L-00 12 Fret

[clonewood]

ich hatte eigentlich vor erst im Winter zu beginnen, aber ich wollte heute meinen Zylinderschleifer mit der neuen Kupplung testen und habe ein zuvor durch ein Unglück am Zylinderschleifer beschädigtes (abgeschriebenes) Zargenpaar durchgeschoben.......

die Zargen sind nun nur 1,7 mm dick.......nun ja, also entschliesse ich mich einfach mal einen Leichtbau zu wagen.......

ich habe dann die Zargen mittels Biegeeisen gebogen....

an der Mittelachse in der Form angezeichnet...

abgelängt....

und die 2 Teile in die Form gesteckt...

......................................................

um die beiden Zargenteile zu verbinden, braucht man Hals- und Endblock

davon habe ich mir irgendwann eine Kiste voll als Halbware vorgefertigt

ihnen fehlt allerdings noch die korpusspezifische Rundung......also habe ich sie für diese L-Form mittels Radiusblock geschliffen...

Hals- und Endblock haben unterschiedliche Rundungen.....

............................

von den Zargen sind Reste übrig

der Endblock bekommt also als Spaltsicherung ein Stück Zargenrest gesperrt aufgeleimt....weil es da einfach so vor mir lag

draufgepappt.....

[clonewood]

nun noch etwas zur Bauform

eine Gibson L-Form ..... 00 steht für den tieferen Body (etwa 9 cm Zargentiefe am Halsblock und 11 cm am Endblock)
.......ich werde sie mit dem Halsübergang am 12. Bund und 24,75" Mensur bauen.....

die Deckenbeleistung wird folgendermassen angeordnet werden...

die Leisten sind beim Original recht dünn (5 mm) und hoch...also Leichtbau

zur Veranschaulichung ein Bild einer 14Fret L-00 (oder was sie mal war)



wie weit ich mich am Original halten werde bleibt abzuwarten.....

[Alex]

bin schon gespannt...das waird auch unsere naechste Form

[clonewood]

die Hölzer die ich verwenden werde sind:

alte Fichte für die Decke (die Art kann ich nicht bestimmen)

mein Lieblingspalisander für Boden und Zargen (dalbergia tucarensis)

so einen Palisander für Griffbrett und Querriegel

Swietenia für den Rest

........

alle Angaben sind wie immer ohne Gewähr

[taxman]

Das mit den dünnen Zargen finde ich sehr gewagt. Willst du sie nicht lieber noch mit einigen kleinen Balken/Streifen (aus Fichte z.B.) verstärken?

Ansonsten gefällt mir das Cocobole sehr gut. Wie ich schon an anderer Stelle schrieb, will ich das auch mal für eine Akustik benutzen. Läßt sich das gut biegen?

[clonewood]

ja...die Zargen werden Innen entweder eine Leinenverstärkung, Furnierstreifchen oder Fichtenstreifchen bekommen........ich werde den Boden aber auch sehr dünn ausarbeiten.....ein Risikobau sozusagen

Cocobolo ist hier bislang weder in Text noch Bild zu sehen....tucarensis wird als Panama Rosewood oder Guatemalan Rosewood gehandelt...

http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic. ... 841&p=9828&

.......ja .... es lässt sich sehr gut biegen......und in der Stärke erst recht....(ausgenommen natürlich an potentielle Fehlstellen, da ist immer Vorsicht geboten)

allerdings enthält diese Art eine Art schwarzes Harz, welches ab und zu rauskocht und dann Flecken an den Zargen bzw. schwarzen Schmier am Biegeeisen hinterlässt......

[taxman]

ups, habe retusa mit tucarensis verwechselt

Ich versuche mir die lateinischen Namen stück für Stück anzueignen, wie man sieht ist hier noch Pauken angesagt.

[clonewood]

ja...die Zargen werden Innen entweder eine Leinenverstärkung, Furnierstreifchen oder Fichtenstreifchen bekommen

also.....Zweck dieser Verstärkung ist ja lediglich eine potentielle Rissbildung durch Gewalteinwirkung entlang der gesamten Zarge aufzuhalten.........

was ist da nun gut?

Leinen passt sich natürlich bestens allen Rundungen an...

auch dünne Furnierstreifen passen sich schön an....

Fichtenstreifchen müssen schmaler sein, damit die Anpassung gegeben ist...

lässt man die Waage entscheiden?

[taxman]

Ich denke ein Paar Holzstreifen werden kaum ins Gewicht fallen. Sieht zudem noch etwas besser aus, als Leinen o.Ä.

[clonewood]

hm....was nun besser aussieht möchte ich gerade gerne beiseite lassen........ein Gewebe hat mMn den Vorteil, dass es:

- bei gleichen Gewicht wahrscheinlich breiter aufträgt
- wahrscheinlich nicht in der Lage ist, bei einem Extremschwund der Zargen, selbige am Übergang zu den Reifchen zu sprengen

ich kann mich aber auch irren....

[pl-guitars]

Super dass es jetzt schon los geht ...

Die L-Gibsons haben einfach ne tolle Form....

[clonewood]

Die L-Gibsons haben einfach ne tolle Form....

ich konnte mich zunächst nicht entscheiden zwischen dieser frühen runderen Form

und der "moderneren Form" wie ich sie nun baue.....

[clonewood]

was die spätere Optik angeht bin ich mir auch noch nicht schlüssig....

es gibt so ein Finish mit dem Namen Argentine Grey mit gold sparkle binding...



ich würde da gerne mal eine Nahaufnahme dieses goldsparkle bindings sehen....finde aber nichts.....

naja und sonst wird sie halt schlicht....

[Gerhard]

die Hölzer die ich verwenden werde sind:

so einen Palisander für Griffbrett und Querriegel

wohlriechend.JPG

Ich will das Wort ja garnicht mehr in den Mund nehmen... aber ist das Nigra? Wegen der Zargenversteifung.. Du könntest ja überlegen, die Zargen auch innen (samt Versteifung) zu finishen, das würde zumindest das Zeitfenster ein bisschen vergrößern Geht allerdings auch ins Gewicht..

Freu mich schon mehr zu lesen. Lg

[clonewood]

ja...wohlriechend....

inwiefern vergrössert es das Zeitfenster.....? so dass ich mehr Zeit benötige, da ich innen finishe?

ich denke nicht, dass Lack vor Rissen schützt......

[Gerhard]

Ein paar Gitarrenbauer machen das so, damit der Feuchtigkeitsaustausch bei kurzfristiger Dürre auch innen gebremst wird. Gegen Gewalteinwirkung hilft das natürlich nichts..

[clonewood]

ah....Goldflitterbinding war früher gar keine Seltenheit....







klar ich habe ja Goldpulver.....hier mischt es jemand mit Epoxid und das kommt dann in die Kanäle.....





allerdings wären mir fertige Goldstreifen lieber als so ein rumgeschmiere mit Epoxid

bei einigen Gretch-Gitarren ist auch Goldflitterbinding zu sehen.....ich denke ich muss mir mal alte folierte Drumkessel ansehen, allerdings glaube ich, dass die Beschichtungen nicht sonderlich dick sind....

ich drifte hier auch gerade kräftigst ab ....ich weiss auch noch gar nicht ob ich den Goldeffekt nun "schön" finden soll oder ob er nur mal kurz meine Aufmerksamkeit erregt....

[clonewood]

ich habe nun Hals- und Endblock verleimt....

zuvor habe ich alle Leimstellen kräftig mit der Messingbürste ausgebürstet und abgesaugt....das finde ich schöner als mit Druckluft zu blasen

dann die Mittelfuge vorbereitet....

und danach die Decke gefügt......

das ruht nun erstmal bis morgen

........................

edit:

ich glaube, die Sache mit dem Goldfitterbinding spare ich mir.......und halte alles schlicht.....

[Herr Dalbergia]

bei tucarensis sehe ich bei einer 1,7 er zarge ueberhaupt kein problem, was innen rein, furnier oder fichte oder oder auf die zargen wuerd ich bei der staerke machen....

[clonewood]

gut......danke für den Hinweis.......also aus den 1,7 ist ja nach dem Biegen leicht mehr geworden....durch Stauchung etc......zumindest sagt das der Messschieber...... es folgt aber noch ein Schliff, so dass die Zargen dann so bei 1,6 mm landen werden....aber auch das wird wohl nicht das Problem sein.....

[Herr Dalbergia]

bestes beispiel weissgerber, der hat wirklich dünn gebaut, und seine kisten sind noch 1a...

[clonewood]

diese Gibson L-Modelle sollen ja auch alle durchweg sehr dünn gebaut sein.......allerdings findet man viele Fotos von Instrumenten mit mehrfach gerissenen Böden, Decken etc......naja gut, die Dinger sind auch schon um die 80 Jahre alt.......

[clonewood]

ich habe nun den Boden für die Verleimung vorbereitet

und verleimt

dann mal den Zargenkranz entnommen.....schön alles ist praktisch spannungsfrei....

[clonewood]

nun wird es Zeit, dass ich die momentane Luftfeuchtigkeit von 50% noch etwas herunterfahre....so dass die Sachen für die weiteren Verleimungen optimalere Bedingungen haben....

weiterhin muss ich erstmal schauen ob ich noch anständiges Leistenmaterial (speziell für das X) habe

die Planung der Kanalarbeiten:

für die Rosette plane ich nun einen einfachen sws- oder swssws-Ring
die Bodenfuge erhält einen einfachen dünnen Streifen aus dunklem Palisander...ebenso der Zargenstoss am Endblock...
eine einfache helle Kunststoffeinfassung rund um den Boden und Decke....
für die Decke noch ein zusätzliches sws- oder swssws-Purfling

also alles ganz schlicht und einfach

[taxman]

Mensch bist du fix. Palisander scheint beim Biegen immer etwas zahmer zu sein, als Mahagonie, das federt bei mir immer sehr stark zurück.
Decke in Natura, oder bekommt sie ein farbiges Finish?