Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

Wie baue ich mir eine Semiakustische- oder Archtopgitarre

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Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#1

Beitrag von DoppelM » 13.07.2015, 22:28

Hallo. Hier mal mein erstes größeres Projekt vorgestellt. Die Geschichte dahinter ist ein wenig wie bei Loriots "Das Bild hing schief" - nur das es hier "Die Saitenlage stimmte nicht" heißen müsste. Aber von ich fang von vorne an.

Die Grundlage:
Eine alte akustische Archtop, für 50€ vom Flohmarkt. Ich tippa auf Musima, Jolana oder ähnliches, bzw. irgendein Kaufhaus als Endverkäufer. Auf dem Flohmarkt wirkte alles halbwegs ok, bis auf den eher zweifelhaft grob selbstgeschnitzten Steg. Kann man ja austauschen (Leider hab ich kein Foto des Orignalzustandes). Das mit dem Austauschen war dann doch nicht so einfach, bei einer benötigten Steghöhe von über 3,5 cm gibts wenig Auswahl.

Die Probleme:
Auf der Suche nach der Ursache fiel mir auf, dass wohl am Hals mal was gemacht worden ist: Der Halsfuß war gebrochen und wieder geleimt (ist ja nicht so selten), aber anscheinend wurde dabei auch der Halswinkel leicht erhöht. Erklärt einen Teil des Problems.

Bei einem Blick ins Innere mit Handykamera viel dann auch noch auf, dass die Balken beide angegknackst waren. Vermutlich also auch die Decke etwas eingesunken, was die enorme Steghöhe noch mehr erklärt. Nu erhöht sich ja mit steigendem Saitenwinkel am Steg der Druck auf die Decke - also bestand die Gefahr dass die Probleme noch wachsen.
Hier die abgehalfterte Gitarre und der Einblick.
Rohzustand
Rohzustand
Kaputter Balken
Kaputter Balken

Der Plan:

Die Entscheidung ist dann recht schnell gefallen: Das Ding wird auseinander genommen, kriegt neue Balken und ein Neck Reset.
Haha. Alles noch nie gemacht, aber kann man ja lernen :D. Zusätzlich kam dann die Idee das ganze zu elektrifizieren, und neu zu lackieren. Alter Lack ist zwar schön, aber dieses Orange-Kaufhaus-Burst ist nicht so ganz meins.


Das Zerlegen:
Schritt 1: Decke Runter. Vorsichtig mit Messer und Fön. Leider nicht ganz Vorsichtig genug. Es gab einige Einrisse bzw gespaltenes Furnier. Eh wurscht. Das werd ich wohl mit viel Sekundenkleber und dünnem Sperrholz ausbessern müssen. Die zerfetzte Kante werde ich wohl mit einem Binding kaschieren müssen.
Das Öffnen des Korpus gab mir allerdings düstere Vorahnungen: Weißleim, der großzügig vergossen wurde. Erklärte auch die Probleme beim Abheben der Decke. :roll:
Decke runter
Decke runter
Schritt 2: Altes Bracing weg. Der Weißleim war dabei so hartnäckig und auch mit viel Fön kaum zu erweichen, so dass die Balken mit dem Beitel weggeschnitzt und der Rest runtergeschliffen wurden. Trotzdem hat an einigen Stellen das Deckenfurnier gelitten. :?
Bracing Raus
Bracing Raus
Ein Balken ganz weg
Ein Balken ganz weg
Schritt 3: Den Hals Auslösen. Moment. Da war doch mal was gemacht worden? Einmal raten wie? Genau. Weißleim in Massen, mit besonderer Resistenz gegen Fön-Attacken. Nach viel Nachdenken und Rücksprache mit dem Freund der schon bei meinem Kontrabass den Hals neu eingesetzt hatte, riet der mir das so zu lassen und zur Not den Steg zu unterfüttern. Und nen Free Floating Pickup zu nehmen.
Hör ich natürlich nicht drauf. (whistle) Ich habe inzwischen eine genaue Vorstellung wie das Ding werden soll, und dazu zählen ein vernünftiger Steg, und Surfacemount Pickups.
Hals Raussägen (Not for the weak at heart...)
Hals Raussägen (Not for the weak at heart...)
Schritt 3b: Den Hals raussägen. Brutal und vorsichtig mit dem Sägeblatt der Handsäge exakt am Halsfuß lang bis zur Decke. Da Fuß ja konisch zuläuft, kann man die entstehende Fuge durch Kürzen des Halsfußes und "Tieferlegen" verschwinden lassen (zumindest theoretisch). Das der Halsfuss dabei einige Kratzer ab, aber es soll ja eh neu lackiert werden, also ist etwas Schleifarbeit OK.
Ein Hals!
Ein Hals!
Das einzige Problem: Die Flächen müssen wieder plan werden, wodurch noch etwas Höhe verloren gehen wird. Am Ende wird sich wohl der Halswinkel nur minimal verändern. Und ich muss aufpassen den Hals dadurch nicht zu verkanten. Wird Schon.
Ein Restkorpus.
Ein Restkorpus.

Der nächste Plan:
Die Balken für die Decke schnitzen. Dann die Deckenhöhe messen. Dann den Hals in den offenen Korpus einbauen, mit hilfe eines Balkens und Steges, die die korrekte Steckposition und -Höhe Simulieren. Vermutlich werde ich den Halsblock, der ja jetzt teilweise zum Halsfuß geworden ist, nach hinten erweitern. Der Hals war, wie damals öfter mal verschraubt, weswegen wohl der Halsfuß gebrochen war. das Loch geht auf jedenfall gerade durch, auch durch den Halsfuß. Evtl wiederhole ich das, ich schätze dass ich dadurch Stabilität gewinne auch wenn die seiten nicht 100% passgenau verleimt werden. Danach kommt die Decke drauf, und dann werde ich schon wieder 20 anderen Problemen begegnet sein.

Das Ziel:
Ich habe ja bereits gesagt, ich habe eine klare Vorstellung wie die Gitarre am Ende werden soll: Eine Mischung aus Gretsch und ES-125
Walnut Stain wie eine Tennessee Rose, mit Schellack überlackiert. Feines weißes Binding. GFS De-Armond Style Surface Mount Pickups. Ein dünnes Binding, um die Deckenkante zu kachieren. B3 Bigsby und wenn ich sie passend finde eine Simple Alu Brücke im Gretsch Style. Holz nicht, da ich auf das Singen und die Höhen von Metallbrücken stehe.

So. Soweit der Stand, bin gespannt auf Eure Kommentare. Seid gnädig, ich weiß dass ich sehr unorthodox vorgehe. Aber es geht ja auch ums lernen.
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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#2

Beitrag von headstock » 14.07.2015, 07:21

Moin,
oh Mann, ich hab ja auch schon zwei solche Gitarren "zersägt" - und es erinnert mich sehr an damals - aber dein Tempo ist enorm.

Zu deinen Vorhaben - ich würde wie eigentlich üblich zuerst die Kiste wieder zumachen, dann das Binding und erst danach den Hals einleimen.
Dann kannst du nämlich den Halswinkel mit einer entsprechenden Brücke genau anpassen.
Den Höhenverlust des Halses kannst du mit dünnen Furnierstreifen ausgleichen - auch im Keil - so kommt der Hals automatisch wieder höher. Allerdings würde ich mir mit den Flächen sehr viel Mühe geben, damit sich eine vernünftige Verleimung ergibt.
Was die Herkunft deiner Gitarre angeht - Musima ist das glaube ich nicht - dagegen spricht die Form der F- Löcher. Wenn dich die Herkunft der Gitarre interessiert, mache noch ein paar Bilder von der Kopfplatte, den Mechaniken, dem Saitenhalter und der Brücke, dann kann man der Sache näher kommen.
Ansonsten - gutes Gelingen und rede mit den Leuten hier, bevor du sägst, das erspart dir manchmal doppeltes arbeiten...

Gruß Martin

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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#3

Beitrag von DoppelM » 14.07.2015, 08:44

Hi Martin, Danke für dein Feedback. Der Höhenverlust ist ja gewollt, ich möchte ja am Ende mindestens einen cm tiefer an der Brücke ankommen, um einen normalen Archtop Steg nutzen zu können. Bei der zusammenbau reihenfolge überlege ich noch hin und her.
Der Halsfuß ist ja jetzt länger und greift ca 1cm unter die Decke, durch die Reste des Halsblockes die ich mit ausgesägt habe. Die möchte ich ungern wegarbeiten - zum einen stabilisieren sie den gebrochenen original Halsfuß, zum anderen ist der benutzte Leim der pure Horror. Den möchte ich möglichst wenig bearbeiten müssen.
Verleimen bevor die Decke draufkommt stell ich mir dadurch einfacher vor. die Höhe der Decke kann ich ja auch durch einen quer über den Korpus gelegte Balken simulieren, oder?
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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#4

Beitrag von headstock » 14.07.2015, 10:11

Moin nochmal,

du kannst die Reihenfolge des Zusammenbaus natürlich variieren - aber alles hat seine Vor- und Nachteile. Mein Vorschlag ist ja die klassische Variante.
Wenn du erst den Hals einbaust, hast du nachher Probleme beim Binding - du kommst mit der Fräse im Halsbereich nicht mehr überall hin. Beim Aufeimen der Decke unter dem Griffbrett wird es auch Probleme geben - das ist eine wichtige Stelle für die Stabilität in Längsrichtung.
Was du aber auf alle Fälle machen solltest, ist, den Halsblock von hinten mit einem Holzklotz zuleimen. So erhälst du zusätzliche Leimfläche für den Halsfuß und mehr Stabilität beim Einsetzen des Halses - denn durch die Keilform würde sich die Zarge auseinanderbiegen.
Eine andere Erfahrung habe ich gemacht, was die theoretische Höhe der Brücke betrifft. Da kann man messen und ausrichten wie man will - am Ende kommen da noch Faktoren wie Saitenzug und der Druck der Brücke auf die Decke hinzu.
Ich hatte damals mit 25mm Brückenhöhe gerechnet - heute ist sie nur noch 22mm hoch um eine gute Saitenlage zu erzielen.
Also da würde ich heute (bei meinem aktuellen Projekt) gut 2-3mm mehr berechnen.
Was ich sagen will - überlege jeden Schritt ganz genau ...
Gruß Martin

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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#5

Beitrag von pinacoco » 14.07.2015, 12:33

Was spricht eigentlich dagegen einen neuen Halsblock für den Korpus zu fertigen und am Halsfuß aus den angeleimten und nicht mehr lösbaren Hölzern einen Schwalbenschwanz? So hast du Spielraum beim (nachträglichen) Einsetzen was die Höhe betrifft.
Es macht wirklich Sinn den Hals sehr genau einzusetzen aus Stabilitäts- aber vor allem Klanggründen.
Gruß
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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#6

Beitrag von headstock » 14.07.2015, 13:21

Moin,
ich würde es heute auch neu machen.
Dagegen spricht aber der minimalere Aufwand, den er betreiben will.
Wenn du einen neuen Halsblock und die dazugehörige Schwalbenschwanzführung machen willst, muß auch das Griffbrett und die Halsverlängerung darunter ab - sonst kannst du nicht fräsen - es sei denn du machst das alles mit dem Stemmeisen...

Gruß Martin

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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#7

Beitrag von DoppelM » 14.07.2015, 23:04

Danke für die Tips. Halsblock von hinten zuleimen wird gemacht. Schwalbenschwanz is bei meinem bisschen Erfahrung wohl noch unrealistisch - abgesehen davon dass ich nicht an Griffbrett und Halsüberstand ranwill. Damit hab ich zwar vom Kontrabass erfahrung, aber das würde wie ich mich kenne gleich noch einen Halsstab nach sich ziehen. Das kommt wenn überhaupt später wenn sie gut klingt und mir der Hals nicht mehr gefällt.
Was die Decke angeht werd ich nochmal in mich gehen, und erstmal abwarten wie neue Bracings und Anpassung des Halszfußes verläuft. Wenn ich vorher alles sauber angepasst bekomme, sollte es ja keine Probleme mehr bereiten, die Verleimung nachher zu machen.
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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#8

Beitrag von DoppelM » 17.07.2015, 10:34

Moin! Eine Frage habe ich bevor ich losziehe und Material besorge:
Die Auflage für die Decke ist relativ schmal, die Zarge an der Stelle nur minimal verstärkt. Sollte ich das in Anbetracht des Bindings evtl mit Reifchen verstärken?

Danke

Und noch ein Paar Fotos von Halsfuß und Zargenkante. Bin diese Woche nicht zu viel gekommen...
IMG_1274-1.JPG
image3-1.JPG
image2-3.JPG
image1-2.JPG
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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#9

Beitrag von headstock » 17.07.2015, 11:04

Moin,
eigentlich reicht die Dicke der Kante aus. Das Binding braucht ja nur 1 - 1,5 mm dick werden. Die Zarge hat sicherlich 2mm und der durchgehende Reifchenstreifen sicher auch noch mal 3mm.
Wie willst du eigentlich das Binding machen - mit der Oberfräse und Fräser mit Anlauflager?

Aber je länger ich mir die Bilder anschaue, würde ich vorschlagen - mach entweder einen neuen Halsblock, oder säge den alten hinten soweit ab,bis die Schrägen weg sind und säge auch den Rest vom Halsblock am Halsfuß ab.
Dann kannst du wie oben schon mal gesagt eine neue glatte Platte hinten an den Halsblock leimen
Außerdem müssen da vernünftige Leimflächen entstehen, sonst sieht das genauso aus wie es dein Vorgänger gemacht hat.
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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#10

Beitrag von DoppelM » 17.07.2015, 15:03

Moin. Das Binding werde ich vermutlich mit dem Dremel fräsen. Zum einen habe ich ein paar Fräser, unter anderem mit Anlauf bestellt. Der würde aber wahrscheinlich auf eine 2,5 mm Falz hinauslaufen. Zum anderen bastel ich gerad an einem seitlichen Anschlag für den Fräsaufsatz des Dremel. Welche Methode besser funktioniert muss ich noch ausprobieren. Jan, der Kollege der mir beim Upright geholfen hat, hatte vorgeschlagen ein traditionelles Bindingmesser selber zu bauen (er arbeitet fast nur mit selbstgebauten Handwerkzeugen), hatte aber auch bedenken ob das bei laminiertem Holz funktioniert.

Einen neuen Halsblock find ich inzwischen auch nicht mehr komplett abwegig, bin mir aber noch nicht ganz sicher wie ich den alten sauber Rausbekomme. Vermutlich müsste ich da ja mit nem langen Fräser von oben ran, um klare kanten zu bekommen.
Was den Halsfuß angeht, seh ich auch noch das Problem des alten Bruches. Der wird gerade durch den Halsblockrest stabilisiert (wenn auch nicht perfekt)
Wenn ich den wegmache, muss ich das anders sichern. Jans Lösung wär vermutlich mit Epoxy und nem Dübel (so hatte er den angebrochenen Wirbelkasten des KBass fixiert).

Hat eigentlich jemand ne Ahnung was für ein Holz der Hals ist? Für Ahorn ist es zu rötlich, für Buche stimmt die Maserung nicht.
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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#11

Beitrag von Gerhard » 17.07.2015, 18:34

DoppelM hat geschrieben: Einen neuen Halsblock find ich inzwischen auch nicht mehr komplett abwegig, bin mir aber noch nicht ganz sicher wie ich den alten sauber Rausbekomme. Vermutlich müsste ich da ja mit nem langen Fräser von oben ran, um klare kanten zu bekommen.
Was den Halsfuß angeht, seh ich auch noch das Problem des alten Bruches. Der wird gerade durch den Halsblockrest stabilisiert (wenn auch nicht perfekt)
Wenn ich den wegmache, muss ich das anders sichern. Jans Lösung wär vermutlich mit Epoxy und nem Dübel (so hatte er den angebrochenen Wirbelkasten des KBass fixiert).
Spannendes Projekt! Der gebrochene Halsfuß hält wahrscheinlich nix mehr. Ich würde das Ding wegnehmen und ein neues Stück Halsfuß sauber aufleimen. Den Fuß nachschnitzen und dann retouschieren. Das bricht dir sonst nämlich bald wieder!
lg

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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#12

Beitrag von bea » 17.07.2015, 21:27

DoppelM hat geschrieben:Danke für die Tips. Halsblock von hinten zuleimen wird gemacht. Schwalbenschwanz is bei meinem bisschen Erfahrung wohl noch unrealistisch.
Nö, wieso? Ist damals sogar mir gelungen. Meine Archtop war mein erstes "richtiges" Gitarrenprojekt - damals hatte ich zwar weder Werkzeug noch Erfahrung, dafür aber um so mehr Mut (und ich bin in die Büchereinen gegangen und hab mich eingelesen).
LG

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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#13

Beitrag von headstock » 20.07.2015, 08:35

Moin,

den alten Halsblock bekommst du sicher mit `nem warmgemachten Spachtel oder diesem langen Tortenmesser ab - das wurde hier vor kurzem schon ein paar mal beschrieben.
Beim Halsfuß würde ich es so machen wie Liz es vorschlägt - absägen und ein neues Stück ansetzen und dieses würde ich tatsächlich mit 2 Dübeln sichern. So habe ich es bei meiner Archtoprestauration auch gemacht, weil es mir der Andreas Rall so empfohlen hat.
Wenn du wissen willst, aus welchem Holz der Hals ist, mußt du mal ein besseres Foto reinstellen - die Holzprofis hier können da bestimmt helfen.
Gruß Martin

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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#14

Beitrag von pinacoco » 22.07.2015, 01:01

Wenn du schon nen neuen Halsfuß machen willst.

Säg doch einfach den alten Rest ab, das sind zwei Sägeschnitte.
Danach kannst du dann auch das Schwalbenschwanzstück machen
und mittels Dübel an den Rest Halsfuß und Unterseite Griffbrett anleimen.
Vllt muss das noch etwas verlängert werden um den Übergang am 14.Bund zu erhalten...?!?
Vorher passt du natürlich den (neuen) Halsblock an dein neues Verbindungsstück an.
Das geht dann ja deutlich einfacher da die Teile noch nicht mit Bidy und Hals verleimt sind.
Wenn das alles sitzt, Halsblock einleimen, Schwalbenschwanzstück andübeln,
Fertig.
Gruß
Uli

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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#15

Beitrag von DoppelM » 09.09.2015, 13:45

So. Endlich Zeit für die Werkstatt, bin einen Schritt weiter. Der Halsblock ging hervorragend raus: Mit dem Stecheisen Schicht für Schicht abspalten, reste wegschleifen (Auf Hitze reagierte ja der Leim nicht). Auch die Reste vom alten Block am Halsfuß habe ich wegbekommen - leider gestern vergessen Fotos zu machen. Parallel habe ich neue Balken gemacht. Nuja, irgendwie habe ich die nicht so 100% passgenau bekommen, weshalb ich sie brutal mit Massen an Epoxy und viel Druck eingeleimt habe. Ein wenig schäm ich mich ja, aber sicher ist sicher.
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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#16

Beitrag von DoppelM » 21.09.2015, 22:57

So. Einige Werkstatttage, und ordentlich Lehrgeld. Irgendwie hat alles nicht soooooo gut geklappt wie ich mir das vorgestellt habe.

Wie schon erwähnt hatte ich am ersten Tag das Bracing verleimt.
image1.jpeg
Dann der Halsklotz. Da hat das einpassen besser funktioniert, deshalb Hide Glue genommen.
image2.jpeg
Dann den alten Halsklotzrest vom Halsfuß ab. Restlichen Epoxy in die Spalten und das Loch vom gebrochenen Fuß geschmiert.
Dann den Fuß auf der Bandschleifmaschine plan geschliffen, das ging besser als gedacht.
image3.jpeg
Danach eine Frasschablone auf basis des Halsfuß gemacht. Mehrfach mit der Frässchablone die Passung überprüft, eine Testfräsung an einem alten Kiefernstück gemacht. Wirkte alles gut.
Das nächste Problem: wie befestige ich die Frässchablone korrekt auf dem Korpus, ohne mir den Arbeitsraum für die Fräse zuzubauen?
Am Ende eine Aufwändige Konstruktion, bei der der Korpus in der Bank eingespannt war... Leider nicht gut genug, denn als ich die Fräse abnahm merkte ich dass sich irgendwas gelockert hatt, und die Schablone ein wenig hochfederte. Ganz nebenbei war der Fräser nicht besonders scharf, so dass alles etwas faserte und nicht wirklich sauber gefräst war - jetzt versteh ich wie die CBS-Fender Qualtiätsprobleme entstanden sind.
Den Block habe ich etwas nachbearbeitet, war aber nicht wirklich zufrieden.
image7.jpeg

Also als nächstes erstmal die Decke aufleimen. Bei den ersten Tests habe ich dann sofort etwas gemerkt: Die Decke hatte sich durch die Balken verzogen - von wegen Passung. Im Prinzip hatte sie einen zusätzlichen Bogen - wenn sie am Halsende plan auflag, kam sie hinten ca 1cm hoch. Mit etwa Druck liess sich das zurecht schieben, aber ich glaube ja nicht dass es optimal ist wenn die Deck vom Bracing in die eine und vom Korpus in die andere Richtung unter Spannung gesetzt wird. Leider habe ich davon keine Detailbilder


Geschluckt. Bracing ist fest mit Epoxy, und eine Kuhle in die Zargen schleifen wollte ich auch nicht.
Meine Entscheidung: Einfach mit Spannung druff. Eine Benedetto wirds eh nicht mehr.
image8.jpeg
Während des Verleimens mit zig zwingen und Hide Glue lief der natürlich an den Seiten runter. Außerdem verschob sich irgendwie ständig alles und passte nicht so wie gewollt. Nach dem alle zwingen saßen habe ich die Leim-Reste mit feuchten Lappen von den Zargen gerubbelt.

Ganz. Schlechte. Idee.

Das Resultat am nächsten Tag: eine Beule in der Zarge. Durch den Druck und die Feuchtigkeit hat sich die schön Zarge verzogen und nach außen gewölbt. Außerdem sind die Zargen über all minimal nach außen gelehnt, so dass ich ca 1mm kante weiter als die Decke habe.
Auch habe ich das Problem, dass die neue Halsfräsung natürlich anders und schmaler ist als die alte.

Ganz nebenbei: Der Hals kommt derzeit fast genau so hoch raus wie vorher.
Und beim Abklopfen meine ich eine tote Stelle in der Decke gefunden zu haben. Sie macht da nicht "Klong" sondern eher "knock". Als hätten sich zwei Laminatschichten voneinander gelöst (Bzw als hätte ich die Stelle beim Aufarbeiten dern Decke übersehen.


Puh. Ganz schön viel daneben gegangen. Vermute mal so lernt man wie es nicht geht.

Die einzigen Erfolgserlebnisse sind eher dass der Hals abgeschliffen und die Kopfplatte bearbeitet ist. Die war nämlich extrem vermackelt, so dass ich sie einfach etwas gekürzt habe...
image4.jpeg
image5.jpeg
image6.jpeg
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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#17

Beitrag von DoppelM » 18.10.2015, 14:41

Es geht weiter!

Nachdem ich gestern studenlang am Halsfuß geschnitzt und gefeilt und gefräst und wieder aufgefüllt habe, passt es nun.
Folgende Schritte waren notwendig:

- die freien Flächen, wo der Auschnitt in den Zargen weiter ist als der Ausschnitt im Halsblock, habe ich mit kurzen Stücken Binding überbrückt.
- Am Halsfuß selber habe ich eine 1mm kannte eingefräst, um so dass der Hals tiefer sitzt und die Seiten überlappen - das gibt einen schöneren Abschluss. Dabei habe ich allerdings mit meinem improvisierten Dremel - Anschlag Jig teilweise etwas zu viel weggenommen, was ich hinterher mit dünnen Furnierstreifen ausgleichen konnte.
- die Fläche innen am Block war immer noch nicht wirklich plan / bzw der Hals kippelte darauf. Um das zu beheben habe ich ich mit doppleseitigem Klebeband Schleifpapier auf den Halsfuß geklebt und diesen mit winzigen Bewegungen als perfekte Schleiffläche genutzt.
- Die Kanten am Halsfuß habe ich immer wieder mit dem Stecheisen nachgearbeitet - Gott sei Dank schneidet sich das Holz des Halses extrem sauber.
- Auch unter der Griffbrett-Verlängerung musste ich jetzt ein paar mm wegnehmen, damit der Hals vollständig in den Block rutschen kann.
IMG_1660.JPG
IMG_1661.JPG
irgendwie passte dann plötzlich alles perfekt, der Fuß gleitet von oben rein, die Kanten exakt übereinander (ok, ganz unten ist viellicht 0,1 mm Spiel). Der Hals saugt sich fast fest. Ich werde trotzdem am Ende beim Verleimen zur Sicherheit eine Schraub durch die "Alte Stell" jagen. Inzwischen glaube ich dass der alte Bruch im Halsfuß mit etwas Epoxy-mäßigem geleimt wurde, es wirkt endlos stabil.

Da ich möglichst zum Verleimen morgen abend in die Werkstatt will, habe ich bereits angefangen Korpus und Hals zu Beizen. Es soll ein dunkles Mahagoni / Walnut Stain werden, wobei ich vorher mit Eisen-Acetat eine Art Age-Burst darunter legen möchte. Dazu schleife ich die innere, hellere Fläche stärker aus als den Rand - bin gespannt wie es wird. (mehr zu Eisen-Acetat findet ihr hier http://blog.taja-elektronik.de/altern-h ... olzsorten/ , meine Mischung hat einen leichten Rotton da sie Kaffee-Satz enthält).
Acetat vs nicht Acetat - derzeit wird es ein Ton ähnlich wie roher Nussbaum, Auf dem Hals wird es etwas dunkler - Ahorn bleibt sehr hell.
Acetat vs nicht Acetat - derzeit wird es ein Ton ähnlich wie roher Nussbaum, Auf dem Hals wird es etwas dunkler - Ahorn bleibt sehr hell.
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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#18

Beitrag von Poldi » 18.10.2015, 19:31

Sieht gut aus, haste gut hinbekommen

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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#19

Beitrag von sunrisebrasil » 18.10.2015, 19:34

Ja, Respekt für Deinen Mut!
Bin auf das Endprodukt gespannt!

Grüsse
Markus

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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#20

Beitrag von DoppelM » 18.10.2015, 20:20

Merci! Beizen war schon wieder ne Lehrstunde - kann schon mal sagen dass das Burst so nicht richtig funktioniert. Am Anfang ja, aber es war mir zu rosig. Irgendwie scheint die Beize auch mit den Salzen aus der Acetatbeize zu reagieren, auf jedenfall rochs erstmal wieder nach Essig und die Farbe verschob sich nach und nach (Gott sei dank in die Richtige Richtung). Vielleicht versuch ichs mit Anschleifen, die "Hochzeit" zwischen Hals und Korpus werde ich wohl nochmal verschieben müssen.
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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#21

Beitrag von sunrisebrasil » 18.10.2015, 22:17

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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#22

Beitrag von DoppelM » 19.10.2015, 01:39

Eisen-Acetat-Schleif-Burst
Eisen-Acetat-Schleif-Burst
Nass
Nass
Die erste Schicht war sehr rosig (mehr als auf dem Bild) außerdem waren anscheinen noch Lackreste im Holz die ich übersehen habe...
Erste Beiz-Schicht
Erste Beiz-Schicht
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DoppelM
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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#23

Beitrag von DoppelM » 25.10.2015, 00:09

So, nachdem heute viel geschliffen wurde habe ich neu gebeizt, und zwar habe ich diesmal außer der Clou Tütenbeize Mahagoni (156) auch noch mal Kirschbaum Hell (171) dazu genommen - das durchfallbraun wirkte auf mich stumpf genug um die Rosigkeit des Mahagoni-Tons aufzufangen.
Gebeizt habe ich dann in etwa mit dieser Methode

https://www.youtube.com/embed/XeERvZ8ca3o

Wobei ich auf der Decke das Mahagoni wesentlich (und auch die drunterliegende Acetat-Beize) stärker rausgeschliffen hatte als den Rest der Gitarre. Da habe ich nur den Rand nochmal wieder mit gebeizt, der rest kam über den Kirschbaum.
Was ganz gut funktioniert hat, war wie im Video für jede Farbe eingene Tücher plus saubere Tücher mit klarem Wasser zu haben - mit dem klaren Wasser kann man ganz gut dafür sorgen dass aus einer Kante ein Verlauf wird.
IMG_1673.jpg
IMG_1672.jpg
Es ist zwar durch die unterschiedliche Wirkung der Acetat-Beize und durch das Anschleifen ziemlich scheckig, und alle Narben im Holz sind extra betont, aber das war ja auch ein Ziel - dass das Holz unruhig wird und ein wenig verbrauchter wirkt.
Als nächste kommt jetzt eine Schellack-Lackierung - die wird hoffentlich Farben und den groben Burl der im Holz versteckt ist nochmal herausarbeiten.
Dadurch dass der Korpus jetzt so unruhig und eigen wirkt, bin ich auf die Idee gekommen nur Chrome Hardware zu nehmen - inklusive verchromter Dogears und vechromter Knöpfe. Eigentlich steh ich ja auf die Patina von Nickel-Hardware und mag kein Bling, aber hier könnte das einen perfekten Kontrast zum "rauen" look des Restes geben.
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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#24

Beitrag von bea » 25.10.2015, 09:50

Ganz ehrlich: mir gefällt das nicht.

Es sieht noch mehr nach Kaufhaus aus als vorher, nur noch nach "Anti-Gitarre". Destruktiv.
In Durchfallbraun sieht es als aus wie Durchfall.

In einer ungewöhnlichen Farbe kann eine missratene Lackierung mit etwas Glück wirklich reizvoll aussehen, wie bei meiner Tenor-SG. Aber das war schieres Glück; ich war drauf und dran, alles runterzureißen und die Gitarre deckend zu lackieren.
Und genau das wäre hier die große Chance gewesen: Rot oder violett gebeizt (was anderes verträgt kaum den Untergrund) oder - hier eindeutig besser - transparent lackiert, und dann ggf noch ein schmaler Burst in Schwarz drauf, und sie hätte wirklich schick werden können. Vielleicht ginge auch schwarz transparent.

Schade angesichts der Mühe, die Du in das Instrument gesteckt hattest.

Vorbehandeltes Holz nochmal zu beizen, und dann auch noch mit Wasserbeize, geht halt in den allermeisten Fällen in die Hose.

Wenn Du es retten möchtest und weil Du ja schon viel Arbeit hineingesteckt hast - warum setzt Du nicht noch eins drauf und verpasst dem Korpus ein hübsches Binding und eine schicke deckende Lackierung. Vielleicht schwarz glänzend - das wäre immerhin stilecht für eine Schlaggitarre dieser Ära.
LG

Beate

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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#25

Beitrag von DoppelM » 25.10.2015, 10:06

Dass es nicht jedermanns Fall ist ist mir klar. Ich persönlich mag allerdings das scheckige, kommt vielleicht daher dass man sowas bei alten kontrabässen oft findet. Über eine Deckende lackierung habe ich auch schon mehrfach nachgedacht, schwarze Instrumente mag ich aber fast nie - finde das einfach langweilig. Wenn dann eher weiß oder seafoam green.
Ich stehe aber wie schon erwähnt eher auf Instrumente, die etwas roh und abgelebt werden als auf perfekt sauberen hochglanz. Sowas könnte ich auch gar nicht.

Letztendlich stimme ich dir zu dass die Acetatbeize nicht die beste Idee war, was aufm Couchtisch gut wirkt kann für ne Archtop schon zu brutal sein, gerade da das Ausschleifen da ja die unregelmäßigkeit verstärkt.
Auch über ein Binding habe ich nachgedacht - habe sogar das richtige Material da. Mir fehlt aber das passende Werkzeug dazu, und irgendwie habe ich auch Schiss die Deckenkante zu versauen.

LG
M
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