Ungenauigkeit bei den Bundabständen

Wie baue ich mir eine elektrische Gitarre?

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Ungenauigkeit bei den Bundabständen

#1

Beitrag von Copain » 18.08.2010, 13:49

Hallo,
bin gerade dran am Bünde Sägen (bzw fertig) und habe jetzt Ungenauigkeiten festgestellt (bis zu 1mm bei einer Mensur von 648mm :cry: ). Im A-Gitarren Buch von Martin Koch sind von 0,3 mm die Rede (beim anzeichnen).
Wie sind eure Erfahrungen. Im Notfall muss mein Griffbrett wieder runter. Wäre aber ärgerlich da ich mit der gehobelten Fläche und dem 12" Griffbrettradius eigentlich sehr zufrieden bin.

Gruß Patrick

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Re: Ungenauigkeit bei den Bundabständen

#2

Beitrag von jhg » 18.08.2010, 14:22

1mm sind definitiv zu viel! Da wirst du keine Freude dran haben, denn die Töne werden dann schlussendlich nicht stimmen.
Wenn du allgemein zu ungenau gearbeitet hast, wirst du das Griffbrett als Lehrgeld in die Tonne kloppen müssen und ein neues anfertigen. Bevor du das machst, solltest du dir noch mal genau überlegen, wie du die Maße korrekt überträgst und dann einsägst.
Stahlmaßstab, Skalpell zum anzeichnen, Anschlagwinkel und Japansäge sind ansonsten recht gut geeignet um eine solche Genauigkeit zu erreichen.

Jörg

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Re: Ungenauigkeit bei den Bundabständen

#3

Beitrag von Copain » 18.08.2010, 14:29

Werd heut Abend meine Abweichungen hier posten... Werd das ganze nochmal nachmessen um auch Gewissheit zu bekommen.

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Re: Ungenauigkeit bei den Bundabständen

#4

Beitrag von Copain » 18.08.2010, 19:53

Hab nochmals eine 2. Messung durchgeführt. Wäre es denn nicht möglich, die Bünde um das Korrekturmaß in die richtige Richtung zu schieben (Sägen) ???
Die Bundschlitze würden dann größer werden. Müsste dann meinem Griffbrett ein Binding verpassen, damit die breiten Schlitze an der Seite nicht zu sehr auffallen. Und dann mit Epoxidharz oder Sekundenkleber befestigen... Müsste doch gehn, oder ist das zu ganze Vorhaben zum Scheitern verurteilt?



Gruß Patrick
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Re: Ungenauigkeit bei den Bundabständen

#5

Beitrag von unfassbaaar » 18.08.2010, 20:06

Lieber n neues Griffbrett machen. so teuer sind die doch auch nicht..... Bei sowas sollte man nicht "pfuschen" Am Ende klappts nicht und dann stehst du da und der ganze Hals ist im Eimer... Lieber 2 mal dafür dann aber richtig!

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Re: Ungenauigkeit bei den Bundabständen

#6

Beitrag von Copain » 18.08.2010, 20:23

Oder ich mach die Schlitze die nicht passen mit Epoxidharz zu und dann wird neu gesägt (think)

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Re: Ungenauigkeit bei den Bundabständen

#7

Beitrag von capricky » 18.08.2010, 20:31

Ich finde das gar nicht so dramatisch, bei Instrumenten mit berühmten Markennamen habe ich schon deutlichere Abweichungen vermessen. Die "wesentlichen" Bünde liegen durchaus noch akzeptabel wie 5., 7., 12. bspw. Das Akkordspiel ist nicht gefährdet, bei den Intervallen passt das schon. Eventuell kannst Du etwas kompensieren, indem Du den Sattel ein paar Zehntel etwas "süd- oder nordwärts" versetzt (ich kann gerad Deine Pfeile nicht richtig interpretieren). Also alles im "hellgrünen Bereich"!

Womit hast Du eigentlich gemessen?

capricky

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Re: Ungenauigkeit bei den Bundabständen

#8

Beitrag von Copain » 18.08.2010, 20:42

Hallo Capricky,
die Pfeile sollen verdeutlichen, in welche Richtung ich meine Bünde korregieren sollte. Arbeite in einem Werkzeugbau/Formenbau (AV/Konstruktion)... da gibt es tolle Höhenmessgeräte. Wollte nicht angeben... darum nur auf 0,1 mm gerundet.

Den Sattel zu kompensieren hatte ich auch schon gedacht...jedoch gehn meine Abweichungen in beide Richtungen...

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Re: Ungenauigkeit bei den Bundabständen

#9

Beitrag von wasduwolle » 18.08.2010, 21:02

mit insgesamt 1,4 mm.....
-0.9 zu +0,5
Die Bünde decken ja ca 1 mm ab, kannst du schon verfüllen, und dann neu sägen

(Kronenbreite 2,9mm, -0,6 mm Tang, bleibt deckung von ca 1mm pro Seite)
Grüsse
Wasduwolle
Viele Grüße
Wolle

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Re: Ungenauigkeit bei den Bundabständen

#10

Beitrag von capricky » 18.08.2010, 21:57

wasduwolle hat geschrieben:mit insgesamt 1,4 mm.....
-0.9 zu +0,5
Ja, 2. zu 15. Bund, jetzt erklär mir mal wie Du das greifst! :badgrin:

...alles klar, Kapodaster ;)

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Re: Ungenauigkeit bei den Bundabständen

#11

Beitrag von Fobbel » 18.08.2010, 22:05

Ich stand bei meinem ersten Griffbrett vor dem gleichen Problem. Ich hatte die Schlitze damals mit Epoxy ausgefüllt und danach neu gesägt. Durch die geringe Abweichung sägt man dann meist genau in der Fuge zwischen Holz und Epoxy. Mir sind dabei damals die Epoxy ausfüllungen beim sägen rausgebrochen und ich musste das Griffbrett wegschmeißen.

Wenn ich es nochmal machen müsste, würde ich nicht nur Epoxy nehmen, sondern den Harz mit Schleifstaub oder glaspulver vermengen um mehr Festigkeit zu erlangen. Und länger aushärten lassen.

Allgemein denke ich, das ich maximal 0,3mm optisch feststellen kann, für genauere Ergebnisse braucht man dann wohl ein Jig. Ich denke so hat Martin auch seinen Wert im Buch gemeint.

Gruß Fobbel

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Re: Ungenauigkeit bei den Bundabständen

#12

Beitrag von Jonnny » 05.09.2010, 10:33

Hi,

kann man nicht die Schlitze mit furnierstreifen ausfüllen, a la ´Fretless´, und danach neu einsägen?

Jon.

Edit: ich habe gesehen, dass der Thread ´etwas´ älter ist.

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Re: Ungenauigkeit bei den Bundabständen

#13

Beitrag von clonewood » 05.09.2010, 10:36

Fobbel hat geschrieben: Wenn ich es nochmal machen müsste, würde ich nicht nur Epoxy nehmen, sondern den Harz mit Schleifstaub oder glaspulver vermengen um mehr Festigkeit zu erlangen. Und länger aushärten lassen.
für diejenigen die ihre Sägen lieben halte ich Glaspulver für eine schlechte Idee......

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Re: Ungenauigkeit bei den Bundabständen

#14

Beitrag von capricky » 05.09.2010, 11:26

Ich behaupte immer noch, die Abweichungen sind zu unbedeutend um da was "reparieren" zu müssen. Letztendlich kommt es nicht auf die Abweichungen vom Steg als Nullpunkt in Zehntelmillimetern an, sondern um die Tonhöhenabweichung der schwingenden Saite zwischen gegriffenem Bund und schlussendlich kompensiertem Steg in Cent. Das können dann schon mal je nach Saite und deren Stärke eine Kompensation von 1 - 6mm werden um nur die Oktavreinheit einzustellen. Dann stimmen selbst wenn das Griffbrett auf 1/100mm genau gesägt hat nur die Leersaite und die Oktave am 12. Bund. Alle anderen Töne stimmen mehr oder weniger rein zufällig.
Ich plädiere hier nicht für eine schlampige Bundsägerei ("is ja eh allet ejal, stimmt ja sowieso nie"), man sollte schon größtmögliche Genauigkeit anstreben, aber mehr aus Gründen einer Handwerkerpräzisionskultur, denn aus Notwendigkeit. Die Problematik eines wirlich "exakten" Griffbrettes und einer "exakten" Intonation sind weitaus komplizierter, als selbst eine 1mm Abweichung vermuten lässt. Diese Gesamtproblematik wäre aber vielleicht in einem eigenen thread besser aufgehoben.

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Re: Ungenauigkeit bei den Bundabständen

#15

Beitrag von Gromit » 05.09.2010, 12:21

Und wenn man sich diese seltsam gekrümmten Bundierungen anschaut fragt man sich warum die genau und gerade gesägten überhaupt funktionieren.http://www.truetemperament.com/site/ind ... &Itemid=36
\m/

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Re: Ungenauigkeit bei den Bundabständen

#16

Beitrag von capricky » 05.09.2010, 12:55

Gromit hat geschrieben:Und wenn man sich diese seltsam gekrümmten Bundierungen anschaut fragt man sich warum die genau und gerade gesägten überhaupt funktionieren.
Es kommt eben darauf an, wie man "funktionieren" definiert. Wenn Du Deine Gitarren mit einem chromatischen Stimmgerät kontrollierts, wirst Du merken, wie wenig das Griffbrett nach der Berechnung 12. Wurzel aus 2 funktioniert. Wir tolerieren das im allgemeinen nur (an der Gitarre). Die gleichen Abweichungen an einem Keyboard wären ein Garantiefall ;) .

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Re: Ungenauigkeit bei den Bundabständen

#17

Beitrag von Copain » 06.09.2010, 07:41

Hallo,
hab noch nichts unternommen und werd jetzt auch nichts tun. Werd ich ja sonst nie erfahren ob diese Ungenauigkeiten wirklich so schlimm sind.
.... Aber bis dahin gibts noch einiges zu tun.....
ich sag bescheid wie es dann später um meine Bundreinheit bestellt ist und ihr dürft weiterdiskutieren ;)

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Re: Ungenauigkeit bei den Bundabständen

#18

Beitrag von bigherb » 06.09.2010, 08:44

Vieleicht tröstet es ja auch ein wenig, an die "Altvorderen" zu denken. Die haben auch nur mit der Hand und Reißnadel ihre Bundschlitze anzeichnen und sägen können. Das hat auch funktioniert. Das soll jetzt keine Aufforderung zum schlampigen arbeiten darstellen. Aber überlege doch mal was alles für "Unabwägbarkeiten" beim Greifen der Töne auf dem Griffbrett mittels unserer genialen aber mathematisch absolut ungleichen und unförmigen Finger und Hände alles passiert. Der eine drückt mit enormer Kraft die "Drähte" quasi "platt", der andere schiebt einzelne Töne bei Akkorden seitlich weg, der nächste greift so zaghaft zu, das die Bundkronen nur gestreichelt werden, der nächste gräbt seine Fingernägel in die Saiten .......
Winzige Ungenauigkeiten sind sehr schwer auszumachen (hören, nicht sehen am Tuner) Kann man jedoch gegriffene Akkorde, trotz akurater Stimmung nur mit angezogenen Schultern und Grimassen ertragen......dann handelt es sich um eine größere Ungenauigkeit...;-)

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Re: Ungenauigkeit bei den Bundabständen

#19

Beitrag von clonewood » 06.09.2010, 09:04

auch etwas zur Abweichungsthematik.....

http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic. ... 2310&hilit

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