Meine erste selbstgebaute Schlaggitarre

Wie baue ich mir eine Semiakustische- oder Archtopgitarre

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Meine erste selbstgebaute Schlaggitarre

#1

Beitrag von headstock » 14.10.2014, 10:32

Moin,
endlich ist es soweit – ich denke, ich habe alles Material für mein neues Projekt zusammen.
DSCI1213.JPG
Es hat zwar nicht die beste Qualität und Abmessungen aus der man sonst eine solche Gitarre baut, aber mein Budget ist immer begrenzt. So werde ich beim Hals und der Decke wieder ein wenig „stückeln“ müssen. Außerdem nervt mich diese Materialverschwendung beim Schnitzen von Decke und Boden. So habe ich zwar ein massives Stück Ahorn für den Boden, aber es ist „nur“ ein Stück Bergahorn – einmal längs aufgetrennt und gefügt.
Die Decke wird aus 3 Schichten 10mm Fichte zusammen gesetzt, ähnlich wie früher die „Roger Gitarren“ gebaut wurden. Die haben gezeigt, dass es geht, denn die haben noch heute einen guten Ruf.

Angefangen habe ich schon letztes Jahr zwischen Weihnachten und Neujahr, als ich die Rose nach Armin Paulus Vorbild aus Ahorn geschnitzt habe, welche ja den Mittelpunkt der Gitarre bilden soll.
Hierzu wurde zuerst der Grundkörper von meinem Kumpel auf der Drechselbank hergestellt.
Hier eine kleine Bildfolge der Entstehung:
Das Vorbild
Rose Kemmler.JPG
Rose aufgemalt
DSCI0407.JPG
Halbkreise pressen
DSCI0409.JPG
22 Loch schablone
DSCI0405.JPG
grob ausgesägt
DSCI0411.JPG
fertig – Vergleich
DSCI0454.JPG
Das geht sicher noch etwas feiner und besser, aber für das 1. Mal bin ich zufrieden.

Letzte Woche habe ich dann Boden und die Basisplatte für die Decke gefügt , nach dem mein Tischler die Kanten abgerichtet hatte.
DSCI1206.JPG
Weiter geht es jetzt mit der Fräßschablone für Decke und Boden, welche auf der Unterseite auch noch Nuten für einen Pin Router bekommen soll um die verschiedenen Höhen zu fräsen.
Bis dahin Grüße aus dem milden Norden

Martin

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Re: Meine erste selbstgebaute Schlaggitarre

#2

Beitrag von Titan-Jan » 14.10.2014, 10:55

Toll, freu mich schon sehr auf deinen Baubericht!!!

Die Blume ist ja auch gleich schon mal ein wirklich saustarker Einstieg! Dazu gleich zwei Fragen:
1) Was hat es mit dieser 22-Loch Schablone auf sich? Scheint irgendwie ein Hilfsmittel zu sein, diese Blume abzuzeichnen oder? Wie geht das?
2) Mich hätte jetzt schon noch interessiert, wie du von dem grob ausgesägtem zum Endprodukt kamst. Wie hast du diese 3D-Konturen gemacht?

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Re: Meine erste selbstgebaute Schlaggitarre

#3

Beitrag von headstock » 14.10.2014, 12:01

Moin,

Zu1. Diese Schablone war für die 22 Segmente, die sich am Außenrand befinden. Die hätte ich niemals gleichmäßig schnitzen können. Deshalb hab ich die Schablone und eine passende Unterlage dazu gebaut
DSCI0408.JPG
Die ist etwas schräg in den Schraubstock gespannt. Die Schablone wird nun nach dem Stempeln (mit einem 10mm angeschärften Stück Rohr) immer nur ein Loch weitergedreht, so dass sie in die 2 Nippel einrastet. Also Pressen, leicht anheben, weiterdrehen, absenken, pressen usw. Irgenwann bist Du dann rum.
Zu 2. Die Holzscheibe war beim Aussägen der Rose und beim Schnitzen 8mm stark. Da tastet man sich ständig weiter und schnitzt weiter und weiter bis sie grob fertig ist
DSCI0421.JPG
Zwischendurch immer feilen, schmirgeln, schnitzen...
Zum Schluß allerdings habe ich die ganze Scheibe von hinten bis auf 5mm abgeschliffen und alle Umrisse hinten angeschrägt. Dadurch wirkt sie dann schlanker und grazieler.
Aber wie gesagt - das geht noch besser...

Gruß Martin

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Re: Meine erste selbstgebaute Schlaggitarre

#4

Beitrag von Poldi » 14.10.2014, 12:51

Ein schönes Projekt, die Rose ist ja schon mal toll geworden.

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Re: Meine erste selbstgebaute Schlaggitarre

#5

Beitrag von Simon » 14.10.2014, 12:59

Bin gespannt wie es weitergeht!!! :D

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Re: Meine erste selbstgebaute Schlaggitarre

#6

Beitrag von bea » 14.10.2014, 17:41

Da bin ich aber gespannt, wie es weitergeht. Dann mal viel Spaß bei der Produktion von 5 kg Holzstaub (soviel hatte ich beim Bau meiner Jazzlady produziert) ;-)

Wie willst Du sie eigentlich klanglich gestalten - also Parallel- oder Kreuzbebalkung?
LG

Beate

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Re: Meine erste selbstgebaute Schlaggitarre

#7

Beitrag von headstock » 15.10.2014, 07:37

Moin,
bea hat geschrieben:Da bin ich aber gespannt, wie es weitergeht. Dann mal viel Spaß bei der Produktion von 5 kg Holzstaub (soviel hatte ich beim Bau meiner Jazzlady produziert) ;-)

Wie willst Du sie eigentlich klanglich gestalten - also Parallel- oder Kreuzbebalkung?
Danke - Spaß werde ich haben. Bei mir wird es vielleicht etwas weniger Staub - da meine Decke durch die Bauweise schon weitesgehend "hohl" ist.
Die Bebalkung wird parallel - so wie ich es kenne. Ich weiß zwar, dass es Klangunterschiede bei der Bebalkung gibt, habe aber keine Vergleichsmöglichkeit.
Mich würde viel mehr interessieren, was die Spezialisten beim Tap Tone hören und was sie dann korrigieren - und wie.
Das Benedetto Buch habe ich, aber...

So, gestern abend ging es weiter.
Als Erstes hab ich mit der "Mutterschablone" für die Fräsungen begonnen - die 1. Nut ist drin.
Dazu habe ich einfach den Rand der Schablone mit einer überstehenden Kunststoffkante versehen und die Fräse mit einem 50mm Anlaufring versehen. So konnte ich die Nut im Abstand von 25mm zum Rand einbringen.
Das wird später die Linie in der die "German Carve" Rille auf Decke und Boden gefräßt wird.

Fräßschablone
DSCI1216.JPG
Anlaufring
DSCI1218.JPG
Tja, und dann war das mit dem Spaß auch kurz mal vorbei - denn der 1. Unfall ließ nicht lange auf sich warten.
Beim Fräsen der Decke hat es den Fräser einmal kurz reingezogen - nicht aufgepaßt - falsch herum gefräßt.
DSCI1220.JPG
Zum Glück ist diese Stelle später nicht zu sehen, weil dort das Binding sein wird. Hab da schon ein Stück Holz eingefügt und mit Harz vergossen.
Als nächste muß ich mir ne Vorrichtung bauen, die die Fräse über dem Tisch hält, damit ich sie als Pin Router benutzen kann.
Bis bald aus dem immer noch milden Norden

Gruß Martin

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Re: Meine erste selbstgebaute Schlaggitarre

#8

Beitrag von bea » 15.10.2014, 11:28

headstock hat geschrieben: Die Bebalkung wird parallel - so wie ich es kenne. Ich weiß zwar, dass es Klangunterschiede bei der Bebalkung gibt, habe aber keine Vergleichsmöglichkeit.
Nach den Klangbeispielen, die ich aus der Tube von einigen teuren Gitarre hören konnte (eine Moll, eine Ribbecke Halfling und Ribbeckes Bass (klanglich der absolute Wahnsinn)), klingt eine Kreuzbebalkung "weicher" als eine Parallelbebalkung. Akustisch sollen diese Gitarren aber nicht ganz so durchsetzungsfähig sein. Bei einem Bass scheint es dann so zu sein, dass der Ton bei einer Parallelbebalkung "kontrabassiger" wird, und bei einer Kreuzbebalkung in Richtung "tiefe Gitarre" geht.

Allerdings sollte es auch mit einer Parallelbebalkung möglich sein, einen "akustischeren", weniger perkussiven Ton hinzubekommen; meine Isana z.B. ist deutlich weicher, auch ein wenig voller als meine Jazzlady, dieser aber von der Dynamik, dem Obertonreichtum und der Ansprache deutlich unterlegen.

Mich würde viel mehr interessieren, was die Spezialisten beim Tap Tone hören und was sie dann korrigieren - und wie.
Das Benedetto Buch habe ich, aber...
Mich würde das auch interessieren. Vor allem, wie man bemerkt, dass man Decke und Boden nicht mehr dünner ausarbeiten darf. Ich hatte damals Massegleichheit angestrebt und auch versucht, Decke und Boden aufeinander abzustimmen. Anders als Benedetto es schreibt, habe ich übrigens bei den frei schwingenden Platten Tonleiter-Töne verwendet und keine Wolfstöne bekommen. Eigentlich sollte das ja auch zu erwarten sein - die Eigenfrequenzen der Platten sollten sich nach dem Aufleimen auf den Zargenkranz verändern.
LG

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Re: Meine erste selbstgebaute Schlaggitarre

#9

Beitrag von headstock » 22.10.2014, 13:31

Moin,
es ist ein wenig weiter gegangen - das Bauen von Vorrichtungen hält immer so auf... (whistle)
Habe gestern die Halterung für die Fräse gebaut. Ich weiß noch nicht, ob die so bleibt, denn die Sicht auf den Fräser ist mir zu gering. Das wird heute ausprobiert.
DSCI1234.JPG
Nebenbei habe ich schon mal die Decke in 2 Segmente gesägt, damit ich sie nachher mit einer Zwischenschicht amerikanischen Nußbaum laminieren kann.

Laubsägearbeiten
DSCI1228.JPG
Ausgesaägt
DSCI1232.JPG
Die Schicht Nußbaum
DSCI1231.JPG
Alles übereinander gelegt
DSCI1229.JPG
Für einige sieht das natürlich wieder sehr merkwürdig aus, was der da macht - und manchmal zweifel ich auch - aber meine Skizzen und Berechnungen sagen - es geht.
Das Ergebnis soll eine Archtop Decke werden, welche ca. 50mm vom Rand einen ungefähr 1 cm breiten braunen Zierstreifen haben wird und die in der Mitte 24 mm hoch ist.

Je nach dem, wie sauber ich das hinbekomme, wird die Gitarre entweder blond oder farbig lackiert.
Mir schwebt im Idealfall eine blonde Gitarre vor, bei der die Anbauteile weitesgehend aus Nußbaum sind - mal sehen (think) .

Gruß Martin

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Re: Meine erste selbstgebaute Schlaggitarre

#10

Beitrag von headstock » 27.10.2014, 08:35

Moin,
habe am Wochenende wieder einiges geschafft.
Zuerst hab ich an den Fräßschablonen weiter gemacht. Die Nuten für den Pin Router wurden gefräßt. Nachdem die äußeren drin waren, hab ich dort für die nächste Nut Streifen aus Kunststoff eingepaßt.
So hatte ich wieder eine überstehende Kante, an der ich mit dem Anlaufring der Fräse entlangfahren konnte
DSCI1236.JPG
DSCI1237.JPG
DSCI1241.JPG
DSCI1240.JPG
DSCI1251.JPG
Hier meine neueste Anschaffung - ein Aschesauger für die große Menge Späne...
DSCI1254.JPG
Nachdem ich die 2 Nuten eingebracht hatte wurde es ernst - die Hohlkehle für die Decke wurde gefräßt. Dazu Habe ich mir einen Fräser angefertigt, welcher einen 25mm Radius an der Schneide besitzt. Den habe ich aus einem 35mm Forstnerbohrer gemacht.
DSCI1210.JPG
Nach einigen Durchgängen fräsen war ich dann etwa 5mm tief. Dann habe ich den Pin in die innere Nut gesteckt, und die obere Fase gefräßt, bis sich beide Fasen trafen. So entstand dann der dunkle Streifen aus dem Nußbaum.
DSCI1260.JPG
DSCI1261.JPG
An den Brandstellen sieht man, dass der Fräser ganz schön zu tun hatte, aber er hat mir viel Handarbeit abgenommen.
Ich überlege, noch eine 3. oder 4. Nut in meine Schablonen zu fräsen, damit ich nach innen noch etwas mehr wegfräsen kann.
Danach geht es dann weiter - mit Handarbeit...

Gruß Martin

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Re: Meine erste selbstgebaute Schlaggitarre

#11

Beitrag von bea » 27.10.2014, 11:57

Die Idee mit der dunklen Zwischenlage finde ich cool. Auf diese Art kann auch der für mich optisch etwas gewöhnungsbedürftige German Carve attraktiv werden. Und wie es aussieht, bist Du ja bereits auf gutem Weg.
LG

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Re: Meine erste selbstgebaute Schlaggitarre

#12

Beitrag von headstock » 27.10.2014, 13:10

Moin,
bea hat geschrieben:Die Idee mit der dunklen Zwischenlage finde ich cool. Auf diese Art kann auch der für mich optisch etwas gewöhnungsbedürftige German Carve attraktiv werden. Und wie es aussieht, bist Du ja bereits auf gutem Weg.
Ich möchte mich nicht mit fremden Federn schmücken - Gitarren mit solchen Zwischenlagen gab es schon früher bei Roger und später bei Musima.http://www.schlaggitarren.de/home.php?t ... er&kenn=81
Der Streifen bleibt auch nur sichtbar, wenn mir die Decke perfekt gelingt. Schleift man an irgendeiner Stelle zu viel weg, wird er ungleichmäßig und das sieht dann besch... aus.

Gruß Martin

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Re: Meine erste selbstgebaute Schlaggitarre

#13

Beitrag von bea » 27.10.2014, 14:48

headstock hat geschrieben: Schleift man an irgendeiner Stelle zu viel weg, wird er ungleichmäßig und...
.. man muss das ausgleichen, indem man überall viel wegschleift.

Mit einem etwas breiter gehaltenen Streifen und einer flacheren Wölbung, die der gewohnten Archtop-Wölbung nahekommt, könnte das auch ganz gut aussehen.

Ein Nachteil dieser Konstruktion ist in meinen Augen übrigens, dass die F-Löcher so eng stehen und viel an nutzbarer Deckenfläche wegnehmen. Eigentlich müssten sie ja dorthin, wo die Streifen sind. Aber das sähe wohl auch doof aus.
LG

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Re: Meine erste selbstgebaute Schlaggitarre

#14

Beitrag von headstock » 28.10.2014, 09:04

Moin,

gestern war mal wieder ein Abend mit Höhen, aber auch Problemen.
Zuerst die Höhen (dance a). Mein kleiner umgebauter Hobel geht durchs Holz, wie das Messer durch die Butter- einfach super.
In kürzester Zeit hatte ich einen schönen Haufen Späne...
DSCI1262.JPG
nach ca 1h
DSCI1263.JPG
vorsichtiges Rantasten an den Streifen
DSCI1264.JPG
Dann kam das 1. Problem - da taucht plötzlich dieser Fehler im Holz auf - ich frage mich die ganze Zeit, ob der von der Rückseite schon zu sehen war...( kann ich nicht kontrollieren, weil da das Nußholz vor ist)
DSCI1267.JPG
Ich denke aber (think) , dass ich das wegbekomme, wenn ich das Design des F- Loches etwas verändere.
Danach habe ich mal grob übergeschliffen
DSCI1266.JPG
Dann habe ich mal kurz die Beleistung aufgelegt und gemerkt, dass es mit der Parallelvariante sehr eng wird, Rose,F- Loch und Brücke zu koordinieren - das könnte knapp werden (think).
DSCI1268.JPG
DSCI1269.JPG
Bei der X- Variante ist mehr Platz...
Die F- Löcher liegen übrigens nur 6 mm enger zusammen, als bei meiner alten Archtop - also jeweils 3mm von der Mitte aus gesehen.
Mal sehen wie ich das löse

Das größte Problem aber ist die Auflagefläche des Nußbaumes auf der unteren Fichtenfläche. Ich habe die 2. Fräsung wohl etwas zu tief gemacht, wodurch die Auflagefläche umlaufend etwa nur 3 - 4 mm beträgt.
Das erscheint mir zu wenig. Da muß mir noch irgen eine Versteifung von innen einfallen, sonst befürchte ich, dass mir die Decke genau an der Linie bricht.
So, jetzt muß noch die äußere Kante auf 6mm runtergefräßt werden und in der Rille die scharfe Kante zum Streifen hin angeglichen werden, damit es einen sanften Übergang ergibt..

Bis dahin
Gruß aus dem (noch) sonnigen Norden

Martin

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Re: Meine erste selbstgebaute Schlaggitarre

#15

Beitrag von bea » 28.10.2014, 11:04

Hallo Martin,

und wieso vergrößerst Du nicht einfach den Abstand der Balken ein wenig und verwendest eine breitere Brücke, die optimal auf die Gitarre abgestimmt ist? Eine auf die Gitarre abgestimmte Brücke ist ohnehin empfehlenswert; es kommt dem Klang sehr zugute. Hier ein Beispiel: http://www.sonntag-guitars.com/deutsch/News/index.php -> "Die Evolution des Barons".

Ich glaube auch, dass es bei der gezeigten Brücke mit den Plastiksätteln nicht allzu viel ausmacht, wenn sie etwas schmaler als die Bebalkung ist. Die Justierschrauben gibt es übrigens einzeln im Handel; Eigenkonstruktionen sind daher leicht möglich. (Sofern man nicht wie ich seinerzeit bei meinem Sorgenkind so doof war, den Halswinkel soweit zu verkleinern, dass nicht mehr genügend Platz für einen Einstellmimik bleibt...)
LG

Beate

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Re: Meine erste selbstgebaute Schlaggitarre

#16

Beitrag von headstock » 28.10.2014, 11:51

Moin Bea,

ich habe mich noch nicht mit dem Abstimmen einer Brücke beschäftigt. Ich weiß also nicht, was passiert, wenn ich dieses oder jenes verändere - ich weiß nicht mal, ob ich dann eien Unterschied höre...
Gewichtsoptimierung der Brücke - das hab ich schon mal irgendwo gelesen - wußte aber nicht, was das soll.

Aber wir sind hier schon beim Feintuning und die Kiste ist noch nicht mal zusammen geleimt...da muß ich erst mal mit den baulichen Problemen fertig werden.
Danke für den Link.

Gruß Martin

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Re: Meine erste selbstgebaute Schlaggitarre

#17

Beitrag von bea » 28.10.2014, 12:22

Die Message ist doch die: wenn Du grundsätzlich bereit bist, auch die Brücke selbst anzufertigen, besteht kein Zwang, bei der Bebalkung allzu viel Rücksicht auf die Brücke zu nehmen.

(Unabhängig davon bringe ich die von Dir gezeigte Brücke immer mit den dünn und blechern klingenden Billig-Archtops aus Nauheimer oder Bubenreuther Produktion in Verbindung, ganz besonders mit dem 300 DM-Teil eines Kumpels aus den 70ern, der das Ding im örtlichen Musiklädchen erstanden hatte....)
LG

Beate

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Re: Meine erste selbstgebaute Schlaggitarre

#18

Beitrag von headstock » 28.10.2014, 12:57

Moin,

Hab die Brücke auch nur zur Anschauung draufgelegt die hatte ich noch rumliegen - paßte farblich so gut zum Streifen...
Mir schwebt eigentlich eine vor, wie sie früher in Markneuenkirchen gebaut wurde - diesen Ochsen, oder verdrehter Ochse - oder wie die hießen.
Zur Bebalkung - ich werde sehen, wie es paßt, wenn die F-Löcher gestochen sind, aber hinten breiter wird schwierig. Die Balken laufen genau zwischen der Rose und den oberen Augen der F- Löcher durch - da kann man hinten nicht breiter werden, zumal die Rose auch noch ein dunkles Binding bekommen soll - also größer wird.
Ich könnte sie tiefer setzen - weiß aber dann schon wieder nicht, wie wichtig die Platzierung eines solchen Schalloches ist.
(Vielleicht kann hier mal einer von den "Akustikern" helfen.)
Also noch viel theoretischer Kram, der da auf mich zukommt.

Gruß Martin

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Re: Meine erste selbstgebaute Schlaggitarre

#19

Beitrag von bea » 28.10.2014, 14:48

Schwierige Frage...

Eigentlich kann ich mir gut vorstellen, dass die Gitarre statisch intakt bleibt, wenn die Balken in Höhe der Rosette aufhören. Bei einer intakten Decke, also wenn da nicht die Rosette wäre, die ja die Decke an gerade dieser Stelle schwächt.
Daraus kann dann die Problematik meiner Isana Thinline entstehen, bei der ja die Decke zwischen Halsklotz und Decken-Öffnung nachgibt.

Aber das Problem kann wohl auch bei einer Kreuzbebalkung auftreten. Die ist ja gerade dort ebenfalls nicht allzu stabil.
LG

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Re: Meine erste selbstgebaute Schlaggitarre

#20

Beitrag von Titan-Jan » 29.10.2014, 07:40

Spricht etwas gegen leicht gebogene Balken?

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Re: Meine erste selbstgebaute Schlaggitarre

#21

Beitrag von headstock » 29.10.2014, 08:23

Moin,

gestern habe ich die scharfe, zu tief gefräßte Kante mit meinem kleinen Hobel verrundet, so dass sich eine schöner Übergang von der Rille bis zum Top ergab.
DSCI1270.JPG
DSCI1272.JPG
Jetzt muß nur noch die Äußere Kante auf 6mm runtergefräßt oder gehobelt werden und dann kommte der Feinschliff.

Dann war Problemlösung angesagt.

Ich habe mit einer Änderung gleich 2 Probleme gelöst.
1. Durch das veränderte Design der F-Löcher war das Problem mit der harzigen Stelle erledigt.
DSCI1275.JPG
DSCI1274.JPG
2. Durch die abgeknickten Augen ergab sich auch gleich mehr Platz für die Bebalkung.
DSCI1271.JPG
Das sind zwar nicht meine Wunsch- F- Löcher aber diese sind auf einer anderen Paulus Gitarre drauf - und damit paßt das wieder.

Nächstes Problem - die zu kleine Auflagefläche der mittleren Schicht. Ich werde von innen einfach Reifchen seitlich an die untere und mittlere Schicht leimen - so gewinne ich 5 mm mehr Auflage - das sollte genug sein. Die Reifchen werden in der Höhe um die Hälfte gekürzt und später verrundet, so dass sich eine fließender Übergang ergibt.
DSCI1273.JPG
Das wird die nächste Aufgabe - das Anpassen der Innenkontur. Bei den Wandstärken will ich mich an die Vorgaben von Benedetto halten.
So, kleiner Kurzurlaub (dance a) - nächste Woche geht`s weiter.

Gruß Martin

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Re: Meine erste selbstgebaute Schlaggitarre

#22

Beitrag von headstock » 29.10.2014, 08:35

Moin,
Titan-Jan hat geschrieben:Spricht etwas gegen leicht gebogene Balken?
gute Idee- hab ich noch gar nicht dran gedacht. Andererseits habe ich das auch noch nie gesehen... (think)
Gibt es sowas bei anderen Instrumenten ?

Danke

Gruß Martin

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Re: Meine erste selbstgebaute Schlaggitarre

#23

Beitrag von Titan-Jan » 29.10.2014, 09:04

Keine Ahnung... War nur wieder so eine gesponnene Out-of-the-box-Idee und ich wüsste nichts, was dagegen spräche. Mal sehen was die Erfahrenen sagen.

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Re: Meine erste selbstgebaute Schlaggitarre

#24

Beitrag von bea » 29.10.2014, 11:58

Gegenfrage: machst Du Tap-Tuning oder probierst es wenigstens?

Da müsstest Du doch merken, ob eine Decke mit der Bebalkung funktioniert, wenigstens in groben Zügen. Auch wenn man es eigentlich nicht kann und nicht weiß, worauf man achten muss, ein klein wenig hört man doch - so ging es mir jedenfalls bei meiner Jazz-Lady.

Wenn Du die Balken dann mit Knochenleim einleimst, hast Du so relativ einfach die Möglichkeit, die Bebalkung notfalls auszutauschen, bevor es zu spät ist.

Mit anderen Worten: keine Ahnung, aber ich könnte mir vorstellen, dass es gehen könnte.
LG

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Re: Meine erste selbstgebaute Schlaggitarre

#25

Beitrag von headstock » 29.10.2014, 14:14

Moin Bea,

ich muß mich mit dem Thema "Tap Tone" erst noch beschäftigen. Ich weiß nicht was man da hören soll.
Vielleicht kenne ich jemanden der es eigentlich wissen könnte - den muß ich aber erst fragen.

Das Einzige was ich bei meiner alten Archtop an Boden und Decke gehört habe, war ein lang schwingender Ton.
Allerdings habe ich das anders als Benedetto gemacht. Er hält ja die Decke zwischen Daumen und einem Finger hängend und klopft dann an verschiedenen Stellen dagegen.
Ich habe mal gesehen wie ein bekannter Archtopbauer die Decke waagerecht auf 3 Fingerspitzen hält und dann den Rand abklopft.
Ich kann mir momentan nur vorstellen, dass die Platte eben schön lange schwingen soll und dass sie das eben an einigen gehaltenen Stellen nicht tut.

Eigentlich hat dieses Thema einen eigenen Thread verdient... (think)

Gruß Martin

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