Magfire hat geschrieben:...
Also bei der Stegkompensation kann man ja sagen, dass wenn die gegriffenen Töne zu hoch sind, muss man den Steg entsprechend nach hinten versetzen und umgekehrt.
Eine solche "praxisnahe" Beschreibung der Vorgehensweise (für Dummies wie mich
) für die Sattelkompensation würde mir sehr weiter helfen. Auch wenn ich mir hinterher wahrscheinlich an den Kopf fassen werde, im Moment stehe ich da auf dem berühmten Schlauch...
Ich versuchs mal mit einer Erklärung.
Eine korrekte Intonation bedeutet: Es erklingt der richtige Ton bei 1. der richtigen Saitenlänge und 2. der richtigen Saitenspannung.
Ist der (gegriffene) Ton "falsch", ist 1. und/oder 2. ebenfalls falsch.
Die Saitenspannung wird an den Mechaniken eingestellt = stimmen.
Die Saitenlänge wird meist am Steg eingestellt, manchmal auch am Sattel = kompensieren.
(Meine) Vorgehensweise:
Variante 1 - Kompensation nur am Steg
1.
Leersaite stimmen
2. Ton prüfen am 12. Bund
3. Wenn Ton am 12. Bund zu hoch = schwingender Teil der Saite bei korrekter Spannung zu kurz = Steg vom Hals weg verschieben + zurück zu 1.
4. Wenn Ton am 12. Bund zu tief = schwingender Teil der Saite bei korrekter Spannung zu lang = Steg in Richtung Hals verstellen + zurück zu 1.
5. Leersaite und 12. Bund passen = fertig
Spanned wird es, wenn man bei einer so eingestellten Gitarre die anderen gegriffenen Töne prüft: die meisten werden minimal daneben liegen. Grund dafür ist die Leersaite, die sich anders verhält als die gegriffenen Saiten, jedoch hier als Basis verwendet wurde.
Um die Gitarre noch sauberer zu intonieren gibt es
Variante 2 - Kompensation am Steg und am Sattel
1. Saite
im 1.Bund stimmen
2. Ton prüfen im 12. / 13. / ... Bund (lt. pepi2 kann man auch jeden Bund testen und Tendenzen feststellen)
3. Wenn Ton zu hoch = schwingender Teil der Saite bei korrekter Spannung zu kurz = Steg vom Hals weg verschieben + zurück zu 1.
4. Wenn Ton zu tief = schwingender Teil der Saite bei korrekter Spannung zu lang = Steg in Richtung Hals verstellen + zurück zu 1.
5. 1. Bund und alle anderen Bünde passen
Damit ist die Saitenspannung und die Saitenlänge ab dem 1. Bund sauber intoniert. An den Mechaniken und dem Steg darf in inden folgenden Schritten nichts verändert werden!
Bleibt noch die Leersaite:
6. Leersaite
prüfen (nicht stimmen!!!)
7. Wenn Ton zu hoch = Leersaite bei korrekter Spannung zu kurz = Abstand zwischen Sattel und 1.Bund vergrößern
8. Wenn Ton zu tief = Leersaite bei korrekter Spannung zu lang =Abstand zwischen Sattel und 1. Bund verringern.
9. Leersaite und alle Bünde passen (prüfen!)
Erklärung für Variante 2: Beim greifen einer Saite wird ihre Spannung erhöht (Kompensation durch Schritt 1-5) . Diese erhöhte Spannung "fehlt" der Leersaite, die dann entsprechend "verkürzt" wird (Kompensation durch Schritt 6-9).
Einfach mal ausprobieren, dann stellt sich auch schnell ein "Aha"-Effekt ein.