Restaurierung einer Geigenleiche
- thoto
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Re: Restaurierung einer Geigenleiche
Vielen Dank, Liz! Vor allem das mit den Jahresringen ist ein wertvoller Tip!
(Ich liebe diesen Fred! )
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- Gerhard
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Re: Restaurierung einer Geigenleiche
Das kannst du doch von den Orthofotos garnicht sehen.. das alte Ding war so grob geschnitzt wie die Decke, formlos, eklig, er war einfach nur "da". Der neue Balken entspricht dem Bild eines "modernen" Bassbalkens, ja, die größte Höhe hat er nur unter dem Stegfuß.bea hat geschrieben:Wenn ich es richtig sehe, hat der neu Balken seine volle Höhe wirklich nur unter dem Stegfuß, der alte aber über mehrere cm. Der alte erinnert mich übrigens an die Balken aus meinem Sorgenkind. Die sind ebenfalls durchgängig hoch und laufen früher aus als statisch gut ist.
Wenn das wirklich so ist, sollte es sich ganz erheblich auf den Klang der Geige auswirken.
- Gerhard
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Re: Restaurierung einer Geigenleiche
Was ich damit sagen wollte - der alte Balken unterlag keinerlei Formgebungswillen. Da saß kein Geigenbauer und hat sich gedacht "jetzt lass ich den in der Mitte lange hoch das ist besser"... Ich würde da nicht versuchen, eine Interpretation über die Eigenschaften des Balkens zu machen. Der war nur so, weil er da sein musste, und weil er schnell gehen musste.liz hat geschrieben: das alte Ding war so grob geschnitzt wie die Decke, formlos, eklig, er war einfach nur "da".
- bea
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Re: Restaurierung einer Geigenleiche
Sehen nicht - deshalb frage ich ja - aber erahnen schon: weil sich der alte Balken in der Höhe verjüngt, sind die Anschnitte dreieckig, und wo die aufhören, kann man aus dem Bild so ungefähr erkennen.liz hat geschrieben: Das kannst du doch von den Orthofotos garnicht sehen..
Mir geht es übrigens darum, zu verstehen, was ich mit den Balken in meinem Sorgenkind mache. Die alten sind ja ebenfalls nicht besonders "liebevoll" geformt, sondern einfach nur "da".
LG
Beate
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- Gerhard
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Re: Restaurierung einer Geigenleiche
Achso! Bei meinen Archtops werde ich die im Stile der Geigenbalken machen.bea hat geschrieben: Mir geht es übrigens darum, zu verstehen, was ich mit den Balken in meinem Sorgenkind mache. Die alten sind ja ebenfalls nicht besonders "liebevoll" geformt, sondern einfach nur "da".
- dreizehnbass
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Re: Restaurierung einer Geigenleiche
Du hast da eh eine schöne Leiche
Der Musiker stolperte beim Betreten der Bühne. Ein Klassiker
Der Musiker stolperte beim Betreten der Bühne. Ein Klassiker
http://www.13instruments.com/ Saiteninstrumente in Handarbeit
- Gerhard
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Re: Restaurierung einer Geigenleiche
Gut versichert..bea hat geschrieben:Volltreffer.
Ich stelle mir das gerade bei einer richtig wertvollen alten Geige vor....
- DoppelM
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Re: Restaurierung einer Geigenleiche
Erinnert mich an einen jonglierbegabten Bratscher aus meinem Bekanntenkreis. Nachdem er erst mit meinen Küchenmessern jonglierte, balancierte er seine gerade verliehene Stipendiumsbratsche (Versicherungswert irgendwas um die 150k) mit dem Endknopf auf der Handfläche. Danach hat er sie erstmal vorsichtig weggelegt um mich zu reanimieren. Nach drei Monaten hat er sie übrigens zurückgegeben, sie kam klanglich mit seiner von einem alten Hobbybauer gebauten eigenen nicht mit .liz hat geschrieben:Gut versichert..
- Gerhard
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Re: Restaurierung einer Geigenleiche
Ich hab übrigens gerade eine klasse Seite entdeckt, wo Reparaturmethoden sehr anschaulich und schön beschrieben werden:
https://trianglestrings.com/techniques/
https://trianglestrings.com/techniques/
- bea
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Re: Restaurierung einer Geigenleiche
Das ist aber ziemlich krass, was er da treibt:
https://trianglestrings.com/conicalthroughpatch/
https://trianglestrings.com/conicalthroughpatch/
LG
Beate
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Re: Restaurierung einer Geigenleiche
Wow grandioser Link! Danke! da bin ich nun ne Zeit beschäftigt das alles aufzusaugen!
- Gerhard
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Re: Restaurierung einer Geigenleiche
Hallo liebe Freunde von Geigenzombies
Ein bisschen gings voran. Das falsch platzierte Endknopfloch musste ich ausbuchsen. Da ein Buchser mit Hirnholzanteil in der Zarge sehr stark auffallen würde, klebte ich zwei Stücke Ahorn aufeinander - einmal den Buchser mit der Faser längs, und ein "Deckstück", das die Faser quer hat. Das ganze wurde dann rund gedrechselt und im Wirbelspitzer auf den passenden Konus geschnitten. Ein Loch, eine Reibahle und etwas Knochenleim später konnte ich das Teil ablängen und bündig putzen. Danach wurde die Geige zugeleimt. Dabei muss man darauf achten, dass die Griffprojektion stimmt, sonst bekommt man einen zu hohen oder zu niedrigen Steg.
Ein bisschen gings voran. Das falsch platzierte Endknopfloch musste ich ausbuchsen. Da ein Buchser mit Hirnholzanteil in der Zarge sehr stark auffallen würde, klebte ich zwei Stücke Ahorn aufeinander - einmal den Buchser mit der Faser längs, und ein "Deckstück", das die Faser quer hat. Das ganze wurde dann rund gedrechselt und im Wirbelspitzer auf den passenden Konus geschnitten. Ein Loch, eine Reibahle und etwas Knochenleim später konnte ich das Teil ablängen und bündig putzen. Danach wurde die Geige zugeleimt. Dabei muss man darauf achten, dass die Griffprojektion stimmt, sonst bekommt man einen zu hohen oder zu niedrigen Steg.
- Simon
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Re: Restaurierung einer Geigenleiche
Wirklich sehr tolle Arbeit Gerhard, hätt ich nen Hut, würde ich ihn ziehen!!
Was ist den das für ein interessantes Griffbrett? Irgendeine Idee?
Was ist den das für ein interessantes Griffbrett? Irgendeine Idee?
- Gerhard
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Re: Restaurierung einer Geigenleiche
Klar darfst du raten bea! Deine Vermutung ist aber falsch. Das ist irgendein Ebenholz-Derivat, ich habe das letzte Woche abgerichtet.bea hat geschrieben:Darf ich raten?
Hat man bei den einfachen alten Geigen nicht gerne mal Birne schwarz gebeizt?
edit: aber ja, du hast auch recht! vor allem bei Gitarren wurde das gemacht! Oft auch Buche!
lg
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