planung / brainstorming für meinen 1. Selbst(Fast)

[Docwaggon]

das sieht so aus wie ich es haben möchte.
aber ich habe genau diese topfbürste verwendet (stahl, mit relativ niedriger drehzahl) und es wurde sehr streifig.
das war das was ich mit "dazu ist die oberfläche dann allgemein zu rauh und unschön" meinte.

gemacht habe ich es wie hier beschrieben : https://www.youtube.com/watch?v=dayxrx_kAzk
allerdings mit langsamer drehzahl (akkuschrauber)

[AsturHero]

das muss schon recht ordentlich abgehen mit der Drehzahl (jedoch innerhalb bis wie hoch max. die Topfbürste darf) und wie auch in dem Video schön zu sehen musst du den jeweiligen Abschnitt recht zügig bearbeiten.

Schau dir bevor du loslegst genau die Strukturen an, wo es kaum sichtbare MAserung gibt, wirst auch wenig rausholen können.

d-h- die glatten Flächen wo eh keine Maserung ist, brauchst auch nicht mit der Topfbürste bearbeiten, nur die Adern, wo das Holz weicher ist.

und nach dem bearbeiten ist es klar, das es rau und unschön ist, dafür hast du aber die MAserung herausgehoben..scghleifen und super glatt schleifen musst du sowieso danach damit das wieder glatt wird wie ein Babypopo aber die ausgehöhlte Maserung bleibt ja, weil du beim schleifen gar nicht reinkommst

[Docwaggon]

werde ich am wochenende dann nochmal ausprobieren !

hast du die maserung bei deinem bass danach noch abgedunkelt oder hat sich das so ergeben ?

[AsturHero]

hab abgedunkelt,
erst den ganzen Body mit Gelb gebeizt und dann mehrmals mit Nußbaumbraun nachgebeizt und immer etwas weggewischt, so blieb das dunkelbraune in der Maserung und die Erhabenen Stellen schimmern dann je nach Licht golden-Braun

[Docwaggon]

könnte ich auch mit grau machen
erst grau beizen und dann schwarz lasieren und die hohen spots sauber wischen

[AsturHero]

genau, ach und du hast doch bestimmt noch Reste von der schönen Esche Decke oder?
Spann die mal fest und üb mal mit der Topfbürste..ich hab auch am Anfang gezadert, weils so usselig aussah, aber je mehr du dranhälst und übst, merkst du schnell wie du am besten deinen gewünschten Grad erreichst...
Testweise einfach mal bürsten, auch mal an einer Stelle länger bleiben etc. und dann mal fix Schleifpapier in die Hand, dann siehst du schnell wie das super zur Geltung kommt

[Docwaggon]

leider bin ich am wochenende nur dazu gekommen die kopfplatte bündig zu fräsen.
dafür durfte die oberfräse zwischendurch bei der waschtischplatte aus bambus ran

gitarre mit kopfplatte aus esche

als nächstes kommt die verschraubung des halses und die halspitten versenken

und dann probiere ich noch mal die topfbürste auf einem reststück aus.

über die reihenfolge muss ich mir dann noch gedanken machen

erst bürsten und dann das binding fräsen ?
hätte den nachteil, dass ich keine richtig plane fläche mehr für zum abziehen des überstehenden bindings habe.
allerdings wird das binding durch das bürsten auch nicht beschädigt.

oder
erst binding und binding in form bringen und dann vorsichtig bis zum rand bürsten ?

die grossen löcher in der decke und kopfplatte mache ich wenn ich wenn ich mit dme beizen fertig bin denn sonst läuft das durch die löcher in das efach oder durch die mechaniklöcher

[Docwaggon]

die ergebnisse meiner versuche mit topfbürste und reststück sehen nicht vielversprechend aus :

die borsten der stahlbürste nehmen zwar weiches holz mit, die schäden auf dem harten holz sind aber so tief, dass ich beim rausschleifen wieder alles einebnen muss.
ich habe es senkrecht und unter winkel versucht.

Evtl. geht es mit einer feineren / weicheren bürste besser aber mit der stahltopfbürste geht es nicht.

esche nach dem bürsten ohne schliff

esche nach bürsten und schliff mit 180er körnung

sumpfesche nach dem bürsten ohne schliff

sumpfesche nach bürsten und schliff mit 180er körnung

[Docwaggon]

hochzeit

und die brücke findet auch ihr plätzchen

[Docwaggon]

es geht voran - nichts wirklich weltbewegendes (ausser für mich )

die decke ist etwas stärker strukturiert.
mit einer topfbürste aus messing hat es dann gut geklappt ohne dass das harte holz starke riefen davon getragen hat

das binding ist gefräst und geklebt
morgen mal sehen, ob es noch lose stellen gibt.
das erwärmen mit einem fön hat nicht wirklich geholfen, dafür ging es mit einer heissluftpistole dann schon fast zu schnell
das binding ist milchweiss, am body 6x1mm und an der kopfplatte 3,2x1,5mm => wird aber auf 1mm ausgedünnt werden

[Docwaggon]

binding, beizung und zumindest die erste schicht schwarze acrylfarbe auf dem korpus sind fertig.
jetzt frage ich mich wie ich das ganze inkl. der teillackierten kopfplattenrückseite seidenmatt versiegeln kann ?
den ganzen hals möchte ich eigentlich nicht abschleifen sondern in ahorn lackiert lassen.

folgende optionen habe ich (bis jetzt) :

clou aqua holzlack
clou treppen & parkettlack
clou hartöl
rustins danish oil
...

die poren sind gefüllt und ich denke es geht nur noch um eine seidig glatte aber seidenmatte griffigkeit und beständigkeit gegen mechanische beanspruchung.

für tipps wäre ich sehr dankbar.

[Poldi]

binding, beizung und zumindest die erste schicht schwarze acrylfarbe auf dem korpus sind fertig.
für tipps wäre ich sehr dankbar.

Da komm ich mal gerade nicht mit klar, der Korpus ist jetzt schwarz gebeizt und schwarz lackiert und jetzt soll noch was drüber?

[Docwaggon]

bilder kommen noch, aber

decke :
schwarz lackiert,
geschliffen bis nur noch die maserung schwarz bleibt
1x gewässert damit die beize nicht so stark färbt
1x schwarz gebeizt => gibt eine graue farbe

korpus :
poren mit holzpaste gefüllt
geschliffen
mit acrylfarbe lackiert
leicht angeschliffen
... da fehlen jetzt noch ein paar schichten farbe

binding ist geklebt und freigekratzt.

der korpus fühlt sich sehr rauh und kratzig an und sieht sehr stumpf und matt aus.
die acrylfarbe ist ja auch matt.

die decke möchte ich einfach nur schützen,
den korpus möchte ich haptisch glatt bekommen aber die farbe selber soll nicht glänzen.

[Bermann]

Ein ganz heisser Tipp:

Bleib bei dem Lacksystem (Hersteller und Produktreihe) mit dem du angefangen hast, sonst sind Probleme fast sicher vorprogrammiert. Und frage mal den Hersteller, der gibt meistens kompetente Auskunft.

Gruß Hermann

[Docwaggon]

fertig !

darf ich vorstellen : destryte (destroyer-snakebyte)

korpus : khaja mahagoni mit esche decke, gesamtstärke 38mm
rückseite und seiten : clou lasur schwarz, (clou Holzlack klar seidenmatte lackiert)
decke : schwarze acrylfarbe, bis auf die schwarze maserung runter geschliffen, gewässert, 1x mit schwarzer clou pulverbeize gebeizt, clou Holzlack klar seidenmatte lackiert
binding : milchweiss 6mm

hals : modifizierter hals einer jackson js12

tonabnehmer : dimarzio tone zone + jackson hals tonabnehmer
schaltung : klassische gibson 3 wege schaltung

größe : 110x42 cm
gewicht : 3,7kg

erste töne kommen raus und sie gefällt mir immer noch

ein paar kleinigkeiten (abdeckung halsstab, gurtpin, efachdeckel anschrauben) fehlen noch aber der großteil ist geschafft.

ob die form etwas für mich ist werden die nächsten wochen zeigen - der bau hat auf jeden fall spass gemacht und mich dazu gebracht,
mich mit materialien und arbeitsweisen auseinander zu setzen, die für mich neu waren (oder die ich seeeehr lange nicht mehr genutzt habe).

ich habe keine (!) wunden davongetragen, was für mich sehr ungewöhnlich ist denn der verbandskasten wird bei mir sonst zumindest für die obligatorischen kratzer sehr ausgiebig genutzt.

diesmal ist das anders gewesen und dafür gibt es 2 gründe :
- das material sollte keine macken davontragen, was im niedrigen keller eine gewisse logistik und besonnenheit voraussetzt
- die arbeit mit der oberfräse erfordert eine sehr hohe konzentration

diese beiden punkte zusammen haben dazu geführt, dass ich 3 mal gedacht, 2 mal gemessen und mich insgesamt sehr konzentriert und bedacht bewegt habe.

niedrige geschwindigkeit = wenig gelegenheit für verletzungen

diese arbeitsweise hat auch dazu geführt, dass ich mich dabei sehr entspannen konnte.


bevor ich mich in das nächste projekt stürze möchte ich diesen bau mal für mich und für andere, die mit so etwas liebäugeln zusammenfassen.

destryte
bauzeit : 6 wochen, ca. 30-35 stunden

kosten :
material (hals, locking tuner, tonabnehmer, holz, brücke, binding, etc.) : 450,-
werkzeuge und verbrauchsmaterialien, die ich nur für den gitarrenbau nutze : 380,-
(werkzeuge, welches auch für andere projekte genutzt wird) : 655,-


welche tipps würde ich mir heute selber geben ?

- komplexität überschaubar halten hilft
- nur den body zu bauen und einen gebrauchten hals zu recyclen statt body und hals zu bauen
- erstmal auf e-standard zu stimmen und die gitarre inkl. sattel überhaupt erst mal einzustellen statt direkt auf die dicken saiten und b-standard loszugehen
- khaja mahagoni ist ein ein genügsamer werkstoff und bietet eine gute übungsmöglichkeit für das fräsen

- bei der gestaltung des bodies auf die fräsergrößen für binding und co. rücksicht nehmen
- die masseaussparungen so planen, dass ein forstnerbohrer möglichst optimal genutzt werden kann

- den bodyblank doch plan hobeln / fräsen - die leichte durchbiegung des blanks war zu verschmerzen aber plan ist halt doch einfach schöner
- die decke nach dem aufleimen plan hobeln fräsen (rattermarken ? und leimstellen, die ich übersehen habe entfernen => siehe bilder im nächsten post)
- die bodykontur mit einem grossen fräser in einem zug fräsen statt in 3 tiefen zu fräsen, um die schleifarbeit zu reduzieren

- bearbeitungsreihenfolge body :
mittellinie festlegen, kanal für pickup kabel, masseaussparungen, efach, masseblech versenken, decke aufleimen, oben unten plan fräsen, body kontur mit schablone, halstasche,

pickuptaschen, output, ..


- pickuprahmen sind kleiner als die schablonenmaße aus dem netz sodass man an den rändern noch die "ohren" sehen kann => schablonen kleiner ausführen
- weisse pickuprahmen sind nicht weiss
- passende schrauben zu finden scheint eine geheimwissenschaft zu sein

- 1-1,5mm binding sieht besser aus
- den efachdeckel so einfach wie möglich machen
...

vielen dank für die vielen tipps als paten beim bau meiner ersten (und nicht letzten) selbst gebauten gitarre !

[Docwaggon]

ein paar probleme bestehen noch bzw. möchte ich vor dem nächsten projekt verstehen und lösen :

hohe saiten rutschen aus dem sattel :
momentan habe ich noch ein kleines problem mit dem neuen sattel : die beiden hohen saiten rutschen aus den sattelkerben.
begünstigt wird das u.a. durch die form der jackson kopfplatte, die die saiten nach dem sattel nicht gerade wegführt.
ich denke die kerben müssen einfach tiefer (und ggf. der ganze sattel etwas höher um das auszugleichen.

sichtbare holzfehler nach dem beizen :
auf der decke, die ich verwendet habe sind nach dem beizen so etwas wie rattermarken und längsstreifen aufgetaucht.
die decke habe ich vorher mit 240er schleifpapier geschliffen und im rohen holz nichts davon gesehen.
fühlen kann ich sie auch nicht.
was kann das sein, wo kommt es her und wie vermeide ich das beim nächsten bau ?

[MiLe]

Tip-Top, sieht richtig stimmig aus, Glückwunsch!!!!!

Zum Holz: Ich kann da auf den Bildern, obwohl die Fotos ja gut sind, nichts gravierendes erkennen. Bist Du sicher, dass das Rattermarken o-ä. sind und nicht einfach Effekte der Holzmaserung?

Der Sattel hat denke ich 2 Probleme: A9 ist er nach oben hin gemessen am Saitenwinkel zu niedrig (vorne an der Saitenauflage sieht's doch eigentlich gut aus)und wenn ich es richtig erkenne laufen die Kerben in der korrekten Saitenlinie - also so, wie es eigentlichgehört
Nun kommt die Saite von rechts oben und hebelt sich ganz charmant über die dadurch entstehende Rampe.
Wenn die Saitenlage am 1. Bund stimmt, bleibt eigentlich nur das Anpassen des Sattels - ich würde aufgrund der Kerbwinkel aber eher überlegen, das Teil neu zu machen. Höherlegen finde ich nicht so elegant - das hat das Instrument nicht verdient

[Docwaggon]

ja, freue mich auch wie bolle
vor allem weil ich rausbekommen habe wie ich das grau hinbekomme und der kontrast zur maserung gut aussieht.

was die problemstellen angeht :

auf dem ersten bild siehst du einen streifen von links nach rechts (hat nichts mit der maserung zu tun)

auf dem 2. bild lauter senkrechte linien (und nur partiell)

und vom sattel habe ich noch mal ein paar bessere bilder gemacht
die hohen saiten sind nicht gestimmt weil sie dann sofort aus der nut rutschen

[bea]

Die Längswellen sind m.E. Spuren von der Abrichte. Diese Spuren wegzuschleifen ist eine ziemlich lästige Geduldsarbeit, und es passiert leicht, dass man was übersieht. Seit ich stolze Besitzerin einer Ziehklinge bin, geh ich mit der an sowas ran. Geht meistens schneller als Schleifen.

Ganz besonders ärgerlich, dass das auf der Decke ist.

Eine Reparatur wird leider aufwendig: Das Finish muss komplett runter, zumindest von der Decke. Auch die Beize. Und dann muss die Decke ganz penibel nochmal neu gemacht werden. Mit dem m.E. hohen Risiko, dass die ein zweites Mal gebeizte Oberfläche nur noch halb so schön wird.

Wirklich doof. Wenn es meine wäre, würde ich mit den "Längsrillen" (sieht aus wie Kanten von einem E-Hobel oder Bandschleifer, wie ich sie regelmäßig produziere, wenn ich sowas in den Fingern habe) könnte ich einigermaßen leben. Aber mit den Hobelschlägen auf der Decke ... vermutlich eher nicht. Wie dick ist denn die Decke noch?

Zum Sattel: weiter oben sieht es danach aus, als ob drei Saiten (D,H,E) nur an der Griffbrettkante in den Kerben laufen, aber über dem größeren Teil der Kerbe frei.. Klar, dass die beiden Diskantsaiten da nicht genügend Halt haben. Die benötigen die Kerbe aber auch als Saitenführung. Vielleicht solltest Du wirklich erwägen, den Sattel etwas hochzulegen und die Kerben tiefer einzuschneiden, vor allem zur Kopfplatte hin.

Anders als Michael sehe ich es so, dass es kein Fehler ist, den Sattel hochzulegen. Im Vergleich zu den Spuren im Holz sind das wirklich Peanuts. Weil es ja Nummer 1 ist, würde ich auf jeden Fall versuchen, diesen Sattel in eine nutzbare Form zu bringen. Eine neuen Sattel würde ich erst in Erwägung ziehen, wenn die Fehler in Decke und Boden beseitigt sind. Hier geht es doch darum, die Gitarre erst mal spielbar zu machen - und das sollte in meinen Augen Priorität vor allem anderen haben.

[Docwaggon]

Mit den spuren habe ich gar kein problem, das ist ein prototyp und mir fallen zumindest die markierungen der abrichte nicht auf.
Fürs nächste mal will ich aber wissen wieso und wie ich das vermeiden kann.
Bei dieser gitarre bleibt das finish erst mal wie es ist.
Bei 6mm decke ist da auch nicht viel luft ..

Den sattel habe ich gekerbt gekauft, will aber sowieso auf dickere saiten wechseln.
Da könnte ich dann einen rohling passend kerben .. aber die höhe des rohlings wird denke ich ähnlich niedrig sein ..

[Poldi]

Normalerweise sieht man so Macken ganz gut wenn man die Decke vorher wässert.

[Docwaggon]

Sind mir vorher nicht aufgefallen

[zappl]

Hattest du dir die gewässerte Oberfläche denn mal unter verschiedenen Lichtwinkeln, auch mal im Streiflicht? Eigentlich sollte sowas dann auffallen.

Ansonsten, tolle Oberfläche! Die graue Beize gefällt mir sehr gut.

[Docwaggon]

Nein habe ich nicht.
Gewässert und dann mehr gefühlt als geschaut.
Kann auch nichts mit den nägeln fühlen ..
Das muss ich beim nächsten mal besser machen.
Besseres licht habe ich schon auf der optimierungsliste.

Die oberfläche freut mich auch sehr !
Das herausarbeiten der maserung hat mit der messingbürste dann gut geklappt und die graue beize ist einfach schwarze beize auf gewässerten holz

[bea]

Mit den spuren habe ich gar kein problem, das ist ein prototyp und mir fallen zumindest die markierungen der abrichte nicht auf.

Dann ist ja alles bestens.

Den sattel habe ich gekerbt gekauft, will aber sowieso auf dickere saiten wechseln.
Da könnte ich dann einen rohling passend kerben .. aber die höhe des rohlings wird denke ich ähnlich niedrig sein ..

Deshalb wirst Du möglicherweise nicht drumerumkommen, ihn etwas zu unterfüttern. Wobei die ungekerbten Knochenrohlinge hoch genug für alle Fälle sein dürften.