Headless woodless Vollcarbon (Carbonita)

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Christian Graßmann
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Re: Headless woodless Vollcarbon - Langzeit-Projekt

#51

Beitrag von Christian Graßmann » 03.02.2017, 09:31

(clap3) ...ja wenn Du so ein CFK Profi bist, weshalb hast Du dann so was vollkommen unnötiges vorgeschlagen?

Hast Du dann bei deiner F1 Tätigkeit auch zusätzliche Stahlstreben eingebaut?...und wie oft wurde euer F1 Team in den 10 Jahren Weltmeister?

...sorry, aber das musste einfach sein...

Gruß

Christian
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Re: Headless woodless Vollcarbon - Langzeit-Projekt

#52

Beitrag von MiLe » 03.02.2017, 09:39

ganz unabhängig von Erfahrungen, Fähigkeiten und Kenntnissen: Jetzt kommt hoffentlich nicht der Teil eines Threads, der mit dem Thema nix mehr zu tun hat sondern nur noch persönlich wird?

Der Vorschlag von Urs (wenn Du seine Beiträge ganz liest) war ein Notfallplan im Falle einer möglichen Verformung des Halses, wie er aus seiner Erfahrung beim Bau/Entformen von Carbon vorkommen kann Und auch wenn ich nicht glaube daß es notwendig sein wird, kann ich es aber auch nicht ausschließen und bin froh für diese Art von Hinweisen.

Und jetzt wäre es schön, wenn wir wieder auf die sachliche Ebene zurückkommen könnten ;)
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Headless woodless Vollcarbon - Langzeit-Projekt

#53

Beitrag von Haddock » 03.02.2017, 09:57

Hallo,

keine Sorge Michael, da steh ich drüber und werde nicht weiter darauf eingehen 8)

Also, wo sind wir stehen geblieben.... :D

Gruss
Urs

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Re: Headless woodless Vollcarbon - Langzeit-Projekt

#54

Beitrag von Christian Graßmann » 03.02.2017, 10:00

gerne! Soweit ich das noch im Kopf habe:

die Halsaufbiegung war 1,5mm. Im Hals wurde eine Aussenlage 245er 2/2 Köper eingesetzt, dann eine Lage 45/45 Gelege und der Rest war UD.

Dann kam 5mm Hart PVC Schaum als Sandwich, Innenseite wieder in dem o.g. Aufbau.

Es wurde ein CFK Stab mit 6 x 10 bzw. 13mm eingesetzt.

Der Hals und die ges. Gitarre sind auch nach tagelanger Lagerung im aufgeheizten Auto kerzengerade. Als ich noch eine reine CFK Decke hatte (1. Prototyp) musste überhaupt nicht nachgestimmt werden, mit dem Holzbracing hat sich das etwas verschlechtert. Geschätzt vielleicht noch 10% nachstimmen wenn die Basis 100% zu einer Holzgitarre sind.

Gruß

Christian
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Re: Headless woodless Vollcarbon - Langzeit-Projekt

#55

Beitrag von MiLe » 03.02.2017, 10:18

Hi Christian,

Danke!

Weisst Du noch, wie viel UD das war?
Wenn ich es richtig verstehe, ist also die "Hals-Außenschale" schon ein Sandwich. Das wollte ich mir sparen, denn wenn ich es richtig sehe, dient ein Sandwich ja dazu, zur Erhöhung der Biegesteifigkeit die Carbonlagen möglichst weit auseinander zu bringen. Diese Funktion soll bei mir ja das massive Carbon-Griffbrett ebenfalls großteils aus UD. erfüllen, beide Komponenten nochmal verbunden durch die 2 Hochkant CFK-Stäbe, was nach meinem Gefühl (mehr ist es leider nicht) die maximale Steifigkeit bringen soll, weil sich Unterschale und Griffbrett kaum gegeneinander verschieben können. Das GB wird nicht durch Bunschlitze geschwächt.
Halsschale wird auf Zug belastet, GB auf Druck, beide fest verbunden mit einem Abstand der Außenseiten von >= 20 mm.
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Headless woodless Vollcarbon - Langzeit-Projekt

#56

Beitrag von Christian Graßmann » 03.02.2017, 10:35

Wegen der UD Lagen muss ich nachschaun, ich habe damals mit Bändern gearbeitet - ich hatte damals 80g und 340g. Ich glaube bei der 12 er habe ich ein 340g Band mit 50mm Breite verwendet und das flächig einlaminiert. Bei den 6ern dürften es 4 Lagen 80er gewesen sein. Die hatte ich noch vom Surfbrettbau....

Meine Griffbretter sind auch aus Voll CFK. Erste Lage 245er Köper, dann 45/45 und der Rest UD.

Dein Aufbau wird bestimmt funktionieren. Bin gespannt wie sich der hohle Hals klanglich auswirkt. Ich war damals relativ häufig mit einigen Gitarrenbauern in direktem Kontakt und Andreas Rall hatte mir von einem hohlen Hals abgeraten. Daher der Sandwichaufbau.

Weiterhin viel Erfolg!

Gruß

Christian

ach ja, und denk dran alle Tonabnehmerkomponenten incl. der Buchse zum Korpus zu isolieren. War damals lustig als ich zum ersten mal in die PA eingestöpselt habe (naughty)
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Re: Headless woodless Vollcarbon - Langzeit-Projekt

#57

Beitrag von MiLe » 03.02.2017, 11:07

hmm - die Griffbretter werden dann ziemlich ähnlich nur, daß ich auf Köper verzichte und 2-3 Lagen 45/45 einbauen möchte. Ich mag momentan einfach die Gewebe-Optik nicht mehr.
In der Halsschale habe ich denn definitiv mehr UD, aber auch eine Wandstärke von 3 mm.

Von Rall habe ich auch schon einige wertvolle Tips bekommen. Bin ja auch gespannt, wie sich das Konstrukt klanglich auswirkt. Wenn's ganz schlimm ist, gibt's immer noch Bauschaum :D

Elektrik: öhm - so weit hatte ich noch nicht geadacht.

Bei "normalen" Gitarren sind doch die Saiten geerdet, Bridge und die PU-Kappen, soweit vorhanden, auch. Insofern hatte ich gehofft, dass ich im Falle Carbon gleich die ganze Gitarre als Abschirmung nutze und wollte mir dadurch sogar das Massekabel von den PUs ins E-Fach sparen (je nach gemessenem Ohmschen Widerstand der Konstruktion). Habe ich da einen Denkfehler?
OK, wenn am Amp oder der PA auf Masse 220V liegt, war es eventuell mein letzter :) Gleiches würde aber auch bei geerdeten Saiten passieren
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Headless woodless Vollcarbon - Langzeit-Projekt

#58

Beitrag von MiLe » 04.02.2017, 11:31

Während ich auf Klingen-Stahl vom Trashcontainer und meine Großbestellung von R+G warte (Formenbau + Carbon....), fange ich schon mal mit den Vorbereitungen für's Griffbrett an.

Dieses wird nicht wie der Hals in einer Negativform laminiert sondern auf einem 12" Positiv. Dadurch steigt der Griffbrett-Radius zwar leicht von von 12" = 30,48 cm auf 12,19" =30,98 cm an, aber damit kann ich leben.

Angeregt durch die Diskussion aus dem kurze Frage - kurze Antwort-Thread bezüglich Halskrümmung und schnarrfreie Saitenlage und deren unmögliche Reproduzierbarkeit habe ich meine Griffbrett-Vorbereitung mal kritisch hinterfragt und beobachtet, was ich da eigentlich genau mache. Und dabei festgestellt, daß ich in diesen Arbeitsgang bisher diverse Fehler eingebaut hatte. Die Punkte mögen für viele altbekannt und trivial sein, für mich waren sie es bisher nicht und eventuell der Grund dafür, daß meine Ergebnisse nicht ganz so wurden wie gewollt:

Das Positiv zum Laminieren besteht aus Multiplex, da sieht man schon mal einige Schweinereien besser als z.B. auf Ebenholz.


1. Beobachtung:
Ich habe früher zunächst mit dem E-Hobel ein leichtes Dach hergestellt, um weniger schleifen zu müssen. Das habe ich aber freihand gemacht, so daß die Sache natürlich nicht exakt symetrisch war und damit zum Schleifen schon mal keine perfekte Basis darstellte.

2. Beobachtung:
Unter meinem 12" Radienschleifklotz von Rall habe ich eine Lage Teppichtape geklebt, darauf das Schleifpapier. Das Teppichtape ging nicht ganz über die Breite, so daß an den Rändern ein ganz leichter Absatz war. Außerdem sammelt sich an der Stelle gerne Schleifstaub, was den exakten Radius auch behindert. Im Klebeband hat sich auch ein leichter "Klebstoff-Ribbel" gebildet, der die Schleiffläche minimal uneben machte.

3. Beobachtung:
Ich habe das Griffbrett in seiner endgültigen Form geschliffen - oben schmaler als unten. Dadurch ist der Auflagedruck und die Abnahme beim Schleifen von vorneherein ungleichmäßig

4. Beobachtung:
Auch wenn ich mich noch so sehr bemühe, meine Schleifbewegungen sind offenbar ungleichmäßig und es ergibt sich automatisch ein leicht diagonales Schleifbild mit Schwächen an den Endpunkten. Dazu kommt eine leichte Drehung in der Achse, was den Radius an den Enden flacher macht als in der Mitte. Der Druck auf den Schleifklotz war auch nicht gleichmäßig sondern wanderte in der Bewegung wohl vorne links nach hinten rechts. Man ist halt keine Maschine.

All das führte bei mir wohl bisher zu einem nicht wirklich gleichmäßigen 12er Radius und eventuell - schlimmer noch - auch zu einem leichten Twist in der Oberfläche.
Ohne penibles Nachmessen auf schwarzem Ebenholz kaum zu erkennen, beim nun genutzten Multiplex schon viiiel besser sichbar. Also perfekt zum Üben. Eventuell sind all diese Fehler beim Abrichten der Bünde zu beheben, aber sicher keine optimale Voraussetzung für eine Konstruktion aus mehreren lebenden, arbeitenden Hölzern, um eine möglichst perfekte Saitenlage (sofern überhaupt gewünscht) zu ermöglichen.

Da ich glaube, daß ein Carbonhals eine deutlich stabilere Basis für ein kalkulierbares Verhalten darstellt als arbeitendes Holz, will ich's diesmal besser machen, also

- den Schleifklotz penibel gesäubert
- Eine seitliche Führung am Klotz angebracht, um verdrehen zu verhindern
- frisches, gutes Schleifpapier aufgelegt, nicht geklebt, nicht getackert, damit das Papier wirklich überall ganz plan anliegt und keine Wellen etc. aufgrund der eigenen "Strackheit" bildet.
- den Rohling deutlich länger als benötigt ausgesägt und in gleichmäßiger Breite. Die wird nach dem Herstellen des Radius ausgesägt.
- vorab nicht gehobelt
- mit nur sehr wenig Druck geschliffen, exakt an der Kante entlang, und wirklich immer von Ende zu Ende.
- zwischendurch immer wieder Bleistift-Linien quer zum Verlauf des GB eingezeichnet um zu kontrollieren, ob ich gleichmäßig schleife.
- alle paar Minuten die Position/Richtung gewechselt.

Nach 2 Teststücken habe ich dann am Ende endlich das Ergebnis, das ich wollte. Die ersten beiden waren erschreckend fehlerhaltig, das hätte ich so nicht gedacht. :shock:
Auf den Klotz kommen nun noch 2 Lagen Glasfaser und ein Gelcoat aus Formenharz um die Gewebe-Struktur zu schließen. Abschließend penibel feinschleifen, polieren, dann 3-4x Grundierwachs und abschließend Folientrennmittel, dann kann's ans laminieren gehen.
Griffbrett Positiv1.JPG
Der gleichmäßigere Radius wird auch helfen, die gleichmäßig vorgebogenen Bünde spannungsarm aufzukleben. Ohne Schlitze möchte ich da Spannungen tunlichst vermeiden.

Ich überlege mittlerweile auch an einer Methode, die Bünde unter Saitenspannung abzurichten. Denn was hilft die beste Abrichtung, wenn sich der Hals nach Aufziehen der Saiten nicht nur exakt gleichmäßig etwas vorbiegt sondern evenuell sogar kleine Wellen schlägt, sich etwas vertwistt........? (sehr interessante Messungen dazu im Zollner-Werk ;) )

Vielleicht liegt hier einer der Gründe, warum sich einige wenige Instrumente sehr tief schnarrfrei einstellen lassen, die meisten aber nicht, auch wenn das Setup (Abrichtung, Sattelkerbung, Frontbow....) vermeintlich gleich ist. Da Carbon hier deutlich homogener als Holz reagieren sollte, könnte dann auch ein wirklich sorgfältiges Setup langzeitstabil sein, weil nicht/weniger von Temperatur und Luftfeuchte abhängig.

Herrjee - ich hätte nie gedacht, daß ich mir mal so viele Gedanken um ein Griffbret machen würde. Vielleicht übertreib' ich's ja auch? :roll:
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Headless woodless Vollcarbon (Carbonita) - Langzeit-Projekt

#59

Beitrag von MiLe » 04.02.2017, 16:07

Ich brauch mehr Material!!!!! (think)

LEDs sind da, Step-down-Regler nicht. Keine Ahnung, ob die Ausleuchtung im Griffbrett besser mit Lichtleiter-"Schnüren" funktioniert oder mit Plexiglas, also beides bestellt.

R+G hat noch nocht mal versendet, also nix mit Formenbau oder laminieren.
Trashcontainer rührt sich auch nicht, also liegen die Pickups auf Eis.
Bunddraht (Bronze) soll nächste Woche kommen, aber den brauche ich ja noch lange nicht.

Zapperlott - da regnet es in Strömen und dadurch hab ich Samstags endlich mal Zeit, und dann ist nix da, womit ich weitermachen könnte (veto)
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Headless woodless Vollcarbon - Langzeit-Projekt

#60

Beitrag von zappl » 05.02.2017, 15:09

MiLe hat geschrieben:
04.02.2017, 11:31
Herrjee - ich hätte nie gedacht, daß ich mir mal so viele Gedanken um ein Griffbret machen würde. Vielleicht übertreib' ich's ja auch? :roll:
Ein bisschen vielleicht. ;) Aber ich bin da auch anfällig für. :D Ich hab beim Schleifen des Griffbrettradius auch schon ähnliches beobachtet bzw. darüber gegrübelt. Gute Idee die eigenen Vorgehensweise mal an einem Multiplex zu verfizieren.

Schnell schleift man z.B. auch einen konkaven Verlauf über die Länge, wenn man nicht aufpasst. Ich prüfe zwischendurch recht häufig, ob ich noch "auf der Spur" bin und wirke dann ggf. mit entsprechender Druckverlagerung entgegen. Den Schleifklotz führe ich wackelfrei zwischen zwei parallelen Schienen, das Griffbrett dazwischen exakt zentrisch fixiert. Gemein war das zuletzt beim Griffbrett des 5-Saiters (breiter als Klotz :roll: ). Die Innenseite des Schleifklotzes klebe ich vollflächig mit doppelseitigem aus, um die genannte Stufe zu umgehen.

Die ganzen Fallstricke könnte man doch eigentlich umgehen indem man den Radius mit der Oberfräse herstellt. Setzt natürlich ein sauber hergestelltes Jig und exakte Ausrichtung voraus. Womöglich ergeben sich aber auch neue Fallstricke, dir mir noch garnicht bewusst sind... habe es selbst noch nicht so gemacht. ;)

Ich denke eine saubere Arbeitsweise beim Abrichten von Griffbrett und Bünden begünstigt hier sicher eine niedrige Saitenlage, garantiert sie aber noch lange nicht. Da spielt dann sicher auch noch stark die Resonanzfrequenz des Halses mit rein (Stichwort "Lifespots"), die ja kaum in den Griff zu bekommen ist.

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Re: Headless woodless Vollcarbon (Carbonita) - Langzeit-Projekt

#61

Beitrag von MiLe » 05.02.2017, 21:10

Mein Hals hat keine Resonanzfrequenz (hoffe ich) , zumindest keine im Übertragungsbereich (da bete ich drum) :D

Shopping-Update: Nach vielem Hin- und Herüberlegen hab' ich mich schlussendlich doch für's Vakuum-Laminieren entschieden.
Gute Vacuumpumpen sind für ein einziges Projekt allerdings sauteuer, die günstigen < 100.- € scheinen nicht viel zu taugen, blasen Ölnebel raus, machen Krach und es braucht auch noch Zubehörteile, die wieder Geld kosten.
Über einen alternativen Suchbegriff (Absaugpumpe) bin ich auf Pumpen aus dem Medizin-Bereich gestoßen, das scheinen handliche, ölfreie Teile zu sein, die gebraucht teils recht günstig zu bekommen sind. Bei iBäh-Kleinanzeigen bin ich auf so ein Teil für freundliche 39.- € + Versand gestoßen, beim großen iBäh werden selbst die defekten > 100.- € gehandelt. Dabei ist ein Manometer und die Unterdruck-Regelung schon eingebaut, quasi ein rundum-Sorglos-Paket, das auch beim Wachsen von PUs sicher noch gute Dienste leisten wird.
Vakuumpumpe.jpg
Der Unterdruck ist mit -800 mBar/200 mBar Enddruck nicht extrem, 16l/min ebenfalls nicht, sollte aber zum Anpressen und Entlüften locker ausreichen. Jetzt hoffe ich nur, daß die Einschaltdauer bei dem langsamen Harzsystem keine Probleme macht - 10 Stunden wird er wohl am Stück laufen müssen. Wahrscheinlich stelle ich die Pumpe vor die Türe, da ist's schön kühl.

Parallel laufen schon mal erste Experimente mit LED und Plexiglas - auf jeden Fall sehr spannend was man mit etwas Licht, einem Stück Plexi und polierten bzw mattierten Kanten so alles anstellen kann :)
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Headless woodless Vollcarbon (Carbonita) - Langzeit-Projekt

#62

Beitrag von MiLe » 09.02.2017, 12:00

So langsam trudeln die Materialien ein:

Bunddraht / Halbrunddraht:
Der Bronzedraht ist eingetroffen und so habe ich gleich mal einen Härte-Vergleichstest improvisiert:
Je ein Stück Edelstahl-Bund, Nickel-Bund und Bronze-Draht in den Schraubstock gespannt und 5 Striche mit der Laubsäge drüber, ohne Druck, nur mit dem Säge-Eigengewicht.
Ergebnis: Edelstahl > Bronze > Nickel. Die entstandene Kerbentiefe ist sehr unterschiedlich und daher gut zu beurteilen. Eindeutiger Verlierer ist Nickel, Bronze ca. 30% weniger Kerbentiefe und der Edelstahl-Bund ist kaum angekratzt. Damit scheidet Bronze als Material noch nicht ganz aus, aber der Wiptam-Dreht, den mein freundlicher Zahnarzt gerade besorgt, dürfte nochmal 'ne ganze Ecke besser sein.
Dafür würde mir wohl die Farbe von Bronze besser gefallen, weil die GB-Markierungen auch eher in amber beleuchtet werden sollen.

Griffbrett:
Wahrscheinlich ist es keine gute Idee, Laminier-Formen aus Holz herzustellen, auch wenn's 25 mm MPX sind. Ich habe nun mehrmals den Radius geschliffen, immer wieder mit einer geraden Kante und Taschenlampe dahinter (Lichtspalt-Methode) die Geradheit geprüft, und am nächsten Morgen ist dann doch über die Länge wieder ein leichter Bogen drin - meist kommen die Enden etwas nach oben, so daß sich in der Halsmitte ein Spalt von ca. 0,15 mm ergibt (Ventil-Fühllehre). Nun überlege ich, ob ich das lasse weil ich das laminierte GB ohnehin nochmal schleifen muss oder ob ich noch 5x korrigiere (think)
Jedenfalls wird die nächste Griffbrett-Form gleich aus einer Kantel Alu geschnitzt. Die muss dann auch nicht erst laminiert werden sondern ist nach Politur gleich einsatzfertig. Die MPX-Form soll ohne Laminat direkt mir Formenharz versiegelt werden, dann geschliffen und poliert.

Griffbrett-Beleuchtung:
Es will mir nicht so recht gelingen, eine gleichmäßige Lichtleitung mit glasklarem Plexi hinzubekommen. Aktuell experimentiere ich mit Streifen 3x5 mm als Hauptleiter, Scheiben 5x3 mm als Abzweigung und Plättchen 5x2x15 mm als eigentliche Markierung. Egal, wie ich die einzelnen Kanten/Flächen mattiere, poliere oder verklebe, auf den matten Oberflächen der Markierungen will sich kein rechter Lichtschein einstellen.
LED2.JPG
LED1.JPG
Aktuell ist noch milchiges Plexi für die Markierungen im Zulauf, aber an dieser Stelle scheint schon nicht genzg Licht anzukommen.


Der nächste Versuch wäre dann die Milchglas-Markierungen am Ende (zur Griffbrett-Mitte hin) durch 3-4 mm Lange Zylinder D 5 mm durch das Griffbrett nach unten zu führen und jeden dieser Punkte per 1,5 mm flexiblem Lichtleiter an die LED zu führen.

Für sachdienliche Hinweise zu dem Thema wäre ich jedenfalls dankbar, denn das Inet gibt da auch erstaunlicherweise nicht viel her.
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Headless woodless Vollcarbon (Carbonita) - Langzeit-Projekt

#63

Beitrag von thoto » 09.02.2017, 12:52

Für mich sieht es so aus, als ob der größte Teil an den Verbindungsstellen schlicht reflektiert wird und nicht in den nächsten Abschnitt dringt... (think)

Ich hätte eher versucht, den kompletten Lichtleiter aus einem Stück zu schneiden, also einen Haupstrang in der Mitte und dann seitlich "Äste" stehen lassen, die sich zu Sidedots verjüngen.

Für die Dots im Griffbrett oben wird das schwer, aber hast du schon versucht, diese Dots im Hauptstrang zu versenken? Dann müsste doch mehr Licht reinkommen, oder?

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Re: Headless woodless Vollcarbon (Carbonita) - Langzeit-Projekt

#64

Beitrag von MiLe » 09.02.2017, 14:04

Hi Thoto,

ich hab' mal eine Skizze gemacht um zu verdeutlichen, wie es am Ende aussehen soll:
LED Carbonita..jpg
Gleichzeitig will ich das Carbon-Griffbrett als Teil der versteifenden Struktur möglichst wenig schwächen. Die Felder sollen also nur 2 mm dick und 5 mm breit sein. Die Lichtführung nach unten wollte ich deshalb am hinteren (runden) Ende aus 5 mm Rundstab machen, da bräuchte es nur eine 5mm durchgehende Bohrung.

Das Problem ist wohl, daß das Licht dabei 2x um die Ecke muss und sich auch gleichmäßig über die obere Fläche und die schmale Seite an der Griffbrettkante "ergießen" soll, und das für alle 10 "Dots" gleichmäßig. Vielleicht hab' ich mir da auch zu viel vorgenommen (think)

Vielleicht ist es aber auch besser, die 10 Stränge aus 1,5 mm Lichtleiter sepasrat zu führen und dann das Licht in jeden der Zylinder zu injezieren.
Auf diese Lichtleiter warte ich aber noch.
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Headless woodless Vollcarbon (Carbonita) - Langzeit-Projekt

#65

Beitrag von thoto » 09.02.2017, 17:02

Ja, das mit den scharfen Knicken ist mir nachher auch noch eingefallen, LWL soll man ja auch nicht knicken, soweit ich weiß...

Aber gibt es nicht so Kupplungen/Weichen für LWL mit denen man ganze Bündel an eine Lichtquelle anschließen kann? dann könntest du weiterhin eine LED benutzen... (think)

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Re: Headless woodless Vollcarbon (Carbonita) - Langzeit-Projekt

#66

Beitrag von MiLe » 09.02.2017, 18:46

Im Bereich LWL-Kupplungen bin ich bisher nicht wirklich fündig geworden. Die meisten sind für LWL zur Datenübertragung, das ist 'ne ganz andere Baustelle. Das Leiterbündel an die LED zu bekommen dürfte auch nicht das Hauptproblem sein, sondern die Lichtführung um die Ecken ins Griffbrett und da dann die gleichmäßige Ausleuchtung der Flächen. Sobald die m2,0 mm Leiter da sind, werd' ich wohl so lange experimentieren müssen, bis das Ergebnis passt. Auf keinen Fall will ich 10 oder gar 20 LEDs ins GB bauen, denn wenn da mal was in die Binsen geht, wird's unlustig.

Andere Baustelle: Griffbrett-Form
Endlich ist das Formenharz da, eine eher pastöse, schwarze Masse die zur besseren Trennbarkeit von der Form gut schleif- und polierbar sein soll.
Vor den Entformungs-Prozessen habe ich aus alter Erfahrung am meisten Respekt, da geht gerne mal was schief und bleibt hängen, was zur Zerstörung des Laminats und manchmal auch der Form führt. Allerdings kommen meine Erfahrungen diesbezüglich aus dem Bau von Lautsprecher-Membranen, da sind's dann hauchdünne, leichte und entsprechend empfindliche Konstruktionen. Trotzdem hab ich da 'n bissl Bammel.

Nachdem ich die Griffbrett-Form nochmal bis auf 0,05 mm genau geschliffen habe (Fühllehre passt nirgend mehr durch) nun also der Anstrich mit dem Formenharz, der nach Aushärtung geschliffen und poliert wird.

Der Überstand um die Form wird nur versiegelt, damit eventuall ablaufendes Harz entfernbar ist und das Dichtungsband zum Vakuumpressen auch schön dicht schließt.
Griffbrett Formharz.JPG
Ich gebe zu - mir Gitarren- und Bassbau im herkömmlichen Sinn hat das Ganze momentan wenig zu tun ;)
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Headless woodless Vollcarbon (Carbonita) - Langzeit-Projekt

#67

Beitrag von 12stringbassman » 09.02.2017, 19:15

MiLe hat geschrieben:
09.02.2017, 18:46
Das Leiterbündel an die LED zu bekommen dürfte auch nicht das Hauptproblem sein, sondern die Lichtführung um die Ecken ins Griffbrett und da dann die gleichmäßige Ausleuchtung der Flächen. Sobald die m2,0 mm Leiter da sind, werd' ich wohl so lange experimentieren müssen, bis das Ergebnis passt. Auf keinen Fall will ich 10 oder gar 20 LEDs ins GB bauen, denn wenn da mal was in die Binsen geht, wird's unlustig.
Ich hab das mal gemacht mit 10 Leuchtidioten im Griffbrett. Kleine SMD-LEDs auf Platinen gelötet und alle parallel verdrahtet, LWL im Messingröhrchen als Side-Dots. Geht.
https://www.gitarrebassbau.de/viewtopic ... 225#p56239

Grüße

Matthias
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#68

Beitrag von MiLe » 09.02.2017, 20:50

In den Thread hab' ich schon heimlich reingeschielt, aber zum Einen will ich Dussel ja Top- und Seitenmarkierung in einem Teil beleuchtet und eigentlich auch nicht mehr Kupfer (in Kabelform) als Carbon verbauen ;)
Die Lösung mit den Messingröhrchen + Lichtleiter ist natürlich 'ne ganz schicke Sache, passt aber leider nicht in mein Konzept :(
Liebe Grüße,
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Re: Headless woodless Vollcarbon (Carbonita) - Langzeit-Projekt

#69

Beitrag von 12stringbassman » 10.02.2017, 11:12

MiLe hat geschrieben:
09.02.2017, 20:50
..... passt aber leider nicht in mein Konzept :(
Wieso? Beleuchte halt jedes einzelne Plastik-Onlay mit einer eigenen LED. Den 12. Bund könntest Du in einer anderen Farbe machen als die anderen z.B.
Und soviel Kupfer ist das auch nicht. Es reichen ja ganz dünne Litzen, da nur wenige mA fließen.
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#70

Beitrag von MiLe » 10.02.2017, 11:39

hmmm - irgendwie hab' ich kein gutes Gefühl dabei, 10 oder 20 LEDs in die Konstruktion zu pflanzen. Wenn da irgend etwas mal nicht mehr tut, ist nix mit vorsichtigem "Griffbrett abnehmen" Das ist dann eine komplett laminierte Struktur, die man nur noch mit einer sehr guten Säge oder der Trennscheibe aufbekommt. :shock: (think)

Zusätzlich wollte ich ja perRGB-LED und 3 Step-Down-Reglern Hellinglkeit und Farbe regelbar machen. Das erhöht den Verkabelungsaufwand dann noch mal.
Ich werd also noch eine Weile mit Lichtleitern experimentieren und - falls das nicht klappt, nochmal auf die SMD-LEDs zurückkommen und eventuell meinen Farbeinstell-Wunsch zrückschrauben
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Headless woodless Vollcarbon (Carbonita) - Langzeit-Projekt

#71

Beitrag von MiLe » 10.02.2017, 11:58

Weiter geht's mit der Vorbereitung der Hals-Positiv-Form:

Den Hals nochmal exakt auf Maß geschliffen und dann noch ca. allseitig 0,3 mm runter, um das noch aufzutragende Laminat/Formharz auszugleichen. Dann auf der Oberseite nochmal 1 mm Balsa draufgesetzt, damit die Form etwas höher wird als benötigt und ich noch etwas zum schleifen/ausgleichen habe.

Als nächstes den Hals mit einem schnurgeraden Alu-Profil verschraubt und in eine mobile kleine Werkbank eingespannt. Die Kanten haben einen ordentlichen Abstand zum Untergrund, damit das Laminat hier nicht gleich aufsetzt und dadurch Wellen schlägt.
Halspositiv3.JPG
Nun 2 Lagen Glasgewebe 80 Gramm zugeschnitten. Die sollen die Oberfläche festigen, füllen und glätten und einen gleichmäßigere Härte für die weiteren Schritte geben, denn das Balsa ist recht unterschiedlich hart und schleift sich demzufolge gerne wellig.
Halspositiv4.JPG
Zuletzt die 2 Lagen mit leichtem allseitigem Überstand auflaminiert.
Halspositiv5.JPG
Nach Aushärtung wird dann erst mal grob beschnitten, gespachtelt und geschliffen, der nächste Schritt ist dann eine Schicht Formenharz mit Schliff und Politur.

Das ist alles wohlgemerkt erst die Vorbereitung für den eigentlichen Formenbau :shock: Langsam wird mir erst klar, wie viel Arbeit das ist.
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Headless woodless Vollcarbon (Carbonita) - Langzeit-Projekt

#72

Beitrag von MiLe » 10.02.2017, 19:43

Der weiter oben angesprochene Wiptam Halbrund-Draht 1,0x2,0 mm ist da (Dank an meinen Zahnarzt!)

Wie erhofft/erwartet ist die Härte des Materials gewaltig. Während nach 5 Strichen mit der Laubsäge (nur Eigengewicht) der Nickel-Bunddraht 1/3 durch war, war der Edelstahl-Bunddraht nur leicht angekratzt. Also musste mehr Belastung her.

12 Striche mit der Laubsäge verpassen dem Edelstahl-Bunddraht eine Kerbe von ca. 1/4 der Bundkrone, also ca. 0,3 mm, während wiederum der Wiptam-Draht mit viel Mühe eine minimale Beeinträchtigung des Oberflächen-Glanzes erkennen lässt (mit Lesebrille und Lupenlampe)
Beim Einsatz als Gitarren-Bunddraht sollte das Zeug also wirklich ewig halten.

Nun ist die Frage, ob Bundkronen von 2,0x1,0 mm nicht etwas wenig sind, aber das ist der größte lieferbare Querschnitt :?:
Normalerweise spiele ich eher 2,3x1,4 mm.

Die Farbe ist dem Edelstahl-Bunddraht von Sintoms sehr ähnlich, die Oberflächengüte scheint hoch. Die platte Rückseite ist recht scharfkantig zur Rundung, so daß hier auch keine Klebefläche verloren geht.
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Headless woodless Vollcarbon (Carbonita) - Langzeit-Projekt

#73

Beitrag von MiLe » 11.02.2017, 11:38

Blöde Idee :(

Formenharz soll durch seine gute Polierbarkeit für sehr glatte Oberflächen sorgen, was beim Entformen nach dem Laminieren helfen soll.
Also hab ich das Zeug auch auf das Griffbrett-Negativ aufgetragen.
Problem: Das Zeug ist stark pastös, damit es auch an senkrechten Flächen starke Schichten aufbaut, dementsprechend verläuft es nicht bzw. so gut wie nicht.
Da der Auftrag auf das Griffbrett-Positiv entsprechend ungleichmäßig war, was man im nassen Zustand noch gar nicht so sieht, steht nun eine elende Schleiferei an, um die Fläche wieder glatt zu bekommen. Von wegen "gut schleifbar", dagegen war die Nußbaum-Wurzel beim letzten Mal Kinderfasching (veto)
Griffbrett Formharz2.JPG
Merke: Formenharz immer nur auf ein abzunehmendes Positiv auftragen. Dadurch wird die Form exakt abgenommen und das Zeug hat auf der späteren Nutz-Seite schon eine glatte Oberfläche. Niemals auf ein Negativ, da die anschließend notwendige Schleiferei die Seuche ist und bei komplexeren Strukturen wohl auch kaum ohne partielle Durchschliffe machbar ist.
Liebe Grüße,
Michael

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#74

Beitrag von MiLe » 11.02.2017, 22:04

Ich Vollpfosten (wall)
Nach einer mehrstündigen Schleiforgie waren die Berge und Täler des Formenharzes immer noch nicht völlig verschwunden, dafür wurden an den Rändern die ersten Durchschliffe sichtbar :? Jetzt reichts, es greift Plan B:

Ein neues Stück Holz, diesmal stabil mit einem Stück Alu Richtlatte verschraubt, und wieder per Parallelanschlag auf 12" und eine Höhenabweichung < 0,05 mm geschliffen. Diesmal gibt's keine Harz- oder sonstwas-Beschichtung.
Die Größe hat ordentlich Übermaß: 10 cm in der Länge und 12 mm in der Breite.
Griffbret-Positiv2.JPG
Bei derart einfachen Forman kann man als Trennlage ja auch Vakumfolie nehmen. Einfach über die Form spannen und gut. Laut R+G ist das Zeug hervorragend selbsttrennend und dadurch sogar wiederverwendbar, wozu also unnötig Stress mit ungleichmäßigen Anstrichen?
Hätte ich vorher nachgedacht, hätte mir das eine Menge elender Schleifarbeit erspart.

Sobald auch die letzte Gewebesorte ankommt (es fehlt noch das 400 gr. Diagonalgelege) kommen auf die Folie 12 Lagen Carbon 400gr., Vakuumaufbau drauf und gut.

Morgen gehts dann weiter mit dem Feinschliff des Halses. Für die Herstellung der Negativ-Form hab' ich mir auch schon was überlegt - es hat auf jeden Fall mit Aluminium-Richtlatten zu tun ;)
Mal sehen - vielleicht funktioniert die Folien-Methode auch beim Hals, der ja auch eine vergleichsweise einfache geometrische Form darstellt. Die Folie ist 1000% dehnbar, dann könnte man das Topcoaten, schleifen und polieren der Positiv-Form für die Negativ-Form sparen. (think)
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Headless woodless Vollcarbon (Carbonita) - Langzeit-Projekt

#75

Beitrag von penfield » 11.02.2017, 22:19

MiLe hat geschrieben:
09.02.2017, 18:46
Ich gebe zu - mir Gitarren- und Bassbau im herkömmlichen Sinn hat das Ganze momentan wenig zu tun ;)
Was dein Projekt besonders interessant macht.
Bin schon gespannt, wie es weiter geht.
LGP
SGmaster, Peacemaster 3P90, Double neck fretless/fretted,
Quickbird, Basslownia, FrameBird, Violin Bass Bausatz, Mystery Guitar, Semmelblonden JMs, Les Paulownia. Hab ausgemistet und eine Flying V begonnen, die liegt jetzt aber auch schon länger...

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