Varitone als Passiv-Verzerrer ;)

Potis, Schalter, Tonabnehmer, Kondensatoren und Platinen;
wie verschalte ich was richtig?
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Varitone als Passiv-Verzerrer ;)

#1

Beitrag von bea » 10.05.2011, 13:40

Hallo Leute,

weil ich gestern abend überraschend ein wenig Zeit hatte, habe ich zusätzlich zu der Tonabnehmer-Modifikation auch noch eine Varitone-Schaltung eingebaut. Geopfert habe ich dafür die Höhenblende des Stegtonabnehmers.

Die Varitone-Schaltung ist eher angelehnt an die umschaltbare Variante aus den Gibson ES-3x5-Gitarren, also ein Spannungsteiler, bei dem ein LC-Saugkreis den Pegel um dessen Resonanzfrequenz vermindert. Das Schaltprinzip findet Ihr hier:

Bild

Allerdings habe ich nur vier Schaltstufen vorgesehen - drei Kapazitäten von 200nF und 47 nf, und als Widerstand nach einigem Experimentieren 100k.
Als Induktivität habe ich die Primärwicklung eines 42TL013 verwendet. Das ist ein Kleinübertrager auf EI14-Kern; die Induktivität dürfte, wenn ich mich nicht verrechnet habe, in der Gegend von 1.5 H liegen.
Die Mitten"löcher" liegen damit ungefähr in der Gegend der Mittenabsenkungen, wie sie für die FMV-Tonestacks typisch sind.

Die Schaltung funktioniert im Prinzip wie sie sollte. Überrascht hat mich allerdings, dass der kleine Trafo vor allem in Verbindung mit den großen Kapazitäten deutlich in die Sättigung gelangt und stark verzerrt; ich hätte wohl eine etwas größere Bauform wählen sollen, z.B. ein Exemplar aus der 42TM-Serie mit EI19-Kern. Das wäre allerdings arg eng geworden; ich hatte eh schon ein wenig Mühe, den EI14-Kern in dem kleinen Fach unterzubringen.

Das Ausmaß der Verzerrung scheint auch bei hochohmigen Eingängen noch von der Impedanz abzuhängen; jedenfalls verzerrt die Schaltung am Tonelab ST stärker als am Echolette M40 mit seinem 1MOhm-Eingang. Faktisch habe ich jetzt also einen Varifuzz - umschaltbar von kaum Verzerrung und Resonanzfrequenz eher hoch auf eine sehr ausgeprägte Verzerrung mit einem ansonsten dunklen Grundklang.

Auch wenn der Effekt so nicht gewollt war, finde ich ihn ganz reizvoll; ich habe ja ohnehin auch über einen Passiv-Fuzz im Bass nachgedacht - und da machen ja die eher weich einsetzenden Eisenverzerrungen mehr Sinn als das harte Clippen der "üblichen" antiparallelen Dioden.

Mal sehen, wie ich die Schaltung dann auf längere Sicht beim Spielen einsetze, nachdem der Reiz des neuen vorbei ist...
LG

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Re: Varitone als Passiv-Verzerrer ;)

#2

Beitrag von Smola » 30.12.2014, 20:21

Den Varitone würde ich mir auch gerne zusammen löten. Bei deiner Schaltung hat die Drosselspule eine Induktivität von 1,5 H. Lemme gibt allerdings 9 Henry an. Auch in englischsprachigen Foren variieren die Angaben dazu. Lemme ToneVari will ich mir nicht kaufen, habe schon den Anspruch das selber hinzukriegen.

Allerdings weiß ich nicht, wo ich eine Drosselspule mit 9H finden kann. Oder reichen tatsächlich 1,5H?
@Bea: Was sagst du dazu?
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Re: Varitone als Passiv-Verzerrer ;)

#3

Beitrag von bea » 31.12.2014, 20:28

Die Mittenfrequenz des Varitone wird vom Produkt L*C bestimmt. Wenn das konstant ist, sollte das passen - Dreisatz...
Ggf muß man mit Widerständen die Güte des Kreises anpassen.

Ansonsten könnte man auch viel Draht um eine Schraube wickeln. Oder Spulen aus Tonabnehmern zweckentfremden. Den kleinen Trafo hatte ich nicht zuletzt auch wegen der Enge im E-Fach gewählt. Wenns um Gitarren gehen sollte, ist das alles weit weniger kritisch.
LG

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Re: Varitone als Passiv-Verzerrer ;)

#4

Beitrag von capricky » 04.01.2015, 17:38

Heiteres Induktivitätenraten mit Beate und Henry? :D
Es ist vorsichtig formuliert schon sehr optimistisch, die Induktivität solcher Spulen exakt zu berechnen, gerade bei solchen kleinen Eisenkernen mit unbekannten Eigenschaften. Die Treffergenauigkeit liegt wohl eher bei +/- 60%. Es hilft nur messen. Halbwegs brauchbare LCR-Meter sind schon ab 20€ in der Bucht zu finden.
Printtrafos mit der Kerngröße EI 38 oder 42 haben mit der primärseitigen Netzwicklung etwa 9H, die passen gerade noch in Gitarren, falls es denn sein muss.
Kleiner werden selbstgewickeltete Schalenkerne mit hohen al-Werten. Da lohnt sich dann auch das Rechnen, weil die Werte konstant und zuverlässig sind. Aber auch hier kann man die erforderliche Windungszahl empirisch mit einer Probewicklung ermitteln. In jedem Fall sollte man den zu Verfügung stehenden Wickelraum maximal ausnutzen (Drahtdurchmesser), das ergibt hohe Güten (geringer Wicklungswiderstand).

capricky

PS: wobei die Schalenkerngeschichte auch schon eher für Fortgeschrittene ist, bezüglich Kernmaterial...also das Thema eher für später aufheben... ;)

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Re: Varitone als Passiv-Verzerrer ;)

#5

Beitrag von Smola » 09.01.2015, 12:33

Beitrag von bea » 31.12.2014, 20:28
Die Mittenfrequenz des Varitone wird vom Produkt L*C bestimmt.
@Bea: Danke! L*C ist das, was ich suchte!
PS: wobei die Schalenkerngeschichte auch schon eher für Fortgeschrittene ist, bezüglich Kernmaterial...also das Thema eher für später aufheben... ;)
@capricky: Das mache ich, danke!
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Re: Varitone als Passiv-Verzerrer ;)

#6

Beitrag von capricky » 09.01.2015, 18:00

Smola hat geschrieben:
Beitrag von bea » 31.12.2014, 20:28
Die Mittenfrequenz des Varitone wird vom Produkt L*C bestimmt.
@Bea: Danke! L*C ist das, was ich suchte!
Wenn ich mich recht an meine Physikprüfung 10. Klasse entsinne, dann war Thommys Formel ein klein wenig gehaltvoller 8)
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Re: Varitone als Passiv-Verzerrer ;)

#7

Beitrag von elektrojohn » 09.01.2015, 18:36

Hallo Beate,
habe eben mal ins Datenblatt von Deinem Übertrager geschaut.
Der 42TL013 ist mit einer Impedanz von 1kOhm bei 1kHz angegeben.
Die Impedanz berechnet sich zu RL = 2 * Pi * f * L
Das ergibt nach meiner Rechnung nur 0,15H.
Dass er bei einem Vorwiderstand von 100k in die Sättigung geht, kann ich mir auch nicht recht vorstellen, da er mit einer Maximalleistung von 75mW angegeben ist. Das bedeutet, er verträgt gut 8mA (bei einem kHz). Das wäre eine Eingangsspannung von ca. 800V am Eingang Deines Spannungsteilers. :shock:

Da muss noch irgend ein anderer Effekt am Werke sein... oder Du hast doch einen anderen Übertragertyp???

Gruß
Christian
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Re: Varitone als Passiv-Verzerrer ;)

#8

Beitrag von bea » 09.01.2015, 22:30

Hallo Christian,

ich muss das Ding mal suchen - ich habe es ja vor bereits drei Jahren ausgebaut; kann gut sein, dass es ein anderer Typ aus dieser Baureihe war. Dann schaue und rechne ich nochmal nach. Ich muss auch mal schauen, wie ich den Varitone genau beschaltet hatte. Vielleicht baue ich ihn ja sogar wieder ein - war ganz lustig, und ich habe noch ungenutzte Potipositionen.

Die Sättigung war auch nur bei sehr tiefer Resonanzfrequenz spürbar (Bass!) - bei etwas höheren Resonanzen funkionierte er wie erwartet. Bei den Gitarre-üblichen Mittenfrequenzen würde es wohl funktionieren.
LG

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Re: Varitone als Passiv-Verzerrer ;)

#9

Beitrag von bea » 13.01.2015, 01:00

elektrojohn hat geschrieben: Der 42TL013 ist mit einer Impedanz von 1kOhm bei 1kHz angegeben.
Die Impedanz berechnet sich zu RL = 2 * Pi * f * L
Das ergibt nach meiner Rechnung nur 0,15H.
Ja.

Auf dem Trafo steht TM018-R. Die Gleichstromwiderstände passen auch besser zum 42TM018: primär messe ich 590 Ohm, sekundär 530.
Der TM018 hat primär 10 kOhm und daher 1.5 H. Sorry wegen meiner geistigen Umnachtung.

Wenn Du an den TM025 rankommst: der hat bei 1 kHz primär 50 k Impedanz, 2.8 K Gleichstromwiderstand und demnach 3.5 H .

Und wenn Du an eine noch größere Drossel rankommst, um so besser. Leider passt sowas wie ein TU002, TU012 oder TU019 mit EI24-Kern (je ca. 1.5 H) wirklich nicht mehr in meinen EB-3.
LG

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Re: Varitone als Passiv-Verzerrer ;)

#10

Beitrag von bea » 13.01.2015, 01:28

capricky hat geschrieben:Heiteres Induktivitätenraten mit Beate und Henry?
Hierzu mal ein paar Worte:

natürlich muss man die Toleranzen der Spulen mit einbeziehen. Sie betragen bei den hier angesprochenen Übertragern +- 15%.
60% würde bedeuten "ich wickle bis die Spule voll ist, jedenfalls so ungefähr". Ein Signalübertrager muss schon etwas genauer sein. Sogar ein kleines Billigteil wie der Xircon.

Weil die Werte bei der uns interessierenden Sperrfrequenz unter einer Wurzel stehen, machen sich die Toleranzen aber nicht allzu stark bemerkbar. Eine Abweichung wie bei meinem TM018 würde ich daher ignorieren; immerhin hat der Kondensator ja auch eine Toleranz, und die ist oftmals größer und müsste erstmal aufwendig gemessen werden...

Falls man trotzdem Langeweile hat und "genauer" rechnen möchte:

Glücklicherweise sind ja Ohmscher Widerstand und Induktivität beide proportional zur Windungszahl und damit auch proportional zueinander. Mit anderen Worten: die prozentuale Abweichung des Ohmschen Widerstands vom Sollwert kann man in erster Näherung auch als prozentuale Abweichung vom Sollwert der Induktivität ansetzen. Und damit von der Impedanz bei 1 kOhm.

Also diesen Wert entsprechend korrigieren und dann den gemessenen Ohmschen Widerstand abziehen. Damit dann aus der Formel für den induktiven Widerstand die Induktivität bestimmen.
LG

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Re: Varitone als Passiv-Verzerrer ;)

#11

Beitrag von bea » 13.01.2015, 02:15

Hallo Smola,

lass mich bitte auch das noch mal aufgreifen:
Smola hat geschrieben: Allerdings weiß ich nicht, wo ich eine Drosselspule mit 9H finden kann. Oder reichen tatsächlich 1,5H?
@Bea: Was sagst du dazu?
Wenn Du die Induktivität von 9 H auf 1.5 H verkleinerst, musst Du die Kapazitäten um den Faktor 6 vergrößern. Ähnlich wie Helmuth Lemme solltest Du die Werte nicht linear staffeln, sondern jeweils um einen konstanten Faktor wachsen lassen - Helmuth macht das superschlau. Vermutlich wirst Du dann auch mit einer geringeren Anzahl von Stufen auskommen, ich schätze mal, 3 Stufen + die Neutralstellung sollten ausreichen. Also zB. den größten und den kleinsten Wert vom Gibson nehmen und einen passenden Wert dazwischen wählen. Oder von Schritt zu Schritt halbieren oder so ähnlich.

Der Varitone in der ES345 soll übrigens 1.5 H haben.
LG

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Re: Varitone als Passiv-Verzerrer ;)

#12

Beitrag von capricky » 14.01.2015, 11:01

bea hat geschrieben:
Der Varitone in der ES345 soll übrigens 1.5 H haben.
Genau, da passt exact ein Xicon TL/TM021

Ein TL/TM013 hat 0,5H, nicht 0,15 oder 1,5H und passt somit für die üblichen Wahs's
Die gibt es bei Banzai http://www.banzaimusic.com/Xicon-TMxxx/, Mouser http://www.mouser.de/Search/Refine.aspx?Keyword=42TL021 ...oder etwas teurer bei http://www.ebay.de/itm/1-5H-Inductor-Xi ... 1c43654806

Nun gibt es hoffentlich keine intellektuellen Hürden mehr, gegen eine überwältigende Verbreitung des Varitones, der mir letztens in einer Hohner ST in abgespeckter Variante begegnete und den ich sehr gut fand (wenig Batterie, viel Effekt). Ideal für den "Standort" zweites, unteres Tonpoti der Stratocaster.


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Re: Varitone als Passiv-Verzerrer ;)

#13

Beitrag von capricky » 15.01.2015, 15:11

bea hat geschrieben:
Ansonsten könnte man auch viel Draht um eine Schraube wickeln.
Genau!
Ich spüre hier eine allgemeine Unsicherheit, wenn es um "praktische Induktivitäten" geht. Also lasst uns (erstmal mich als "Vortänzer") eine "Volksspule" mit demokratisch bestimmter Induktivität bauen. Es sollten einfache, allgemein zugängliche Materialien verbaut werden, die möglichst in jedem Baumarkt zu erhalten sind.
Bitte um Vorschläge zu max. Größe, Induktivität, welchen Draht woher usw...

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Re: Varitone als Passiv-Verzerrer ;)

#14

Beitrag von bea » 15.01.2015, 23:13

Mhmm, dann schlag ich fürs erste mal Resteverwertung vor:
Ich hab noch CuL-Draht 0.2 mm im Fundus. Und nehmen wir als Soll-Induktivität einfach mal die 1.5 H. Als potentiellen Kern könnte ich 1-4 Flachstahlstäbe 60mm * 10mm * 4 mm beisteuern (St 37). Der Einfachheit würde ich den Draht ohne Spulenkörper um den Stahlkern wickeln wollen. Käme da was sinnvolles raus? Welche Toleranzen kämen durch den Stahl herein?

Etwas hübscher könnte ich mir auch Spulenkörper vorstellen, z.B. Scheiben aus 2 mm Flugsperrholz an die Schmalseiten gepappt. Welchen Durchmesser bräuchte ich?

(Vernünftigerweise besorgt man sich tatsächlich einen Ferritkern. Der hat besser definierte Eigenschaften als der Stahl und keine Wirbelstromverluste.)
LG

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Re: Varitone als Passiv-Verzerrer ;)

#15

Beitrag von Smola » 17.01.2015, 22:41

Ui, da ist man mal ein paar Tage weg und schon hat sich Einiges getan im Thread!

Ja, lasst uns die Spule selbst wickeln!

Hier ein Link, der einen Rechner bietet, wo man durch Eingabe des Durchmessers, der Länge der Spule und Anzahl der Windungen die Induktivität zumindest vorher schon abschätzen kann:

http://www.b-kainka.de/bastel95.htm

:D
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Re: Varitone als Passiv-Verzerrer ;)

#16

Beitrag von Smola » 17.01.2015, 22:49

Wenn Du die Induktivität von 9 H auf 1.5 H verkleinerst, musst Du die Kapazitäten um den Faktor 6 vergrößern. Ähnlich wie Helmuth Lemme solltest Du die Werte nicht linear staffeln, sondern jeweils um einen konstanten Faktor wachsen lassen - Helmuth macht das superschlau. Vermutlich wirst Du dann auch mit einer geringeren Anzahl von Stufen auskommen, ich schätze mal, 3 Stufen + die Neutralstellung sollten ausreichen. Also zB. den größten und den kleinsten Wert vom Gibson nehmen und einen passenden Wert dazwischen wählen. Oder von Schritt zu Schritt halbieren oder so ähnlich.
@Bea: Danke. Hatte auch vor weniger Schaltstelllungen zu nutzen. Werde genau so vorgehen.
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Re: Varitone als Passiv-Verzerrer ;)

#17

Beitrag von capricky » 18.01.2015, 10:36

Smola hat geschrieben:Ui, da ist man mal ein paar Tage weg und schon hat sich Einiges getan im Thread!

Ja, lasst uns die Spule selbst wickeln!

Hier ein Link, der einen Rechner bietet, wo man durch Eingabe des Durchmessers, der Länge der Spule und Anzahl der Windungen die Induktivität zumindest vorher schon abschätzen kann:

http://www.b-kainka.de/bastel95.htm

:D
Der Rechner ist nicht so zielführend, der ist nur für "Kleinbeträge", also ein paar "Cents". Der reicht nicht, wenn 10 oder 100 Euro gebraucht werden. nH, µH vs. mH, und H
Auch meine Idee mit der "Volksspule" aus Baumarktteilen kommt wohl 25 Jahre zu spät, da hat wohl inzwischen auch das "Artensterben" volle Wirkung gezeigt, wie ich gestern bei diesbezüglichen "Forschungsarbeiten" gesehen habe. Nicht mal einen verwertbaren Kingeltrafo (Kupferdraht) habe ich im Baumarkt gefunden.
Also bleibt wohl vorerst der einfachere Bezug der/des Trafos bei den Quellen, die ich oben genannt habe. Preiswerter (inclusive Versandkosten) geht es ja eigentlich auch kaum noch.

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Re: Varitone als Passiv-Verzerrer ;)

#18

Beitrag von capricky » 18.01.2015, 13:59

Smola hat geschrieben:
Wenn Du die Induktivität von 9 H auf 1.5 H verkleinerst, musst Du die Kapazitäten um den Faktor 6 vergrößern. Ähnlich wie Helmuth Lemme solltest Du die Werte nicht linear staffeln, sondern jeweils um einen konstanten Faktor wachsen lassen - Helmuth macht das superschlau. Vermutlich wirst Du dann auch mit einer geringeren Anzahl von Stufen auskommen, ich schätze mal, 3 Stufen + die Neutralstellung sollten ausreichen. Also zB. den größten und den kleinsten Wert vom Gibson nehmen und einen passenden Wert dazwischen wählen. Oder von Schritt zu Schritt halbieren oder so ähnlich.
@Bea: Danke. Hatte auch vor weniger Schaltstelllungen zu nutzen. Werde genau so vorgehen.
Noch "obersuperschlauer" als Helmuth ist man, wenn man bei einem Varitone die Spule mittels Schalter (pushpullpoti) überbrücken kann. Dann hat man nämlich wahlweise einen C - Switch oder einen Varitone, eine Varitone Variation sozusagen 8) . Ein Kondensator am Varitone oder C-Switch sollte den Wert des Standardtonekondensators haben, dann erhält man mit einem Pushpull(tone)poti und einem Drehschalter mit beliebiger Stufenzahl aber eine Menge interessanter Soundgestaltungsmöglichkeiten. Alle Sounds sind per Tonepoti in Intensität einstellbar und selbst der alte Tonpotiklang bleibt erhalten. Das Beste - es ist keine Batterie erforderlich und somit ist das ganze völlig CO² neutral 8)

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Re: Varitone als Passiv-Verzerrer ;)

#19

Beitrag von bea » 18.01.2015, 20:04

So bestechend da auf den ersten Blick sein mag, so sehr liegt der Teufel im Detail. Nämlich dem der "passenden" Kapazität. In meiner Anwendung (Bass) benötigte ich zwischen 50 und 200 nF. Ein C-Switch benötigt aber Werte in der Gegend von, sagen wir mal, 1 nF und 20 nF. Der C-Switch setzt bei höheren Frequenzen ("Treble") an als der Varitone ("Midrange").

Wenn man die Idee retten will, müsste man also zuerst den C-Switch dimensionieren und dann die Induktivität passend dazu dimensionieren, dass seine Frequenzen im gewünschten Frequenzband liegen.

Oder man baut beides ein. Zumindest eine Gibson-artige Klampfe hat ja eh mehr Potibohrungen als nötig.
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Re: Varitone als Passiv-Verzerrer ;)

#20

Beitrag von Smola » 20.01.2015, 14:14

Noch "obersuperschlauer" als Helmuth ist man, wenn man bei einem Varitone die Spule mittels Schalter (pushpullpoti) überbrücken kann. Dann hat man nämlich wahlweise einen C - Switch oder einen Varitone, eine Varitone Variation sozusagen 8) . Ein Kondensator am Varitone oder C-Switch sollte den Wert des Standardtonekondensators haben, dann erhält man mit einem Pushpull(tone)poti und einem Drehschalter mit beliebiger Stufenzahl aber eine Menge interessanter Soundgestaltungsmöglichkeiten. Alle Sounds sind per Tonepoti in Intensität einstellbar und selbst der alte Tonpotiklang bleibt erhalten. Das Beste - es ist keine Batterie erforderlich und somit ist das ganze völlig CO² neutral 8)
@capricky: Du nimmst meine Pläne vorweg! Genau so hatte ich es geplant: Einen Vol-Regler, der durch einen Push-Push-Schalter jeweils zwischen den beiden Schaltern (C-Switch und Varitone) hin- und herschaltet. Dann kann man die Schalter vorm Spielen so einstellen, wie man es haben möchte und schnell mit dem Push-Push-Schalter jeweils ansteuern. Dazu einen klassischen Ton-Regler, der die Gestaltungsmöglichkeiten noch erhöht. Damit sind, glaube ich, die Soundmöglichkeiten einer passiven Schaltung in der E-Gitarre ausgereizt.

Aber erstmal die Tele als Erstprojekt zu Ende bringen (um Erfahrungen zu sammeln), dann mache ich mich an mein eigenes Gitarren-Projekt mit der oben beschriebenen Schaltung. Sind wir jetzt Off-Topic?

@Bea: In dem ich beide Soundschalter nur getrennt nutze, wird es schon passen :)
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Re: Varitone als Passiv-Verzerrer ;)

#21

Beitrag von capricky » 20.01.2015, 18:42

Damit sind, glaube ich, die Soundmöglichkeiten einer passiven Schaltung in der E-Gitarre ausgereizt.
Nee, noch nicht, aber dazu schreibe ich lieber erst etwas, wenn ich wieder eine richtige Tastatur habe. Auf einem iPhone ist das zu belastend

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Re: Varitone als Passiv-Verzerrer ;)

#22

Beitrag von Smola » 20.01.2015, 19:32

Ich bin gespannt!
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Re: Varitone als Passiv-Verzerrer ;)

#23

Beitrag von Helmuth Lemme » 11.02.2015, 10:43

Die Varitone-Spulen von Gibson scheinen ziemliche Exemplarstreuungen zu haben. Ich habe welche mit 9 Henry entdeckt, andere hatten aber nur 7 Henry. Wie weit die noch nach oben und unten variieren können, weiß ich auch nicht. Der immer wieder genannte Wert von 1,5 Henry ist aber garantiert falsch.

Aber wie auch immer - letztlich entscheidet der Hörtest.

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Re: Varitone als Passiv-Verzerrer ;)

#24

Beitrag von bea » 11.02.2015, 16:20

Helmuth Lemme hat geschrieben:. Der immer wieder genannte Wert von 1,5 Henry ist aber garantiert falsch.
Beziehst Du das jetzt auf die Gitarren oder auf die Bässe?
LG

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Re: Varitone als Passiv-Verzerrer ;)

#25

Beitrag von capricky » 06.03.2015, 22:39

capricky hat geschrieben: Auch meine Idee mit der "Volksspule" aus Baumarktteilen kommt wohl 25 Jahre zu spät, da hat wohl inzwischen auch das "Artensterben" volle Wirkung gezeigt, wie ich gestern bei diesbezüglichen "Forschungsarbeiten" gesehen habe. Nicht mal einen verwertbaren Kingeltrafo (Kupferdraht) habe ich im Baumarkt gefunden.
Also bleibt wohl vorerst der einfachere Bezug der/des Trafos bei den Quellen, die ich oben genannt habe. Preiswerter (inclusive Versandkosten) geht es ja eigentlich auch kaum noch.
Also gut nach dem Scheitern der "Volksspulenbewegung" (es gibt da draussen gar kein Volk mit entsprechenden Bedürfnissen, nur ein ein paar traurige Einzelschicksale :badgrin: ), hier die Ergebnisse der Messung eines Kandidaten von der Mouser Billigtrafopartei TM012 (2,50€ sind auch im Eigenbau nicht zu unterbieten), Primärimpedanz Anschlüsse 1 - 3 (2 ist jeweils Mittelanzapfung) 10,6 kOhm, Sekundärimpedanz 5 kOhm, Gleichstromwiderstand primär 900 Ohm, sec. 500 Ohm.
tm012.JPG
Messgerät war ein PeakTech 2170 LCR-/ESR-Meter, die Tabelle zeigt die extreme Abhängigkeit der Messergebnisse von der Messfrequenz, das erklärt vielleicht auch die widersprüchlichen Angaben zur Induktivität der Gibson Varitonespulen (traue keiner Induktivitätsangabe ohne Nennung der Messfrequenz!)
Fazit: Der TM012 bietet mit seinen Anschlüssen ein breite Palette an Induktivitäten, mit denen ein "klangnaher" Nachbau einer Varitone Schaltung kein Problem sein dürfte, für wenig Geld und Null Batterie kann man eine Menge Ton bekommen.

capricky

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