keine Rick Turner Model 1, aber meine

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rockingdad
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keine Rick Turner Model 1, aber meine

#1

Beitrag von rockingdad » 17.01.2017, 15:52

Hallo Community,
getreu dem Motto "Was ich schon immer mal machen wollte" hat mir meine Familie zum runden Geburtstag einen 2 wöchigen Gitarrenbaukurs geschenkt. Da fangen natürlich gleich die Relais im Oberstübchen an zu schalten :
1.) Welches Instrument soll es werden? Eine Telecaster? Habe ich bereits! Eine Les Paul ? Bin mit meiner Düsenberg 49er sehr zufrieden! Eine ES 335 ? Habe schon Epiphone Sheraton II ! Und sonst? Habe eine mit 'nem Multibender aufgepimpte Gretsch Lapsteel, sowie Banjo, Ukulele(n), Lakewood D14 (akustische) und 'nen Jazz Bass.
2.) Schaffe ich das überhaupt in der Zeit?
3.) Was ist überhaupt unter den gegebenen Umständen machbar? Werde ich zu hohe Erwartungen haben? (Enttäuschungen sind bekanntlich nur das Resultat falscher Erwartungen) usw.

Obgleich ich seit mittlerweile mehreren Jahrzehnten Gitarre spiele, bekenne ich mich als Novize im Gitarrenbau. Immer, wenn was an den Instrumenten einzustellen war, habe ich das machen lassen. Doch jetzt ist es etwas anderes.

Mein Entschluß stand dann relativ schnell fest, dass ich eine Rick Turner Model One bevorzuge. Die kann man zwar kaufen, aber zu (für mich) kosmischen Preisen. Diese Instrument hat mich schon immer fasziniert. Für die Kenner stellt sie einen Wert dar und für die Nicht-Kenner sieht das aus wie ein komisches Ding - "irgendwie was mit akustisch oder so". Also ästhetisch für mich genau das richtige Understatement. Ich will ja schließlich nicht wie Prince auf der Bühne rumlaufen. Nichts gegen Prince, bei ihm war das stylisch, bei mir wird's nur albern.
http://www.crguitars.com/site/items/ric ... ne-koa-top
Bild

Das Problem der Model One ist, dass man die hierzulande nirgendwo finden kann, um sie sich mal anzuschauen. Rick Turner baut immer nur Kleinserien von 10 (+- X) Instrumenten für diverse Gitarrenshops in den Staaten, die er kennt. Also gibt es auch wenig konkrete Daten, nur verbale Beschreibungen der Spezifikation (Youtube Videos, Artikel), ein paar Fotos im Internet und eine ganz grobe Fertigungsbeschreibung auf der Rick Turner Homepage. Ich habe dann mal ganz frech bei Rick Turner angefragt, ob er mir ein paar Abmasse nennen kann. Mr. Turner himself hat mir dann auch prompt geantwortet und gesagt, dass "es diese Infos nicht gibt" (er meinte wohl: für mich nicht gibt). Mich hätte z.B. der Radius der Front- und Rückseitenwölbung interessiert. Also musste ich improvisieren und aus den Internetbildern das Verhältnis von dickster Stärke in der Mitte des Korpus zu dünnster Stärke am äußersten Rand der Gitarre ermitteln. Da ein Kreis u.a. durch 3 Punkte eindeutig beschreibbar ist, konnte ich unter Berücksichtigung der perspektivischen Verzerrung und einigen weitere Annahmen (Body Stärke, Bodyabmaße, usw.) einen Radius mit entsprechender Ungenauigkeit ermitteln. Wenn man diese Prozedur mit verschiedenen anderen Bildern wiederholt, dann stellt sich irgendwan das mehr oder weniger gleiche Ergebnis ein und man hat so einen hinreichrend genauen Anhaltspunkt. Da half mir mein Konstruktionsstudium und der damals gelernte Umgang mit Zeichenprogrammen ziemlich weiter. Rick Turner wies auch auf seine Facebook Seite hin. Dort findet man ein paar Fotos von der Produktion der Model 1. So konnte ich dann zum Beispiel die Aushöhlung der Body Halbschalen grob übernehmen. Das alles hat schon einige Zeit in Anspruch genommen. Jetzt kenne ich das Ding auswendig.

An dieser Stelle möchte ich auf einen Thread von hansg hinweisen (http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=61&t=3438) und ihm herzlichst danken, dass er den Bau seiner Model 1 ausgiebig dokumentiert und mir dann freundlicherweise meine Fragen schnell beantwortet hat. Hans, tolle Arbeit, Danke nochmal.

Der eigentliche Bau der Gitarre beginnt Anfang Februar. Ich wollte aber schonmal einen Thread aufmachen und mein Rechercheergebnis einstellen. Ich hoffe nur, dass ich das Teil fertig bekomme. Ansonsten wirds eine riesige Enttäuschung und obendrein auch noch peinlich, weil ich mich mit dem Thread hier schonmal weit aus dem Fenster gelehnt habe.

Hier die Schablone in der Totalen
Model 1 Schablone
Model 1 Schablone
und die Details für den Korpus.
Body Schablone
Body Schablone
Und ein paar 3D Modellbilder für den optischen Vergleich
Frontansicht
Frontansicht
Sicht von hinten
Sicht von hinten
Perspekivansicht
Perspekivansicht
Seitenansicht
Seitenansicht
Stay tuned.

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Re: Rick Turner Model 1

#2

Beitrag von thoto » 17.01.2017, 16:04

Dann schonmal ein Herzliches Willkommen bei uns!

Und wir warten dann gespannt, ob du uns auch von deinem Workshop berichtest und das Ergebnis vorstellst. :D
Das wird bestimmt eine aufregende Sache für dich.

EDIT: Da hast du dir aber ein anspruchvolles Ziel gesetzt. :shock:

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Re: Rick Turner Model 1

#3

Beitrag von Poldi » 18.01.2017, 05:36

Herzlich willkommen. Auf das Teil bin ich auch schon mal gespannt.

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Re: Rick Turner Model 1

#4

Beitrag von Haddock » 18.01.2017, 10:49

Hallo,

willkommen. Ich bin gespannt und immer schön Bilder posten :D

Gruss
Urs

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Re: Rick Turner Model 1

#5

Beitrag von hansg » 18.01.2017, 18:32

Ich wünsch dir viel Spass bei deinem Kurs und freu mich schon auf die Bilder.
Es gibt ohnehin viel zu wenig Model1 Bauthreads.
Bei deiner Body Schablone sind mir noch zwei Punkte aufgefallen
die Ich anders machen würde.

Zum einen sind die unteren Hohlräume sehr nahe an der Brücke.
Für die Befestigung TOM werden ja i.d.R recht dicke Bolzen verwendet.
Ich würd bei der Schablone die größe der Bolzen mit einzeichnen, und
daneben mindestens 1 cm Holz stehen lassen.

Und zum zweiten würd ich den oberen Hohlraum entweder
ganz weglassen, oder größer machen.
Im oberen Hohlraum befindest sich bei den M1 mit Piezo Bridge ein Poti.
Wenn du dir die Option offen halten willst später eine Piezo Bridge nachzurüsten würd ich den Hohlraum
und die Verbindung zur Pickupfräsung ein wenig größer machen.
Ansonsten würd ich den Hohlraum weglassen.
Das Ausschnitzen der Hohlräume aus den gewöbten Bodyschalen macht ohnehin recht viel Arbeit.

Weisst du schon wie du es mit der Elektronik machen willst?

Gruss
Hans

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Re: Rick Turner Model 1

#6

Beitrag von rockingdad » 18.01.2017, 22:05

Hallo Hans,
Danke für die Hinweise. Die Hohlräume habe ich nur geschätzt und sind auch nur für mich zur Orientierung gedacht. Das werde ich dann beim Fräsen entscheiden. Du hast meine Gedanken erfasst. Der obere Hohlraum für den Piezo Blendregler ist nur eventuell für später gedacht. Wahrscheinlich lasse ich den weg. Ich frage mich, wie man im Original an diese Poti später rankommen soll (Pflege & Wartung), denn auf der Rückseite gibt es keinen Zugang.

Der Block zwischen den Hohlräumen zur Aufname der TOM Bridge wird dann noch präzisiert. Ich habe mich, wie gesagt, an Rick Turners Bilder grob orientiert.
Model One Body Rohlinge (von Rick Turners Facebook Seite)
Model One Body Rohlinge (von Rick Turners Facebook Seite)
Jetzt habe ich auch schonmal angefangen, etwas Hausaufgaben zu machen und meine handwerklichen Fähigkeiten zu trainieren. Ich habe heute schonmal den Grundkörper für das Tailpiece gefeilt. Alles was man schon irgendwie vorbereiten kann, spart mir dann Zeit. Für den ersten Wurf bin ich schonmal nicht ganz unzufrieden. Jetzt muss ich nur noch ordentlich polieren. Die Bohrungen werde ich dann im Kurs vornehmen. Man braucht ja dazu eine ordentliche Tischbohrmaschine, die ich leider nicht habe.
Tailpiece Grundkörper
Tailpiece Grundkörper
Und so sollte das eigentlich aussehen.
Dateianhänge
Tailpiece Zeichnung
Tailpiece Zeichnung

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Re: Rick Turner Model 1

#7

Beitrag von rockingdad » 18.01.2017, 22:24

Hier sind noch ein paar weitere Schablonen, die ich soweit fertig habe.
Der Dateianhang Model1-1.pdf existiert nicht mehr.
Model1-1.pdf
Hier die Schablone als Gesamtmodell
(15.17 KiB) 198-mal heruntergeladen
Radiusschablonen.pdf
Die Radiusschablonen für die Bögen
(12.79 KiB) 177-mal heruntergeladen
Dateianhänge
Für den Fall, dass man den Bogen ersteinmal etwas vorarbeiten muss. Ich habe noch 1mm Materialreserve gegeben. Ich denke, dass man das wegschleift. Ich weiß nicht, ob die Angabe bis auf 1/100 mm sinnvoll ist, aber runden kann man immer noch wenn es nötig ist.
Für den Fall, dass man den Bogen ersteinmal etwas vorarbeiten muss. Ich habe noch 1mm Materialreserve gegeben. Ich denke, dass man das wegschleift. Ich weiß nicht, ob die Angabe bis auf 1/100 mm sinnvoll ist, aber runden kann man immer noch wenn es nötig ist.

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Re: Rick Turner Model 1

#8

Beitrag von rockingdad » 19.01.2017, 22:07

@Hans, In Sachen Elektronik brauche ich noch ein wenig Konsultation. Ich liebäugle mit fertigen Bauteilen, die gleich eine Platine mitbringen und extrem kompakt gebaut sind, wie zum Beispiel EMG AB (bzw AB220) oder PA2 oder sowas. Auf Musikding gibt es auch einen fertigen 1 Band Parametric EQ Bausatz inkl. Volume und Frequenzregler- das könnte doch auch was sein. Kann aber passieren, dass die Platine in einer Richtung zu groß ist. Ich werd sehen, was mir der Gitarrenbauer bzw. sein Elektronik Spezi rät. Die Pickups werden im Kurs selbst gewickelt. Von daher hoffe ich auch auf ein wenig Gestaltungsspielraum in Sachen Elektronk.

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Re: Rick Turner Model 1

#9

Beitrag von zappl » 19.01.2017, 23:33

Herzlich Willkommen! Ein sehr ambitioniertes Ziel für den ersten Bau, aber bei der vorbildlichen Planung und dem Beistand des Kursleiters wird das Projekt sicher mit Erfolg gesegnet sein. :)

Wünsche dir auch einen freudigen und vorallem lehrreichen Kurs. Ich würde mich über einen Bericht freuen. Verrätst du wo du den Kurs machst?

Das Rick Turner Model 1 war mir bisher ehrlich gesagt noch garnicht bekannt, aber es ist mir auf Anhieb sympathisch. Bin gespannt auf den weiteren Threadverlauf. :)

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Re: Rick Turner Model 1

#10

Beitrag von rockingdad » 20.01.2017, 15:09

Meine Befürchtungen, dass das Vorhaben den Rahmen des Kurses sprengen würden, haben sich heute bestätigt. Das Problem sind die Halbschalen mit den gebogenen Korpusflächen. Man müsste bspw. diverse Stütz- und Hilfskonstruktionen erst anfertigen. Die gekrümmten Flächen haben aber noch verschiedene andere Nachwehen (3D Binding, Aushöhlungen u.a.), die in Summe einfach zu viel zusätzlichen Aufwand für den Kurs bedeuten würden.
Ich habe jedoch schon ein Plan B entwickelt, in dem ich wesentliche Elemente der Model One adaptieren werde. So erstelle ich dann keine Kopie, sondern schaffe eine von ihr inspirierte eigene Kreation. Ich habe da schon was im Sinne, kann es aber hier verbal schlecht beschreiben. Nur soviel, dass ich die äußere Form im wesentlichen beibehalten werde, wie auch die Kopfplatte. Jedoch soll das keine Model One Kopie für Arme werden. Daher wird es auch deutliche Abweichungen, z.B. im Pickupbereich und in der Elektronik geben. Daher habe ich jetzt auch den Titel des Threads umbenannt.
Ich berichte dann ausführlich, wenn es losgeht.

Einerseits bin ich traurig darüber, andererseits kann ich mich immer mehr mit dem Gedanken einer komplett eigenen Gestaltung anfreunden. Mein Tailpiece, was ich schonmal angefangen habe, kann trotzdem zum Einsatz kommen, was auch so ein Model One Detail ist (genauso wie der Übergang auf der Rückseite der Kopfplatte zum Hals: Das finde ich MEGA - ich liebe Verschneidungen von Körpern und die daraus entstehenden Schnittkurven. Sehr ästhetisch !).

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Re: Rick Turner Model 1

#11

Beitrag von bea » 20.01.2017, 18:09

Eigentlich kann man Dich zu diesem "Problem" nur beglückwünschen. Zumindest ich finde es immer sinnvoller, bestehende Konzepte weiterzudenken oder zu interpretieren als sie 1:1 zu kopieren.

Dann viel Erfolg!
LG

Beate

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Re: Rick Turner Model 1

#12

Beitrag von rockingdad » 21.01.2017, 14:55

So, nun habe ich den Grundkörper fürs Tailpiece doch nochmal neu gefeilt, geschliffen (150er, 320er, 600er nass,1200er nass, 3200er Filz) und poliert (mit dem guten alten Elsterglanz). Werde das Teil später noch galvanisieren, damit es etwas goldiger aussieht und besser zu den anderen Mechaniken passt.
Tailpiece Grundkörper geschliffen und poliert
Tailpiece Grundkörper geschliffen und poliert
Als Rohmaterial habe ich ein 12x12 Messing Vierkantprofil genommen(bei Conrad gekauft).

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Re: Rick Turner Model 1

#13

Beitrag von gitabou » 21.01.2017, 19:52

Klingt wirklich nach einem spannenden Projekt! Man bleibt eh am Gitarrenbau hängen, soll heißen: Wenn du den Kurs gemacht hast, kannst du das Projekt ja auch nach dem Kurs weiterverfolgen.
http://www.gitabou.de | Zeichnungen und Schablonen für den E-Gitarrenbau

...

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Re: Rick Turner Model 1

#14

Beitrag von thoro » 25.01.2017, 13:59

Schönes Projekt. Ich bin auch ein großer Fan der Turner Model 1 und werde mit Sicherheit irgendwann die Korpusform in eine meiner E-Gitarren einfließen lassen.

Wenn du durch Kurs die Grundlagen drauf hast, wirst du danach bestimmt in aller Ruhe die Gitarre mit allen Details bauen können.

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Re: Rick Turner Model 1

#15

Beitrag von rockingdad » 06.02.2017, 23:58

So, heute ging es endlich mit dem Bauen los. Um die Bandsäge, die Kanten- und die Spindelschleifmaschine ersteinmal kennenzulernen, habe ich zunächst die Schablonen für den Body aus MDF erstellt und auch schon mit der Kopfplatte begonnen.
IMG_2932.JPG
Nach den Ausführungen über Holz und seine Eigenschaften im Giitarrenbau habe ich mich für einen Korpus aus Mahagoni und eine Decke aus Wenge entschieden, die später eine ca 18mm Wölbung bekommen soll. Die Bohle für die Decke haben wir dann auf 21 mm geschlitz und mit der Bandsäge geteilt. Da die Bohle war etwas dicker war als das Doppelte der Deckenstärke, musste ich den Vorgang wiederholen. Vielleicht kann ich den dünneren Abschnitt rechts im Bild unten noch gebrauchen.
IMG_2933.JPG
Die Hälften haben wir dann wie ein Buch aufgeklappt, so dass die Maserung sich spiegelt. Nun wurden die beiden Häften auf der Hobelmaschine gefügt und als letzter Tagesordnungspunkt verleimt, damit alles über Nacht ordentlich aushärten kann.
IMG_2935.JPG
Morgen geht es mit dem Korpus weiter. Am ersten Tag ist für gewöhnlich erst einmal ankommen angesagt, so dass noch nicht allzu viel passiert ist. Es war aber schon interessant.

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Re: Rick Turner Model 1

#16

Beitrag von rockingdad » 07.02.2017, 23:46

Tag 2:
Nachdem die Deckenhälften verleimt wurden, haben wir sie nochmal durch die Dickenhobelmaschine gezogen, um beidseitig glatte Flächen zu erhalten und auf die richtige Deckenstärke zu kommen. Anschließend haben wir Body und Decke in der Schleifmaschine gezogen, um um eine plane und feinere Oberfläche zu erhalten.
IMG_2944.JPG
Nun kann im Body der Kabelkanal für den Blendregler (wo die Les Paul normalerweise den Schalter für die Pickup Wahl hat) bis zum Elektrofach gezogen werden. Dazu habe ich erst einmal mit der Formschablone von gestern die Body Kontur, mit der Frässchablone für die Pickups alle Positionen und dann die Fräslinie für Kabelkanal angezeichnet. Mit dem Oberfräser habe ich dann eine 10mm Nut gezogen.
IMG_2948.JPG
IMG_2949.JPG
IMG_2953.JPG
Jetzt konnten die Decke und der Body zueinander positioniert und mit Zwingen provisorisch fixiert werden. Das war etwas umständlich, da die Maserungen von Decke und Body im Material nicht gerade verlaufen, aber in der fertigen Gitarre ja ordentlich ausgerichtet sein sollen. Dadurch liegen die beiden Hälften verdreht aufeinander. Dann noch zwei Löcher ausserhalb der Korpuskontur zum Fixieren der Hälten mit kleinen Holzdübel gebohrt und dann gings ab zum Leimen. Zusammen mit den Verleimungen der anderen Kursteilnehmer wurde alles in eine Pressvorrichtung gepackt und ordentlich vepresst. Jetzt musste das Ganze nur noch ca. 2h aushärten. Zeit für Mittag.
IMG_2956.JPG
IMG_2960.JPG
Nach dem Aushärten des Leims habe ich mit der Bandsäge die Kontur grob ausgesägt, die Schablone auf die Decke positioniert und mit doppelseitigem Klebeband angeheftet. So erhalte ich eine ordentliche Bezugskontur für den Pin Router, mit dem dann die Form sauber gefräst wurde.
IMG_2964.JPG
IMG_2967.JPG
IMG_2968.JPG
Abschließend musste die Fräskante noch mit der Kantenschleifmaschine (bei Außenbögen und größere Innenradien) und der Spindelschleifmaschine (bei kleineren Innenradien) nachbearbeitet werden, so dass restliche Frässpuren verschwunden sind.

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Re: Rick Turner Model 1

#17

Beitrag von Poldi » 08.02.2017, 05:23

Sehr gut. So ein Kurs mit den richtigen Maschinen scheint schon was feines zu sein.

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Re: Rick Turner Model 1

#18

Beitrag von thoto » 08.02.2017, 08:58

Poldi hat geschrieben:
08.02.2017, 05:23
Sehr gut. So ein Kurs mit den richtigen Maschinen scheint schon was feines zu sein.
Dito.
Das sieht echt sauber aus! Weiter so!

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Re: Rick Turner Model 1

#19

Beitrag von Bermann » 08.02.2017, 14:41

Hmm ...
wie machst Du die Saitenerdung?
Wäre es nicht besser gewesen einen Kanal hierfür ein zu fräsen?

Mit Fragezeichen
Hermann

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Re: Rick Turner Model 1

#20

Beitrag von rockingdad » 09.02.2017, 00:32

Hermann, ich denke da machen wir noch. Der Gitarrenbauer im Kurs weiß exkt, was er macht. Den Kanal hätten wir auch nicht machen müssen, da mein Korpus sehr klein ist und man vom Pickup Schacht ganz gut rüber in die andere Aushöhlung kommt. Ich wollte aber einen Kabelkanal haben.

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Re: Rick Turner Model 1

#21

Beitrag von rockingdad » 09.02.2017, 00:47

Tag 3
Zum Warmwerden für heute habe ich erst einmal die Kante auf der Body Rückseite mit einem 7 mm Fräser auf dem Pin Router abgerundet und mit 120er Schleifpapier etwas nachbearbeitet. Den Halsanschluss habe ich noch ausgelassen, der wird später ausgearbeitet. Sieht schon ein bisschen schick aus.
IMG_2975.JPG
IMG_2976.JPG
Als nächstes kommt die Bierbauchkehle auf der Rückseite ran, d.h. frei nach Schnauze anzeichnen und mit der Raspel loslegen. Immer schön mit der Faser raspeln! Wenn alles soweit grob ausgearbeitet ist, dann mit Schleifpapier schön machen.
IMG_2977.JPG
IMG_2978.JPG
IMG_2980.JPG
Nun zum Hals. Wir haben hierfür zwischen zwei 35mm Streifen aus amerikanischem Ahorn zwei 7 mm Streifen Mahagony und in der Mitte einen 7 mm Streifen bosnischen Riegel Ahorns wie ein Sandwich verleimt.
IMG_2973.JPG
An der Seitenfläche des Grundkörpers habe ich dann die Kopfplatte angezeichnet. Die soll ungefähr 15mm dick werden. Auf der Bandsäge dann den Keil abgesägen und verdreht in der weiteren Flucht der Schräge auf den Halskörper angeheftet. So hat man beim Abhobeln der Kopfplattenoberfläche eine größere Auflagefläche für die Hoblemaschine. Den Keil gut aufheben. Der leistet uns noch gute Dienste beim Einspannen des Halskörpers mit Schraubzwingen
IMG_2981.JPG
Nach dem Hobeln habe ich erst einmal die Markierungen für die Nut des Trussrod Widerlagers angezeichnet und anschließen mit dem Oberfräser nach einer Schablone eine 4mm breite Nut ca. 11.5 mm tief gefräst. Ich möchte die Einstellung des Trussrods an der Kopfplatte ermöglichen. Das Widerlager ist als genutete Mutter ausgearbeitet. Somit kann ich den Trussrod sowohl auf Zug als auch auf Druck bringen und die Halskrümmung in beide Richtungen justieren. In die gefräste Nut kommt dann eine passende Messinglagerung rein, die in die Nut der Mutter greift.
IMG_2989.JPG
Am Ankerpunkt zwischen dem 19. und 20. Bund habe ich mit einem 15mm Forstner Bohrer ca. 9.5 mm tief ein Loch gebohrt.
IMG_2990.JPG
Nun geht es an den Trussrod Kanal. Damit der Trussrod eine große Wirkung entfalten soll, muss dieser gebogen sein und in der Mitte möglichst weit weg sein von der gedachten Verbindungslinie zwischen Anker und Widerlager. Nach einigem Rechnen und einer einstellbaren Schablone haben wir einen saubere Bogen für die Handoberfräse hinbekommen und einen Kanal gefräst, der der Biegelinie des Trussrods folgt. In meinem Fall ist der tiefste Punkt ca 13.7 mm ab Unterkante Griffbrett. dann habe ich noch 3mm Wandstärke am Griffbrett an dieser Stelle.

Anschließend wurde noch der Ansatz zum Einstellen des Widerlagers an der Kopfplatte schick gemacht und der Kanal auf Länge der Nutmutter geweitet, da die einen Außendurchmesser von 8mm aufweist und nicht in den Kanal passt. Nun noch den Trussrod auf Länge gesägt und ein M5 Gewinde für den Ankerpunkt geschnitten, das Ankerstück aufgeschraubt und vernietet. Damit ist der Trussrod fast fertig zum „Verlegen“.
IMG_2995.JPG
IMG_2996.JPG
Der Draht wird mit der Hand etwas gebogen, damit er auch gut in den gebogenen Trussrodkanal passt. Hierzu dient unsere Schabloneneinstellung für die Kanalfräsung. Abschließend habe ich den Trussrod in den Kanal eingesetzt, so dass er schön im Bogen anliegt. Mit einem passend geschnittenen Holzstreifen aus Limba Korina wurde der Kanal wieder richtig fest verschlossen.
IMG_3002.JPG

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Re: Rick Turner Model 1

#22

Beitrag von hatta » 09.02.2017, 02:16

Sehr schön, da gehts ja richtig voran :)

Viel spaß und erfolg wünsch ich dir.... ich guck mal gespannt zu 8)
Gruß
Harald

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Re: Rick Turner Model 1

#23

Beitrag von Poldi » 09.02.2017, 05:29

Wie viel Stunden macht Ihr da so an einem Tag?

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Re: Rick Turner Model 1

#24

Beitrag von rockingdad » 09.02.2017, 07:50

Micha, ca. 10 Stunden. Wir ackern aber nicht die ganze Zeit, es gibt genug Leerlauf bei 5 Teilnehmern plus Theorieeinheiten. Also kein Stress (noch nicht)

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Re: Rick Turner Model 1

#25

Beitrag von Poseidon » 09.02.2017, 09:21

Das sieht gut aus!

Kurs bei Stratmann? Falls ja (und auch wenn nicht) verfolge ich das hier gespannt. Das steht nämlich auch noch auf meiner Liste...
Gruß,
Marcus

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