Thinline Archtop à la Byrdland

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Thinline Archtop à la Byrdland

#1

Beitrag von 12stringbassman » 15.08.2010, 13:19

Immer nur Brett-Gitarren bzw. -Bässe werden irgendwann langweilig (obwohl ich da noch ein paar nicht umgesetzte Ideen habe...), und daher soll es nun eine Archtop-Gitarre werden. Allerdings soll es keine feinsinnige Jazz-Gitarre sein, sondern eher ein Garät für lauten, dreckigen Rock'n'Roll, so in der Richtung George Thorogood "Bad to the Bone" oder auch mal "Cat Scratch Fever".......

Die Klangerzeugung soll also hauptsächlich elektrisch erfolgen, daher der dünne Korpus mit einer Dicke von nur 57mm am Rand (2 1/4") und zwei Humbucker wie bei der Byrdland bei voller Größe einer 17"-Archtop. Die Bauweise soll wie bei einer richtigen Archtop erfolgen, mit gebogenen Zargen und geschnitzem Boden und Decke aus dem vollen Material (diese Verschwendung ... :roll: ).
Sie soll einen fiorentinischen, also spitzigen, tief ausgeschnittenen Cutaway bekommen und keinen runden, venezianischen. Der gefällt mir einfach besser, macht die Sache weniger jazzig und mehr rock'n'rollig ;)

Nach dem ausführlichen Studiums von Benedettos Standard-Werk sowie der Anleitung von Fernando Alonso Jaén http://www.guitarrasjaen.com/MK16EN_V101.pdf denke ich, dass ich das hinbekomme. Twängs Plan liegt ja auch noch auf dem Tisch.

Holz hab ich für zwei Instrumente rumliegen. Je nach dem, wie erfolgreich der erste Versuch mit schlichtem (und preiswertem) Ahorn und einer Fichten-Decke mit relativ geringer Qualität ausfällt, werde ich noch ein zweites Instrument mit Hölzern der Qualitätsstufe Q3 (von 7) nachschieben....
Da die für den ersten Versuch verwendeten Hölzer wenig dekorativ sind, wird sie komplett schwarz gebeizt und dann auf die bewährte Art geölt.
Holz und Plan
Holz und Plan
Decke_gefügt.JPG
Die Decke habe ich schon mal plan gehobelt und die Leimfuge gefügt.

Zwei Dinge machen mir im Moment noch Kopfzerbrechen:
- Die Hals-Korpus-Verbindung kann meiner Meinung nach bei so einem dünnen Korpus nicht auf die traditionelle Weise mit Schwalbenschwanz-Nut gemacht werden, die Verbindung wäre mMn nicht stabil genug. Ich werde also evt. Jaéns Idee mit dem langen Halszapfen ausprobieren. Außerdem habe ich so mehr Spielraum um kleinere Fehler beim Halswinkel und Ausrichtung zu korrigieren.

- In der oben genannten Literatur sind nur Gitarren mit den venezianischen Cutaway beschrieben, bei dem die Decke umlaufend auf einer Ebene mit den Zargen verleimt wird. Bei der fiorentinischen Bauform ist die Zarge im Bereich des Cutaway höher. Das wird sicher eine kniffelige Ecke, bis alles genau passt.

Ach ja: So ähnlich wie in Elektrojohns Semiakustik werden bei diesem Gerät eine aktive Elektronik und niederohmige Pickups eingebaut, allerdings ohne Microcontroller (mit so neumodischem Zeugs kenn' ich mich nicht aus....), dafür mit 5-Way-Switsch.
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Re: Thinline Archtop à la Byrdland

#2

Beitrag von hansg » 15.08.2010, 18:19

Das klingt alles hochinteressant.
Der Bau einer Archtop oder einer Semi mit gebogenen Zargen steht auch bei mir auch noch auf der todo Liste.
Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Vorhaben.
Das wird mit großem Interesse weiter beobachtet.

Gruss
Hans

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Re: Thinline Archtop à la Byrdland

#3

Beitrag von Simon » 15.08.2010, 18:21

Hey Hias!
Wow interessantes Projekt!
Bin gespannt wie weitergeht und freu mich aufs lesen!

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Re: Thinline Archtop à la Byrdland

#4

Beitrag von pfromg » 16.08.2010, 10:53

Hallo Hiasl

Reicht den das Holz? :D

Bin gespannt!

Grüsse
Päddy

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Re: Thinline Archtop à la Byrdland

#5

Beitrag von 12stringbassman » 16.08.2010, 12:22

pfromg hat geschrieben:Reicht den das Holz?
Der auf dem ersten Bild zu sehende Ahornboden (mit dem aufgezeichneten Umriss einer Viola und der dezenten Riegelung) ist allerdings etwas knapp. Wenn's gar ned anders geht, mach ich das zweite Instrument als 16"-Modell ;)

Blos, dann müsste ich ja eine zweite Form bauen :roll:
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Re: Thinline Archtop à la Byrdland

#6

Beitrag von maxinferno » 17.08.2010, 10:07

12stringbassman hat geschrieben:Bei der fiorentinischen Bauform ist die Zarge im Bereich des Cutaway höher. Das wird sicher eine kniffelige Ecke, bis alles genau passt.
Servus Hías,
wie wird das gemacht :?: Ich dachte bis jetzt immer, die Zargen sind auf ihrer kompletten "Länge" gleich hoch.Anders kann ich es mir jetzt bei einer Archtop mit geschnitzter Decke auch schlecht vorstellen,da der umlaufende Leimrand auf der Deckenunterseite ja in einer Ebene liegt.Bitte um Aufklärung/Beweisfotos...
Gruss

Max

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Re: Thinline Archtop à la Byrdland

#7

Beitrag von 12stringbassman » 17.08.2010, 10:36

Servus Max,
BYRDF-NA_heel.jpg
(Quelle: www.elderly.com)

Vergleiche die Breite der sichtbaren Holzzarge im Cutaway und am Oberbug. Scheint gleich zu sein. Aber die Breite des weißen Bindings ist im Cutaway größer als am restlichen Korpus. So wie z.B. bei einer Les Paul Custom.
Beim venzeianischen Cuaway hast Du recht, aber beim fiorentinischen scheint es so zu sein, dass die Wölbung von Decke und Boden achsensymmetrisch ausgeführt werden und der Cutaway aus der gewölbten Fläche sozusagen "ausgestanzt" wird.

So, und nun die Preisfrage:
Werden Decke und Boden am Rand im Cutaway so dick belassen, dass die Leimfuge rundum in einer Ebene verläuft und wird das Hirnholz mit dem höheren Binding kaschiert,
oooder
muss im Bereich des Cutaways die Zarge höher werden und folgt somit die Leimfuge dem Verlauf der Wölbung auf der Innenseite von Boden und Zarge?

Im letzteren Fall müsste das Binding nicht breiter werden, sondern könnte in gleichbleibender Breite der Kante folgen. Muss aber nicht.
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Re: Thinline Archtop à la Byrdland

#8

Beitrag von maxinferno » 17.08.2010, 11:38

12stringbassman hat geschrieben:
Beim venzeianischen Cuaway hast Du recht, aber beim fiorentinischen scheint es so zu sein, dass die Wölbung von Decke und Boden achsensymmetrisch ausgeführt werden und der Cutaway aus der gewölbten Fläche sozusagen "ausgestanzt" wird.

So, und nun die Preisfrage:
Werden Decke und Boden am Rand im Cutaway so dick belassen, dass die Leimfuge rundum in einer Ebene verläuft und wird das Hirnholz mit dem höheren Binding kaschiert,
oooder
muss im Bereich des Cutaways die Zarge höher werden und folgt somit die Leimfuge dem Verlauf der Wölbung auf der Innenseite von Boden und Zarge?
Aber warum die Wölbung am Oberbug achsensymmetrisch machen,laut Benedetto Video ergibt das die weniger ansprechende Decke(akustisch).

Ich glaub jetzt weis ich was du meinst :idea:

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Re: Thinline Archtop à la Byrdland

#9

Beitrag von 12stringbassman » 17.08.2010, 11:53

maxinferno hat geschrieben:Aber warum die Wölbung am Oberbug achsensymmetrisch machen,laut Benedetto Video ergibt das die weniger ansprechende Decke(akustisch).
Hmmm, jetzt verstehe ich grad was ned :?:

Wie ich eingangs schrieb, soll dieses Instrument hauptsächlich zu elektrischen Tonerzeugung dienen, da wäre ein kleines akustisches Manko zu verschmerzen.
maxinferno hat geschrieben:Würde am Rand (bei gleichbleibender Zargenhöhe) dann auch ziehmlich dick,bzw die Wölbung würde nicht gleichmäßig zum Zargenkranz laufen(mehr auslaufende Fasern).Daher vielleicht das breite Binding auf deinem Foto?
Das wäre meine Annahme Nr. 1, und die erscheint mir etwas weniger wahrscheinlich (oder elegant) als Nr 2.
maxinferno hat geschrieben:Ich glaub jetzt weis ich was du meinst :idea:
Wie würdest Du das Problem lösen?
Für mich kommt es nicht in Betracht, die Wölbung asymmetrisch zu machen, so dass die Leimfuge auch im Cutaway in einer Ebene verläuft. Das würde bei dieser Form uncool ausschauen ;)

(rule #0 : Gotta look cool! )
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Re: Thinline Archtop à la Byrdland

#10

Beitrag von 12stringbassman » 17.08.2010, 14:57

Jetzt habe ich noch eine Frage an diejenigen, die sowas schon mal gemacht haben:

Welche Werkzeuge sind zum Ausformen der Wölbung in Boden und Decke 1.) undbedingt erforderlich, 2.) sinnvoll, 3.) angenehm?

Ich denke mal ein Ausstoßeisen/Geigenbau-Löffel fällt unter 1.) Welche Größe? Von Pfeil z.B. gibt es drei Größen, 13, 18 und 30mm.
Ein Geigenbauhobel mit gewölbter Sohle wird wohl auch unter 1.) fallen. Auch hier die Frage nach der Größe?
Braucht's auch noch einen mit gerader Sohle? Oder fallen die eher unter 2.) ?

Ich will halt nicht gleich einen ganzen Satz Hobel anschaffen, dies würde für mich als Hobbybauer dann unter 3.) fallen ;)

Ziehklingen hab ich in verschiedenen Größen und Formen rumliegen und Rohmaterial um was extra passendes zu schleifen auch (altes stumpfes Ryoba-Blatt)
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Re: Thinline Archtop à la Byrdland

#11

Beitrag von elektrojohn » 17.08.2010, 16:03

Statt Geigenbau-Löffel habe ich ein halbrundes Schnitzeisen zum aushöhlen verwendet und einen relativ kleinen Geigenbauhobel mit gerundetem "Fuß". Die Decke ging super, der Boden (aus Ahorn) ist schon eine Plackerei gewesen...
Da habe ich dann irgendwann - bitte nicht schlagen - zur Flex gegriffen, einen Gummi-Schleifteller aufgespannt und damit in relativ kurzer Zeit den harten Ahornboden grob ausgehöhlt. Auch wenn andere das ganz furchtbar fanden, ich würde es wieder so machen. Man darf halt nicht zu dicht an das Zielmaß herangehen, weil die Präzision, die man so erreichen kann, logischerweise nicht allzu hoch ist.

Gruß
C.
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Re: Thinline Archtop à la Byrdland

#12

Beitrag von maxinferno » 18.08.2010, 09:39

Sers Hiasl,
12stringbassman hat geschrieben: Wie ich eingangs schrieb, soll dieses Instrument hauptsächlich zu elektrischen Tonerzeugung dienen, da wäre ein kleines akustisches Manko zu verschmerzen.
Aber dann würde ich mir den Aufwand mit den angepassten Zargen nicht machen und auf Variante 1 zurückgreifen.Aber wie macht das eigentlich der Hersteller der Byrdland,irgendwelche Fotos?
maxinferno hat geschrieben: Das würde bei dieser Form uncool ausschauen ;)
Uncool schaut bei dieser Gitarre eigentlich schon das breite Binding ,besonders im Cutaway aus...also wenn schon symmetrische Wölbung dann bitte kein Binding. :roll: Naja iss halt Geschmackssache.

Wenn ich mir deine Bässe so anschau,wirst schon was leckeres zaubern

Max

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Re: Thinline Archtop à la Byrdland

#13

Beitrag von 12stringbassman » 18.08.2010, 10:28

maxinferno hat geschrieben:Aber wie macht das eigentlich der Hersteller der Byrdland,irgendwelche Fotos?
Das ist ja die Preisfrage ;) Wenn ich Fotos oder gar Videos aus der Gibson-Fabrik hätte, auf denen der Bau einer Archtop mit Fiorentine Cutaway zu sehen ist, würde ich diese ganzen Fragen ja nicht stellen.
maxinferno hat geschrieben:Uncool schaut bei dieser Gitarre eigentlich schon das breite Binding ,besonders im Cutaway aus...
Und genau das find ich wiederum besonders cool ;)
maxinferno hat geschrieben:Naja iss halt Geschmackssache.
Eben!
Soll ja auch keine Jazz-Gitarre werden, sondern ein fieses Rock'n'Roll-Gerät. (solidarity) (player3) (player2)
maxinferno hat geschrieben:Wenn ich mir deine Bässe so anschau,wirst schon was leckeres zaubern
Mercí!
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Re: Thinline Archtop à la Byrdland

#14

Beitrag von pfromg » 18.08.2010, 10:57

12stringbassman hat geschrieben:Soll ja auch keine Jazz-Gitarre werden, sondern ein fieses Rock'n'Roll-Gerät. (solidarity) (player3) (player2)
(you rock)

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Re: Thinline Archtop à la Byrdland

#15

Beitrag von 12stringbassman » 21.08.2010, 20:32

Heute hab ich erstmal Schabalonen gemacht und die Form für die Zargen hergestellt.

Zuerstmal habe ich für meine Hand-Oberfräse eine Adapterplatte aus 4mm Alublech geschnitzt und diese bündig in die Arbeitsplatte eingelassen.
Adapterplatte für Oberfräse als Tischfräse
Adapterplatte für Oberfräse als Tischfräse
So wird aus der Ober- eine Tischfräse.
Tischfräse
Tischfräse
Dann habe ich aus dem auf die richtige Größe skalierte Foto (Quelle: http://www.thomann.de) eine Mutterschablone gesägt. Da der Korpus achsensymmetrisch ist (bis auf dem Cutaway) habe ich eine halbseitige Schablone gefertigt. Die Kontur des Cutaway ist mit einer Reihe Bohrungen markiert.
Mutterschablone
Mutterschablone
Damit wurde die Fräs-Schablone für die Zargenform erstellt.
Fräs-Schablone für Zargenform
Fräs-Schablone für Zargenform
Die Zargenform besteht aus zwei 22mm starken Sperrholzplatten, die einzeln mit der Schablone verdübelt in der neuen Tischfräse ;) in Form gebracht werden.
Zargenform fräsen
Zargenform fräsen
Anschließend werden die beiden Teile verleimt. Durch die Dübellöcher, die durch beide Platten und die Schablone gebohrt wurden, sind sie auch deckungsgleich (naja, fast ;) ).
Zargenform verleimen
Zargenform verleimen
Die Decke hatte ich gestern schon gehobelt, gefügt und verleimt. Vorher hatte ich von der dicken Seite der beiden Teile eine Leiste von 10mm Breite abgeschnitten. Daraus wird später die Beleistung der Decke.
Decke angezeichnet
Decke angezeichnet
Beinahe hätte ich eine Decke für eine Linkshänder-Gitarre ausgeschnitten. Gerade noch rechtzeitig habe ich gespannt, dass die Flache Seite ja die Unterseite der Decke ist, auf der ich anzeichne.
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Re: Thinline Archtop à la Byrdland

#16

Beitrag von elektrojohn » 22.08.2010, 01:39

12stringbassman hat geschrieben: Beinahe hätte ich eine Decke für eine Linkshänder-Gitarre ausgeschnitten. Gerade noch rechtzeitig habe ich gespannt, dass die Flache Seite ja die Unterseite der Decke ist, auf der ich anzeichne.
Solltest Du mal so "aus versehen" Linkshänderabfall produzieren, dann melde Dich bei mir :D :D :D
Schönes Projekt, bin gespannt, wie es weitergeht!

Grüße
Christian
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Re: Thinline Archtop à la Byrdland

#17

Beitrag von pfromg » 23.08.2010, 08:21

Sieht schon mal gut aus, bin gespannt!

Gutes gelingen wünsche ich!

Grüsse
Päddy

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Re: Thinline Archtop à la Byrdland

#18

Beitrag von 12stringbassman » 23.08.2010, 22:13

Meine ersten Versuche mit Ausstoß-Eisen/Geigenbauer-Löffel und Höbelchen.
Loeffel.JPG
hobel.JPG
Ich bin noch recht vorsichtig und ein gutes Stück von der richtigen Wölbung entfernt. Ich muss erst noch ein Gefühl für das Material und das Werkzeug bekommen. Es ist schon erstaunlich, wie effektiv und trotzdem einigermaßen präzise mit dem Ausstoßeisen gearbeitet werden kann.

BTW: Das Eisen der Firma Pfeil kommt gebrauchsfertig geschärft und poliert aus der Schachtel (und da bin ich wirklich pingelig), was man vom Hobel der Marke Herdim nicht sagen kann.

Ich empfinde diese Arbeit als sehr meditativ; es macht einfach Spaß, aus dem hochwerigen Material mit dem guten Werkzeug etwas schönes zu schaffen (auch wenn bis dahin da noch ein weiter Weg ist). Beim harten Ahornboden bin ich allerdings gespannt, wie das geht.
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Re: Thinline Archtop à la Byrdland

#19

Beitrag von elektrojohn » 23.08.2010, 23:34

12stringbassman hat geschrieben: Ich empfinde diese Arbeit als sehr meditativ; es macht einfach Spaß, aus dem hochwerigen Material mit dem guten Werkzeug etwas schönes zu schaffen (auch wenn bis dahin da noch ein weiter Weg ist). Beim harten Ahornboden bin ich allerdings gespannt, wie das geht.
Das habe ich bei meiner Archtop auch so empfunden. Beim Ahornboden musste ich dann allerdings irgendwann doch die Flex anwerfen :D
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Re: Thinline Archtop à la Byrdland

#20

Beitrag von maxinferno » 24.08.2010, 09:49

12stringbassman hat geschrieben: BTW: Das Eisen der Firma Pfeil kommt gebrauchsfertig geschärft und poliert aus der Schachtel (und da bin ich wirklich pingelig), was man vom Hobel der Marke Herdim nicht sagen kann.
Servus,
die Pfeil Werkzeuge sind echt toll .(clap3)
Deinen Geigenbauhobel würde ich mir aber noch tunen,sprich eine kleine Holzkugel auf das Hobeleisenende.
Das schont die Hände.
Gruss

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Re: Thinline Archtop à la Byrdland

#21

Beitrag von 12stringbassman » 24.08.2010, 09:57

maxinferno hat geschrieben:Deinen Geigenbauhobel würde ich mir aber noch tunen,....
Sohle poliert und Eisen fein geschliffen habe ich natürlich. Irgendeine Handballen-Auflage muss noch dran, da hast Du recht, sonst gibt's einen Krampf in den Glupperln (naughty)
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Re: Thinline Archtop à la Byrdland

#22

Beitrag von 12stringbassman » 27.08.2010, 21:26

Mit der groben Ausarbeitung der Vorderseite der Decke bin ich fast fertig.
Byrdland03.jpg
Bevor ich weiter mache, will ich erst noch die Nachlieferung des etwas größeren Höbelchens mit flacher Sohle abwarten ;)
Außerdem habe ich in der Bucht eine Messuhr mit 20mm Messbereich geschossen. Daraus soll ein selbstgeschnitztes Dickenmessgerät werden, da mir die im Fachhandel erhältlichen ungefähr um den Faktor 8-10 zu teuer sind :roll:

Dann erst kann ich mit der Rückseite der Decke weitermachen.

Daher habe ich mich heute mit der Herstellung von Pressbeilagen für den Korpus beschäftigt.
And the cradle will rock.....
And the cradle will rock.....
Darin werden auch Boden und Decke gebettet sein, wenn ich die Innenseiten bearbeite.

Dann kam der Halsrohling an die Reihe. Das bei Mannes erstandene Stück Ahorn ist sehr schön fein und gleichmäßig geriegelt, feinjährig, gerade gewachsen und hat zu allem Überfluss noch stehende Ringe. Viel zu schade, um daraus eine Gitarre zu bauen :shock: :shock:

Ähm, ich meine natürlich, es ist zu schade um daraus die Lehrlingsgitarre zu bauen, für einen Basshals ist das Teil definitiv zu kurz :lol:

Also habe ich in meinem Archiv gekramt und das schlichteste Stück Riegelahorn rausgezogen, das ich finden konnte. Es war mal als Korpus-Seitenteil für einen Bass mit durchgehendem Hals gedacht, aber irgendwie...... ich weiß nicht so recht. Mit 55x21x4,5cm ist es für alle möglichen Sachen zu kurz, zu schmal, zu dünn und noch dazu recht seltsam gewachsen (S-förmig liegende Ringe!). Dafür mindestens fünf Jahre bei mir im Speicher abgelagert.

Um den Hals aus einem Stück zu machen reicht's auch nicht; es ist auch so kurz, dass ich die Kopfplatte anschäften muss. So ein Pech aber auch, da muss ich wohl die gleich Konstruktion anwenden wie letztens beim Schrumpfkopf.

Also habe ich das Teil erstmal aufgetrennt, so dass ein 21mm dickes Brettl entstand.
Turbo Cut
Turbo Cut
Die alte Gestellsäge (wohl noch vom Großvater) mit den neuen japanischen Blatt hat eine Mords-Schneid!
kaum Verschnitt
kaum Verschnitt
Dann drei gleiche Rohlinge ausgeschnitten, so dass Kern an Kern und Splint an Spilt zu liegen kommt und das mittlere Teil noch dazu gestürzt ist. Aus dem Verschnitt werden die versetzt anzuschäftenden Kopfplatten-Streifen samt "Öhrchen" geschnitten. Wenn das Kopfplattenfurnier samt Gegenfurnier drauf ist, wird davon nichts mehr zu sehen sein. Schade eigentlich...
Schießgewehr?
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Re: Thinline Archtop à la Byrdland

#23

Beitrag von 12stringbassman » 29.08.2010, 19:48

Dann habe ich die einzelnen Streifen angeschäftet:

Zuerst mit der Ryoba schräg abgeschnitten, dann in der (improvisierten) Stoßlade die Leimfläche in den richtigen Winkel planiert. Dann verleimt.
schräg abschneiden
schräg abschneiden
bestoßen
bestoßen
verleimen
verleimen
So sehen die drei Einzelteile aus. Der mittlere Streifen ist "von oben", die beiden seitlichen "von unten" angeschäftet.
drei Streifen
drei Streifen
versetzt verleimt
versetzt verleimt
Aus dem Rest Wenge-Furnier vom Schrumpfkopf-Bass und Ahorn habe ich ein dreifach laminiertes Trennfurnier hergestellt. Das kommt zwischen die drei Streifen.
Trilaminat
Trilaminat
Am End macht die große Menge Leim im Hals den selben steif? ;)
Leim
Leim
Ein fast vergessenes Stück Ebenholz ist wieder aufgetaucht! 25 Jahre lag es unbeachtet in der Ecke. Da es für ein Bass-Griffbrett zu klein ist, hatte ich es die ganze Zeit nicht mehr beachtet. Oder soll ich doch das Stück Katalox nehmen (und dieses evt. schwarz einfärben)? Für die Black-Beauty wird aber das Ebenholz die bessere Wahl sein.
Griffbretter
Griffbretter
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Re: Thinline Archtop à la Byrdland

#24

Beitrag von wasduwolle » 29.08.2010, 21:33

Schwarz einfärben ist nicht so schön wie echt schwarz
Bin für deine Wahl, wenn es meine wäre würde ich Ebenholz nehmen
Grüsse
Wasduwolle
Viele Grüße
Wolle

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Re: Thinline Archtop à la Byrdland

#25

Beitrag von pfromg » 30.08.2010, 09:51

Sehr schön und fast kein Brennholz! Davon muss man sich eine Scheibe abschneiden! (clap3)

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