Bau eines Statocasters "Red Strat"

Wie baue ich mir eine elektrische Gitarre?

Moderatoren: clonewood, wasduwolle

Antworten
Cedric
Neues Mitglied
Beiträge: 14
Registriert: 18.04.2017, 22:47
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Bau eines Statocasters "Red Strat"

#1

Beitrag von Cedric » 18.04.2017, 23:22

Hallo zusammen,

ich plane meinen eigenen Custom Fender Stratocaster zu bauen. Da ich großer Pink Floyd - Fan bin, habe ich mir überlegt eine "Red Strat" zu bauen. Sie soll nicht eins zu eins ein Replikat werden, denn ich finde es langweilig einfach zu kopieren, außerdem fehlen mir dazu wahrscheinlich auch die finanziellen Mittel, denn ich bin noch Schüler. Gilmours Stratocaster soll einfach als Grundlage dienen.

Also ich habe mir überlegt, dass die Farbe etwa in die Richtung Candy Apple Red (vgl. Fender MIM Std. Strat) gehen, die Pickups Gilmours EMG DG 20s werden und dass das die Gitarre einen Ahornhals (Ohne Rosewoodfingerboard) mit 21 Bünden besitzen soll.

Einen Body habe ich mir gerade günstig geschossen. Er ist im Gegenteil zum Original aus US Sumpf Esche, aber das stört mich nicht. Ich habe mir überlegt ihn beim Autolackierer lackieren zu lassen.

Für ein bestimmtes Tremolo habe ich mich noch nicht entschieden, jedoch habe ich mir schon einige angeguckt. Einmal habe ich auf eBay ein Wilkinson Vintage Tremolo mit Stahlblock gefunden (40€ - 50€) und dann kann ich noch ein gebrauchtes Fender Modern Tremolo (2-Punkt) bekommen. Es wurde aus einer 2006er Fender American Stratocaster ausgebaut. Welches sollte ich nehmen oder habt ihr noch andere Vorschläge?

Die Tuner sollen im Vintage Style sein. Also werde ich entweder Fender oder Klusons kaufen, muss ich nochmal sehen.

Bei den Pickups, möchte ich wie gesagt gerne die EMG DG 20 verbauen, auch wenn sie sehr teuer sind. Jedoch bekomme ich ja noch ein hübsches Griffbrett und hochwertige Elektronik dazu, weshalb mich dieses Set sehr interessiert. Oder habt ihr noch eine andere Idee?

Bei der Auswahl des Halses habe ich echt ein Problem. Ich durchstöber nun sein Tagen das Internet und finde keinen anständigen Mapple Neck für einen guten Preis. Habe schon überlegt so ein China Hals zu kaufen, aber die gibt es meist nur mit 22 Bünden. Vielleicht könnt ihr mir dabei ja weiter helfen.

Danke schonmal!

Benutzeravatar
Poldi
GBB.de-Inventar
Beiträge: 9160
Registriert: 26.04.2010, 06:46
Wohnort: Wanne-Eickel
Hat sich bedankt: 1036 Mal
Danksagung erhalten: 1020 Mal

Re: Bau eines Statocasters "Red Strat"

#2

Beitrag von Poldi » 19.04.2017, 05:49

Erst mal herzlich willkommen....
Wie teuer darf der Hals den sein?
Ich würde lieber etwas günstigere PUs verbauen als am Hals zu sparen.
Oder Du baust Dir den Hals selbst, keine Angst, hier wird Dir geholfen.

Benutzeravatar
penfield
Luthier
Beiträge: 3430
Registriert: 27.11.2014, 14:38
Wohnort: Forest City
Hat sich bedankt: 93 Mal
Danksagung erhalten: 622 Mal

Re: Bau eines Statocasters "Red Strat"

#3

Beitrag von penfield » 19.04.2017, 08:54

Selber machen ist natürlich am Besten!

Aber ich habe auch schon solche aus China verbaut, waren eigentlich ausgezeichneter Qualität
https://www.amazon.de/Kmise-Gitarrenhal ... ls+21+bunt
SGmaster, Peacemaster 3P90, Double neck fretless/fretted,
Quickbird, Basslownia, FrameBird, Violin Bass Bausatz, Mystery Guitar, Semmelblonden JMs, Les Paulownia. Hab ausgemistet und eine Flying V begonnen, die liegt jetzt aber auch schon länger...

Benutzeravatar
MiLe
Luthier
Beiträge: 2809
Registriert: 28.12.2013, 13:51
Wohnort: Fasnia - Tenerife
Hat sich bedankt: 130 Mal
Danksagung erhalten: 177 Mal
Kontaktdaten:

Re: Bau eines Statocasters "Red Strat"

#4

Beitrag von MiLe » 19.04.2017, 10:40

moin,
für Strat-Pickups empfehle ich gerne (und benutze sie auch selber) die billigsten von ML-Factory. 2,90/Stück, Mitte rwrp, gewachst und astreiner Klang. Ich bin immer noch begeistert, wenn man von moralischen Bedenken bez. der Herstellung absieht, aber das dürfte bei den 30fach teuren Marketing-PUs auch kaum anders sein.
Das erhöht auch das Budget für einen richtig guten Hals ;)
Liebe Grüße,
Michael

Cedric
Neues Mitglied
Beiträge: 14
Registriert: 18.04.2017, 22:47
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Bau eines Statocasters "Red Strat"

#5

Beitrag von Cedric » 19.04.2017, 13:53

Danke für die Antworten!:)
Ich verstehe nur nicht so ganz, warum man genau an den Pickups sparen sollte. Ich meine, die bestimmen doch eigentlich neben dem Korpus den Ton der Gitarre. Aber vielleicht hatte ich da ja auch eine falsche Vorstellung.

Was haltet ihr denn von den Fender Std. Pickups aus den mexikanischen Strats? Die sind ja noch einigermaßen erschwinglich.

Was für ein Hals sollte ich den eurer Meinung kaufen? Es gibt ja auf eBay gebrauchte Vintage Hälse von teilweise sogar American Strats. Also ich bin noch noch Neuling im Gitarrenbau und habe in meinem Leben noch nicht viele verschiedene Gitarren bespielt. Bin jetzt etwas unsicher ob ich mir nicht vielleicht doch erstmal einen günstigen Ahorn Hals kaufen sollte.

Ich hätte grundsätzlich auch nichts dagegen einen Hals selber zu bauen, nur habe ich momentan kein Zugriff mehr auf anständige Werkzeuge, da ich umgezogen bin.

Benutzeravatar
MiLe
Luthier
Beiträge: 2809
Registriert: 28.12.2013, 13:51
Wohnort: Fasnia - Tenerife
Hat sich bedankt: 130 Mal
Danksagung erhalten: 177 Mal
Kontaktdaten:

Re: Bau eines Statocasters "Red Strat"

#6

Beitrag von MiLe » 19.04.2017, 15:27

Cedric hat geschrieben:
19.04.2017, 13:53
Danke für die Antworten!:)
Ich verstehe nur nicht so ganz, warum man genau an den Pickups sparen sollte. Ich meine, die bestimmen doch eigentlich neben dem Korpus den Ton der Gitarre. Aber vielleicht hatte ich da ja auch eine falsche Vorstellung.
Weil Pickups - und das gilt in besonderem Maße für Strat-Pickups - keine Raketenwissenschaft sind sondern in der Regel zu 90% aus Marketing, also Printanzeigen, Messen, Endorsements etc. bestehen. Ich finde es gibt sinnvollere Möglichkeiten, zu spenden ;)
Über den Klang sagt der Preis rein 0,nix aus, höchstens zum Teil über die Verarbeitungsqualität und deren Auswirkungen im Betrieb (Mikrofonie etc.), und da sind die Billigheimer tadellos.
Btw: Der Korpus trägt zum Klang mutmaßlich am wenigsten bei ;)
Liebe Grüße,
Michael

Cedric
Neues Mitglied
Beiträge: 14
Registriert: 18.04.2017, 22:47
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Bau eines Statocasters "Red Strat"

#7

Beitrag von Cedric » 20.04.2017, 19:34

Ok, aber ich kann mir bei bestem Willen nicht vorstellen, dass ein 2,90 € Pickup genauso gut sein soll, wie eins das 40 € kostet. Gut, da steckt viel Marketing drin, da hast du Recht. Aber bei 2,90 € ich bitte dich, wie sollen die die gleiche Leistung erreichen, wie eins von Seymour Duncan zum Beispiel.
Ich denke der Herr Duncan ist nicht einfach so bekannt geworden. Es scheint ja wohl eine Kunst zu sein ein hochwertigiges und gut klingendes Pickup herzustellen.

Benutzeravatar
AsturHero
Zargenbieger
Beiträge: 1706
Registriert: 10.01.2017, 01:46
Hat sich bedankt: 217 Mal
Danksagung erhalten: 164 Mal

Re: Bau eines Statocasters "Red Strat"

#8

Beitrag von AsturHero » 20.04.2017, 20:37

tja der 2,90€ Pickup hat kein schickes Duncan Logo aufgedruckt und der Herr Li Wan Thihao verdient vielleicht ca. 0,30€ an dem Pickup, wogegen der Herr Duncan sich bestimmt ca. 20,- € einstreicht ;) + 20,- € Thomann oder Musicstore einstreicht
nur das halt der Herr Li Wan Thihao vielleicht im Monat weltweit 20000 Stk umsetzt und dagegen der Herr Duncan im Monat vielleicht nur 1000....
lg Antonio

Meine neue Webseite: Antalo-Bass

Wann eigentlich wurde aus Sex and Drugs and Rock and Roll

Veganismus und Lactoseintoleranz und Helene Fischer???

Benutzeravatar
MiLe
Luthier
Beiträge: 2809
Registriert: 28.12.2013, 13:51
Wohnort: Fasnia - Tenerife
Hat sich bedankt: 130 Mal
Danksagung erhalten: 177 Mal
Kontaktdaten:

Re: Bau eines Statocasters "Red Strat"

#9

Beitrag von MiLe » 20.04.2017, 21:03

Besser hätte ich's jetzt auch nicht erklären können ;)
Recherchier mal, was eine ganze Seite in Gitarre und Bass kostet - und das deckt nur einen kleinen Teil der Welt ab. Multipliziere mit dem Rest der WQelt und dann hast Du schon mal die monatlichen Kosten für Printwerbung :shock:
Der ganze andere Kram kommt noch dazu, und sooo viele Nachrüst-Pickups werden nun auch nicht jeden Monat verkauft. Die Masse geht wohl an die Gitarren-Hersteller, und die zahlen bestimmt keine 60+ - Euro für einen Klingelcoil. Das bleibt ganz Dein exclusives Privileg ;)
Die monatlichen Werbekosten müssen dann nur noch durch die monatlich abgesetzten Stückzahlen bei Nachrüst-PUs geteilt werden. Plus Marge der Händler (auch ein vergleichsweise günstiger Thomann wechselt da bestimmt kein Geld), Lagerhaltung, Frachtkosten...........

Es gibt hier im Forum einen großen Bereich über Pickup-Bau, auch eine Datenbank mit Messwerten - da gehen einem teilweise schon die Augen auf.
OK, wie man einen mehr als nur brauchbaren SC in Deutschland für 2,90 verkaufen kann, bleibt mir auch ein betriebswirtschaftliches Rätsel, selbst mit asiatischen Löhnen. Dennoch bleibe ich dabei: Klang ist überwiegend Geschmackssache. Soweit man das objektiv vergleichen kann, ist der von ML nicht schlechter als irgend ein Duncan, Di Marzio oder noch edleres. Der Klang geht halt eher in Richtung vintage Strat, also recht hohe Resonanzfrequenz mit gut ausgeprägter Güte (was aber wiederum nix mit gut zu tun hat ;) )
Liebe Grüße,
Michael

Benutzeravatar
zappl
Zargenbieger
Beiträge: 1922
Registriert: 09.02.2016, 19:58
Wohnort: 56xxx
Hat sich bedankt: 454 Mal
Danksagung erhalten: 307 Mal
Kontaktdaten:

Re: Bau eines Statocasters "Red Strat"

#10

Beitrag von zappl » 21.04.2017, 01:06

Hehe, das alte Thema... halte dir einfach mal vor Augen, dass es sich lediglich um ein um Magnete gewickeltes Stück Draht handelt. Die Materialkosten sind also recht gering und die veränderlichen Parameter sind überschaubar. Es ist weder Raketentechnik noch Magie, sondern grundlegenste Elektrotechnik aus dem vorletzten Jahrhundert.

Ich sag mal so, bei dem Preis lohnt sich ein Versuch mit den ML SCs allemal, selbst wenn es nachher nur etwas Erfahrungsgewinn ist, falls der PU es doch nicht wird. Praktischerweise sollten in die Fräsung ja die allermeisten Strat-SCs passen. Du könntest also immernoch problemlos auf EMG DG-20 umrüsten. Gut, wenn du besonderen Wert auf die aktive Klangregelung und das schicke Pickguard setzt bekommst du die natürlich nicht für 3 mal €2,90. ;)

Bei meinem aktuellen Projekt plane ich auch erstmal mit dem ML SC in der Neckposition in's Rennen zu gehen. Sollte er mir nicht gefallen versuche ich halt noch den Sound bzw. den Amplitudengang mit verschiedenen Kondensatoren (kostenmäßig im Cent-Bereich) zurecht zu biegen. Sollte ich dann immer noch auf keinen grünen Zweig kommen, dann habe ich 1.) dabei viel gelernt und 2.) kommt dann halt ein teurerer Pickup rein (günstiger geht ja nicht ;) ) oder, viel lieber, endlich mal ein selbstgewickelter. ...und ob mir dieser dann besser gefallen würde ist natürlich offen.

Ansonsten sehe ich das auch so, dass das Geld in einen gut verarbeiteten Hals, der dir persönlich wirklich gut in der Hand liegt, besser angelegt. Das ist DIE schnittstelle mit der man die E-Gitarre zum klingen bringen kann! Leider kann ich dir da nicht wirklich eine Empfehlung aus persönlicher Erfahrung geben. Von Warmoth hört man gutes, aber die haben auch ihren Preis... Auf deren Homepage gibt's einen Konfigurator, der dir auch gleich den Preis ausrechnet. ;)

Cedric
Neues Mitglied
Beiträge: 14
Registriert: 18.04.2017, 22:47
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Bau eines Statocasters "Red Strat"

#11

Beitrag von Cedric » 23.04.2017, 20:31

Ok, Danke für die wirklichen ausführlichen Antworten. Ich werde die 2,90 € Pickups aufjeden Fall erstmal kaufen und gucken wie sie klingen.
Was haltet ihr von dem Rockinger Fender Style Vintage Tremolomit Stahlblock (für knapp 60 Euro)?

Benutzeravatar
thoto
Luthier
Beiträge: 3219
Registriert: 09.10.2013, 12:33
Wohnort: Braunschweig / Niedersachsen
Hat sich bedankt: 545 Mal
Danksagung erhalten: 525 Mal

Re: Bau eines Statocasters "Red Strat"

#12

Beitrag von thoto » 25.04.2017, 15:51

Noch als Nachtrag: Ich habe mal an einem Blindtest für Tonabnehmer teilgenommen, mit einer Gitarre, bei denen man PUs durch ein Stecksystem austauschen konnte. Alles blieb gleich, nur die Tonabnehmer wurden getauscht.
Das Ergebnis: Die China-PUs für ca. 15 EUR gingen neben einem Paar der teuersten PUs eindeutig als Testsieger hervor! Wir waren da ca. 10 Mann. Gitarristen und Bassisten.

Das hat mir zum Beispiel eindrucksvoll die Augen geöffnet.

Cedric
Neues Mitglied
Beiträge: 14
Registriert: 18.04.2017, 22:47
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Bau eines Statocasters "Red Strat"

#13

Beitrag von Cedric » 25.04.2017, 19:14

Das ist schön zu hören! Werde Sie direkt mal ein paar Chinapickups bestellen und an meiner alten Strat ausprobieren.
Danke für die Beratung!

Cedric
Neues Mitglied
Beiträge: 14
Registriert: 18.04.2017, 22:47
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Bau eines Statocasters "Red Strat"

#14

Beitrag von Cedric » 27.04.2017, 21:06

Hat jemand einen guten Kontakt, kennt einen einen Shop, wo es schöne Hälse gibt (So für ca 150 €)?

Benutzeravatar
Simon
Moderator
Beiträge: 6621
Registriert: 23.04.2010, 14:11
Wohnort: Tirol
Hat sich bedankt: 535 Mal
Danksagung erhalten: 943 Mal

Re: Bau eines Statocasters "Red Strat"

#15

Beitrag von Simon » 28.04.2017, 17:17

Cedric hat geschrieben:
27.04.2017, 21:06
Hat jemand einen guten Kontakt, kennt einen einen Shop, wo es schöne Hälse gibt (So für ca 150 €)?
http://rockinger.com/index.php?list=WG034

Antworten

Zurück zu „E-Gitarre“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 30 Gäste