nachdem vorhin tatsächlich mal kurz die Sonne geschienen hat, wollte ich hier mal ein paar Bilder vom Endstand meines Projektes Solidbody Nylonstring Gitarre einstellen.
Die technischen Daten:
- 580mm Mensur mit einem flachen Palisandergriffbrett (Brett und Schlitze von Trinkweinfix)
- Nylonstrings (Stringh-through) mit Fensterkopf (Mechaniken sind von Stagg)
- Hals aus Esche (Neck-through, ebenfalls aus Beständen) - der Hals enthält einen Carbonstab von Trinkweinfix
- Dots aus Bernstein (eigene Herstellung)
- Sidedots aus Playmobil Spritzgitterresten (ab und zu hat es doch Vorteile, kleine Kinder zu haben)
- Solidbody aus Esche/Mahagoni (aus dem Bestand meiner Großeltern)
- B-Band A11 Transducer & Preamp (hab ich mir bei ebay günstig geschossen).
- Kopfplatte aus dem gleichen Mahagoni wie der Body, 15° abgewinkelt und geschäftet.
- Die Gitarre ist geölt (10 Schichten mit Clou Hartöl)
Die Anregung war dieses Schätzchen hier - und die Tatsache, das ich aktuell lieber Nylons spiele als Stahlseiten. Desweiteren klampfen meine Kinder desöfteren auf meiner Framus 50/I herum - die Mensur kommt Kinderhänden durch durchaus entgegen - leider hat auch die Stahlsaiten...)
Der Bauthread ist hier.
Die 'Lessons learned'
- Fensterkopfplatten sind 20mm dick, E-Gitarren-Kopfplatten meist 15mm... (Das kostete mich den ersten Kopfrohling)
- der Hals ist ein bisschen zu dick - das ist durch das etwas dickere Griffbrett passiert. Ist am Anfang etwas ungewohnt.
- es ist wichtig, dass der Transducer wirklich ganz genau plan aufliegt (Diese Erkenntnis führte zum Bau der zweiteiligen Brücke). Auch die Stegeinlage sollte aus Kunststoff sein, nicht aus Knochen, wegen der gleichmäßigeren Dichtestruktur. Man könnte überlegen, ob man die Bass-Saiten in einem flacheren Winkel befestigt, als die Diskant-Saiten, damit der Diskant etwas mehr betont wird - das sind aber Feinheiten, im aktuellen Setup bin ich zufrieden.
- Man hört Griffgeräusche (insbesondere, wenn man an umsponnene Saiten entlanggleitet).
- Bernstein ist durchsichtiger, als man denkt...
- Deltaschleifer sind zwar praktisch, aber sie machen kleine, runde Kratzer, die man erst nach mehren Lagen Öl richtig sieht.
Was wirklich extrem auffällt, ist der Dynamikbereich des Vorverstärkers - der Regelbereich ist enorm.
Vom Klang war ich wirklich sehr angenehm überrascht. Unverzerrt klingt es wirklich wie eine ganz normale Nylon-Gitarre , allerdings schön voll und nicht so dünn wie ich das von Piezo-Pickups kannte. Allerdings kann man mit dem Signal lustige Dinge tun, wenn man das durch einen Modeller schickt - ich bin von der Bandbreite wirklich beeindruckt.
Es gibt an einigen Ecken noch Verbesserungsbedarf. Bisweilen schwingen sich die e und A-Saiten unangenehm auf, wenn man sie leer anschlägt, und im Setup der Bridge werden auch noch ein paar Sachen passieren - aber das kommt mit der Zeit.
Die kurze Mensur ist weniger ein Problem, als ich dachte - aktuell sind Extra Hard Tension D'Addarios drauf, die Gitarre ließ sich aber auch mit den Hard Tensions gut spielen. 'Normale' Saiten sind wahrscheinlich etwas schlabberig.
Ich mit dem Ergebnis jedenfalls sehr zufrieden.
Hier sind die Bilder:
- Gesamtansicht frontal
- Gesamtansicht Rückseite
- Body Vorderseite
- Body Rückseite
- Kopfplatte
(Muss ich auch - das bekommt ihr aber nicht so mit, weil ich nicht nur an Gitarren rumschraube...)
