auch
und eben dann leichter druecken, ich muss fast gar nicht druecken
dann hast du auch den typischen fretless sound, ansonsten eher nicht so

Sattel schleife ich meist von unten auf Hoehe, geht mMn einfacher und meist schneller als die 4 Kerben
vorausgesetzt die kerben passen schon fuer die Saiten
wenn wieder bundiert wird muss eh ein neuer her...

best
j

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Re: Fretless Bass Eigenbau

#9

Beitrag von Martin » 15.09.2016, 21:23

Bei meinem selbstgebautem Fretless-Bass hab ich das Ahorn-Griffbrett mit Hartöl eingerieben. Das ist noch nicht die perfekte Lösung. Ich bin da auch noch am forschen.
Roundwound seiten sind durch die glattere Oberfläche auf jeden Fall schonender fürs Griffbrett und machen Spaß beim spielen...

Hat von Euch jemand Erfahrungen mit Schellack auf dem Griffbrett? Oder ist das wegen der mangelnden Wasser-und Alkoholfestigkeit ungeeignet? Ich bin grad dabei den Korpus damit zu behandeln und bin ziemlich begeistert von Ergebnis.

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Re: Fretless Bass Eigenbau

#10

Beitrag von BassChris » 16.09.2016, 08:18

Hallo,
danke für die Tipps.
Hab die Saiten jetzt tiefer gelegt. (Sattel von unten abgeschliffen. ;-) )
Es spielt sich schon viel besser. Brauche weniger kraft.
Ich schaue mal wo ich 2k PU Lack bekomme.
Ich finde immer 2k Lack. Ist das dann PU Lack? Kann ich auf der Dose nie finden.
Muss noch mal zum örtlichen Lackhandel.

Jetzt zum Schellack. Auf keinen Fall für Griffbretter geeignet. Das ist ja kein richtiger Lack und ist extrem weich.
Ich habe auch meinen 5 Saiter am Korpus damit über zogen.
Sieht toll aus, ist aber wenig widerstandsfähig. Von daher für Griffbretter ungeeignet.

Vielen Dank schon mal für die vielen Kommentare.
Ich halte Euch auf dem Laufenden. ;-)

Gruß
Chris

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Re: Fretless Bass Eigenbau

#11

Beitrag von BassChris » 23.12.2017, 05:17

Hallo zusammen,

ich werde es jetzt mal mit Flatwounds versuchen.
Das sollte das Problem hoffendlich lösen. Was spielt ihr auf Fredless Bässen?
Ich denke Roundwounds sind ehr ungeeignet für Fredless Bässe...

Viele Grüße

Christian

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Re: Fretless Bass Eigenbau

#12

Beitrag von DoppelM » 23.12.2017, 08:45

Ich hab auf allen Bässen die d'addario chromes Flatwounds. Aufm Kontrabass natürlich nicht, da sinds Thomastik. Das Griffbrett ist bei dem übrigens ganz pures unbehandeltes Ebenholz - Spielspuren sind nur Saitenabrieb, minimal. allerdings ist da auch gelegentliches Abrichten und alle 50-100 Jahre ein neues Griffbrett üblich.
Die ganzen Lackgeschichten sind meiner Meinung nach wirklich nur bei Roundwounds nötig, die greifen das Griffbrett stärker an. Bzw natürlich auch bei "weicheren" Hölzern, manchmal gibt es z.B. Palisander oder Ahorn GBs die sich überraschend schnell beeindrucken lassen.
All you need for a good song is three chords and the truth.

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Re: Fretless Bass Eigenbau

#13

Beitrag von MiLe » 23.12.2017, 11:24

Ich kann mir nur wenige Materialien vorstellen, bei denen Roundwounds gar keine Spuren hinterlassen. Auch Epox oder Sekundenklaber werden Spielspuren zeigen, auch wenn die nur oberflächlich sind, und bei dunklem Untergrund fällt das halt optisch noch viel stärker auf als bei hellen.
Prinzipiell passen die deutlich schonenderen Flatwounds eigentlich auch besser zu fretless, alleine für meine Gehörgänge mag ich Roundwounds eben lieber. Muss halt mit Kratzern leben (Cort Curbow, Ebonol-Griffbrett).
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Fretless Bass Eigenbau

#14

Beitrag von bea » 23.12.2017, 21:45

BassChris hat geschrieben:
23.12.2017, 05:17
ich werde es jetzt mal mit Flatwounds versuchen.
Das sollte das Problem hoffendlich lösen. Was spielt ihr auf Fredless Bässen?
Ich denke Roundwounds sind ehr ungeeignet für Fredless Bässe...
Ich denke das auch. Auf sehr harten und zähen Hölzern könnten Halfrounds funktionieren. Die SIT Silencers, die ich mal eine Zeitlang auf meiner V hatte, haben auf dem Katalox-Griffbrett jedenfalls keine Spuren hinterlassen.

Auf meinen beiden bundlosen habe ich folgende Saiten gespielt:

TI Flats (sehr empfehlenswert!)
Pyramid Black Nylon Wound (warm und holzig)
Daddario Black Nylons - klingen auf manchen Bässen gut, auf anderen dagen überhaupt nicht. Zu letzteren zählt meine V.

Noch nicht getestet, aber mit Sicherheit sehr gut funktionieren werden die LaBella White Tapes. Die kommen vom Ton her den rund oder halbrund umsponnenen Saiten wohl am nächsten, ohne das Griffbrett anzugreifen. Auf einem meinen bundierten Bässe habe spiele ich einen Satz in der Variante "Gold White Tapes2. Klingt toll, hält "ewig". Auch wenn sie zunächst mal teuer sind - die (wie bei allen nylonumsponnen Saiten) lange Haltbarkeit macht den Aufpreis mehr als wett.
Vermutlich allererste Wahl, wenn Du eigentlich am liebsten Roundwounds haben möchtest.
LG

Beate

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Re: Fretless Bass Eigenbau

#15

Beitrag von BassChris » 28.12.2017, 07:04

Hallo zusammen,
danke für das Feedback.
Ich werde von meinen Erfahrungen mit den Flatwounds berichten.
Klanglich lasse ich mich hier von dem Projekt leiten. Mal sehen was daraus für ein Bass/Klang am Ende wird.
Viele Grüße
Christian

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