Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Moderator: jhg
- MiLe
- Luthier
- Beiträge: 2809
- Registriert: 28.12.2013, 13:51
- Wohnort: Fasnia - Tenerife
- Hat sich bedankt: 130 Mal
- Danksagung erhalten: 177 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Könnte Vakuum beim Durchbeizen helfen?
Liebe Grüße,
Michael
Michael
- 12stringbassman
- GBB.de-Inventar
- Beiträge: 5211
- Registriert: 25.04.2010, 09:29
- Wohnort: Lkr. EBE
- Hat sich bedankt: 350 Mal
- Danksagung erhalten: 227 Mal
Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Furniere in verschiedenen Farben gibt es bei Templin Furnier:
http://www.furniere-templin.de/index.ph ... nbaum.html
Da habe ich die Furniere für meine laminierten Streifenhörnchen her.
Grüße
Matthias
BTW: toller Thread!!
http://www.furniere-templin.de/index.ph ... nbaum.html
Da habe ich die Furniere für meine laminierten Streifenhörnchen her.
Grüße
Matthias
BTW: toller Thread!!
"Denken ist wie googeln, nur krasser!"
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Hals und Kopf: Teil 2
Nachdem das in schwarze Beize eingelegte Ahornfurnier nun getrocknet ist, habe ich mal einen Teststreifen mit der Schere durchgeschnitten. Das Holz ist sauber schwarz durchgefärbt. Vielleicht nicht 100% pechschwarz in der Mitte, aber für meine Zwecke vollkommen ausreichend.
Um den späteren optischen Effekt beurteilen zu können, habe ich mal ein Test-Sandwich zusammengeleimt.
Cedro -> schwarz gebeizter Ahorn -> Ahorn -> Palisander
Sieht toll aus. Also ist das Experiment gelungen. Ahornfurnier drei Wochen in schwarze Beize einzulegen liefert ein ausreichend schwarzes Furnier.
Anschließend habe ich begonnen, meine aus Bodenresten geschnittenen Furnierplatten in Pärchen für Vorder- und Rückseite zurechtzusägen, nochmal abzurichten und zu verleimen. Sobald alle fertig sind, kommt jeweils eine Lage helles und schwarzes Furnier darauf.
Sven
Um den späteren optischen Effekt beurteilen zu können, habe ich mal ein Test-Sandwich zusammengeleimt.
Cedro -> schwarz gebeizter Ahorn -> Ahorn -> Palisander
Sieht toll aus. Also ist das Experiment gelungen. Ahornfurnier drei Wochen in schwarze Beize einzulegen liefert ein ausreichend schwarzes Furnier.
Anschließend habe ich begonnen, meine aus Bodenresten geschnittenen Furnierplatten in Pärchen für Vorder- und Rückseite zurechtzusägen, nochmal abzurichten und zu verleimen. Sobald alle fertig sind, kommt jeweils eine Lage helles und schwarzes Furnier darauf.
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Vielen Dank für den Tipp!12stringbassman hat geschrieben: ↑13.04.2017, 11:41Furniere in verschiedenen Farben gibt es bei Templin Furnier:
http://www.furniere-templin.de/index.ph ... nbaum.html
Besonders die bunten Furniere sind interessant. Irgendwann will ich auch mal meine eigene Rosette entwerfen und bauen. Da kann ich sowas gut gebrauchen.
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Also für mich hat es mit der Clou Wasserbeize funktioniert. Vielleicht liegt es auch am verwendeten Holz. Ich habe Ahornfurnier gefärbt, einfach weil ich es gerade da hatte. Mit anderen Hölzern funktioniert es vielleicht nicht so gut.
Das mit dem Eisen- und Kupfervitriol klingt übrigens etwas ungesund.
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- gitarrenmacher
- Zargenbieger
- Beiträge: 1020
- Registriert: 27.04.2010, 09:46
- Hat sich bedankt: 41 Mal
- Danksagung erhalten: 117 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Bei meiner ersten Gitarre habe ich eine recht simple Rosette aus selbst eingefärbtem Furnier gemacht. Zuerst Ahornfurniere (ca. 0,7mm dick) gebeizt. Mahagonirot und schwarz. Als Beize habe ich Anilinbeize genommen. Die gab es damals bei DICK. Die Furnierstreifen habe ich über Nacht eingelegt, daraus dann Laminate geleimt, in Streifen geschnitten und dann gebogen. Ging einwandfrei, die Furniere sind, wie auf den Bildern zu sehen komplett durchgefärbt und haben ihre Farbe bis heute behalten.
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Hier sind zwei flache Schnitte durch das Furnier zu sehen: Für mich ist das dunkel genug und bietet vor allem zum Ahornfurnier einen ausreichend starken Kontrast. (Siehe das "Test-Sandwich" weiter oben)
Wie schon gesagt, war das Furnier drei Wochen eingelegt.
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Die erste der vier Decken
Da mir inzwischen das Ahornfurnier ausgegangen ist und ich erst am Wochenende wieder Zeit habe zum Holzhändler zu fahren, habe ich die Arbeit an den Kopfplatten unterbrochen und begonnen an den Decken weiterzuarbeiten.
Die Decken habe ich, je nach Steifigkeit, auf endgültige Stärke (oder Dünne) gehobelt und die Oberfläche geschliffen. Dann habe ich das Schalloch ausgeschnitten und begonnen aus Verschnittresten der ersten Decke eine Schalllochverstärkung und ein Stegfutter zusammenzuleimen.
Beim Aufleimen des Stegfutters, habe ich die Decke bereits auf einen Korkrand gelegt, der die Wölbung vorgibt. Die Faserrichtung des Stegfutters ist in Sperrrichtung. Die Faserrichtung der Schallochverstärkung ist parallel zur Faserrichtung der Decke. Außerdem ist der Verstärkungsring breiter als die Rosette.
Dann habe ich das Stegfutter auf etwas über 1mm heruntergehobelt Die Schalllochverstärkung habe ich am Rand auf etwa 1,5mm gehobelt und zum Schallloch hin auf etwa 2mm und dort stark verrundet. Diese Schritte muss ich nun noch für die drei anderen Decken wiederholen.
Dann kam aber bereits das Thema "Balken spalten" an die Reihe. Ich habe mir bei Rall ein paar Fichtenklötze für Balken bestellt und direkt mal den Keil angesetzt. Die Klötze haben ordentlich senkrecht stehende Jahresringe. Der erste Balken ergab beim Spalten in Längsrichtung dann auch einen Span, der schön parallel zur Kante des Balkens verlief. Als ich diesen Span dann erneut im rechten Winkel dazu gespalten habe, lief der Spalt aber in einem Winkel von etwa 3°. Der Spalt trat dann bei etwa einem Drittel der Länge des Balkens seitlich aus.
An der Spaltfläche konnte ich sehen, dass die Fasern parallel zur Spaltfläche liefen. Beim Hobeln konnte ich diese Fläche auch sauber in beide Richtungen hobeln.
Für mich heißt das nun, dass ich aus diesem Klotz keine Balken mit paralleln Fasern herausbekomme, deren Höhe mehr als ungefähr der halben Dicke des Klotzes betragen soll. Für die Fächerbalken ist das mehr als genug. Für die Querbalken nicht. Die beiden Querbalken der Decke müssen meiner Meinung nach aber auch keine solchen Qualitätskriterien erfüllen. Der obere Querbalken schon gar nicht. Der muss nur stabil sein.
Beim Ramirezbalken sieht das schon ganz anders aus. Da der diagonal verläuft, ist er außerdem der längste Balken auf der Decke. Und da wird es schon schwieriger ein passendes Stück Holz zu finden. Ich will ja idealerweise Balken haben, bei denen die Fasern auf keiner Seite seitlich herauslaufen, sondern über die ganze Länge parallel zu den Außenflächen verlaufen.
Nun frage ich mich zwei Dinge. Ist mein Vorgehen überhaupt korrekt (in zwei Ebenen zu spalten)?
Und wie gehe ich am besten vor, um so wenig wie möglich Abfallholz zu produzieren? Ich habe hier nämlich gutes Holz, denke ich. Das möchte ich gerne optimal nutzen.
Sven
Die Decken habe ich, je nach Steifigkeit, auf endgültige Stärke (oder Dünne) gehobelt und die Oberfläche geschliffen. Dann habe ich das Schalloch ausgeschnitten und begonnen aus Verschnittresten der ersten Decke eine Schalllochverstärkung und ein Stegfutter zusammenzuleimen.
Beim Aufleimen des Stegfutters, habe ich die Decke bereits auf einen Korkrand gelegt, der die Wölbung vorgibt. Die Faserrichtung des Stegfutters ist in Sperrrichtung. Die Faserrichtung der Schallochverstärkung ist parallel zur Faserrichtung der Decke. Außerdem ist der Verstärkungsring breiter als die Rosette.
Dann habe ich das Stegfutter auf etwas über 1mm heruntergehobelt Die Schalllochverstärkung habe ich am Rand auf etwa 1,5mm gehobelt und zum Schallloch hin auf etwa 2mm und dort stark verrundet. Diese Schritte muss ich nun noch für die drei anderen Decken wiederholen.
Dann kam aber bereits das Thema "Balken spalten" an die Reihe. Ich habe mir bei Rall ein paar Fichtenklötze für Balken bestellt und direkt mal den Keil angesetzt. Die Klötze haben ordentlich senkrecht stehende Jahresringe. Der erste Balken ergab beim Spalten in Längsrichtung dann auch einen Span, der schön parallel zur Kante des Balkens verlief. Als ich diesen Span dann erneut im rechten Winkel dazu gespalten habe, lief der Spalt aber in einem Winkel von etwa 3°. Der Spalt trat dann bei etwa einem Drittel der Länge des Balkens seitlich aus.
An der Spaltfläche konnte ich sehen, dass die Fasern parallel zur Spaltfläche liefen. Beim Hobeln konnte ich diese Fläche auch sauber in beide Richtungen hobeln.
Für mich heißt das nun, dass ich aus diesem Klotz keine Balken mit paralleln Fasern herausbekomme, deren Höhe mehr als ungefähr der halben Dicke des Klotzes betragen soll. Für die Fächerbalken ist das mehr als genug. Für die Querbalken nicht. Die beiden Querbalken der Decke müssen meiner Meinung nach aber auch keine solchen Qualitätskriterien erfüllen. Der obere Querbalken schon gar nicht. Der muss nur stabil sein.
Beim Ramirezbalken sieht das schon ganz anders aus. Da der diagonal verläuft, ist er außerdem der längste Balken auf der Decke. Und da wird es schon schwieriger ein passendes Stück Holz zu finden. Ich will ja idealerweise Balken haben, bei denen die Fasern auf keiner Seite seitlich herauslaufen, sondern über die ganze Länge parallel zu den Außenflächen verlaufen.
Nun frage ich mich zwei Dinge. Ist mein Vorgehen überhaupt korrekt (in zwei Ebenen zu spalten)?
Und wie gehe ich am besten vor, um so wenig wie möglich Abfallholz zu produzieren? Ich habe hier nämlich gutes Holz, denke ich. Das möchte ich gerne optimal nutzen.
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Deckenbalken
Um die großen Balken auf die Decke leimen zu können, musste ich nun Teile der Schallochverstärkung wieder entfernen.
Zunächst für den Ramirezbalken und den oberen Querbalken. Danach muss noch ein kleines Eck für den unteren Querbalken weg.
Den oberen Querbalken habe ich dann auch gleich verleimt. Dann habe ich aus den gespaltenen Klötzen die Fächerbalken, die V-Balken und einen kleinen Stabilisierungsbalken für neben dem Schallloch zugeschnitten. Oben links im Bild sieht man den Ramirezbalken. Mit dem Pfeil kennzeichne ich bei den Balken die vorgesehene Leimfläche. Beim Aufleimen der Fächerbalken liegt die Decke auf dem Korkrand. Durch den Druck der Stäbe werden gleichzeitig die Decke und die Fächerbalken in eine Wölbung gedrückt, die später so stehen bleibt. Das Stegfutter habe ich durchtrennt, damit ich aus keinem Balken Material herausnehmen muss, was eventuell die Stabilität des Balkens beeinflußt. Leider habe ich nicht genug Eichenleisten, um alle Fächerbalken gleichzeitig einzuleimen und anzupressen, daher kann ich erst Morgen weitermachen.
Das Ganze muss ich dann insgesamt für vier Decken machen, wird mich also eine Zeitlang beschäftigen.
Sven
Zunächst für den Ramirezbalken und den oberen Querbalken. Danach muss noch ein kleines Eck für den unteren Querbalken weg.
Den oberen Querbalken habe ich dann auch gleich verleimt. Dann habe ich aus den gespaltenen Klötzen die Fächerbalken, die V-Balken und einen kleinen Stabilisierungsbalken für neben dem Schallloch zugeschnitten. Oben links im Bild sieht man den Ramirezbalken. Mit dem Pfeil kennzeichne ich bei den Balken die vorgesehene Leimfläche. Beim Aufleimen der Fächerbalken liegt die Decke auf dem Korkrand. Durch den Druck der Stäbe werden gleichzeitig die Decke und die Fächerbalken in eine Wölbung gedrückt, die später so stehen bleibt. Das Stegfutter habe ich durchtrennt, damit ich aus keinem Balken Material herausnehmen muss, was eventuell die Stabilität des Balkens beeinflußt. Leider habe ich nicht genug Eichenleisten, um alle Fächerbalken gleichzeitig einzuleimen und anzupressen, daher kann ich erst Morgen weitermachen.
Das Ganze muss ich dann insgesamt für vier Decken machen, wird mich also eine Zeitlang beschäftigen.
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- Burghard
- Holzkäufer
- Beiträge: 144
- Registriert: 22.06.2015, 22:48
- Hat sich bedankt: 50 Mal
- Danksagung erhalten: 49 Mal
Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Hallo Sven,
sehr schön, auch beschrieben und fotografiert. Benutzt du die Hauser Plantilia und die Ramires Bebalkung ?
Ich freue mich auf den weiteren Verlauf.
Gruß Burghard
sehr schön, auch beschrieben und fotografiert. Benutzt du die Hauser Plantilia und die Ramires Bebalkung ?
Ich freue mich auf den weiteren Verlauf.
Gruß Burghard
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Hallo Burghard,
vielen Dank für das Lob!
Tatsächlich werde ich aber die Ramirezbebalkung etwas modifizieren, so wie es mir der Gitarrenbauer Krempel gezeigt hat.
Schlussendlich werde ich mir aber sogar eine eigene Plantilla entwerfen. Daraus mache ich dann eine eigene DXF-Datei, die ich an Rall schicke. Der fräst mir dann eine Außenform und eine Form für den Zargenbieger mit der Datei.
Es lebe die Technik!
Sven
vielen Dank für das Lob!
In der Tat! Aber nicht, weil das irgendein besonderer Geheimtipp wäre. Für die die Ramirezbebalkung hatte ich bereits einen Plan, den ich schon bei meiner ersten Gitarre verwendet habe, und die Hauser-Plantilla verwende ich, weil ich bei Rall die Wahl zwischen Torres- und Ramirez-Plantilla hatte, und mir die Proportionen der Torres irgendwie nie so richtig gefallen haben.
Tatsächlich werde ich aber die Ramirezbebalkung etwas modifizieren, so wie es mir der Gitarrenbauer Krempel gezeigt hat.
Schlussendlich werde ich mir aber sogar eine eigene Plantilla entwerfen. Daraus mache ich dann eine eigene DXF-Datei, die ich an Rall schicke. Der fräst mir dann eine Außenform und eine Form für den Zargenbieger mit der Datei.
Es lebe die Technik!
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Zum Thema Resteverwertung
Als ich die Decken ausgesägt habe, blieb jeweils ein inverses Stück Holz übrig, welches ich teilweise weiter verwerten konnte. Und zwar für Stegfutter, Schalllochverstärkung und Verstärkung der Leimfuge des Bodens.
Mit meinem großen Geodreieck habe ich zunächst gemessen, wie groß das Schallloch ist und wie groß der äußere Umfang der Rosette ist. Der Ring für die Schalllochverstärkung sollte diesen Bereich überdecken.
Dann habe ich mir die Stelle im Verschnitt herausgesucht, die dafür groß genug ist.
Auch für die anderen Teile die ich noch brauche, ist bei den Verschnitten aller vier Decken genug Holz übriggeblieben.
Hier sieht man, wie ich die Teile für Stegfutter, Schalllochverstärkung und Bodenfuge verwenden wollte. Trotzdem blieb immer noch ein gutes Stück Fichtenholz übrig. Bei der Zederndecke ist deutlich weniger übrig geblieben.
Der Streifen für die Bodenfuge hat quer laufende Fasernrichtung. Außerdem ist er noch zu breit. Und das helle Fichtenholz passt auch nicht so gut auf das Ziricote. Der Kontrast ist zu stark. Eventuell werde ich hier also doch auf einen Streifen der Zederndecke zurückgreifen.
Das Stegfutter konnte ich direkt aufleimen.
Die Teile für den Schallochverstärkungsring musste ich erst zusammenleimen. Morgen werde ich daraus dann einen Ring machen und von innen an die Decke leimen.
Sven
Mit meinem großen Geodreieck habe ich zunächst gemessen, wie groß das Schallloch ist und wie groß der äußere Umfang der Rosette ist. Der Ring für die Schalllochverstärkung sollte diesen Bereich überdecken.
Dann habe ich mir die Stelle im Verschnitt herausgesucht, die dafür groß genug ist.
Auch für die anderen Teile die ich noch brauche, ist bei den Verschnitten aller vier Decken genug Holz übriggeblieben.
Hier sieht man, wie ich die Teile für Stegfutter, Schalllochverstärkung und Bodenfuge verwenden wollte. Trotzdem blieb immer noch ein gutes Stück Fichtenholz übrig. Bei der Zederndecke ist deutlich weniger übrig geblieben.
Der Streifen für die Bodenfuge hat quer laufende Fasernrichtung. Außerdem ist er noch zu breit. Und das helle Fichtenholz passt auch nicht so gut auf das Ziricote. Der Kontrast ist zu stark. Eventuell werde ich hier also doch auf einen Streifen der Zederndecke zurückgreifen.
Das Stegfutter konnte ich direkt aufleimen.
Die Teile für den Schallochverstärkungsring musste ich erst zusammenleimen. Morgen werde ich daraus dann einen Ring machen und von innen an die Decke leimen.
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- Poldi
- GBB.de-Inventar
- Beiträge: 9162
- Registriert: 26.04.2010, 06:46
- Wohnort: Wanne-Eickel
- Hat sich bedankt: 1038 Mal
- Danksagung erhalten: 1021 Mal
- bea
- GBB.de-Inventar
- Beiträge: 6008
- Registriert: 06.05.2011, 11:28
- Hat sich bedankt: 164 Mal
- Danksagung erhalten: 377 Mal
Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Den Fichtestreifen könntest Du ggf aber auch einfärben, um den Kontrast zu mildern. Oder ein paar Wochen in die Sonne legen...
LG
Beate
Beate
- gitarrenmacher
- Zargenbieger
- Beiträge: 1020
- Registriert: 27.04.2010, 09:46
- Hat sich bedankt: 41 Mal
- Danksagung erhalten: 117 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Für die Fugnahtverstärkung nehme ich immer öfter Sipo oder Cedro. Sieht, besonders bei dunklen Böden schick aus.
Hier mein aktuelles Projekt.
Hier mein aktuelles Projekt.
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Hm, gute Idee eigentlich. Cedroreste habe ich mittlerweile einige herumliegen.gitarrenmacher hat geschrieben: ↑14.05.2017, 17:19Für die Fugnahtverstärkung nehme ich immer öfter Sipo oder Cedro. Sieht, besonders bei dunklen Böden schick aus.
Danke für den Tipp!
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Resteverwertung: Fortsetzung
Heute habe ich noch schnell den Ring für die letzte Schalllochverstärkung ausgefräst.
Die Alpenfichtdecke hat dann den gerade fertig gestellten Schallochring bekommen.
Ab jetzt heißt es also nur noch Balken vorbereiten und aufleimen.
Sven
Einmal innenrum und einmal außenrum und das von beiden Seiten. Schon war der Ring fertig.
Der aktuelle Stand der Decken ist folgender:
Die linke ist komplett fertig. Bei der Rotzederdecke sind Stegfutter und Schalllochverstärkung schon gehobelt und geputzt. Bei der Sitkafichtendecke ist beides noch unbearbeitet.Die Alpenfichtdecke hat dann den gerade fertig gestellten Schallochring bekommen.
Ab jetzt heißt es also nur noch Balken vorbereiten und aufleimen.
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
-
- Holzkäufer
- Beiträge: 148
- Registriert: 04.08.2014, 17:41
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 1 Mal
Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Wow, echt super. Vor allem die Aussparung am Ramirez-Balken für die anderen Balken gefällt mir.
Echt schade, dass man die Balken von außen nicht sehen wird.
Frage zum Stegfutter:
Ist es bei Nylongitarren üblich das Deckenholz zu verwenden? Bei Steelstrings ist ja meines Wissens nach Hartholz gefragt.
Ist das nur wegen der Ballends der Saiten oder hat das statische Gründe, die bei ner klassischen Gitarre nicht notwendig sind?
LG
Falko
Echt schade, dass man die Balken von außen nicht sehen wird.
Frage zum Stegfutter:
Ist es bei Nylongitarren üblich das Deckenholz zu verwenden? Bei Steelstrings ist ja meines Wissens nach Hartholz gefragt.
Ist das nur wegen der Ballends der Saiten oder hat das statische Gründe, die bei ner klassischen Gitarre nicht notwendig sind?
LG
Falko
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Zwischenspiel: Randleisten
Für mindestens zwei der vier Gitarren will ich Randleisten aus Amaranth haben, die zur Zarge hin Furnierstreifen in der Abfolge weiß-schwarz-weiß haben. Ich hab ein bischen herumgesucht, aber keinen Anbieter gefunden, der so etwas im Programm hat. Also hab ich mir gedacht: "Selber machen!"
Beim Espen habe ich ein schönes Amaranthbrett gefunden, aus dem ich einige Randleisten machen kann. Zunächst habe ich eine Seite gehobelt und mit der Ziehklinge geglättet. Anschließend habe ich die erste Lage Ahornfurnier aufgeleimt. Dafür habe ich den wasserfesten Titebond verwendet. Da die Leisten später im Foxbender gebogen werden müssen, hoffe ich so zu verhindern, dass die Verleimung dabei wieder aufgeht. Knochenleim und Fischleim scheiden aus dem gleichen Grund natürlich aus.
Die zweite Lage Ahornfurnier musste ich mir natürlich erst mal schwarz beizen. Eine passende Tupperdose, die einen Furnierstreifen dieser Breite aufnehmen kann, habe ich zum Glück schnell gefunden. Nachdem ich das Furnier nass gemacht habe, ließ es sich widerstandslos aufrollen und verschnüren. Also: Pulverbeize in die Dose, Furnierrolle in die Dose, mit Wasser aus dem Luftentfeuchter auffüllen. Dann Deckel drauf, Luft ablassen und kräftig schütteln.
Nach meinen letzten Erfahrungen beim Beizen, muss ich mich drei Wochen gedulden. Dabei muss ich Dose immer wieder schütteln und die Hälfte der Zeit auch auf den Deckel stellen, damit beide Seiten des Streifens gleich oft komplett untergetaucht sind.
To be continued...
Sven
Beim Espen habe ich ein schönes Amaranthbrett gefunden, aus dem ich einige Randleisten machen kann. Zunächst habe ich eine Seite gehobelt und mit der Ziehklinge geglättet. Anschließend habe ich die erste Lage Ahornfurnier aufgeleimt. Dafür habe ich den wasserfesten Titebond verwendet. Da die Leisten später im Foxbender gebogen werden müssen, hoffe ich so zu verhindern, dass die Verleimung dabei wieder aufgeht. Knochenleim und Fischleim scheiden aus dem gleichen Grund natürlich aus.
Die zweite Lage Ahornfurnier musste ich mir natürlich erst mal schwarz beizen. Eine passende Tupperdose, die einen Furnierstreifen dieser Breite aufnehmen kann, habe ich zum Glück schnell gefunden. Nachdem ich das Furnier nass gemacht habe, ließ es sich widerstandslos aufrollen und verschnüren. Also: Pulverbeize in die Dose, Furnierrolle in die Dose, mit Wasser aus dem Luftentfeuchter auffüllen. Dann Deckel drauf, Luft ablassen und kräftig schütteln.
Nach meinen letzten Erfahrungen beim Beizen, muss ich mich drei Wochen gedulden. Dabei muss ich Dose immer wieder schütteln und die Hälfte der Zeit auch auf den Deckel stellen, damit beide Seiten des Streifens gleich oft komplett untergetaucht sind.
To be continued...
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Die Idee mit der Aussparung im Querbalken ist ursprünglich sogar von Torres selbst, wobei er den "Brückenbogen" viel flacher gehalten hat (nachzulesen hier). Diese Kombination aus Torresbauweise und Ramirezbauweise hat mir der Gitarrenbauer Krempel gezeigt. Ob er sie auch erfunden hat, weiß ich nicht. Zumindest hab ich diese oder ähnliche Bebalkungen schon öfter auf Bildern von Gitarrendecken gesehen.
Bei den Stahlsaitengitarren ist das meines Wissens nach tatsächlich wegen der Ballends. So enstehen keine Druckstellen auf der Innenseite der Decke. Ansonsten würde man ja eigentlich so schweres Holz an der Decke vermeiden wollen, da sie möglichst leicht sein soll.Falko hat geschrieben: ↑14.05.2017, 23:05Frage zum Stegfutter:
Ist es bei Nylongitarren üblich das Deckenholz zu verwenden? Bei Steelstrings ist ja meines Wissens nach Hartholz gefragt.
Ist das nur wegen der Ballends der Saiten oder hat das statische Gründe, die bei ner klassischen Gitarre nicht notwendig sind?
Ich verwende Verschnitt vom Deckenholz, da mir der Gedanke gefällt so wenig Holz wie möglich wegzuwerfen.
Bei der Konzertgitarre hat das Stegfutter, das länger als der Steg ist, die Funktion Deckenrisse direkt rechts und links vom Steg zu verhindern. Es geht also nicht um eine Klangverbesserung, sondern um die Langlebigkeit der Decke.
Sven
- Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Sven für den Beitrag:
- Düsentrieb
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Nochmal zum Thema "Balken"
Da ich noch immer auf der Suche nach dem besten Balkenholz war, habe ich mir bei Dictum eine Geigendecke bestellt. Natürlich erst mal nur eine einfache, da dies ja ein erster Versuch war.
Also musste ich nur noch das (stumpfe) Stecheisen ansetzen und schrittweise einzelne Stücke abspalten. Dabei ist die Geigendecke lang genug, dass es auch für den Ramirezbalken reicht. Aus solchen Stücken mache ich ab jetzt meine Deckenbalken. Dies geht nun wesentlich schneller und ich verbrauche auch nicht mehr so viel Holz dabei.
Sven
Ich weiß nicht, ob dies so üblich ist, bei Deckenhözern für Streichinstrumente., aber das schöne an den Decken von Dictum ist, dass die beiden Deckenhälften nicht komplett durchgesägt sind, sondern an einem Ende noch zusammenhängen.
Also habe ich den Keil angesetzt und die beiden Hälften gespalten.
Die Decke brach sauber auseinander, und wie man an den Spaltflächen sehen kann, liegt die Faserrichtung genau in Sägerichtung. Das hat für mich den Aufwand beim Spalten erheblich verringert, wusste ich ja nun, dass ich das Holz in dieser Ebene nicht mehr zu spalten brauchte.
Also musste ich nur noch das (stumpfe) Stecheisen ansetzen und schrittweise einzelne Stücke abspalten. Dabei ist die Geigendecke lang genug, dass es auch für den Ramirezbalken reicht. Aus solchen Stücken mache ich ab jetzt meine Deckenbalken. Dies geht nun wesentlich schneller und ich verbrauche auch nicht mehr so viel Holz dabei.
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Die Decken
Ein kleiner Zwischenstand. Nach viel Arbeit sind die vier Decken nun endlich fertig.
Das hat mich mehr Zeit gekostet als gehofft, unter anderem wegen meiner Pingeligkeit bei der Bebalkung, genauer gesagt der Holzauswahl. Aber ich bin mit dem Ergebnis ganz zufrieden.
Womit ich nicht zufrieden bin, ist meine Zeitplanung. Meine bisheriger Rythmus, nach Feierabend nochmal ein Stündchen an den Gitarren zu arbeiten, wird nicht funktionieren. Bei vier Gitarren bin ich im Dezember noch nicht fertig, und ich habe keine Lust im Winter die Schellackpolituren zu machen. Ich habe mir daher vorgenommen mehr Zeit in die Gitarren zu investieren.
Sven
Das hat mich mehr Zeit gekostet als gehofft, unter anderem wegen meiner Pingeligkeit bei der Bebalkung, genauer gesagt der Holzauswahl. Aber ich bin mit dem Ergebnis ganz zufrieden.
Womit ich nicht zufrieden bin, ist meine Zeitplanung. Meine bisheriger Rythmus, nach Feierabend nochmal ein Stündchen an den Gitarren zu arbeiten, wird nicht funktionieren. Bei vier Gitarren bin ich im Dezember noch nicht fertig, und ich habe keine Lust im Winter die Schellackpolituren zu machen. Ich habe mir daher vorgenommen mehr Zeit in die Gitarren zu investieren.
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- zappl
- Zargenbieger
- Beiträge: 1922
- Registriert: 09.02.2016, 19:58
- Wohnort: 56xxx
- Hat sich bedankt: 454 Mal
- Danksagung erhalten: 307 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
... und zu lesen!
Gruß, Sebastian
'Model 222' | Panthera Custom 5-String
'Model 222' | Panthera Custom 5-String
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 55 Gäste