Akustikgitarre Nadine & ihr großer Bruder Gregor

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Gerhard
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Re: Akustikgitarre Nadine

#151

Beitrag von Gerhard » 01.03.2015, 19:16

taxman hat geschrieben:
Darf ich fragen, warum du die X-Balken so stark mit den Zargen verbindest? Ich vermute du willst dort mehr Steifigkeit hineinbekommen, aber killst Du damit nicht ordentlich was vom Tieftonpotenzial ? Zumindest im Unterbauch.
Du meinst die Konsolen? Es ist eher eine Sicherheitsmaßnahme, falls mal von außen Druck auf die Decke wirkt. Dann können die Balken nicht abspringen. Und Tieftonpotential sehe ich bei der kleinen Kiste sowieso relativ wenig ;)

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Re: Akustikgitarre Nadine

#152

Beitrag von taxman » 01.03.2015, 19:50

Du meinst die Konsolen? Es ist eher eine Sicherheitsmaßnahme, falls mal von außen Druck auf die Decke wirkt. Dann können die Balken nicht abspringen. Und Tietonpotential sehe ich bei der kleinen Kiste sowieso relativ wenig ;)
Ok, habs verstanden, aber ich hätte da etwas Sorge um die "Schwungfreude" der Decke.
Übrigens ist es doch erstaunlich, was man auch aus relativ kleinen Korpussen an Klangvolumen zaubern kann, wohl nicht Dreadartig, aber doch mehr, als man erwarten würde, wenn man sowas handliches vor sich hat.

So, nun bin ich gespannt auf die Oberfläche, Halstreffen und natürlich das Gesammtergebnis. Schnell, schnell..... ;)

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Re: Akustikgitarre Nadine

#153

Beitrag von Gerhard » 01.03.2015, 20:13

taxman hat geschrieben:
So, nun bin ich gespannt auf die Oberfläche, Halstreffen und natürlich das Gesammtergebnis. Schnell, schnell..... ;)
Erstmal Randeinlagen, Filet und Griffbrett..

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Akustikgitarre Nadine & ihr großer Bruder Gregor

#154

Beitrag von Gerhard » 25.04.2015, 22:47

Hallo zusammen! Wie ihr vielleicht gemerkt habt, geht hier nicht viel weiter. Das liegt unter anderem daran, dass parallel eine zweite Gitarre entsteht (und ein Multiscale Bass, aber das ist eine andere Geschichte). Diese hat nun ganz dringenden Vorrang, und wird vor der "Nadine" fertiggestellt. Die Gregor wird aus Nuss gebaut, mit einer Sitka-Decke und 640mm Mensur. Heute waren die zwei Gitarren vom Fertigungsgrad gleichauf. Anbei ein paar Bilder vom Bau!
fertige Decke
fertige Decke
Widmung nicht vergessen
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Klötze einleimen
Klötze einleimen
Peones drin
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Reifchen drin
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Schachtel zu
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Filet ist auch drin
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Re: Akustikgitarre Nadine

#155

Beitrag von sunrisebrasil » 26.04.2015, 22:21

Ich verneige mich (mal wieder) in Ehrfurcht!

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Re: Akustikgitarre Nadine

#156

Beitrag von Gerhard » 27.04.2015, 19:01

N'Abend. Damit euch nicht langweilig wird, dokumentiere ich mal an der Gregorgitarre weiter. Die Arbeitsschritte sind ja weitgehend gleich. Heute: Randeinlagen fräsen und leimen.
Zunächst habe ich das Filet verputzt.
Zunächst habe ich das Filet verputzt.
Die Ränder schneide ich händisch vor, damit beim Fräsen nichts ausreißt. Sowohl Decken/Bodenseitig als auch Zargenseitig. Man lässt dabei noch ein paar Zehntel Untermaß zu den geplanten Rändern und Zierspänen.
Die Ränder schneide ich händisch vor, damit beim Fräsen nichts ausreißt. Sowohl Decken/Bodenseitig als auch Zargenseitig. Man lässt dabei noch ein paar Zehntel Untermaß zu den geplanten Rändern und Zierspänen.
Am Filet darf man nicht so tief fräsen, wegen den Gehrungen.
Am Filet darf man nicht so tief fräsen, wegen den Gehrungen.
Das Selbe am Boden
Das Selbe am Boden
Das Messer ist speerspitzenförmig angeschliffen. Das hat den Vorteil, dass es ziehend und schiebend schneidet, so kann man immer "die Faser hinunter" schneiden. Außerdem bricht die Spitze nicht so leicht ab wie bei einseitigen, spitzen Fasen. Der Nachteil ist die etwas breitere Kontaktfläche bei tiefen Schnitten, der Schnitt wird dann nicht so sauber.
Das Messer ist speerspitzenförmig angeschliffen. Das hat den Vorteil, dass es ziehend und schiebend schneidet, so kann man immer "die Faser hinunter" schneiden. Außerdem bricht die Spitze nicht so leicht ab wie bei einseitigen, spitzen Fasen. Der Nachteil ist die etwas breitere Kontaktfläche bei tiefen Schnitten, der Schnitt wird dann nicht so sauber.
Die Fälze fräse ich dann mit der Guillotine. Die Gitarre ruht in der Solera, da muss ich nichts ausrichten denn die Zargen sind dort ohnehin rechtwinklig auf den Tisch. Für die deckenseitigen Fälze muss ich mir aber so einen Wagenheber mit Höhenjustage bauen..
Die Fälze fräse ich dann mit der Guillotine. Die Gitarre ruht in der Solera, da muss ich nichts ausrichten denn die Zargen sind dort ohnehin rechtwinklig auf den Tisch. Für die deckenseitigen Fälze muss ich mir aber so einen Wagenheber mit Höhenjustage bauen..
Der erste Fräsgang erfolgt mit 0,5mm Untermaß im Gegenlauf.
Der erste Fräsgang erfolgt mit 0,5mm Untermaß im Gegenlauf.
Den letzten halben mm kann man dann bedenkenlos im Gleichlauf fräsen. Das wird super sauber!
Den letzten halben mm kann man dann bedenkenlos im Gleichlauf fräsen. Das wird super sauber!
Gegen Durchfräsen des Filets ein Stück Tesa Krepp hinkleben, dann sieht man wo man aufhören muss.
Gegen Durchfräsen des Filets ein Stück Tesa Krepp hinkleben, dann sieht man wo man aufhören muss.
Den Stoß muss man dann händisch machen. Zuerst auf Höhe der Randeinlage, dann die Gehrungen stechen.
Den Stoß muss man dann händisch machen. Zuerst auf Höhe der Randeinlage, dann die Gehrungen stechen.
Die erste Randeinlage einleimen. Die zweite lege ich immer in den Falz dazu, um den Druck dort abzufangen. Sonst kann es passieren, dass der Boden/die Decke einbricht.<br />Die Teile sind alle vorgebogen. Die Gehrungen am Filet steche ich zuerst und fixiere das Ende dort mit Sekundenkleber. Dann hat man weniger zu justieren, und kommt auch mit nur 2 Händen zurecht. Der Rest wird mit Titebond geleimt.
Die erste Randeinlage einleimen. Die zweite lege ich immer in den Falz dazu, um den Druck dort abzufangen. Sonst kann es passieren, dass der Boden/die Decke einbricht.
Die Teile sind alle vorgebogen. Die Gehrungen am Filet steche ich zuerst und fixiere das Ende dort mit Sekundenkleber. Dann hat man weniger zu justieren, und kommt auch mit nur 2 Händen zurecht. Der Rest wird mit Titebond geleimt.
Mit dem Einhandhobel beigeputzt.. Der Stoß passt nicht zu 1000%, aber ok. Ist akzeptabel.
Mit dem Einhandhobel beigeputzt.. Der Stoß passt nicht zu 1000%, aber ok. Ist akzeptabel.

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Re: Akustikgitarre Nadine

#157

Beitrag von Simon » 27.04.2015, 19:21

Das Grün in Kombination mit der Nuss sieht schick aus!!! (clap3) und die Arbeit ist sowieso tadellos!!!

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Re: Akustikgitarre Nadine

#158

Beitrag von Gerhard » 27.04.2015, 19:32

Das Grün ist so ein Versuch.. Sind viel teurer als die normalen Fiberspäne, und nicht jeder steht drauf. An der Decke kommt Nuss, grünweißgrün, schwarzweißschwarz.

Edit: Schmarren kommt an der Decke. Nuss, weißgrünweiß, schwarzweißschwarz.

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Re: Akustikgitarre Nadine

#159

Beitrag von Gerhard » 27.04.2015, 19:50

noch ein Bild von der ganzen Gitarre.
DSC02469 - Kopie.JPG

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Re: Akustikgitarre Nadine & ihr großer Bruder Gregor

#160

Beitrag von sunrisebrasil » 27.04.2015, 22:52

(clap3) (clap3) (clap3) (clap3)

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Re: Akustikgitarre Nadine & ihr großer Bruder Gregor

#161

Beitrag von taxman » 28.04.2015, 00:02

Sieht super aus (clap3)

Schön, daß es hier weitergeht, hatte mich schon gefragt, wann es soweit sein wird.
Die Nuß gefällt mir sehr gut, ein schönes Holz zum Gitarren bauen.
Bin mal auf den Vergleich von Padouk und Nuß gespannt, ich schätze mal die Nußgitarre wird etwas wärmer, mittiger klingen, die Padoukgitarre etwas spritziger, klarer.

Übrigens noch ein Tip für die farbigen Zierstreifen, es gibt auch sehr günstig gefärbtes Furnier(Ahorn) bei Madinter, 1 m² kostet um die 10,-€ netto.
Sieht übrigens wirklich sehr gut aus, grün und Nuß.

Welche Oberfläche bekommen denn die Gitarren, Schellack, Öl, synthetischer Lack... ?

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Re: Akustikgitarre Nadine & ihr großer Bruder Gregor

#162

Beitrag von Poldi » 28.04.2015, 05:13

(clap3) (clap3) (dance a)

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Re: Akustikgitarre Nadine & ihr großer Bruder Gregor

#163

Beitrag von Haddock » 28.04.2015, 11:06

(clap3) (clap3) (clap3)

Gruss
Urs

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Re: Akustikgitarre Nadine & ihr großer Bruder Gregor

#164

Beitrag von Falko » 29.04.2015, 18:50

Sehr schick!

Warum bringt man eigentlich üblicherweise pro Seite (Decke/Boden) je zwei Bindings an, die sich dann am Filet treffen?

Hab bei meiner einfach einen durchgehenden Streifen angebracht, damit konnte am Stoss auch nichts schiefgehen.

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Re: Akustikgitarre Nadine & ihr großer Bruder Gregor

#165

Beitrag von Gerhard » 29.04.2015, 23:08

Falko hat geschrieben:Sehr schick!

Warum bringt man eigentlich üblicherweise pro Seite (Decke/Boden) je zwei Bindings an, die sich dann am Filet treffen?

Hab bei meiner einfach einen durchgehenden Streifen angebracht, damit konnte am Stoss auch nichts schiefgehen.
Bei Kunststoff geht das gut, der ist flexibel. Aber versuch mal eine 160cm lange Holzeinlage zu biegen... Ein guter Stoß ist auch ein Qualitätsmerkmal.

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#166

Beitrag von Gerhard » 01.05.2015, 08:57

Die Ränder an der Decke sind nun auch drin. Zum Fräsen hab ich die Gitarre einfach verkehrt in die Solera gepackt und am Oberklotz unterstützt, bis die Zargen senkrecht standen. Durch die seitlichen L-Stücke kann sie sich nicht verdrehen. Das war eine einfache und gute Methode, werde ich ab jetzt immer so machen.
An der Decke kam im Vergleich zum Boden noch ein sws-Streifen dazu, der Rest ist gleich.
DSC02472.JPG
DSC02473.JPG
DSC02474.JPG
lg liz

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#167

Beitrag von Haddock » 01.05.2015, 12:03

Hallo liz,

das grüne Binding finde ich echt Klasse!

Gruss
Urs

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Re: Akustikgitarre Nadine & ihr großer Bruder Gregor

#168

Beitrag von Gerhard » 02.05.2015, 23:01

Haddock hat geschrieben:
das grüne Binding finde ich echt Klasse!
Danke Urs, das kommt dann erst unterm Lack richtig gut. Mir gefällts aber auch.

Weiter gehts mit dem Halssetzen:
Dafür müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Die Zargen und Ränder müssen geputzt und verschliffen sein, bis P400 in dem Bereich wo der Hals hinkommt. Die Griffbrettaufleimfläche muss plan sein und die Decke in dem Bereich bis P400 ausgeschliffen. Man schleift das jetzt schon, da man später nicht mehr so gut hinkommt. Die Zargen im Halsfußbereich müssen ausserdem gerade sein, damit man die Schultern des Schwalbenschwanzes leicht anpassen kann. Den Male-Teil am Schwalbenschwanz habe ich noch mit zwei Hartholzfurnieren aufgefüttert, da sich sonst leicht Dellen in die Linde drücken, die später die Leimfläche stören. Die Flanken des Male-Teils müssen plan sein.
die Kanten kann man anfasen, die stören sonst beim einsetzen
die Kanten kann man anfasen, die stören sonst beim einsetzen
die Maße auf den Korpus übertragen
die Maße auf den Korpus übertragen
einsägen, so tief wie möglich
einsägen, so tief wie möglich
Die Decke &quot;retten&quot;, wegschneiden gegen einreißen
Die Decke "retten", wegschneiden gegen einreißen
dann kann man schon mit einem schmalen Stemmeisen das gröbste Material rausholzen. Danach wird die Ausrichtung kontrolliert. 3 Achsen sind zu beachten! Durch gezielte Entfernung von Material kann der Hals in seiner Ausrichtung korrigiert werden. Am wichtigsten ist die Vor/Rücklage des Halses - ein Fehler hier und der Steg wird zu hoch oder zu niedrig! Das wirkt sich direkt auf den Klang aus.
dann kann man schon mit einem schmalen Stemmeisen das gröbste Material rausholzen. Danach wird die Ausrichtung kontrolliert. 3 Achsen sind zu beachten! Durch gezielte Entfernung von Material kann der Hals in seiner Ausrichtung korrigiert werden. Am wichtigsten ist die Vor/Rücklage des Halses - ein Fehler hier und der Steg wird zu hoch oder zu niedrig! Das wirkt sich direkt auf den Klang aus.
Wenn der Hals tiefer in den Korpus rutscht, kann man anfangen ihn mit Kreide einzupassen. Der Male-Teil wird eingekreidet und mit der Faust in die Aussparung geklopft. Die Gitarre ruht dabei mit dem Oberklotz gegen die Werkbankvorderkante, beklebt mit Kork.
Wenn der Hals tiefer in den Korpus rutscht, kann man anfangen ihn mit Kreide einzupassen. Der Male-Teil wird eingekreidet und mit der Faust in die Aussparung geklopft. Die Gitarre ruht dabei mit dem Oberklotz gegen die Werkbankvorderkante, beklebt mit Kork.
Die Kreide zeigt die Bereiche an, die zu hoch sind. Die nimmt man dann selektiv mit dem Steimmeisen weg und schleift leicht nach.
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So weit bis jetzt..
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#169

Beitrag von Gerhard » 02.05.2015, 23:41

taxman hat geschrieben: Bin mal auf den Vergleich von Padouk und Nuß gespannt, ich schätze mal die Nußgitarre wird etwas wärmer, mittiger klingen, die Padoukgitarre etwas spritziger, klarer.

Welche Oberfläche bekommen denn die Gitarren, Schellack, Öl, synthetischer Lack... ?
Hi Taxman, ich denke den Klang kann man nicht direkt vergleichen. Die Padoukgitarre ist viel kleiner und hat auch eine kürzere Mensur als die Nussgitarre. Die Decke ist auch aus anderem Material (Thermofichte bei der Padoukgitarre, Sitka bei der anderen). Außerdem kommen andere Saiten drauf.

Auf beide Gitarren kommt Lack, soviel ist klar. Obs nun Nitro oder PU wird, hängt von meiner jeweiligen Tagesverfassung ab, bzw, wieviel Zeit ich habe. Ich tendiere aber zu Nitro.

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Re: Akustikgitarre Nadine & ihr großer Bruder Gregor

#170

Beitrag von sunrisebrasil » 03.05.2015, 14:17

Ich frage jetzt mal ganz blöd: Warum tendierst Du zu Nitro?
Grüsse
Markus

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Re: Akustikgitarre Nadine & ihr großer Bruder Gregor

#171

Beitrag von Gerhard » 03.05.2015, 18:55

sunrisebrasil hat geschrieben:Ich frage jetzt mal ganz blöd: Warum tendierst Du zu Nitro?
Weils angenehmer zu lackieren ist als das klebrige Pu.

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Re: Akustikgitarre Nadine & ihr großer Bruder Gregor

#172

Beitrag von Gerhard » 07.05.2015, 11:48

Kurzer Nachtrag, bevor es am Wochenende weitergeht: Der Hals ist jetz soweit drin, dass er verleimbar ist. Er steht noch 0,5mm über das Deckenniveau hinaus. Das ist ok und gut so, denn mit dem Leim rutscht der Hals dann noch etwas tiefer in die Tasche. Würde man das nicht machen, wäre der Hals im verleimten Zustand vermutlich ein bisschen zu lose. Ohne Leim rutscht der Schwalbenschwanz nicht so gut, und die Kreide tut ihr übriges um den Reibungswiderstand nochmal zu erhöhen. Man muss den Hals im trockenen Zustand auch ein bisschen mit einer Schraubzwinge nachdrücken, um die Passung wirklich kontrollieren zu können. Wenn man am Hals ruckelt, darf die Fuge seitlich nirgends aufgehen.
drin isser.
drin isser.
die seitliche Fuge muss zu sein.
die seitliche Fuge muss zu sein.
ein Griffbrettrohling wird zurechtgehobelt. Das Holz wurde als Fernambukholz gekauft, ob es das nun wirklich ist weiß ich nicht. Es ist jedenfalls sehr hart und schwer, und unglaublich resonant beim Anklopfen.
ein Griffbrettrohling wird zurechtgehobelt. Das Holz wurde als Fernambukholz gekauft, ob es das nun wirklich ist weiß ich nicht. Es ist jedenfalls sehr hart und schwer, und unglaublich resonant beim Anklopfen.
Zum Anzeichnen der Bundpositionen zwinge ich mir ein langes Lineal aufs Griffbrett und drücke mit einem scharfen Messer die Positionen ins Holz.
Zum Anzeichnen der Bundpositionen zwinge ich mir ein langes Lineal aufs Griffbrett und drücke mit einem scharfen Messer die Positionen ins Holz.
Geschlitzt und probewohnen. Man sieht recht deutlich, dass ich an der Unterseite des Griffbrettes Richtung Schalloch etwas wegarbeiten muss. Meine Solera hat also doch nicht ganz gestimmt. Wird vor der nächsten Gitarre nachgearbeitet.
Geschlitzt und probewohnen. Man sieht recht deutlich, dass ich an der Unterseite des Griffbrettes Richtung Schalloch etwas wegarbeiten muss. Meine Solera hat also doch nicht ganz gestimmt. Wird vor der nächsten Gitarre nachgearbeitet.
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#173

Beitrag von Gerhard » 09.05.2015, 21:55

Langer Tag heute..
das Griffbrett wurde vom Korpuseintritt zum Schalloch keilförmig gehobelt, um den Fehler in der Solera auszugleichen
das Griffbrett wurde vom Korpuseintritt zum Schalloch keilförmig gehobelt, um den Fehler in der Solera auszugleichen
Dann wurde gestiftelt. Dazu nehme man Zahnstocher, 4 Löcher, nicht in den Trussrod, nicht ins Carbon, und nicht zu tief, sonst schauen sie später aus dem Halsprofil.
Dann wurde gestiftelt. Dazu nehme man Zahnstocher, 4 Löcher, nicht in den Trussrod, nicht ins Carbon, und nicht zu tief, sonst schauen sie später aus dem Halsprofil.
DSC02611.JPG
Vor dem Verleimen des Griffbrettes hab ich die Mechaniklöcher noch gebohrt
Vor dem Verleimen des Griffbrettes hab ich die Mechaniklöcher noch gebohrt
um die Mitte des Halses genau zu treffen, muss man sich die Mittellinie auf die Rückseite des Griffbretts übertragen
um die Mitte des Halses genau zu treffen, muss man sich die Mittellinie auf die Rückseite des Griffbretts übertragen
dann wurde verleimt!
dann wurde verleimt!
eine Stunde warten später  (inzwischen habe ich einen Stegrohling vorbereitet) konnte ich den Hals fertig ausformen. Das ging flott und gut mit Schweifhobel, Ziehklinge und P120.
eine Stunde warten später (inzwischen habe ich einen Stegrohling vorbereitet) konnte ich den Hals fertig ausformen. Das ging flott und gut mit Schweifhobel, Ziehklinge und P120.
Dots gebohrt und eingeklebt. Bei Perlmutt sollte man auf die Lichtreflexion achten, dass alle in die gleiche Richtung blenden. Sieht sonst komisch aus!<br />Die Dots wurden trocken eingesetzt und mit einem Tropfen dünnflüssigem Sekundenkleber benetzt. Einen Haarriss im Griffbrett hatte ich übersehen, der wurde auch gleich mit Sekundenkleber geheilt (links im Bild)
Dots gebohrt und eingeklebt. Bei Perlmutt sollte man auf die Lichtreflexion achten, dass alle in die gleiche Richtung blenden. Sieht sonst komisch aus!
Die Dots wurden trocken eingesetzt und mit einem Tropfen dünnflüssigem Sekundenkleber benetzt. Einen Haarriss im Griffbrett hatte ich übersehen, der wurde auch gleich mit Sekundenkleber geheilt (links im Bild)
Nach dem Trocknen nehme ich den Überstand mit einer Feile ab
Nach dem Trocknen nehme ich den Überstand mit einer Feile ab
Beinahe hätte ich vergessen, das Griffbrettende zu kürzen und mit einer Rundung zu versehen.
Beinahe hätte ich vergessen, das Griffbrettende zu kürzen und mit einer Rundung zu versehen.
Vor dem Hals einleimen klebe ich die Decke ab, damit ich nicht so viel Leim runter putzen muss. Zum Verleimen habe ich dreierlei Pressklötze, einen für die Korpusrückseite, einen für das Griffbrett über der Decke, und einen für das Korpusinnere, bei dem der vordere Balken ausgespart ist.
Vor dem Hals einleimen klebe ich die Decke ab, damit ich nicht so viel Leim runter putzen muss. Zum Verleimen habe ich dreierlei Pressklötze, einen für die Korpusrückseite, einen für das Griffbrett über der Decke, und einen für das Korpusinnere, bei dem der vordere Balken ausgespart ist.
Dann wurde verleimt! In der Hektik habe ich die zwei Klötze vorn und hinten vertauscht. Aber egal, es ging auch so.
Dann wurde verleimt! In der Hektik habe ich die zwei Klötze vorn und hinten vertauscht. Aber egal, es ging auch so.
wieder eine Stunde später, hab ich noch das Bodenplättchen gemacht. Das sollte der Wölbung des Bodens folgen.
wieder eine Stunde später, hab ich noch das Bodenplättchen gemacht. Das sollte der Wölbung des Bodens folgen.
Leimen :)
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Bündig geputzt
Bündig geputzt
Vorschau
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Rückschau :)
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#174

Beitrag von Poldi » 10.05.2015, 10:56

Was soll man dazu noch sagen.....
Außer vieleicht das ich bei diesem Bericht wieder extrem viel dazu lerne.

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#175

Beitrag von bea » 10.05.2015, 14:45

Toll.
LG

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