Dicke der Ahorndecke und Halswinkel bei LP Style Gitarre

Wie baue ich mir eine elektrische Gitarre?

Moderatoren: clonewood, wasduwolle

Antworten
Benutzeravatar
Joe
Bodyshaper
Beiträge: 273
Registriert: 23.04.2010, 17:04
Wohnort: 47.45232010 11.27340603
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Dicke der Ahorndecke und Halswinkel bei LP Style Gitarre

#1

Beitrag von Joe » 19.07.2010, 22:35

Ich bastle gerade an einer Deckenwölbung für eine LP Style Gitarre. Den LP Body hatte ich bereits mal vor Jahren begonnen und auch das Top schon vor langer Zeit vorbereitet. Leider hatte ich damals einen anderen Kenntnisstand, was die Originalmaße betrifft und so hat mein Mahagonie Body lediglich eine Stärke von 42 mm (orig. 45 mm) und mein Top die Stärke von knapp 13 mm (orig. ca. 17 mm). Insgesamt ist der Body also 7 mm zu dünn.

Die übriggebliebene Höhe des Tops am Rand des Bodies, nach Fertigung der Deckenwölbung beträgt etwa 5 mm. Das Binding soll eine Höhe von 6 mm bekommen. Das heißt ich möchte das Binding nicht "tieferlegen", weil die Decke zu dünn ist.


Mir stellt sich nun die Frage ob sich durch die Differenzen in der Höhe/Gesamthöhe auch der Halswinkel ändert.

Ich hoffe ihr könnt euch das so vorstellen, wie ich das beschrieben habe :)

Joe
Meine Gitarren auf
http://www.dozauer.de

Benutzeravatar
Lex Luthier †
Board-Admin
Beiträge: 914
Registriert: 23.04.2010, 13:33
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Dicke der Ahorndecke und Halswinkel bei LP Style Gitarre

#2

Beitrag von Lex Luthier † » 20.07.2010, 00:49

Joe hat geschrieben: Mir stellt sich nun die Frage ob sich durch die Differenzen in der Höhe/Gesamthöhe auch der Halswinkel ändert.

Hallo Joe

der Halswinkel ergibt sich eigentlich aus der Höhe des Stegs in Relation zur Höhe des Griffbretts am Hals-Body Übergang

die Parameter die Du aufgezählt hast spielen nicht mit rein wenn ich Dich richtig verstanden habe (think)
Es spielt im Grunde nur dann eine Rolle wenn die Deckenhöhe am Halsansatz eine andere ist als am Steg, sprich wenn Du da etwas kompensieren willst.

Aber auch kein Problem, Du kannst diese Differenz mit in die Halswinkelberechnung mit dem Excel Sheet (Ressource) einfließen lassen (excel)

Benutzeravatar
bigherb
Zargenbieger
Beiträge: 1316
Registriert: 27.04.2010, 13:48
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 7 Mal

Re: Dicke der Ahorndecke und Halswinkel bei LP Style Gitarre

#3

Beitrag von bigherb » 20.07.2010, 07:28

Dein Halswinkel wird wie bereits beschrieben von der Höhe und Position der Brücke bestimmt. Da bei einer LP die Brücke auf dem "höchsten" Punkt der Wölbung plaziert wird entscheidet das den Halswinkel stark mit. Um das ganze optisch gut erscheinen zu lassen muss die Wölbung der Decke dem Verlauf des Halswinkels genau entsprechen. Das auf der Decke aufliegende Griffbrett sollte "plan" aufliegen.
Im Prinzip könnte eine LP Style Klampfe die Stärke einer SG aufweisen. Funktionieren täte das auch. Ob es gut ausschaut ist eine andere Frage.

Benutzeravatar
Joe
Bodyshaper
Beiträge: 273
Registriert: 23.04.2010, 17:04
Wohnort: 47.45232010 11.27340603
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Dicke der Ahorndecke und Halswinkel bei LP Style Gitarre

#4

Beitrag von Joe » 21.07.2010, 13:43

Ohne Bebilderung habe ich festgestellt, ist ein solcher Sachverhalt sehr schwierig zu erklären. Ich habe mich da wahrscheinlich missverständlich ausgedrückt.
Hier nochmal das Problem als Bild (es ist lediglich das Top dargestellt), welches ja jetzt auch die Lösung zeigen dürfte. Ergebnis - dünneres Top = kleinerer Halswinkel. Die gestrichelte Linie soll hierbei die Oberkante des Bindings garstellen.
lptop.jpg
Meine Gitarren auf
http://www.dozauer.de

Benutzeravatar
Fobbel
Holzkäufer
Beiträge: 171
Registriert: 27.04.2010, 22:58
Wohnort: Goldbeck bei Buxtehude
Hat sich bedankt: 5 Mal
Danksagung erhalten: 12 Mal

Re: Dicke der Ahorndecke und Halswinkel bei LP Style Gitarre

#5

Beitrag von Fobbel » 21.07.2010, 14:12

Hmm,

ich kann dir immer noch nicht folgen. .. .

Was spricht dagegen, das Binding "tieferzulegen" ? Ich habe an meinem aktuellen Bau ebenfallseine recht dünne Decke (12mm) um dennoch ein ausgeprägtes Deckenshaping zu erreichen, habe ich die Decke am Rand nur 2mm Dick gelassen. Das Binding sitzt also 2mm auf der Decke und 4mm auf dem Korpus. Ich finds ok.

Ich habe meier Klampfe einen Halswinkel verpasst um mehr Abstand zwischen Korpus und Saiten zu erreichen. alles unter 11mm empfinde ich als unkomfortabel beim spielen. Auf deiner Skizze bleibt dieses Maß konstant und du passt deine Deckenwölbung dem an? versteh ich nicht.


Gruß Fobbel

Benutzeravatar
Lex Luthier †
Board-Admin
Beiträge: 914
Registriert: 23.04.2010, 13:33
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Dicke der Ahorndecke und Halswinkel bei LP Style Gitarre

#6

Beitrag von Lex Luthier † » 21.07.2010, 14:19

Lex Luthier hat geschrieben: Es spielt im Grunde nur dann eine Rolle wenn die Deckenhöhe am Halsansatz eine andere ist als am Steg, sprich wenn Du da etwas kompensieren willst.
es ist genau der Parameter der sich im Excel Sheet " Höhendifferenz Brücke / Halsansatz B " nennt
und auch auf der Zeichnung dokumentiert

Solltest Du Dich nur deswegen scheuen das mal zu öffnen, weil Du kein Programm dafür hast, lade Dir doch mal Open Office runter, das ist kostenlose aber perfekte OpenSource Software gibt es hier

Also du kannst Dir damit in jedem Fall sehr genau beantworten welchen Halswinkel Du benötigst, ich muss aber dazu sagen, das ich persönlich den Winkel an den Hals-zapfen arbeite und nicht in die Halstasche ...

das hat damit zu tun, das man sich dabei vorarbeiten kann, während alles was einmal wegfgefräst ist eben weg ist, es gibt schon einen Unterschied zwischen der nackten Rechnung auf den 1/10 Millimeter und das Anhalten des Halses und der Brücke ... man will den Steg weder zu hoch überstehend oder zu niedrig und eine vernünftige Saitenlage, es hilft den errechneten Winkel vorzuarbeiten, dann alles mal anzuhalten, ein Haarlineal über die Bünde bis zum Steg anzuhalten und die Saitenlage zu simulieren - einen Blick von der Seite um zusehen ob die Proportionen stimmen ...dann ggf den Winkel anpassen

ist jetzt aber so oder so nur das was in der Weiterführung Praxisbezogen ist und nichts mit der Fragestellung zu tun hat

Alles was hier beantwortet wurde und Dir aber bereits klar war soll dann eben der Nachwelt dienen ... :)

Benutzeravatar
Joe
Bodyshaper
Beiträge: 273
Registriert: 23.04.2010, 17:04
Wohnort: 47.45232010 11.27340603
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Dicke der Ahorndecke und Halswinkel bei LP Style Gitarre

#7

Beitrag von Joe » 21.07.2010, 15:29

Fobbel hat geschrieben: Was spricht dagegen, das Binding "tieferzulegen" ? Ich habe an meinem aktuellen Bau ebenfallseine recht dünne Decke (12mm) um dennoch ein ausgeprägtes Deckenshaping zu erreichen, habe ich die Decke am Rand nur 2mm Dick gelassen. Das Binding sitzt also 2mm auf der Decke und 4mm auf dem Korpus. Ich finds ok.
Da ja bei mir das Mahagoniebrett bereits zu dünn ist, würde der Gesamtbody durch das heruntergezogene Binding noch dünner wirken, was meiner Auffassung nach der Optik einer LP nicht dienlich wäre. Die alten LPs sind ja doch auch vom Aussehen her recht wuchtig. Da bevorzuge ich dann ein weniger ausgeprägtes Decken Shaping. Aber das ist Ansichtssache.
Fobbel hat geschrieben: Auf deiner Skizze bleibt dieses Maß konstant und du passt deine Deckenwölbung dem an? versteh ich nicht.
Es handelt sich nur um eine Handskizze ohne jegliche Maßstäbe. In Wirklichkeit wird im Bereich der PUs nochmals ein flacherer Winkel auf das Top gefräst, eben um einen komfortablen Abstand zu den Saiten zu erreichen. Dieser wird bei mir im konkreten Fall ca. 12 mm sein.
Lex Luthier hat geschrieben: Solltest Du Dich nur deswegen scheuen das mal zu öffnen, weil Du kein Programm dafür hast, lade Dir doch mal Open Office runter, das ist kostenlose aber perfekte OpenSource Software gibt es hier
Ich scheue mich ganz und gar nicht, die Excel Sheets zu verwenden :!:
Jedoch wird ja dort der Halswinkel nicht nur aus den beiden Komponenten

-Stärke des Griffbretts am Halsübergang + Höhe der Bundstäbchen
-Höhendifferenz des Griffbrettübergangs an der Bodykante zu Oberkante der Brücke

errechnet, sondern es werden Mensur, Halsübergang usw. mit einberechnet. Natürlich könnte ich jetzt hier irgendwelche Näherungsangaben machen, da ich millimetergenaue Maße noch nicht habe (Da sind wir genau da, was du schreibst, dass die Ausrechenmethode zwar schön ist, aber noch lange nicht besagt, dass das letztendlich auch dabei rauskommt :D ).
Jedoch glaube ich, dass die Berücksichtigung der beiden Vorgenannten Einflussfaktoren ausreicht und der Rest, wie du schon geschrieben hast, durch tatsächliches Anpassen und Nacharbeiten erreicht werden. Außerdem bietet die TOM Brücke ja auch noch etwas Spielraum.

Joe
Meine Gitarren auf
http://www.dozauer.de

Antworten

Zurück zu „E-Gitarre“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 41 Gäste