Griffbrett - Brückenradius - Zusammenhang

Wie baue ich mir eine elektrische Gitarre?

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Griffbrett - Brückenradius - Zusammenhang

#1

Beitrag von tosh » 31.10.2010, 12:07

Hallo

Ich las beim Nachlagen in stewmac des Brückenradius' eine Rezension, die mich zu dieser Frage bewegt. Bis anhin habe ich bei einem Brückenradius von 14'' ein Griffbrett mit ebenfalls 14'' gebaut. Nun beschreibt da jemand, dass er bei einer Schaller-Roller-Bridge mit 14'' das Griffbrett mit 7.5'' bis 12'' Radius geschliffen habe.

a) Habe ich hier bis jetzt immer einen Fehler gemacht?

b) Wie mache ich das genau: Ein Griffbrett mit einem Übergang von zwei Radien erstellen? Ist das gebräuchlich? Und wieso?

Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe. Falls ich hier im falschen Forum bin, so werde ich sicher an die richtige Stelle verschoben.

merci und mfg
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Re: Griffbrett - Brückenradius - Zusammenhang

#2

Beitrag von multistring systems » 31.10.2010, 12:30

moin,
b) Wie mache ich das genau: Ein Griffbrett mit einem Übergang von zwei Radien erstellen? Ist das gebräuchlich? Und wieso?
...nennt man Compoundradius und ist aus meiner voreingenommenen Sicht absoluter blödsinn :evil:
Angewendet wirds wohl eher selten...
a) Habe ich hier bis jetzt immer einen Fehler gemacht?
nein.
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Re: Griffbrett - Brückenradius - Zusammenhang

#3

Beitrag von clonewood » 31.10.2010, 12:37

nennt sich Compound-Radius.....viele Wege führen nach Rom....nein du hast keinen Fehler gemacht........entweder schleift man den Übergang mit Radiusschleifklötzen oder man hat eine spezielle Vorrichtung......wieso compound....es ist Geschmackssache....manche wollen ein rundes Gefühl in den tiefen Lagen ohne die Gefahr Saiten in den hohen Lagen totbenden zu können
......

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Re: Griffbrett - Brückenradius - Zusammenhang

#4

Beitrag von 12stringbassman » 31.10.2010, 13:50

elena hat geschrieben: ...nennt man Compoundradius und ist aus meiner voreingenommenen Sicht absoluter blödsinn :evil:
Leni, sei doch ned so voreingenommen ;) und betrachte es doch mal aus der geometrischen Sicht: die Saiten sind am Sattel enger beieinander als am Steg. Folglich können sie gar nicht auf einer zylindrischen Oberfläche liegen, sondern sie beschreiben ein Segment eines Kegelstumpfes.

@Tosh: Ich hab das schon öfter gemacht, ohne überhaupt zu wissen, dass das "Kompaund-Räidius" genannt wird ;) Ich nehme die lange Rauhbank, stelle sie auf recht zarte Spanabnahme ein und hobele nach Gefühl vom Sattel zum Griffbrett-Ende, wobei dieses bereits auf die fertige Breite gebracht wurde. Den Hobel mal nach links kippen, dann wieder nach rechts, dann wieder dazwischen, etc, dabei in Richtung der Saiten hobeln, nicht parallel zur Mittellinie. Dadurch ergibt sich automatisch ein am schmalen Ende kleinerer Radius als am anderen. Die Hobelstriche dann noch mit dem Schleifblock verrunden und fertig.

BTW: Schaut Euch doch mal das Griffbrett z.B. eines Chellos an ;)
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Re: Griffbrett - Brückenradius - Zusammenhang

#5

Beitrag von multistring systems » 31.10.2010, 14:22

moin,
und betrachte es doch mal aus der geometrischen Sicht: die Saiten sind am Sattel enger beieinander als am Steg. Folglich können sie gar nicht auf einer zylindrischen Oberfläche liegen, sondern sie beschreiben ein Segment eines Kegelstumpfes.
ja, soweit war ich ja schon, aber ist das praxisrelevant? Zumal sich ja auch noch eine Krümmung über den Kegelstumpf zieht (Halskrümmung). Mit standard-radierten Griffbrettern bekommt man problemlos Briefmarken-Saitenlagen eingestellt, die auch bei megabendings nix abtöten...daher verzichte ich auf den Mehraufwand. Davon ab, favorisiere ich in den letzten Jahren "flat boards"...Was beim Cello so wohl nicht ginge

A-Popo Cello: Das da Compoundradien zum Einsatz kommen war mir neu, danke dafür. Kennst Du Dich mit "Streichern" aus? Kannst Du was zu den dort verwendeten Radien sagen? Ein E-Cello spukt durch meion wirres Hirn :roll:
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Re: Griffbrett - Brückenradius - Zusammenhang

#6

Beitrag von capricky » 31.10.2010, 14:57

elena hat geschrieben:
ja, soweit war ich ja schon, aber ist das praxisrelevant?


Gleich vorweg, ich gehe mit Deiner Meinung konform, formuliere sie aber vielleicht nicht (mehr) so scharf. Der compound radius bringt mit Sicherheit marketingtechnische Vorteile, spieltechnische aber kaum (vor allem, weil die dazu passende sich automatisch angleichende Compoundbridge noch gar nicht erfunden ist). Denn egal von welchen Radius auf welchen Radius das Griffbrett sich compoundet, der Stegradius bleibt der gleiche, ist also wieder ein Kompromiss. Aufliegende Saiten, das Argument pro com. rad. sind eher ein Problem der Einstellung des Steges. Violinen, Celli und Kontrabässe haben nicht nur compound radii, sondern auch noch asymetrische Griffbrettquerschnitte, nur Bendings sind spieltechnisch eher selten, dazu kommen noch "abartig" Saitenlagen trotz Bundlosigkeit, die einem Gitarristen oder Bassgitarristen Mitgefühl in die Mimik treiben

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Re: Griffbrett - Brückenradius - Zusammenhang

#7

Beitrag von multistring systems » 31.10.2010, 15:11

enn egal von welchen Radius auf welchen Radius das Griffbrett sich compoundet, der Stegradius bleibt der gleiche, ist also wieder ein Kompromiss.
weniger scharf, aber genau auf den Punkt gebracht! ...Und bei meinem Arbeitstempo wird die Hydraulische Compoundbrücke leider noch lange auf sich warten lassen... :lol:

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Re: Griffbrett - Brückenradius - Zusammenhang

#8

Beitrag von 12stringbassman » 31.10.2010, 18:37

elena hat geschrieben:Kennst Du Dich mit "Streichern" aus?
Gezwungermaßen. :roll: Meine Eltern sind große Klassik-Fans (was Wunder bei einem Familiennamen, der mit dem eines bekannten österreichischen Komponisten aus dem 18. Jahrhundert identisch ist) und mein Vater hat ein Cello in der Ecke stehen. Da wurde mir dieses Thema sozusagen mit der Muttermilch eingetrichtert :roll:

BTW: Meine Argumentation mit dem Compound-Radius ist möglicherweise akademisch. Ich habe mir inzwischen sogar einen dieser Radius-Schleifklötze besorgt. Mal schaung, wie ich damit zurechtkomme ;)
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Re: Griffbrett - Brückenradius - Zusammenhang

#9

Beitrag von multistring systems » 31.10.2010, 19:59

Meine Argumentation mit dem Compound-Radius ist möglicherweise akademisch.
Ich denke, je kleiner der GB-Radius, desto sinnvoller ist ein Compoundradius. Siehe Streicher. Und wenn man "ein rundes Gefühl in den tiefen Lagen" will, und auf kleine Radien steht...ist es evtl sinnvoller, als ich zugeben mag :roll:

mfg
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Re: Griffbrett - Brückenradius - Zusammenhang

#10

Beitrag von capricky » 01.11.2010, 09:14

elena hat geschrieben:
...Und wenn man "ein rundes Gefühl in den tiefen Lagen" will, und auf kleine Radien steht...ist es evtl sinnvoller, als ich zugeben mag :roll:

mfg
:shock:

Du knickst doch jetzt nicht etwa ein!?

wobei ich der Logik schon nicht folgen kann:
...je kleiner der GB-Radius, desto sinnvoller ist ein Compoundradius.
Je grüner das Krokodil, desto schwimmt es?

capricky ;)

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Re: Griffbrett - Brückenradius - Zusammenhang

#11

Beitrag von 12stringbassman » 01.11.2010, 09:15

Sie ist halt nicht so altersstarrsinnig wie manch anderer..... ;) :D



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Re: Griffbrett - Brückenradius - Zusammenhang

#12

Beitrag von multistring systems » 01.11.2010, 14:50

Du knickst doch jetzt nicht etwa ein!?
...alterbedingt, schon etwas :oops: neeneenee...ich hab mir einfach mal vorgestellt, es gäbe Leute, die so auf rund stehen, wie ich auf flat. (manchmal muss ich mir toleranz aufzwingen :badgrin: , nur bei Politikern gelingts mir nie. Ja wenn ich ganz ehrlich bin, ich bin so radikal wie Ted Nugent, blos die Ausrichtung ist gaaanz anders gepolt. )
...je kleiner der GB-Radius, desto sinnvoller ist ein Compoundradius.
hm, ich versuchs mal. Ich hab (echt!) lange darüber nachgedacht! Also breite ich in meinem visuellen hirn das Bild vieler Griffbrettprofile aus...von flat bis ziemlich rund. Die oben erwähnte Misere des "totbendens" ist bei flachen GBs wohl vernachlässigbar. Ebenso bei einem 40" Radius...könnte aber bei einem 7,5" Radius schon bedeutsamer sein, was im Umkehrschluss bedeutet, dass es auch schwieriger einzustellen ist (Ich muss zugeben, dass diese Überlegungen rein theoretischer Natur sind, ich hab noch nie so einen runden Hals mit 7,5" in der Hand gehabt). In diesem Fall ...und bei noch engeren Radien könnte es sinnvoll sein, ein "tapered Profile" zu verwenden. Das ist dann aber für Gitten fast irrelevant, da dort meist ab 12" aufwärts radiert wird. Summa: je grüner, desto schwimmt es. :D
Und für mich (als "User") bleibt es auch weiterhin indiskutabel.

ich hoffe, ich war verständlich genug (whistle)
Sie ist halt nicht so altersstarrsinnig wie manch anderer..... ;) :D
sorry, da hab ich dich wohl arglistig getäuscht, genau das trifft ziemlich gut auf mich zu.


schönen Feitertach!
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