Mehrstreifiges Binding

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Mehrstreifiges Binding

#1

Beitrag von the bird » 18.10.2016, 22:47

Guten Abend zusammen,

ich will mal wieder eine defekte Westerngitarre mit einer Intarsiendecke versehen und die soll ein mehrstreifiges Holzbinding bekommen, etwa 4mm breit.
Wie mache ich das denn am sinnvollsten?
Zuerst das Binding aus Furnierstreifen zusammenleimen und dann biegen (wenn ja, mit welchem Leim, daß es sich auch biegen lässt)

oder

die Furnierstreifen einzeln nacheinander einleimen?

Insgesamt hatte ich an 4 Streifen gedacht, von innen gesehen: hell, dunkel, hell á 0,6mm, dunkel 1,2mm

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Re: Mehrstreifiges Binding

#2

Beitrag von jhg » 18.10.2016, 23:12

Nur damit wir über die gleichen Dinge reden:

Das Binding bzw. die Ränder sind i.d.R. 2mm stark und 6-8mm hoch und bestehen aus einem Stück. Das muss natürlich vorgebogen werden. Die Randeinlagen, Purfling oder wie auch immer man das nennen mag sind ja nur ca. 1mm tief in der Decke eingelegt und bestehen i.d.R. aus mehreren Furnierstreifen - in dem Falle könnte man hell,dunkel, dunkel, hell nehmen in jeweils 0,6mm. Die nehme ich unverleimt mit den Rändern und leime alles zusammen in einem Durchgang. Fertige Randeinlagen sollte man vorbiegen sonst könnte es bei den engen Radien Probleme geben.

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Re: Mehrstreifiges Binding

#3

Beitrag von the bird » 19.10.2016, 09:07

Danke, das hilft mir weiter.

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Re: Mehrstreifiges Binding

#4

Beitrag von elektrojohn » 19.10.2016, 09:41

Wenn Du das Binding auf der Zargenseite mehrstreifig machen willst, wie hier:
viewtopic.php?f=63&t=605&start=53
...dann solltest Du die Zierstreifen vor dem Biegen mit den Randeinlagen verleimen. Das ist allerdings etwas heikel, da sich der Leim durch Hitze und Feuchtigkeit beim Biegen wieder lösen kann.

Gruß C.
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Re: Mehrstreifiges Binding

#5

Beitrag von Isegrim » 19.10.2016, 12:01

Zierstreifen an den Zargen leime ich mit Titebond III an die Ränder, dabei jede Furnierlage mit Leim bestrichen und alles zusammen gleichzeitig gepresst. Mit Titebond III ist mir der Leim noch nie aufgegangen, eher brechen die Ränder und Zierstreifen, wenn man beim Biegen nicht aufpasst. Die Ränder inklusive angeleimte Zierstreifen biege ich dann in Form, sodass sie möglichst gut an die Zargen passen. Zierstreifen für Decke und Boden lasse ich in einzelnen Furnierstreifen. Da ich für diese Zierstreifen einen extra Absatz in Decke und Boden fräse, leime ich sie meist erst alleine ein und später die Ränder. Dabei verleime ich die Furnierstreifen nicht miteinander, sondern bestreiche nur den Fräskanal mit Leim. Das hat bis jetzt immer gehalten, auch wenn ich bis zu vier Furnierstreifen (4x0,5mm) verwende. Zum Schneiden der Furnierstreifen habe ich mir einen Holzklotz gebaut, in den in vier Cutterklingen gleichzeitig in gleichmäßigen Abständen einspannen kann, sodass ich aus einem Furnier mit ein mal Schneiden drei Furnierstreifen bekomme.

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Re: Mehrstreifiges Binding

#6

Beitrag von taxman » 19.10.2016, 14:14

Zum Schneiden der Furnierstreifen habe ich mir einen Holzklotz gebaut, in den in vier Cutterklingen gleichzeitig in gleichmäßigen Abständen einspannen kann, sodass ich aus einem Furnier mit ein mal Schneiden drei Furnierstreifen bekomme.
Super Idee, sowas bastel ich mir auch. Danke :)

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Re: Mehrstreifiges Binding

#7

Beitrag von thoto » 19.10.2016, 15:28

Zum Schneiden der Furnierstreifen habe ich mir einen Holzklotz gebaut, in den in vier Cutterklingen gleichzeitig in gleichmäßigen Abständen einspannen kann, sodass ich aus einem Furnier mit ein mal Schneiden drei Furnierstreifen bekomme.
Sehr schöne Idee!

Ich habe beim Schneiden von Furnier immer das Problem, dass es sich (in Faserrichtung) schnell spaltet, anstatt geschnitten zu werden. Wie umgehst du das? Oder hast du eine gute Technik auf Lager?

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Re: Mehrstreifiges Binding

#8

Beitrag von Isegrim » 19.10.2016, 17:37

Das ist in der Tat ein Problem. Ich verwende Klingen mit mittiger, beidseitig angeschliffener Schneide, wie für Bastelskalpelle. Die spanne ich sehr flach in meine Vorrichtung ein und lasse sie nur sehr wenig unten herausschauen, sodass die Klinge nicht alleine mit der Spitze sondern mit der Länge der Schneide in das Furnier drückt, also mehr schneidet als spaltet. Ich schneide mit Parallelanschlag und bei Bedarf in mehreren Durchgängen, wenn ich merke, dass das Holz sich bei zu viel Druck spaltet. Ich werde mal ein Foto nachliefern, damit ihr seht, wie ich das meine.

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Re: Mehrstreifiges Binding

#9

Beitrag von Arsen » 19.10.2016, 18:19

Isegrim hat geschrieben:Zierstreifen an den Zargen leime ich mit Titebond III an die Ränder, dabei jede Furnierlage mit Leim bestrichen und alles zusammen gleichzeitig gepresst.
Spricht da eigentlich was gegen Sekundenkleber? Der dürfte doch einigermaßen hitzebeständig sein, oder? (think)
Gruß, Arsen

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Re: Mehrstreifiges Binding

#10

Beitrag von Isegrim » 19.10.2016, 19:05

Sekundenkleber sollte auch gehen. Wenn mir die Ränder beim Biegen brechen oder splittern, klebe ich das in der Regel wieder mit Sekundenkleber, weil ich das Biegeeisen ja im Betrieb habe und nicht ewig warten will, bis der Leim ausgehärtet ist. Die Klebestellen halten dann meistens. Nehme den Pattex dünnflüssig dafür.

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Re: Mehrstreifiges Binding

#11

Beitrag von elektrojohn » 20.10.2016, 22:32

Nach meiner heutigen Biegeerfahrung kann ich sagen, dass Titebond II waterproof auch gut funktioniert. Es hat sich kein Streifen in seine Einzelteile zerlegt.
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Re: Mehrstreifiges Binding

#12

Beitrag von Gerhard » 21.10.2016, 19:20

Ich nehme zum laminieren normalen Weißleim von Leifa, den gabs als großen Kübel bei uns im Baumarkt. Wenn man nicht zu heiß biegt, geht das ganz wunderbar.

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Re: Mehrstreifiges Binding

#13

Beitrag von gitarrenmacher » 21.10.2016, 21:58

Ponal Express zum Purflings laminieren und auch Zargenränder unterwärts mit Purflings auszustatten 1A
Sekundenkleber finde ich suboptimal. Wird zu hart und unflexiebel. Für schwarze Streifen nehme ich grundsätzlich Vulkanfiber. Gib es in 0,3 bis 1,5mm. Lässt sich einwandfrei leimen und bricht nicht. Gibt Holzlaminaten als Zwischenlage einen guten Schutz gegen brechen.
Munterbleiben
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Re: Mehrstreifiges Binding

#14

Beitrag von taxman » 04.08.2018, 22:49

Gib es in 0,3 bis 1,5mm
Gibt es denn für Vulkanfiber eine Quelle in Deutschland, oder zumindest EU, wo man es in ausreichender Länge bekommt?
Ich finde im Netz nur Fiber für den Messergriffbau, da sind die Abmessungen natürlich zu klein.

In den USA hingegen gibt es das Material z.B. bei LMII, aber dafür extra dort bestellen....

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