Bundiert hab ich auch noch zwischendrin....
Warum erst jetzt? Keine Ahnung, wahrscheinlich wollte ich nicht noch mehr Arbeit ins Griffbrett stecken, bevor ich mir nicht sicher war, dass die LEDs fuktionieren.
Hier meine Methode, die Stege an den Enden auszuklinken:
Bilder von eigentlichen Vorgang des Bundierens habe ich keine, aber das weiß ja eh jeder, wie das geht
Ich klopfe den Draht mit einem kleinen Stahl-Hämmerchen mit polierter Schlagfläche in die Schlitze. Der Bunddraht stammt von Sintoms und ist aus Edelstahl.
Dann habe ich auf meiner alten Singer-Maschine vier Spulen mit je 750 Windungen 150µm CuL-Drahtes bewickelt und anschließend in der hochgeheimen Wachsmischung ertränkt. Drei Spulen tragen wie im Stingray 3/8" dicke AlNiCo-Magnete. Die vierte Spule hat unmagnetisierte Nickelstifte, sie dient als Kompensations- oder Brummunterdrückungs-Spule für die beiden Single-Coil-Schaltungen. Spulenkörper und Magnete stammen vom Trashcontainer, der Draht ist handelsübliche Industrieware für Trafowicklungen.
Da aus den 750 Windungen nicht so viel Spannung rauskommt wie bei den bei passiven PUs üblichen 5-10.000 Windungen, muss vorverstärkt werden. Das macht die eine Hälfte eines Doppel-OP-Amps (hier ein LT1112).
Die andere Hälfte ist als zweibandiger Kuhschwanz-Equalizer beschaltet. Diese Schaltung entspricht im Prinzip der des MM-Stingray, ich habe sie jedoch an das niedrigere Impedanz-Niveau angepasst, damit es weniger rauscht.
Hier die Funktion der Bass- und Treble-Regler, jeweils bei 0, 25, 50, 75 und 100% des Drehweges:
Hier die ganze Schaltung:
Manche mögen die folgende Erläuterung der Schaltung aus dem Stingray-Fredd schon kennen, aber der Vollständigkeit halber schreib ich es hier nochmal:
Links im Schaltplan die vier PU-Spulen, dann kommt der 5-Weg-Schalter mit vier Schaltebenen (Megaswitch).
Mit drei Schaltebenen werden die Spulen wie folgt verschaltet:
Pos. 1 & 2: Spule 1 & 2 parallel (MM-Humbucker)
Pos. 3: Steg-Spule des Humbuckers mit Kompensationsspule seriell
Pos. 4: Steg und Hals-Spule parallel (ähnlich wie JB)
Pos. 5: Hals-Spule und K.-Spule seriell
Zur vierten Schaltebene komme ich gleich noch.
Dann kommt ein im Prinzip altvertrauter Tone-Regler (P1 und C6), jedoch etwas anders dimensioniert. Die selbstgewickelten Spulen haben nur ca. 115Ohm Gleichstromwiderstand und ca. 35mH Induktivität ("normale" haben PU-Spulen mehrere kOhm und einige 1000mH).
Dadurch kann ich alles schön niederohmig beschalten und habe mehr Freiheiten bei der Festlegung der Resonanzfrequenzen und -Güten durch die Parallel-Widerstände und -Kapazitäten. Der Eingangswiderstand des ersten OP-Amps wird durch R7 mit 47kOhm gebildet, parallel dazu 22nF (anstelle der sonst üblichen 500-1000pF des Kabels und 1MegOhm des Ämps).
Mit der vierten Schaltebene des Megaswitches werden bei den Pos. 1, 2 und 4 (Parallelschaltung zweier Spulen) noch 12,4kOhm und 47nF zusätzlich parallel dazu geschaltet, in Pos. 2 220nF und 12,4kOhm.
Alle diese Bauteile sind steckbar ausgeführt und können so noch leicht im Zuge des Feintunings ausgetauscht werden.
Hier die Wirkung der Spulen mit den parallel geschalteten Kapazitäten und Widerständen und des Tone-Potis:
Oben zwei Spulen parallel, dazu 47kOhm und 12,4kOhm (macht knapp 10kOhm) und 22nF + 47nF, also 69nF
Unten Single-Coil + K-Spule seriell, dazu 47kOhm || 22nF
Tone-Poti 50kOhm log mit 220nF
Voll zugedreht wirkt das Poti also nicht wie sonst als reines "Dumpfmach-Poti", sondern verschiebt die Resonanz zu tieferen Frequenzen hin (das macht das "normale" Tone-Poti bei hochohmigen PUs zwar auch, aber da liegt die tiefe Resonanz irgendwo bei 300Hz).
Diese Auslegung hat mit beim Stingray sehr gut gefallen. Zum Fingerzupfen Tone (fast) ganz auf mit viel Brillianz und Geknalle; wenn's Plektrum zum Einsatz kommt, zudrehen, dann scheppert es nicht so und knurrt mehr.
IC1B ist als nicht-invertierender Verstärker beschaltet und verstärkt je nach Stellung des Trimmers T1 um 2-28dB. Der kleine C8 begrenzt die Verstärkung zu hohen Frequenzen hin, damit nix zirpt und zwitschert.
Dann kommt der Stingray-2-Band-EQ um IC1A.
Der Treble-Regler ist wie ein Baxandall-Regler beschaltet, wie man ihn aus HiFi-Anwendungen kennt, allerdings nicht mit symmetrischer Anhebung und Absenkung (C10 und C14 sind nicht gleich groß). C11 begrenzt wieder bei hohen Frequenzen jenseits der 10kHz.
Der Bass-Regler ist etwas anders aufgebaut; er kann nur wenig absenken, dafür viel anheben. C9 begrenzt die Anhebung zu tiefen Frequenzen hin, R13 parallel zum Poti P3 macht den Regelweg praxisgerechter, C12 bestimmt die Einsatzfrequenz des Reglers, C13 soll wieder entzirpen.
Gespeist wird das ganze symmetrisch aus zwei 9V-Batterien, geschaltet über eine Klinkenbuchse mit zwei potentialfreien Schaltkontakten.
Bei voll aufgedrehter Verstärkung liefert der PreÄmp meines Stingray bei kräftiger Spielweise ca. 3Vrms, damit könnte ich theoretisch direkt in die Endstufe spielen
Stromverbrauch des LT1112 (ohne Signal) ca. 800µA (beide OP-Amps), mit Signal nur wenig mehr. Die Batterien (300-500mAh) sollten also mehrere 100 Stunden halten.
Grüße
Matthias