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Re: Neues Modell, die JB

Verfasst: 20.10.2017, 11:45
von kehrdesign
Kurze Ergänzung zum Vor-Post, um Missverständnissen vorzubeugen: Die Resonanzüberhöhung wird auch als Güte bezeichnet.


Zu den beiden Schaltungsbildern Bild:
Der prinzipielle Unterschied zwischen den beiden Bildern ist lediglich, dass im rechten für jede C-Switch-Position bzw. C-Kapazität ein anderer Widerstandswert gewählt werden kann und sich damit also flexiblere Möglichkeiten bieten. Am Wirkprinzip ändert das nichts.
Man kann aber auch in ausgewählten Positionen problemlos den R bzw. C weglassen, je nach gewünschter Wirkungsweise. So hab' ich's letztendlich gemacht.

capricky hat geschrieben:
13.10.2017, 09:55
... Falls Du die Variante - pro Kondensator im C-switch einen "passenden" Widerstand wählen willst, kommt der in Reihe zu dem jeweiligen Kondensator. ...
Dass eine Reihenschaltung statt der Parallelschaltung im 2. Bild auch funktioniert, ist klar: da wäre es so, als würde der C-Switch zwischen verschiedenen Poti-Positionen eines gewöhnlichen Tone-Reglers wählen. Die resofrequenz-verschiebende Wirkung des Kondensators würde nach meinem Verständnis durch den in Reihe geschalteten Widerstand aber beeinflusst, die güte-reduzierende Wirkung des Widerstandes aber kaum (der Kondensator ist für Wechselstrom ja durchgängig). Der Grund für capricky's Vorzug der Reihenschaltung von R und C bzw. deren Vorteil gegenüber der R-C-Parallelschaltung würde mich da schon brennend interessieren.

Re: Neues Modell, die JB

Verfasst: 20.10.2017, 12:08
von capricky
kehrdesign hat geschrieben:
20.10.2017, 11:45
Der Grund für capricky's Vorzug der Reihenschaltung von R und C bzw. deren Vorteil gegenüber der R-C-Parallelschaltung würde mich da schon brennend interessieren.
Ich bevorzuge keine Schaltungsart. Meine Vorschläge wollte ich auch so verstanden wissen. Beides geht, mein "Parallelpoti" oder Trimmer zum Pickup würde ich jetzt aber eher auf 1MegOhm erhöhen.
Auch eine Platzierung zwischen Schleifer des Volumepotis und Masse ist möglich, oder den C-switch an Stelle des Tonekondensators des Tonereglers (das ist dann die Reihenschaltung). Bei Kondensatoren, die es dann dabei mit der Resonanz "übertreiben" (das kann passieren), kann da ein Widerstand parallel oder in Reihe geschaltet werden. Beides ist möglich und in der Wirkung ähnlich, das Ohr und der Geschmack des Testers entscheiden, nicht die elektrotechnische Theorie.

capricky

Re: Neues Modell, die JB

Verfasst: 27.10.2017, 15:15
von Haddock
Guten Tag,

leider geht es mit dem C-Switch nur zögerlich voran. Zumindest sind jetzt mal alle Bauteile auf dem Schalter...
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Falls es die Zeit zulässt, werde ich den Morgen mal einbauen und testen.

Gruss
Urs

Re: Neues Modell, die JB

Verfasst: 27.10.2017, 15:27
von ugrosche
Kommt mir bekannt vor. So ähnlich sah das bei mir auch schon bei zwei Gitarren aus, nur ohne Potis. Wird dann auch schnell eng im E-Fach.
Eine Frage an die C-Switch-Profis hier: Ich hatte immer ein Knacken im Amp beim Umschalten der Kondensatoren. Meine Vermutung ist, dass da noch Restspannung in den Kondensatoren war. Kann das jemand bestätigen und wird das durch die parallelen Widerstände beseitigt?

Re: Neues Modell, die JB

Verfasst: 27.10.2017, 15:58
von kehrdesign
Restspannung in den Cs halte ich für mehr als unwahrscheinlich, da ja nur eine ganz niedrige Wechselspannung von den Pickups kommt. Und ja, parallele Widerstände würden auch als Entlade-Widerstand funktionieren.

Bei aktiven Schaltungen (zB. bei True-Bypass-Schaltern) kenne ich das auch. Eigentlich sollten in Gitarrenschaltungen Schalter verwendet werden, deren neuer Kontakt (beim Umschalten) vor der Unterbrechung des alten geschlossen wird ("make before break"). Die üblichen Schalter (ob Schiebe-, Dreh-, Blade- o. Kipp-Prinzip) erfüllen diese Bedingung aber meistens.
Ich habe dennoch einen Fall einer True-Bypass-Schaltung mit aktiver Stufe, wo ich einen Schalter umbauen musste, so dass zeitverzögert die Versorgungsspannung und dann erst das Signal zugeschaltet werden.

Wenn es sich also um eine rein passive Schaltung handelt, habe ich keine direkte Erlärung für den Knacks. Ist das an allen Verstärkern so?

Re: Neues Modell, die JB

Verfasst: 30.10.2017, 18:13
von Haddock
Guten Abend,

manchmal kommt es dann doch anders als man denkt. Der Lace P-90 birg den Sound eines echten P-90 einfach nicht hin, C-Switch hin oder her. Also bersorgte ich mir bei Haensler Electrics einen P-90...
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... natürlich brauchte der eine passendes Holzcover. Also ein Stück Räuchereiche gepackt, Ständerbohrmaschiene und Oberfräse angeworfen, danach auf der Kreissäge auf grösse geschnitten, verputzt und geölt.
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Die ganze Elektronik rausgerissen und ersetzt...
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...nun ist es nur noch Volume und Tone, der C-Switch ist rausgeflogen. Ich Danke Euch für die Beiträge zum C-Switch. Vergebens waren die ja nicht, ich konnte gut was dazu lernen, danke! Morgen kommen Saiten drauf und dann sehen wir weiter.

Gruss
Urs

Re: Neues Modell, die JB

Verfasst: 18.11.2017, 17:49
von novacorda
Haddock hat geschrieben:
30.10.2017, 18:13
... natürlich brauchte der eine passendes Holzcover. Also ein Stück Räuchereiche gepackt, Ständerbohrmaschiene und Oberfräse angeworfen, danach auf der Kreissäge auf grösse geschnitten, verputzt und geölt.

IMG_8831.JPG
IMG_8833.JPG
Das ist mit Abstand der schönste handgemachte PU Holzcover den ich je gesehen habe.

Re: Neues Modell, die JB

Verfasst: 20.11.2017, 17:16
von Haddock
Hallo,

Danke :D

Gruss
Urs

Re: Neues Modell, die JB

Verfasst: 21.11.2017, 22:33
von bea
Lasst mich bitte mal dieses Thema doch noch mal aufgreifen.
kehrdesign hat geschrieben:
27.10.2017, 15:58
Restspannung in den Cs halte ich für mehr als unwahrscheinlich, da ja nur eine ganz niedrige Wechselspannung von den Pickups kommt. Und ja, parallele Widerstände würden auch als Entlade-Widerstand funktionieren.
Wenn man mal in ein Oszilloskop spielt, merkt man, dass die Spannung, die ein Tonabnehmer erzeugt, locker auch mal 2 V erreichen kann; ich habe auch schon mal 4 V gemessen (an einem niederohmigen Mudbucker).

Also: woher die Ladung auf den Kondensatorren kommt, ist mir nicht vollständig klar. Die Kondensatoren im C-Switch verhalten sich ja so, als ob sie offen geladen würden, quasi aus dem Nichts heraus. Was natürlich nicht sein kann.


In meinen RD-Bass habe ich gerade auch mal Parallelwiderstände eingelötet (endlich!). Und tatsächlich, das Knacken war bis auf gelegentlich leichte Geräusche, die wohl vom Schalter herrühren, weg. Der PU-Wahlschalter in meinem Gibson EB-11 knackt vernehmlicher.
Zur Dimensionierung dieser Widerstände kann man sich am Wert des Ton-Potis orientieren: wenn die parallele Kapazität klein ist und man keine starke Bedämpfung wünscht, zwischen 100 und 200% des Poti-Werts, bei den größten Kapazitäten kann man auf vielleicht 40-60% heruntergehen. Mittlere Werte dazwischen. Details entscheiden die Ohren.

Re: Neues Modell, die JB

Verfasst: 21.11.2017, 23:11
von kehrdesign
Ich kann mir nicht vorstellen, wie eine relativ gleichförmig abschwellende Wechselspannung im 100 Hz- bis unteren kHz-Bereich eine mindestens für Sekunden lebende Ladung auf direkten Parallelkondensatoren hinterlassen kann.
Deshalb bleibt die Vermutung, dass das eigentlich nur von der nachgeschalteten, aktiven Elektronik herrühren kann.

Re: Neues Modell, die JB

Verfasst: 22.11.2017, 00:49
von bea
Ich hatte mal nachgemessen. Da war nix.

Es knackt ja nicht nur am Mywatt, der immerhin keine Koppelkondesatoren vor den Eingangsgittern hat, sondern genauso auch am Eminent. Und der ist wie es sich eigentlich gehört mit Koppelkondensatoren an den Eingängen bestückt, so dass von da keine Gleichspannung in die Gitarre gelangen kann (vor allem nicht andersrum!) . Die würde vom Eingangskondensator ja geblockt.

Hier wird ja auch beiläufig drauf eingegangen: http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic. ... 547#p67547

Re: Neues Modell, die JB

Verfasst: 22.11.2017, 15:58
von Haddock
Hallo,
bea hat geschrieben:
21.11.2017, 22:33
Lasst mich bitte mal dieses Thema doch noch mal aufgreifen.
unbedingt! Für mich ist die Geschichte auch noch nicht vom Tisch. Nur eben bei der gezeigten Gitarre.

Gruss
Urs

Re: Neues Modell, die JB

Verfasst: 22.11.2017, 18:21
von bea
Klar. Die Alumitones funktionieren ja auch anders als normale Tonabnehmer. Es würde mich schon etwas überraschen, wenn ein C-Switch sich an denen so verhält wie an einem hochohmigen Magnettonabnehmer. Bei einem Alumitone würde ich eher zu einer aktiven Schaktung mit State-Variable Filter tendieren. Und vor allem dazu, die Dinger selbst aufzubauen und geschickt ins Instrument zu integrieren. Man benötigt dazu ein bisserl Kupferdraht mit 6-10 mm^2 Querschnitt, einen billigen Stromtransformator (Bauteil für eins fuffzig) und hat dahinter mehr oder weniger das Ausgangssignal eines dynamischen Mikrofons.

Re: Neues Modell, die JB

Verfasst: 22.11.2017, 19:58
von 12stringbassman
ugrosche hat geschrieben:
27.10.2017, 15:27
Ich hatte immer ein Knacken im Amp beim Umschalten der Kondensatoren. Meine Vermutung ist, dass da noch Restspannung in den Kondensatoren war. Kann das jemand bestätigen und wird das durch die parallelen Widerstände beseitigt?
Ein Kondensator, der an einem Ende auf Masse (oder einem anderen festen Potential) liegt und am anderen "in der Luft" hängt, fängt sich mit der Zeit (Minuten, Sekunden, Tage) Elektronen ein und baut eine gewisse, wenn auch kleine, Ladung auf. Das knackt dann beim Umschalten. Abhilfe schaffen parallel geschaltete Widerstände im MOhm-Bereich.

Grüße

Matthias

Re: Neues Modell, die JB

Verfasst: 22.11.2017, 20:28
von kehrdesign
12stringbassman hat geschrieben:
22.11.2017, 19:58
... Ein Kondensator, der an einem Ende auf Masse (oder einem anderen festen Potential) liegt und am anderen "in der Luft" hängt, fängt sich mit der Zeit (Minuten, Sekunden, Tage) Elektronen ein und baut eine gewisse, wenn auch kleine, Ladung auf. ...
... und kann sich im Moment des Zuschaltens hörbar entladen.
Danke Matthias, das ist die einzig einleuchtende Erklärung. :idea:

Re: Neues Modell, die JB

Verfasst: 23.11.2017, 10:10
von capricky
Ein offener Kondensator ist nichts weiter als eine Antenne. Parallelschaltung von 10 Meg Widerständen ist da so eine Art Standard zur Abhilfe.

Re: Neues Modell, die JB

Verfasst: 23.11.2017, 10:33
von capricky
bea hat geschrieben:
22.11.2017, 18:21
Klar. Die Alumitones funktionieren ja auch anders als normale Tonabnehmer. Es würde mich schon etwas überraschen, wenn ein C-Switch sich an denen so verhält wie an einem hochohmigen Magnettonabnehmer. Bei einem Alumitone würde ich eher zu einer aktiven Schaktung mit State-Variable Filter tendieren. Und vor allem dazu, die Dinger selbst aufzubauen und geschickt ins Instrument zu integrieren. Man benötigt dazu ein bisserl Kupferdraht mit 6-10 mm^2 Querschnitt, einen billigen Stromtransformator (Bauteil für eins fuffzig) und hat dahinter mehr oder weniger das Ausgangssignal eines dynamischen Mikrofons.
Die Alumitones funktionieren eigentlich nicht anderes als "normale" Tonabnehmer, es gelten die Regeln der elektromagnetischen Induktion. Die 1-2 Windungen der Alugehäuseschleife laufen auf eine primäre Windung des Trafos, der unter der Kappe sitzt. Keine Ahnung wieviel Windungen die Sekundärwicklung hat, ich schätze aber deutlich mehr als 1000. Da die Impedanzen mit dem Quadrat des Übersetzungsverhältnisses transformiert werden, sind wir hier schon bei einem Faktor von mindestens einer Million, das ist dann doch schon "hochohmig", wenn die Primärimpedanz nur 0,01Ohm betragen würde. C-Switche dürften also problemlos funktionieren (auf der Sekundärseite).

Bei niederohmigen Pickups funktionieren C- Switche schon beinahe "zu gut", die Resonanzspitze wird durch den niedrigen Wicklungswiderstand kaum bedämpft, sodaß die Resonanzüberhöhung schon unangenehm wird. Da braucht es auch Parallelwidestände zur Bedämpfung.

capricky

Re: Neues Modell, die JB

Verfasst: 23.11.2017, 10:44
von bea
Mir ist aufgefallen, dass beim *sehr schnellen* Durchschalten doch noch ein ganz schwaches Knacken zu vernehmen ist (über Kopfhörer). Klar und auch nicht überraschend, die Zeitkonstante des RC-Glieds ist nicht klein genug. Im praktischen Betrieb ist das allerdings nicht störend bzw. es fällt nicht auf.