Was haltet ihr hier von ?

die Plauderecke für Instrumente, Verstärker und Zubehör von der Stange
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Paula82
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Was haltet ihr hier von ?

#1

Beitrag von Paula82 » 05.10.2015, 22:46

Hallo mal,

ich stöbere schon eine ganze Weile auf ML-Factory herum wegen Teilen und sonstigem. Dabei bin ich auf eine Gitarre gestoßen zu der ich gerne euren fachmännischen Rat hören würde. Nicht das ich dieses Teil kaufen wollte, sondern vielmehr wegen der Bauart :
Monoframe Construction

Was muß man von sowas halten ? Für mich sieht das eher so aus, als wäre dieser Centerblock typisch für eine schnelle CNC-Massenfertigung. Ich hab da so meine Zweifel ob da wirklich Qualität dahintersteckt.

Hier der Link :
http://www.gitarre-bestellen.de/product ... inrot.html

Eure Meinung ist gefragt

Gruß, Rainer

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Re: Was haltet ihr hier von ?

#2

Beitrag von gitabou » 06.10.2015, 21:10

Gibson Chambered Reissues oder PRS Hollowbodies werden ja im Prinzip ähnlich/gleich hergestellt. Die Chambered Reissues finde ich persönlich sehr gut, das ist aber sehr subjektiv. Die Bauart ist dann durch per CNC Fertigung leicht zu machen und wird daher auch angewandt. Es klingt halt anders, was aber eben Geschmackssache ist. Es gibt auch nen Fankult um die Chambered Reissues:
http://www.chambered-reissue.org
http://www.gitabou.de | Zeichnungen und Schablonen für den E-Gitarrenbau

...

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bea
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Re: Was haltet ihr hier von ?

#3

Beitrag von bea » 07.10.2015, 00:49

Hallo Rainer,

zur Sammick Royale kann ich Dir einiges erzählen, weil ich nämlich eine besitze - in gelb wie auf dem ersten Video. Meine spontane Reaktion - Mann, ist die teuer geworden. Wie zu fast allem, was ich nicht selbst gebaut habe, pflege ich eine Art Hassliebe.

Ein paar Eindrücke:

Die Verarbeitung entspricht dem, was man von einer Fernost-Gitarre in der Liga 300-450 € erwartet. Sauber. Das quilted Top sieht aber eher nach einer Folie oder einem hauchdünnen Furnier aus. Anderes ist in dieser Preisklasse auch nicht zu erwarten.

Der Korpus ist sehr schwer - sie ist korpuslastig. Im Stehen finde ich das prima. Im Sitzen ist es etwas lästig. Der Hals ist anständig geformt, aber sehr dünn. Die Inlays sind gegossen - schade dass die Struktur echter Celluloid-Inlays fehlt. Trotz des dünnen Halses hält sie anstandslos 13er Roundwounds aus und bleibt dabei sehr stimmstabil. Generell ist die Verarbeitung gut, im Detail sauberer als bei meinen beiden Gibsons. Über die Jahre drücken sich die Fugen in der Zarge etwas heraus, aber nicht wesentlich und m.E. im Rahmen dessen, womit man bei einer derartigen Konstruktion auch rechnen sollte. Mir ist das lieber, weil ressourcenschonender als das Ausfräsen eines ein- oder zweiteiligen Bretts.
Die Hardware ist in Ordnung und klassenüblich, mit einer Ausnahme: die Duncan-designed PUs finde ich grottig. Extrem mittenbetont sind sie nicht in der Lage, die Möglichkeiten der Gitarre auszureizen. Das Instrument verdient durchaus ein Pärchen Burstbucker oder Vintage 57s, gerne auch von Big G - sie hat auf jedenfall besseres verdient als die eingebauten PUs, auch besseres als z.B. die von Epiphone verbauten Tonabnehmer. In meiner tönen 71er T-Tops mit Gibson-Schriftzug, vielleicht ein wenig übertrieben, aber ich hatte sie über und musste sie unterbringen. Und besser tönen muss nicht mit Preis oder Namen korreliert sein.

Nochmal zum Hals: weil er so dünn ist, kann er leider aufschwingen. Daher sind die dichken Saiten, dir ich momentan spiele, eigentlich nichts für diese Gitarre - sie mag 9er, 10er oder vielleicht 11er. Weil der Hals so dünn ist, fehlt es auch ein wenig an "Druck" und "Attack", zumindest im Vergleich zu meiner Sperrholz-V. Das bessert sich deutlich mit einer Zusatzmasse am Kopf (ein paar 20mm-Unterlegscheiben).
An dem Hals werden sich also die Geister scheiden - mache werden ihn als superschnell empfinden, und die Leute werden ihn lieben, denn er ist im Grunde sehr angenehm geformt. Anderen - mir - ist er zu dünn. Wenn ich die Gitarre in die Hand nehme, denke ich regelmäßig darüber nach, wie ich den Hals dicker bekomme (Griffbrett ab und ein dickeres bzw 2 mm Furnier dazwischenpacken). Aber ich bin ja auch Bassistin.

Schau Dir doch mal die rote Royale 2 an. Die kostet 120€ weniger. Das schlichtere Furnier scheint der Hauptunterschied zu sein oder sogar der einzige (ok, die Bestellnummern im Shop deuten auf Baujahr 2009 gegenüber 2013). Und ganz ehrlich: an dem Quilted-Look habe ich mich ziemlich rasch sattgesehen - auf lange Sicht wäre das schlichtere Aussehen der ansonsten wohl baugleichen Royale 2 für mich das, was ich bevorzugen würde. Für die Differenz bekommst Du zwei ordentliche Pickups und einen Satz gute Saiten (original sind 9er drauf, nicht allzu schlecht, mir aber zu dünn).

Momentan spiele ich die Royale in meiner Firma und da fast nur akustisch. Sie ist gerade mal so laut, dass sich noch klingt, und glücklicherweise so leise, dass ich niemanden bei der Arbeit störe (ich bin in einem Technologiezentrum untergekommen). Akustisch klingt sie für eine Semi mit Sustainblock sehr schön.

Ach so: wenns um den Selbstbau geht - stöbere doch mal im Forum. Da gabs in der Vergangenheit ein paar Bauberichte zu Semiakustiks in dieser Bauweise.

Und ja - in Zeiten der CNC-Fertigung ist ein aus mehreren Teilen zusammengesetzter Monoframe natürlich viel billiger als gebogene Zargen
LG

Beate

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Re: Was haltet ihr hier von ?

#4

Beitrag von Paula82 » 07.10.2015, 11:10

Hallo Bea und gitabou,

vielen Dank für die ausführlichen Beschreibungen zu diesem Spielholz. Ich hätte wirklich nicht gedacht das es sich doch so gut darstellt.
Bea :
Was meinst du mit "dünn" wenn du von diesem Hals sprichst ? Meine 67er Mustang hat am ersten Bund samts 9er Saiten über alles gemessen gerademal 23mm Dicke - das empfinde ich als mega-angenehm.
Ist der Hals der Sammick etwa noch dünner an dieser Stelle ? :shock:
Und das mit "paar 20mm-Unterlegscheiben" kann ich mir irgendwie nicht vorstellen wie du das meinst, Bea. Hast du die etwa an die Kopfplatte geklebt ? Wie sieht das aus, die Dinger sind ja nicht gerade klein ? :roll:

Gruß, Rainer

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Re: Was haltet ihr hier von ?

#5

Beitrag von bea » 07.10.2015, 11:20

Paula82 hat geschrieben: Was meinst du mit "dünn" wenn du von diesem Hals sprichst ?
Ich müsste nachmessen, hab sie allerdings nicht griffbereit (Mi geschlossen). Der Hals ist aber tatsächlich "so dünn wie es geht".
Und das mit "paar 20mm-Unterlegscheiben" kann ich mir irgendwie nicht vorstellen wie du das meinst, Bea. Hast du die etwa an die Kopfplatte geklebt ? Wie sieht das aus, die Dinger sind ja nicht gerade klein ?
Geschraubt, nicht geklebt. An der einzigen Stelle, wo wischen den Mechaniken noch Platz war. Hübsch aussehen tut das nicht, aber es funktioniert gut, und ich finde die Gitarre dadurch auch besser in der Balance (seltsamerweise sind die paar Gramm spürbar, das beobachte ich nicht nur bei der Royale).
LG

Beate

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Re: Was haltet ihr hier von ?

#6

Beitrag von Paula82 » 07.10.2015, 11:28

Du meinst also, das du mit diesen Scheiben die Masse der Kopfplatte erhöht und damit eine besseres Schwingungsverhalten
bekommen hast - seh ich das richtig ? Oder wolltest du mit den Scheiben mehr Kopflast erreichen...?


edit
Ich seh vor meinem geistigen Auge gerade eine Kopfplatte bestückt mit mehreren M20x2 Muttern und ebensovielen U-Scheiben - da wird ja noch der brutalste Schwermetaller blaß vor Neid bei so viel Stahl am zarten Hals :lol:

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Re: Was haltet ihr hier von ?

#7

Beitrag von DoubleC » 07.10.2015, 13:07

Paula82 hat geschrieben:Du meinst also, das du mit diesen Scheiben die Masse der Kopfplatte erhöht und damit eine besseres Schwingungsverhalten
bekommen hast - seh ich das richtig ? Oder wolltest du mit den Scheiben mehr Kopflast erreichen...?


edit
Ich seh vor meinem geistigen Auge gerade eine Kopfplatte bestückt mit mehreren M20x2 Muttern und ebensovielen U-Scheiben - da wird ja noch der brutalste Schwermetaller blaß vor Neid bei so viel Stahl am zarten Hals :lol:
Man könnte auch den fetten Finger vom 7-ender nehmen. Zum Testen tut es auch eine Tischzwinge.........die sieht genau so aus, wie der Fettfinger ;)

Gruß


2C

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Re: Was haltet ihr hier von ?

#8

Beitrag von Paula82 » 07.10.2015, 14:44

Also ich muß, shame on me - ganz ehrlich sagen, das ich von solchen Gerätschaften oder Sustain erhöhenden Maßnahmen noch nie was gehört habe. Vielleicht liegts einfach nur daran, das ich nie mit solch "schwächelnden" Gitarren zu tun hatte. Und die Kopfplatte bei der hier besprochenen Gitarre ist eigentlich nicht unbedingt außergewöhnlich winzig.
Wie ist das - es gibt ja einteilige Hälse und solche, bei denen die Kopfplatte angesetzt ist. Vielleicht ist die Kopfplatte der Royale ja angesetzt und es gibt deswegen solche Probleme ?

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Re: Was haltet ihr hier von ?

#9

Beitrag von DoubleC » 07.10.2015, 16:44

No,

reden mer tacheles: Das ist meist Schmu, um nicht ze sagen Tinnef. Wer des verkeuft ist ein Schmock wo den Reibach machen mecht.......

Es mag eventüll.......eventuell helfen, wenn eine Bassgitarre irgendwo so genannte Totpunkte auf dem Griffbrett hat. Wenn Dein Wimmerholz hingegen soooo weich ist, dass es die Saitenschwingungen vial Aufhängungsblechpunkte einfach schluckt (phys. → Dämpfung!), dann kannste ooch 'ne Tonne Blei (MASSE!)auf die Kopfplatte klatschen.........es wird Dir nix helfen in Sachen Sasstänng und so.

Vor allem, wenn der Hals mitschwingt → Resonanzkatastrophe!!!!!

https://www.youtube.com/watch?v=3mclp9QmCGs

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Re: Was haltet ihr hier von ?

#10

Beitrag von capricky » 07.10.2015, 16:59

Vergesst das mit den Zusatzgewichten an der Kopfplatte. Ich habe ja ziemlich oft mit solchen "schwingungstechnischen" Problemen im Zusammenhang mit dead spots zu tun, selbst eine 1 - 2kg schwere Zwinge an der Kopfplatte beseitigt keine dead spots (Tele, Strat, Paula), sie verschiebt ihn nur ein bis zwei Bünde. "Sustain" bringt das da schon gar nicht. Unter dem Steg ist der richtige Ort für Zusatzmasse, das verlängert je nach Gewicht deutlich das Ausschwingen (habe ich ja schon mal beschrieben)

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Re: Was haltet ihr hier von ?

#11

Beitrag von DoubleC » 07.10.2015, 17:40

capricky hat geschrieben:Vergesst das mit den Zusatzgewichten an der Kopfplatte. Ich habe ja ziemlich oft mit solchen "schwingungstechnischen" Problemen im Zusammenhang mit dead spots zu tun, selbst eine 1 - 2kg schwere Zwinge an der Kopfplatte beseitigt keine dead spots (Tele, Strat, Paula), sie verschiebt ihn nur ein bis zwei Bünde. "Sustain" bringt das da schon gar nicht. Unter dem Steg ist der richtige Ort für Zusatzmasse, das verlängert je nach Gewicht deutlich das Ausschwingen (habe ich ja schon mal beschrieben)

capricky
Was bei diesen Totpunkten gerne vergessen wird, ist, dass Musiker so etwas durchaus ausgleichen können. Auch Oktavunreinheiten o.Ä. können bis zu einer gewissen Grenze per Fingerdruck kompensiert werden. Wenn man denn halt sein Instrument kennt.

Beim Totpunkt langt man halt mehr 'rein. Wer sich ein neues Instrument mit solch extremen toten Punkten kauft ist ein Klutz! Und verdient es nicht besser.

Das mit solchen Maßnahmen ist IMHO sehr ingeniörig - und wenig musikalisch. Wie die Stiftung Warentest, die vor einigen Jahren etablierten E-Gitarren bescheinigte, dass sie Schrott seien.............. :badgrin: :badgrin: :badgrin:


Nur so meine Meinung..........


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Re: Was haltet ihr hier von ?

#12

Beitrag von capricky » 07.10.2015, 17:55

DoubleC hat geschrieben:....Wer sich ein neues Instrument mit solch extremen toten Punkten kauft ist ein Klutz! Und verdient es nicht besser.
Nur so meine Meinung..........

2C
Das ist aber sowas von genau auf den Punkt!

Und tote Punkte gibt es auch bei PREssen mit 10 TOP Decke und persönlicher Unterschrift von Paule. Nicht die Augen sollen Kaufentscheidungen treffen, sondern die Ohren. Langsam jeden einzelnen Ton anspielen, mit Auf- und Abschlag, ausklingen lassen und zuhören, nicht von den Spielkünsten der Verkäufer beeindrucken lassen. Dead spots kann auch der Gitarrenbauer nicht mehr richten, auch wenn er es behauptet.

Das gilt für "Brettgitarren", Akustiks ohne "Sustainblöcke" sind eine andere Baustelle!

capricky

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Re: Was haltet ihr hier von ?

#13

Beitrag von bea » 07.10.2015, 21:31

Lass mich bitte klarstellen, dass es mit mit der Zusatzmasse weder um Dead Spots noch um das Ausschwingen ging, sondern um das Einschwingen. Da wirken sich kleine Masse-Änderungen recht deutlich aus.


Ach so: die 20 mm-Scheiben: 4-5 Scheiben gestapelt, ne kleinere drauf und dann mit ner kleinen 3-mm-Spax fixiert. Bei der Vester Witch hab ich 25-mm-Scheibchen gestapelt.

Mein V-Bass scheint sich übrigens zum Schlechteren entwickelt zu haben, seit ich die Kopfplatte verschlankt und Leichtmechaniken montiert habe. Die Rückkopplungsneigung scheint zugenommen zu haben, und auch die "Attacke" ist nicht mehr so intensiv wie vorher. Es ist seitdem deutlich schwieriger, ihn unter Kontrolle zu halten. Sehr doof.
LG

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Re: Was haltet ihr hier von ?

#14

Beitrag von DoubleC » 08.10.2015, 10:06

bea hat geschrieben:Lass mich bitte klarstellen, dass es mit mit der Zusatzmasse weder um Dead Spots noch um das Ausschwingen ging, sondern um das Einschwingen. Da wirken sich kleine Masse-Änderungen recht deutlich aus.


Ach so: die 20 mm-Scheiben: 4-5 Scheiben gestapelt, ne kleinere drauf und dann mit ner kleinen 3-mm-Spax fixiert. Bei der Vester Witch hab ich 25-mm-Scheibchen gestapelt.

Mein V-Bass scheint sich übrigens zum Schlechteren entwickelt zu haben, seit ich die Kopfplatte verschlankt und Leichtmechaniken montiert habe. Die Rückkopplungsneigung scheint zugenommen zu haben, und auch die "Attacke" ist nicht mehr so intensiv wie vorher. Es ist seitdem deutlich schwieriger, ihn unter Kontrolle zu halten. Sehr doof.
Ah, wie viel also am Anfang vom "wabbeligen" Hals geschluckt wird. Danke!

Dann sind wir ja ganz nah an der Diskussion 'dran, ob eine angeschäftete Kopfplatte wegen der angeblich Schwingungsunterbrechenden Leimnaht (gerade geht mir auf, dass dann das PRS/Tschippsn-Verkaufsargument für eingeleimte Hälse konterkariert wird) Probleme wie die oben genannten minimieren kann. Im Vergleich zum einteiligen Hals.

Was ist mit kopflos? Da hat die Kopfplatte ja gar keine Masse.........nicht mal 'ne Dimension?

Was die Metallplatten b-trifft: Ich glaube mich erinnern zu können, dass es mal für Kopfplatten zurechtgeschnittene Messingplatten zum hinten gegenschrauben gab (think) (think) (think) oder habe ich das geträumt?

Wenn man laut spielt (also dem Trommler PAROLI! bieten will), relativiert sich das ganze sowieso............dann sind die Gedanken um das Holz und kleine Nickeligkeiten aber sowas von ephemer.........da spielt sich das ganze Gedöns wie Attacke! - Feuer frei! - Ausschwingen! etc. im (Luft)raum zwischen dem Wimmerholz und der Lautsprecherpappe ab..........und nbatürlich im vor Schreck zuklappenden Innenohr des geneigten Fans...............

Fazit → zu dünne Hälse bieten wenig Masse und sind deshalb leichter sum Swingen anzuregen. ALso hier nur Saiten geringer Masse 'druff. Physik - und feddich!


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Re: Was haltet ihr hier von ?

#15

Beitrag von capricky » 08.10.2015, 10:48

Ach so einfach ist das alles nicht... :? Ja diese Blechplatten gab es wirklich und die funktionierten auch, wenn man fest daran glaubte. :roll:
Das regelmäßige Problem im Alltag eines Gitarrenservicemannes sind nicht dead spots oder sustainarme Gitarren, sondern "schnarrende" Gitarren. Solange das nur irgendwelche falschen Halseinstellungen oder überstehende Bünde sind, ist es kein wirkliches Problem, das ist schnell erledigt. Schnarren, daß durch Einschwingvorgänge (live spots) ausgelöst wird zufriedenstellend zu beseitigen, ist mir trotz unendlich vieler Versuche nicht gelungen. Dazu gehören auch verschiedenste Zusatzgewichte an Kopfplatten und "unterwegs" am Hals, es bringt nix, null... nada. Ein neuer, anderer Hals hilft. Bei Schraubhälsen noch relativ einfach, bei eingeleimten Hälsen wirtschaftlicher Unsinn. Ich hasse das, weil mich die Diagnose "live spot" regelmäßig als inkompetenten Idioten, im besten Fall noch als geldgeilen Armleuchter vor Kunden dastehen lässt.
Ich bestreite nicht, daß Gewichtsveränderungen an der Kopfplatte (Tausch von Mechaniken bspw.) das Gefühl für das Instrument verändern (erstaunlich deutlich sogar, bei relativ wenigen Gramm), aber das hat nur mit der Balance des Instrument zu tun, eine deutliche Veränderung des "negativen" Schwingungsverhaltens konnte ich nie erreichen.... aber ich versuche es weiter... :?

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Re: Was haltet ihr hier von ?

#16

Beitrag von thoto » 08.10.2015, 12:45

Ich habe das jetzt mit großem Interesse mitgelesen und noch eine andere Erklärung, die Bea UND den Counterparts Recht geben könnte... (bitte verkloppt mich armen Idioten jetzt nicht ;) ):

So ein Instrument spielt ja nicht von allein...
Es könnte doch sein, dass sich durch die veränderte Balance und das Handling des Instruments die Spielweise des Virtuosen ändert. Also anders greift, anschlägt, etc. Das wäre dann aber sehr vom Spieler abhängig und bei jedem anders. Bei dem einen klingt es dann besser, bei dem anderen nicht.

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Re: Was haltet ihr hier von ?

#17

Beitrag von Paula82 » 08.10.2015, 13:46

Naja - Bea meinte ja das diese Gitarre korpuslastig ist und sie das ok findet wenn sie im stehen spielt.
Ich muß hier mal noch was sagen - ich hatte damals das Glück über eine längere Zeit eine Hopf Saturn 63 mein eigen zu nennen.
Während einer Fete, die Klampfe lehnte an der Wand, stolperte einer drüber und dabei brach die Kopfplatte in Faserrichtung an.
Was tun als unerfahrener Jungklampfer ? Ich teste an zwei Holzstücken meine Klebermischung - 1 Teil Ponal/ 1Teil Pattex.
Schraubzwinge drum und ne Woche liegen lassen. Unzerstörbar. Mit dieser Mischung klebte ich dann auch die Kopfplatte, deren Riss sich einwandfrei zusammenfügen lies. Zwei Zwingen dran und 3 Wochen liegen lassen. Ich habe also, wenn man das so sagen kann aus einem einteiligen Hals einen angeschäfteten gemacht.
Was jetzt das Sustain angeht - es gab zu vorher absolut null Unterschied. Die Gitarre klang wieder so wie vor dem Bruch.
Also kann es nicht an einem angeschäfteten Hals liegen wenns zu solchen Problemen kommt die Bea beschrieb.
sag ich jetzt mal so.

Gruß, Rainer

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Re: Was haltet ihr hier von ?

#18

Beitrag von bea » 08.10.2015, 21:08

Sag ich doch auch nicht, dass es am geschäfteten Hals liegt. Bei einer Brettgitarre ist aber der Hals nach den Saiten nun mal das am stärksten schwingende Element. Und wenn man da am Ende des Stängels die Masse verändert, dort wo die größten Kräfte zum Beschleunigen der Massen aufgebracht werden müssen (wenn man die durch Anschalgen der Saiten in Stegnähe erzeugt) haben kleine Zusatzmassen schon eine Auswirkung auf den Klang. Weniger auf Dead- oder Live-Spots - da widerspreche ich Capricky ganz und gar nicht - als auf eben Einschwingverhalten und auf die Balance zwischen tiefen und Höhen (massereich klingt dunkler, hat aber mehr Attack). Das ist deutlich wahrnehmbar, bei Bässen naturgemäß deutlicher als bei den Teilen mit 6 dünnen Saiten in Kurzmensur. Aber gerade auch bei der Samick fällt das auf.

@DoubleC: klar wird die Gitarre dünnere Saiten bekommen, wenn diese mal gewechselt werden. Das wird aber noch dauern - sie wird recht selten gespielt.

Und was man da tun kann: ein dickeres, steiferes Griffbrett drauf. Wirtschaftlich ist das kaum, das weiß ich. Vermutlich werde ich es deshalb auch bleiben lassen und mir eher nen weiteren Bass bauen. Die Gitarre hab ich gekauft, um in der Firma zwischen zwei Kundenterminen ein wenig klimpern zu können und vielleicht auch mal was auszuprobieren. Dazu isse allemal gut genug, und klanglich ist sie dank ihrer überkandidelten Tonabnehmer ebenfalls einwandfrei.
LG

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