Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Sehr saubere Arbeit, Kompliment!
Sieht alles sehr präzise aus und man kann viel lernen. Bei Dir gibt es viele Fotos von Arbeitsschritten, Tools, Jigs etc., das gefällt mir. So kann man von den Erfahrungen anderer lernen. Oft sehe ich hier zwar tolle Ergebnisse oder Teilergebnisse aber nur wenig von den Schritten dahin. Bei dir sieht das fast aus, wie für eine Schritt-für-Schritt Foto-Anleitung arrangiert.
Sieht alles sehr präzise aus und man kann viel lernen. Bei Dir gibt es viele Fotos von Arbeitsschritten, Tools, Jigs etc., das gefällt mir. So kann man von den Erfahrungen anderer lernen. Oft sehe ich hier zwar tolle Ergebnisse oder Teilergebnisse aber nur wenig von den Schritten dahin. Bei dir sieht das fast aus, wie für eine Schritt-für-Schritt Foto-Anleitung arrangiert.
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- penfield
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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Feine Sache!
Weiter so!
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Quickbird, Basslownia, FrameBird, Violin Bass Bausatz, Mystery Guitar, Semmelblonden JMs, Les Paulownia. Hab ausgemistet und eine Flying V begonnen, die liegt jetzt aber auch schon länger...
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- Sven
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Der Zusammenbau beginnt
Jetzt wurde es ernst. Der Zusammenbau der ersten Gitarre begann!
Die bereits miteinander verleimten Decke und Hals kamen in die Solera. Zunächst musste ich noch die überstehenden Querbalken kürzen. Dann konnte ich die Umrissformen festschrauben und die zugeschnittenen Kirsch-Zargen einsetzen. Die Decke wird bei mir nicht an die Zargen geleimt, da diese Leimstelle später für die Randeinlagen sowieso wieder herausgefräst würde. Stattdessen verleime ich Decke und Zarge nur über die Reifchen miteinander.
Für die Decke braucht man wegen der Kombination aus Randeinlage und Zierstreifen eine breitere Leimfläche als es die üblichen geschlitzten Reifchen bieten. Die meisten Gitarrenbauer arbeiten hier mit den sogenannten Peones (Bauern beim Schachspiel), Klötzchen mit dreieckigem Querschnitt, die einzeln in den Winkel zwischen Decke und Zarge geleimt werden. Ich verwende einen Mittelweg. Ich mache mir geschlitzte Reifchen, die ich segmentweise verleime.
Ich verwende dafür Fichten-Leisten mit dreieckigem Querschnitt, die ich an einer Kante soweit anfase, dass eine Fläche von 1 cm Breite übrig bleibt. Diese Fläche zeigt später zur Decke. Dann säge ich mit der Gehrungssäge in regelmäßigen Abständen Schlitze hinein, bis auf einen Restholzsteg von etwas unter einem Millimeter. Mit 120er Schleifpapier entferne ich dann die Sägegrate, so dass die Leimfläche eben ist. Anschließend kann ich dann das Reifchen in den ersten Abschnitt halten, an der passenden Stelle abbrechen und verleimen. Der Haken an der Geschichte ist aber das Sägen der Schlitze. Das hat mich schon bei meiner ersten Gitarre genervt und bei der zweiten auch. Das geht endlos. Hunderte von Schlitzen. Und jetzt das ganze für vier Gitarren!
Da fiel mir ein: "Wozu hast du dir eigentlich die Feinkreissäge gekauft?!
Ich hatte da noch einen misslungenen Schlitten für das Sägen von Zargenschlitzen in den Hals herumliegen. Den habe ich schnell umgerüstet für das Halten von Dreiecksleisten. Auf die Leiste und den Schlitten habe ich eine Skalierung eingezeichnet, damit ich die Leiste exakt vorschieben konnte, wobei es mir auf einen Millimeter mehr oder weinger gar nicht wirklich ankam. Und siehe da! Eine 1m Leiste habe ich ein paar Minuten geschlitzt! Von Hand hätte dass viel länger gedauert. Ich bin aber noch nicht zufrieden mit dem Schlitzabstand. Der Schlitz des Kreissägenblattes ist zwar viel breiter als der der Gehrungssäge, aber dennoch werde ich um die engeren Kurven im Oberbug des Korpus wohl nicht herumkommen. Habe ich aber noch nicht ausprobiert.
Außerdem will ich noch versuchen invers geschlitzte Reifchen zu machen. Die sehen viel schöner aus.
To be continued...
Sven
Die bereits miteinander verleimten Decke und Hals kamen in die Solera. Zunächst musste ich noch die überstehenden Querbalken kürzen. Dann konnte ich die Umrissformen festschrauben und die zugeschnittenen Kirsch-Zargen einsetzen. Die Decke wird bei mir nicht an die Zargen geleimt, da diese Leimstelle später für die Randeinlagen sowieso wieder herausgefräst würde. Stattdessen verleime ich Decke und Zarge nur über die Reifchen miteinander.
Für die Decke braucht man wegen der Kombination aus Randeinlage und Zierstreifen eine breitere Leimfläche als es die üblichen geschlitzten Reifchen bieten. Die meisten Gitarrenbauer arbeiten hier mit den sogenannten Peones (Bauern beim Schachspiel), Klötzchen mit dreieckigem Querschnitt, die einzeln in den Winkel zwischen Decke und Zarge geleimt werden. Ich verwende einen Mittelweg. Ich mache mir geschlitzte Reifchen, die ich segmentweise verleime.
Ich verwende dafür Fichten-Leisten mit dreieckigem Querschnitt, die ich an einer Kante soweit anfase, dass eine Fläche von 1 cm Breite übrig bleibt. Diese Fläche zeigt später zur Decke. Dann säge ich mit der Gehrungssäge in regelmäßigen Abständen Schlitze hinein, bis auf einen Restholzsteg von etwas unter einem Millimeter. Mit 120er Schleifpapier entferne ich dann die Sägegrate, so dass die Leimfläche eben ist. Anschließend kann ich dann das Reifchen in den ersten Abschnitt halten, an der passenden Stelle abbrechen und verleimen. Der Haken an der Geschichte ist aber das Sägen der Schlitze. Das hat mich schon bei meiner ersten Gitarre genervt und bei der zweiten auch. Das geht endlos. Hunderte von Schlitzen. Und jetzt das ganze für vier Gitarren!
Da fiel mir ein: "Wozu hast du dir eigentlich die Feinkreissäge gekauft?!
Ich hatte da noch einen misslungenen Schlitten für das Sägen von Zargenschlitzen in den Hals herumliegen. Den habe ich schnell umgerüstet für das Halten von Dreiecksleisten. Auf die Leiste und den Schlitten habe ich eine Skalierung eingezeichnet, damit ich die Leiste exakt vorschieben konnte, wobei es mir auf einen Millimeter mehr oder weinger gar nicht wirklich ankam. Und siehe da! Eine 1m Leiste habe ich ein paar Minuten geschlitzt! Von Hand hätte dass viel länger gedauert. Ich bin aber noch nicht zufrieden mit dem Schlitzabstand. Der Schlitz des Kreissägenblattes ist zwar viel breiter als der der Gehrungssäge, aber dennoch werde ich um die engeren Kurven im Oberbug des Korpus wohl nicht herumkommen. Habe ich aber noch nicht ausprobiert.
Außerdem will ich noch versuchen invers geschlitzte Reifchen zu machen. Die sehen viel schöner aus.
To be continued...
Sven
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Reifchen
Heute nur ganz kurz:
Ich habe den Schlitten nun so angepasst, dass ich auch invers geschlitzte Reifchen sägen kann. Mit dem Ergebnis bin ich ganz zufrieden. Auch beim Einleimen gab es keine Probleme. Die Handhabung unterscheidet sich kaum, so dass als Entscheidungskriterium eigentlich nur das Aussehen übrigebleibt, und da gefallen mir die invers geschlitzten Reifchen besser. Beim Einleimen der Reifchen an der Deckenseite habe ich allerdings immer das Problem, dass ich nicht immer sicheren Halt mit den Zwingen finde. Außerdem müsste der Druck nicht nur zur Seite, sondern auch nach unten gehen.
Hat da jemand eine schlaue Idee?
Sven
Ich habe den Schlitten nun so angepasst, dass ich auch invers geschlitzte Reifchen sägen kann. Mit dem Ergebnis bin ich ganz zufrieden. Auch beim Einleimen gab es keine Probleme. Die Handhabung unterscheidet sich kaum, so dass als Entscheidungskriterium eigentlich nur das Aussehen übrigebleibt, und da gefallen mir die invers geschlitzten Reifchen besser. Beim Einleimen der Reifchen an der Deckenseite habe ich allerdings immer das Problem, dass ich nicht immer sicheren Halt mit den Zwingen finde. Außerdem müsste der Druck nicht nur zur Seite, sondern auch nach unten gehen.
Hat da jemand eine schlaue Idee?
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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Vielleicht ein Stück des Reifchenmaterials "auf dem Kopf herum" drauflegen, so dass sich ein Rechteck bildet.
Eher kleine Stücke mit Fischlein "anreiben" ohne zu pressen wäre aber wohl die einfachste Lösung (mit Fischleim geht sowas, von Titebond weiß ich das nicht).
Eher kleine Stücke mit Fischlein "anreiben" ohne zu pressen wäre aber wohl die einfachste Lösung (mit Fischleim geht sowas, von Titebond weiß ich das nicht).
LG
Beate
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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Moin,
warum kann man bei dieser Gitarre nicht wie üblich vorgehen und zuerst die Reifchen an die Zarge leimen und danache Decke Bzw. Boden aufleimen?
Man kann doch die Zarge in die Form stecken und die Reifchen an die obere Kante der Zarge leimen und danach beides plan schleifen... jedenfalls mache ich es so...
Du hast auch oben geschrieben, dass du die Zarge nicht mit der Decke verleimst - also wo ist das Problem?
Gruß Martin
warum kann man bei dieser Gitarre nicht wie üblich vorgehen und zuerst die Reifchen an die Zarge leimen und danache Decke Bzw. Boden aufleimen?
Man kann doch die Zarge in die Form stecken und die Reifchen an die obere Kante der Zarge leimen und danach beides plan schleifen... jedenfalls mache ich es so...
Du hast auch oben geschrieben, dass du die Zarge nicht mit der Decke verleimst - also wo ist das Problem?
Gruß Martin
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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Das habe ich versucht, aber es rutscht ab und drückt dann nur gegen die Zarge. Hm, vielleicht ein Stück Schleifpapier draufkleben, damit es nicht abrutscht?
Tatsächlich arbeite ich mit Knochenleim, d. h. reiben und pressen sind auch hier die Handgriffe. Ich kann die Stücke auch eine Zeitlang mit den Fingern andrücken, bis der Leim greift. Da ich in dieser Zeit aber schon das nächste Stück vorbereiten kann, habe ich die Zwingen verwendet. Viel Druck brauche ich ja gar nicht, also sind die Zwingen auch nur wenig angezogen.
Sven
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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
ein klein wenig habe ich das befürchtet. Mit Schleifpapier dürftest Du nicht weiterkommen. Bleibt also wohl nur das Geduldsspiel...
LG
Beate
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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Es gibt viele "übliche" Methoden...headstock hat geschrieben: ↑17.10.2017, 07:01Moin,
warum kann man bei dieser Gitarre nicht wie üblich vorgehen und zuerst die Reifchen an die Zarge leimen und danache Decke Bzw. Boden aufleimen?
Man kann doch die Zarge in die Form stecken und die Reifchen an die obere Kante der Zarge leimen und danach beides plan schleifen... jedenfalls mache ich es so...
Du hast auch oben geschrieben, dass du die Zarge nicht mit der Decke verleimst - also wo ist das Problem?
Gruß Martin
Bei meiner ersten Gitarre, ohne gewölbte Decke, bin ich so vorgegangen, wie du es beschreibst. Jetzt bevorzuge ich aber das "in die Solera hineinbauen", welches die traditionelle spanische Bauweise ist.
Es ist auch wichtig zu bedenken, dass die Decke, durch ihre Wölbung, nicht überall einen rechten Winkel mit der Zarge bildet, so wie er bei dem von dir beschriebenen Planschleifen entstehen würde. Daher müssen manche Reifchen-Segmente einen etwas größeren Winkel haben. Ich kann nun jedes Reifchensegment einpassen, prüfen ob und wo ein Spalt sichtbar ist, passend schleifen und dann passgenau einleimen.
Wie ich schon in der Antwort an Bea geschrieben habe, brauch ich keinen langen und großen Anpressdruck, da der Knochenleim recht schnell anzieht. Der Druck einer Wäschklammer würde genügen. Ich komme nur schlecht in den Winkel. Beim Einleimen der Bodenreifchen gibt es das Problem dann natürlich nicht.
Sven
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Wer keine Probleme hat, macht sich welche.
Als ich die Gitarre aus der Solera nehmen wollte, stellte ich mit Schrecken fest, dass wohl durchgesickerter Leim die Gitarre mit der einen Außenform verklebt hat. Da ich mir vorher noch überlegt hatte "Sven, du solltest die Formen und die Solera wachsen, damit sowas nicht passiert", war das natürlich doppelt ärgerlich. Zum Glück bestand die Verbindung nur an zwei kleinen Pünktchen und ließ sich relativ schnell lösen. Dennoch wird eine meiner nächsten Amtshandlungen das Wachsen der Solera und Außenformen sein.
Nachdem ich die überstehenden Teile der Decke entfernt hatte, habe ich die Zargen noch etwas niedriger gemacht und anschließend die Reifchen für den Boden eingeleimt. Dafür habe fertig gekaufte geschlitzte Reifchen verwendet.
Und da ich so in Fahrt war, habe ich auch gleich den zweiten Hals an die zweite Decke geleimt. Der Hals ist für die Zederndecke mit Birnenkorpus.
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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Das mit dem Wachsen solltest du dir eventuell noch mal überlegen, nicht dass am Ende der Lack nicht mehr auf dem Instrument hält.
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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Zu spät! Die zweite Gitarre steckt schon drin (Rotzeder und Birne).
Aber ich glaube nicht, dass diese Gefahr besteht. Erstens härtet das Wachs aus und zweitens wird die Gitarre vor dem Lackieren nochmal geschliffen.
Sven
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Zwischenstand
Nur ein kleiner Zwischenstand:
Inzwischen ist die dritte Gitarre (Fichte - Palisander) in der Solera und für die vierte ist die Decke an den Hals geleimt. Parallel dazu habe ich angefangen die Böden zu beleisten.
Sven
Inzwischen ist die dritte Gitarre (Fichte - Palisander) in der Solera und für die vierte ist die Decke an den Hals geleimt. Parallel dazu habe ich angefangen die Böden zu beleisten.
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Zusammenbau
Drei der vier Gitarren sind nun schon recht weit zusammengebaut. Die Böden fehlen natürlich noch.
Sobald die Kirsch- und die Birnen-Gitarre auch ihre Deckenkonsolen haben, werde ich die Gitarren nochmal von innen schleifen, Zum einen, damit man die diversen Leimspuren nicht mehr so sieht, zum anderen als Vorbereitung für die Innenlackierung.
Beim Zusammenbau der vierten Gitarre will ich auf ein paar Einzelschritte nochmal genauer eingehen.
Zunächst habe ich die Zargen in der Außenform genau eingepasst, das heißt an den Enden auf Stoß gebracht. Danach habe ich nochmal genau ausgemessen wie tief die Zargenschlitze im Hals sind. Theoretisch sollten sie auf beiden Seiten gleich sein, praktisch sind sie es aber nie. Die gemessenen Tiefen habe ich mir dann außen auf dem Hals notiert. Danach habe ich mir den auszuführenden Schnitt auf den Zargen eingezeichnet. Und danach habe ich nochmal gemessen, getreu der Regel: Messen, messen, schneiden...
Immer zweimal zu messen, bevor ich schneide, hat mich inzwischen schon einige Male gerettet. Ein kleiner Holzklotz dient mir beim Sägen als Anschlag und Führung. (Demnächst will ich mir einen Führungsklotz mit einem eingeleimten Neodynmagneten bauen, der das Sägeblatt immer plan am Klotz hält.)
Übrigens: Ziricote hat die Bezeichnung Hartholz wirklich verdient! Wenn man sich die Schnitte genau ansieht, merkt man, dass die Schlitze nicht symmetrisch sind. Als nächstes hab ich die Decke sauber in der Solera positioniert und die Außenformen locker, über ihre Schrauben geführt, auf die überstehenden Enden der Deckenbalken gelegt. Mit einem der gerade eben abgeschnittenen Zargenstücke und einem plan angelegten Stechbeitel, habe ich nun die Stelle und den Winkel markiert, wo ich die Balken abschneiden musste. Mit der Japansäge habe ich dann in dem Schlitz vom Stechbeitel gesägt und den Überstand dann vorsichtig mit dem Stechbeitel abgehoben. Die Oberseite der Balkenenden hab ich noch mit dem Stechbeitel begradigt, um eine ebene Leimfläche für die Deckenbalkenkonsolen zu bekommen. Nun konnte ich die Zargen einsetzen und die Schrauben der Außenformen anziehen. Ach ja: Wie man durch das Schallloch sieht, liegt die Decke nun wieder auf dem Korkring, der der Deckenwölbung Platz nach unten lässt. Die Enden der Deckenbalken habe ich ganz gut getroffen. Die Zargen passen genau.
Das Bild mit dem Balken, bei dem es nicht genau passt, zeige ich aber nicht... Das erste Stück, welches verleimt wird, ist der Endklotz. Die Endklötze mache ich immer aus dem Verschnitt der Halsrohlinge. Damit der Endklotz guten Kontakt mit der Decke hat, prüfe ich mit einem Messfühler nach. Mehr als ein zehntel Millimeter kommt nicht in Frage, da Knochenleim nicht sehr gut darin ist Lücken zu überbrücken. Wie man sieht, passt der Messfühler nicht dazwischen, also alles gut. Nachdem ich die inneren Kanten des Klotzes noch verrundet habe, habe ich den Klotz angewärmt und verleimt. Nach ein paar Minuten habe ich dann den überschüssigen Leim entfernt.
Das war es für Heute.
Sven
Die Reifchen und Endklötze sind drin.
Bei der Gitarre mit den Palisanderzargen sind auch schon die Konsolen für die Deckebalken eingeleimt.Sobald die Kirsch- und die Birnen-Gitarre auch ihre Deckenkonsolen haben, werde ich die Gitarren nochmal von innen schleifen, Zum einen, damit man die diversen Leimspuren nicht mehr so sieht, zum anderen als Vorbereitung für die Innenlackierung.
Beim Zusammenbau der vierten Gitarre will ich auf ein paar Einzelschritte nochmal genauer eingehen.
Zunächst habe ich die Zargen in der Außenform genau eingepasst, das heißt an den Enden auf Stoß gebracht. Danach habe ich nochmal genau ausgemessen wie tief die Zargenschlitze im Hals sind. Theoretisch sollten sie auf beiden Seiten gleich sein, praktisch sind sie es aber nie. Die gemessenen Tiefen habe ich mir dann außen auf dem Hals notiert. Danach habe ich mir den auszuführenden Schnitt auf den Zargen eingezeichnet. Und danach habe ich nochmal gemessen, getreu der Regel: Messen, messen, schneiden...
Immer zweimal zu messen, bevor ich schneide, hat mich inzwischen schon einige Male gerettet. Ein kleiner Holzklotz dient mir beim Sägen als Anschlag und Führung. (Demnächst will ich mir einen Führungsklotz mit einem eingeleimten Neodynmagneten bauen, der das Sägeblatt immer plan am Klotz hält.)
Übrigens: Ziricote hat die Bezeichnung Hartholz wirklich verdient! Wenn man sich die Schnitte genau ansieht, merkt man, dass die Schlitze nicht symmetrisch sind. Als nächstes hab ich die Decke sauber in der Solera positioniert und die Außenformen locker, über ihre Schrauben geführt, auf die überstehenden Enden der Deckenbalken gelegt. Mit einem der gerade eben abgeschnittenen Zargenstücke und einem plan angelegten Stechbeitel, habe ich nun die Stelle und den Winkel markiert, wo ich die Balken abschneiden musste. Mit der Japansäge habe ich dann in dem Schlitz vom Stechbeitel gesägt und den Überstand dann vorsichtig mit dem Stechbeitel abgehoben. Die Oberseite der Balkenenden hab ich noch mit dem Stechbeitel begradigt, um eine ebene Leimfläche für die Deckenbalkenkonsolen zu bekommen. Nun konnte ich die Zargen einsetzen und die Schrauben der Außenformen anziehen. Ach ja: Wie man durch das Schallloch sieht, liegt die Decke nun wieder auf dem Korkring, der der Deckenwölbung Platz nach unten lässt. Die Enden der Deckenbalken habe ich ganz gut getroffen. Die Zargen passen genau.
Das Bild mit dem Balken, bei dem es nicht genau passt, zeige ich aber nicht... Das erste Stück, welches verleimt wird, ist der Endklotz. Die Endklötze mache ich immer aus dem Verschnitt der Halsrohlinge. Damit der Endklotz guten Kontakt mit der Decke hat, prüfe ich mit einem Messfühler nach. Mehr als ein zehntel Millimeter kommt nicht in Frage, da Knochenleim nicht sehr gut darin ist Lücken zu überbrücken. Wie man sieht, passt der Messfühler nicht dazwischen, also alles gut. Nachdem ich die inneren Kanten des Klotzes noch verrundet habe, habe ich den Klotz angewärmt und verleimt. Nach ein paar Minuten habe ich dann den überschüssigen Leim entfernt.
Das war es für Heute.
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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Ich finde die Sauberkeit deiner Arbeit total faszinierend, man sieht nirgendwo Staub...ganz anders, als bei mir...
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Reifchen und Konsolen
Die geschlitzten Reifchen für die Decke mache ich selbst, da ich die Deckenreifchen breiter haben möchte. Die eine Seite der Dreiecksleisten habe ich bisher nach Augenmaß angefast. Jetzt habe ich mir eine Reifchenhobelbank dafür gebaut. Die ist so klein, dass sie in den Schraubstock passt...
Bei der Arbeit heute ist mir aufgefallen, dass mein Leimkocher irgendwie nicht so heiß wie sonst ist. Der Leim hatte zwar die richtige Konsistenz, aber irgendetwas stimmte nicht. Nach etwas herumprobieren, habe ich dann zu meinem Schreck bemerkt, dass der Drehregler für das Thermostat auf der Achse verrutscht war. Ich hatte also eine falsche und zu niedrige Temperatur eingestellt, obwohl der Regler auf 65°C gezeigt hat. Ich habe mir den Leim mal auf die Hand gestrichen, und ich schätze, der hatte höchsten 40° Fieber...
Das muss irgendwann die Tage passiert sein, und ich weiß jetzt nicht welche Verleimungen ich mit zu kaltem Knochenleim gemacht habe.
Ich weiß auch nicht, wie sich das auf die Festigkeit der letzten Verleimungen auswirkt.
Kann jemand was dazu sagen?
Sven
Die beiden Seitenwände sind 10 mm hoch, der Graben dazwischen ist gewachst. Die Dreicksleiste hat etwa 15mm Schenkellänge und ragt daher aus dem Graben heraus.
Ich musste also nur noch meinen Taschenhobel oben drauf in Position halten und die Leiste immer wieder durch den Graben ziehen (dafür das Wachs).
Ruckzuck ist die ganze Leiste gehobelt...
... und ist genau 100 mm breit.
Danach habe ich die Leiste, wie weiter oben in diesem Bauthread beschrieben, geschlitzt und dann segmentweise in die Gitarre eingeleimt.
Die Deckenbalken wollte ich auf Konsolen setzen, um der Gitarre mehr Stabilität zu geben. Als Material habe ich Verschnitt der Halsrohlinge genommen.
Auf dem (sanft) eingespannten Taschenhobel habe ich die einzelnen Konsolen in Form gebracht.
Bei der ersten Passprobe wird klar, worum es geht.
Die Außenkanten habe ich dann zuerst angefast...
... und anschließend mit Schleifpapier komplett verrundet. Das Ende habe ich ausgefedert, damit sich die Konsole schön an die Zarge anschmiegt.
Die Konsole für den Balken gleich daneben wurde etwas komplizierter, denn sie musste einerseits in Richtung des Balkens zeigen, ...
... andererseits aber plan zur Zarge hin sein und am Ende ebenfalls ausgefedert werden.
Manchmal muss man sich etwas einfallen lassen, um ein Werkstück richtig festhalten zu können.
Die Konsole habe ich ebenfalls verrundet und geschliffen.
Fast fertig eingepasst.
Nachdem ich alle Konsolen vorbereitet und eingepasst hatte, habe ich mit dem Verleimen begonnen. Ich habe mir übrigens eine neue Zwinge für das Verleimen von Reifchen besorgt, die sich bisher super bewährt hat. Davon werde ich mir einen ganzen Satz zulegen.
Bei der Arbeit heute ist mir aufgefallen, dass mein Leimkocher irgendwie nicht so heiß wie sonst ist. Der Leim hatte zwar die richtige Konsistenz, aber irgendetwas stimmte nicht. Nach etwas herumprobieren, habe ich dann zu meinem Schreck bemerkt, dass der Drehregler für das Thermostat auf der Achse verrutscht war. Ich hatte also eine falsche und zu niedrige Temperatur eingestellt, obwohl der Regler auf 65°C gezeigt hat. Ich habe mir den Leim mal auf die Hand gestrichen, und ich schätze, der hatte höchsten 40° Fieber...
Das muss irgendwann die Tage passiert sein, und ich weiß jetzt nicht welche Verleimungen ich mit zu kaltem Knochenleim gemacht habe.
Ich weiß auch nicht, wie sich das auf die Festigkeit der letzten Verleimungen auswirkt.
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Bodenwölbung
Heute wieder nur ganz kurz. Die vier Gitarren sind jetzt so weit, dass ich die Bodenwölbungen in die Zargenkränze schleifen muss.
Danach werde ich sie nicht mehr so stapeln können... Zuerst habe ich die Zargen mit dem Taschenhobel etwas niedriger gemacht. An der Taille will ich am Schluss auf etwa 100mm kommen und an Endklotz und Halsfuß etwa auf 95mm. Anschließend schleife ich den Zargenkranz mit 60er Schleifleinen in der Wölbungsschüssel auf die genaue Kontur. Dabei trage ich Handschuhe, damit ich kein Fett und keinen Schweiß von meinen Händen in das Holz reibe. Sonst hält später der Lack nicht.
Das Ganze ist recht anstrengend und auch laut (Gehörschutz und Staubmaske) und schreit regelrecht nach einer Automatisierung oder Motorisierung.
Darüber muss ich mir mal Gedanken machen. Immerhin muss ich das jetzt vier mal machen...
Sven
Danach werde ich sie nicht mehr so stapeln können... Zuerst habe ich die Zargen mit dem Taschenhobel etwas niedriger gemacht. An der Taille will ich am Schluss auf etwa 100mm kommen und an Endklotz und Halsfuß etwa auf 95mm. Anschließend schleife ich den Zargenkranz mit 60er Schleifleinen in der Wölbungsschüssel auf die genaue Kontur. Dabei trage ich Handschuhe, damit ich kein Fett und keinen Schweiß von meinen Händen in das Holz reibe. Sonst hält später der Lack nicht.
Das Ganze ist recht anstrengend und auch laut (Gehörschutz und Staubmaske) und schreit regelrecht nach einer Automatisierung oder Motorisierung.
Darüber muss ich mir mal Gedanken machen. Immerhin muss ich das jetzt vier mal machen...
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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Saubere Arbeit!
Echt schön ...
Die Leimtemperatur hat eher mit Offenzeit zu tun, solange der Leim gekocht ist und der Aggregatzustand vor dem Pressen stimmt. Aber das hab´ ich ja schon im anderen Thread geschrieben.
LGP
Echt schön ...
Die Leimtemperatur hat eher mit Offenzeit zu tun, solange der Leim gekocht ist und der Aggregatzustand vor dem Pressen stimmt. Aber das hab´ ich ja schon im anderen Thread geschrieben.
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- Sven
- Zargenbieger
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Bodenwölbung: Teil 2
Nun haben alle vier Gitarren eine saubere Bodenwölbung im Zargenkranz. Anstrengend war's. Bodybuilding brauche ich jetzt keines mehr und Schulterpolster auch nicht...
Die Wölbung sieht soweit ganz ordentlich aus. Allerdings bin ich jetzt in ein Problem gelaufen, mit dem ich so nicht gerechnet habe. Da die Zarge durch die Wölbung hinten niedriger ist als an der Taille, sind die Reifchen dort eben auch niedriger geschliffen. Der Effekt ist deutlich zu sehen. Da die Reifchen aber einen dreieckigen Querschnitt haben, sind sie eben auch schmaler geworden. Zu schmal für meinen Geschmack, da ich auch am Boden eine Randleiste einleimen will. Die Kirschzarge hier hat knapp 2 mm und die Reifchen sind noch etwa 3mm breit. Das ist mir zu knapp. Bei der Ziricote-Gitarre habe ich versuchsweise mal inverse Reifchen ausprobiert, um zu zu sehen, wie die aussehen.
Natürlich sind diese Reifchen zum Endklotz auch niedriger geworden. Wie sich herausgestellt hat, sehen sie nicht nur schicker aus, sondern werden durch ihren rechteckigen Querschnitt nicht schmaler, wenn man sie niedriger schleift. Hier kann man das nochmal deutlicher sehen. Die Leimfläche der Reifchen mit dem dreieckigen Querschnitt wird durch das niedriger Schleifen schmaler. Bei den Inversen Reifchen passiert das nicht. Jetzt stehe ich vor der Entscheidung, die Reifchen wieder rauszuholen und durch die inversen Reifchen zu ersetzen. Und zwar bei drei Gitarren.
Sven
Die Wölbung sieht soweit ganz ordentlich aus. Allerdings bin ich jetzt in ein Problem gelaufen, mit dem ich so nicht gerechnet habe. Da die Zarge durch die Wölbung hinten niedriger ist als an der Taille, sind die Reifchen dort eben auch niedriger geschliffen. Der Effekt ist deutlich zu sehen. Da die Reifchen aber einen dreieckigen Querschnitt haben, sind sie eben auch schmaler geworden. Zu schmal für meinen Geschmack, da ich auch am Boden eine Randleiste einleimen will. Die Kirschzarge hier hat knapp 2 mm und die Reifchen sind noch etwa 3mm breit. Das ist mir zu knapp. Bei der Ziricote-Gitarre habe ich versuchsweise mal inverse Reifchen ausprobiert, um zu zu sehen, wie die aussehen.
Natürlich sind diese Reifchen zum Endklotz auch niedriger geworden. Wie sich herausgestellt hat, sehen sie nicht nur schicker aus, sondern werden durch ihren rechteckigen Querschnitt nicht schmaler, wenn man sie niedriger schleift. Hier kann man das nochmal deutlicher sehen. Die Leimfläche der Reifchen mit dem dreieckigen Querschnitt wird durch das niedriger Schleifen schmaler. Bei den Inversen Reifchen passiert das nicht. Jetzt stehe ich vor der Entscheidung, die Reifchen wieder rauszuholen und durch die inversen Reifchen zu ersetzen. Und zwar bei drei Gitarren.
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
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- bea
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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Kritisch wird es doch vor allem im Oberbug. Wenn Du gezielt da die Reifchen herausnimmst und durch die gleiche Sorte ersetzt, kannst Du eine saubere Stückelung erreichen. Das sieht dann im Ergebnis immer noch sauber aus. Die neuen Reifchen werden dann ja auf keinen Fall so weit abgeschliffen wie jetzt, weil die Kontur schon steht.
LG
Beate
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Re: Bodenwölbung: Teil 2
Da ich mit dem Bau einer Akustikgitarre anfangen will, dazu eine Frage: kann man nicht erst schleifen und dann die Reifchen einleimen? Dann hat man das Problem doch nicht.
- Burghard
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Re: Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Hallo ,
also, ich habe immer so gemacht :
- Die Zargen auf gleiche Höhe gelassen und die Konturen angezeichnet
- Zargen gebogen
- Zargen an der Deckenseite mit Reifchen versehen und geschliffen
- Decke, Klotz, Hals und Zargen verleimt.
- Zargen mit dem Hobel vorsichtig die Wölbung ( an der Bodenseite natürlich ) verpasst
- Reifchen an die Bodenseite der Zargen geleimt
- Alles passend geschliffen
- Balken angepasst in die Reifchen
- Boden Aufgeleimt
Eine Form benutze ich nicht. Nur eine Solera mit Stützklötzchen.
Gruß Burghard
PS: So habe ich jetzt auch meine Weihnachtgeschenkukulelen gebaut
also, ich habe immer so gemacht :
- Die Zargen auf gleiche Höhe gelassen und die Konturen angezeichnet
- Zargen gebogen
- Zargen an der Deckenseite mit Reifchen versehen und geschliffen
- Decke, Klotz, Hals und Zargen verleimt.
- Zargen mit dem Hobel vorsichtig die Wölbung ( an der Bodenseite natürlich ) verpasst
- Reifchen an die Bodenseite der Zargen geleimt
- Alles passend geschliffen
- Balken angepasst in die Reifchen
- Boden Aufgeleimt
Eine Form benutze ich nicht. Nur eine Solera mit Stützklötzchen.
Gruß Burghard
PS: So habe ich jetzt auch meine Weihnachtgeschenkukulelen gebaut
- bea
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Re: Bodenwölbung: Teil 2
Das Höhenprofil entlang der Kontur ist niemals linear, selbst wenn seine Projektion auf die zentrale Symmetrieebene linear ist. Das Problem tritt nur dann nicht auf, wenn die Höhe der Zargen konstant ist. Also nur bei Archtops.
LG
Beate
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