Hallo, neben Weihnachtskekse knabbern wird die Gambe jetzt schon poliert.
Aber bis zum Polieren ist es ein keiner Weg den ich euch hier auch auf Wunsch von Bea erzählen möchte.
Zuerst muss man sich mal überlegen was man eigendlich haben will. Ein perfekt geschliffenenes bzw. "geschlecktes" Instrument oder ein mit ursprünglichen Mitteln hergestelltes Instrument.
Den ursprünglichen Look erhält man mit Ziehklingen. Geht man mit der Ziehklinge über die Fichtendecke dann werden die harten Jahre abgetragen und die weichen bleiben eher stehen. So erhält man eine geriffelte Oberfläche. Die auch nach dem
Lackieren erhalten bleibt.
Am Ahorn werden auch Arbeitsspuren wie leichte Kratzer beim Lackieren sichtbar.
Also anders wie bei Gitarren, wo man den glatten Industriestandard verfolgt und erzielen will geht man hier einen anderen Weg.
Ich habe mich bei meiner Gambe für den ursprünlichen alten Look entschieden. So macht es dann auch nichts wenn man am Boden ein oder zwei Hobelstriche vom Querhobeln sieht
und so ein ehrlicher Riegelahornausriss bleibt auch erhalten.
Also der Untergrund wird nach dem Wässern geschliffen oder "ziehgeklingt".
Wenn man das Instrument eher dunkel färben will, sollte man es beizen. Ich habe Walnuss mittelbraun genommen, in Spiritus gelöst und mit Druckluft und Pistole gleichmäßig aufgesprüht. (Wird gelichmäßig mit geringer Fleckengefahr)
Danach sollte man ein wenig Schellack auftragen (sprühen) damit der folgende Öllack mit den Pigmenten nicht zu sehr ins Holz eindringt.
Der Öllack besteht aus mehreren Schichten und unterschiedlichen Farbtönungen. Je nachdem was man erreichen will.
Die erste ist mit Öl und chromtitangelben Pigmenten. Die zweite mit Öl und Cadmiumrot und die 3. Schichte mit Öl und Eisenoxydpigmenten. Schwarze Pigmente zum Schluß können noch zusätzlich alle Kratzer und Bearbeitunsspuren betonen.
Man kann auch den Wirbelkasten und den Schneckendurchbruch damit schwärzen. Habe ich hier aber nicht gemacht.
Ein brauchbares Öl ist z.B. Leinölfirnis. Also Leinöl mit Härter, sonst dauert die Trocknung zu lange
Die Pigmente müssen fein im Mörser oder auf der Glasplatte mit Glasläufer zerrieben werden.
Den Öllack kann man mit Stoffballen aufreiben aber kann auch gesprüht werden (je nachdem wie dick das Öl ist)
Jede Ölschicht muss tocken sein, dann folgt die nächste Farbe.
Schellack deckt dann alles ab. Der wiederum wird aufgepinselt, geschliffen und poliert.
So ein Lack macht viel Arbeit und so ist man schon mal eine Woche lang täglich ein paar Stunden dran beschäftigt.
Der Lack erhält mit den vielen Schichten einen größere Tiefe, wirkt lebendiger und edler.
Der Link zu den Pigmenten:
http://kremer-pigmente.de/de/
lg
D