Viagra für den Basshals

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iporka
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Viagra für den Basshals

#1

Beitrag von iporka » 25.07.2015, 21:39

Moin moin!

Dieser Tread könnte genausogut im Design- als auch im Reparatur-Forum stehen. Allerdings
betrifft er mich auch direkt bei meinem Bausatzbass also ist er hier wohl auch nicht verkehrt.

Worum gehts: Nun, dass Holz für einen neuen Basshals liegt schom zum akklimatisieren bereit.
Allerdings wurmt es mich dennoch dass ich den ursprüngichen Hals wegwerfen soll. Der Originalhals
ist bereits mit nicht angezogenenm TR konkav. Wir er mit dem TR grade gesetzte (ohne Saiten)
ist er mit Saitenspannung wieder konkav. Ein Anziehen bis zum Anschlag reicht nicht aus um
den Hals in eine annehmbare leicht konkave Form zu bringen.

Seit einigen Tagen recherchiere ich nun schon nach Ursachen für diesen "weichen" Hals. So richtig erhellend
war meine Suche bis dato noch nicht. Vor allem verstehe ich einige Vorgehensweisen nicht so wirklich.
Insbesondere zusätzlich eingebrachte CFK-Stäbe sind eher verwirrend da diese eigentlich nur auf Zug wirken
können. Wenn sie aber links und rechts neben dem TR eingebracht werden, verhindern sie dann nicht nur
dass der Hals sich nach links oder rechts neigt? Müssten die CFK-Stäbe nicht auf der Rückseite des Halses
angebracht werden um optimal zu funktionieren? Ist der 7ender-einfach-Halsstab nicht wesentlich effektiver
da er auf Zug mit relativ goßen Winkeln arbeitet? Wie machen sich Montagefehler - z.b. zu tief gefräster Kanal
für den TR oder unter Spannung aufgeklebtes Grifbrett oder zu breite Bundschlitze bemerkbar? Welche Auswirkung
hat die Ausrichtung der Jahre. Wie effektiv ist eine Sperrung? Gibt es irgendwo eine vergleichende Untersuchung über die
Wirksamkeit der verschiedenen TR-Bauarten? Lässt sich ein "weicher" Hals wieder "härten"?

Fragen über Fragen,

Mat
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Re: Viagra für den Basshals

#2

Beitrag von iporka » 27.07.2015, 08:16

Örks, keiner?

Ich hatte mir eine Sammlung von Usachen und Wirkungen vorgestellt. So dass
wir peu a peu so etwas wie ein FAQ zusammenbekommen. Dann fang ich mal selbst an:

Ursache: Bundschlitze zu weit
Wirkung: Verstellung des Trussrod (nicht 7ender) bleibt weitgehend wirkungslos da der Zaitenzug das
Griffbrett wir eine Ziehharmonika zusammendrückt.
Ergebnis: Konkav unter Saitenzug
Abhilfe: Neubundieren mit dickerem Bunddraht
Info: z.B. Tabelle metrisch und zöllig und Tabelle zöllig

So long,

Mat
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Re: Viagra für den Basshals

#3

Beitrag von Haddock » 27.07.2015, 08:57

Hallo,

weshalb sind CFK Stäbe für Dich verwirrend? Genau diese sind das "Viagra" für den Hals! Bei normalen Gi8son und 7ender artigen Hälsen verbaue ich die nicht. Sobald die Hälse aber länger werden, Basshälse/Fächerbundierung oder breiter, 8Saiter, werden genau diese CFK Stäbe verbaut. Sie halten den Hals ruhig , ohne grosse beeinträchtigung des Trussrods.

Gruss
Urs

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Re: Viagra für den Basshals

#4

Beitrag von capricky » 27.07.2015, 09:13

Es fehlen jede Menge Basisinformationen, aus welchen Hölzern besteht der Hals, wo ist der Trussrodzugang, ist es ein Zweiwegstab, kann das Gewinde "verlängert" werden durch Unterlegscheiben?

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Re: Viagra für den Basshals

#5

Beitrag von jhg » 27.07.2015, 11:02

Es deutet vieles darauf hin, dass der Halsstab nicht so funktioniert wie es soll. Das kann unterschiedliche Ursache haben, die sich so aus der ferne schlecht diagnostizieren lassen.
Das mit den zu weiten Bundschlitzen halte ich für vernachlässigbar - der Saitenzug wird das Griffbrett nicht zusammendrücken. Bei zu engen Schlitzen hat man das Problem, dass durch die Keilwirkung eine enorme Spannung ins Griffbrett kommt und sich der Hals dann schön nach hinten biegt. Dann hilft auch der Saitenzug nichts mehr.
Carbonstäbe bringen schon was da ein Rechteckprofil hochkant in den Hals eingeklebt wird. Da diese Profile recht steif sind, sorgen sie für weniger Bewegung im Hals.

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Re: Viagra für den Basshals

#6

Beitrag von iporka » 27.07.2015, 16:17

Haddock hat geschrieben:Hallo,

weshalb sind CFK Stäbe für Dich verwirrend? Genau diese sind das "Viagra" für den Hals! Bei normalen Gi8son und 7ender artigen Hälsen verbaue ich die nicht. Sobald die Hälse aber länger werden, Basshälse/Fächerbundierung oder breiter, 8Saiter, werden genau diese CFK Stäbe verbaut. Sie halten den Hals ruhig , ohne grosse beeinträchtigung des Trussrods.

Gruss
Urs
Moin moin,

die CFK-Stäbe an sich sind nicht verwirrend. Es ist eher deren Einbauposition. Da die Hauptwirkung auf Zug ist,
helfen sie parallel neben dem Trussrod eingebaut imho lediglich gegen Verdrehen und links/rechts-Neigen
des Halses.

Mat
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Re: Viagra für den Basshals

#7

Beitrag von capricky » 27.07.2015, 16:28

iporka hat geschrieben:
die CFK-Stäbe an sich sind nicht verwirrend. Es ist eher deren Einbauposition. Da die Hauptwirkung auf Zug ist,
helfen sie parallel neben dem Trussrod eingebaut imho lediglich gegen Verdrehen und links/rechts-Neigen
des Halses.

Mat
Diese Einschätzung verstehe ich jetzt nicht, das CFK ist biegesteifer als Holz. Wenn ich das also in einen Hals einleime, dann wird die Kombination auf alle Fälle biegesteifer, egal in welche Richtung.

capricky

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Re: Viagra für den Basshals

#8

Beitrag von Haddock » 27.07.2015, 16:30

capricky hat geschrieben:
iporka hat geschrieben:
die CFK-Stäbe an sich sind nicht verwirrend. Es ist eher deren Einbauposition. Da die Hauptwirkung auf Zug ist,
helfen sie parallel neben dem Trussrod eingebaut imho lediglich gegen Verdrehen und links/rechts-Neigen
des Halses.

Mat
Diese Einschätzung verstehe ich jetzt nicht, das CFK ist biegesteifer als Holz. Wenn ich das also in einen Hals einleime, dann wird die Kombination auf alle Fälle biegesteifer, egal in welche Richtung.

capricky

Genau! :D

Gruss
Urs

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Re: Viagra für den Basshals

#9

Beitrag von iporka » 27.07.2015, 19:05

Hmmm,

das heisst also dass die Position relativ wurscht ist, es zählt nur
der Zuwachs an Biegesteifigkeit so dass Ruhe in den Hals einkehrt?

Ich glaub ich muss doch mal 'nen Basshals durch ein FE-Programm
jagen und die Spannungen darin visualisieren damit ichs kapiere.

Mat
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Re: Viagra für den Basshals

#10

Beitrag von iporka » 27.07.2015, 19:30

capricky hat geschrieben:Es fehlen jede Menge Basisinformationen, aus welchen Hölzern besteht der Hals, wo ist der Trussrodzugang, ist es ein Zweiwegstab, kann das Gewinde "verlängert" werden durch Unterlegscheiben?

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Moin moin,

das ist der Hals aus diesem Thread. Die Daten dazu sind:
Ahorn mit Palisander Griffbrett, 24 Bünde, Mensur 862mm (rechnerisch),
Halsbreite am Sattel/Nullbund 45mm, Dicke am Sattel/Nullbund 23,9mm davon 17,8mm Ahorn und 6,1mm Griffbrett;
Halsbreite am 12. Bund 68mm, Dicke am 12.Bund 27,5mm davon 19,6 Ahorn und 7,9mm Griffbrett,
Halsbreite am 24, Bund 79mm, Dicke am 24. Bund 27,5mm davon 19,6mm Ahorn und 7,9mm Griffbrett
Breite am Halsfuß 80mm, Mix aus C und D-Form, doppeltwirkender Halstab, Bundschlitzbreite 0,54mm-0,55mm,
Bundrahtstärke am Fuß 0,54mm, Bünde sind nicht verklebt (habe den dritten gezogen), die Bundschlitze gehen sehr
tief - fast durch das ganze GB, am 3. Bund in der Mitte 6,1mm tief, es sieht so aus als wären die Schlitze mit einem
runden Sägeblatt gemacht da sie am GB-Ende weniger tief sind, Der Ahorn hat liegende Jahre wobei es aussieht als wäre das Holz
direkt knapp über dem Kernbrett geschnitten. Ich habs fotografiert und reiche die Bilder nach.

Edit sagt dass eins der Bilder recht gut gelungen ist:
Halsfuß
Halsfuß


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Re: Viagra für den Basshals

#11

Beitrag von hatta » 28.07.2015, 13:26

Sollte der Hals nicht aus Holz mit stehenden jahresringen gefertigt werden?
Gruß
Harald

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Re: Viagra für den Basshals

#12

Beitrag von capricky » 28.07.2015, 13:33

hatta hat geschrieben:Sollte der Hals nicht aus Holz mit stehenden jahresringen gefertigt werden?
Nöö, klappt bei Fender schon über 60 Jahre.

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Re: Viagra für den Basshals

#13

Beitrag von hatta » 29.07.2015, 08:40

Gut zu wissen :D
Gruß
Harald

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Re: Viagra für den Basshals

#14

Beitrag von iporka » 31.07.2015, 13:21

Moin moin,

nach diversen Recherchen bin ich nun ein wenig schlauer - hoffe ich zumindest. :lol:
Die Neutrale Faser - also der Bereich des Halses der bei Biegung weder Zug- noch
Druckbeanspruchung hat dürfte bei Hälsen die so ähnlich wir meiner konstruiert sind
wenige mm unterhalb der Leimfuge Griffbrett/Hals liegen. Bei optimaler Konstruktion
genau an der Leimfuge von Hals und GB. Damit liegen die Carbonstäbe in dem Bereich mit
Zugspannungen so dass sie dort gut funktionieren können. Der Steifigkeitszuwachs gegen
den Saitenzug mit zwei 5x12 Stäben wäre ca 150% - wenn ich ordentlich gerechnet habe.

So long,

Mat
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