Sinn und Unsinn des Compound Radius
Verfasst: 03.12.2016, 23:30
Hallo zusammen,
wollte hier mal ein paar Gedanke zusammenfassen und eure Meinung zum Thema Compound Radius erfragen.
Ich habe etwas Zeit damit verbracht, zu recherchieren, wie mein nächster Entwurf aussehen könnte, welche Hölzer und Hardware ich benutzen möchte. Dabei ist mir zum wiederholten Male das Thema Compound Radius durch den Kopf gegangen und dass ich es nicht ganz einfach finde, den möglichst präzise händisch aufs Griffbrett zu kriegen.
Vor allen Dingen wollte ich mal wissen, welche Radien den überhaupt sinnvoll sind und das kann man ja eigentlich recht exakt berechnen und beantworten, wenn man die Radien der verwendeten Hardware zugrunde legt.
Also mal einen fiktiven Entwurf hergenommen und bei Schaller in den technischen Zeichnungen nachgesehen, welche Radien die Hardware liefern.
(Die Mathematik dahinter ist bei Stewmac hinreichend erklärt; http://www.stewmac.com/How-To/Online_Re ... ained.html die habe ich mir schnell in Excel reingelegt, um etwas mit den Zahlen spielen zu können)
Würde man ein Gitarre mit 650mm Mensur, 24 Bünden und Floyd Rose ausstatten sähe es so aus:
Der Sattel bring einen Radius von 10" mit, das Floyd Rose hat 12".
Jetzt kommts...
Es gibt keinen Compound Radius der bei vorgegebenem Stringspacing an den beiden Bauteilen und der Mensur mathematisch irgend wie Sinn ergibt.
Entweder müßte das Griffbrett bei einem 10" Sattel von 10 auf 13,25" am 24. Bund laufen, dann müßte das Tremolo aber einen Radius von 14,32" haben oder aber
wenn das Tremolo 12 " mitbringt, müßte das Griffbrett in etwa von 8,5 auf 11,2 am 24.Bund laufen.
Compound Radien finden man wie man will: 10-14´; 12-16 ; 14-20 usw. etc. pp.
Wenn ich das Thema also von der Seite angehe: Welchen Radius müßte die Brücke bei vorgegebenem Compound haben, dann kommen da echt schräge Sachen raus, die garantiert keine Hardware so abliefert, es sei denn man hat individuell höhenverstellbare Reiter. Wenn ich mir das alles nun angucke, stelle ich fest: das ist alles Kraut und Rüben.
Dass Saiten irgend wie schön dem errechnetem Kegelausschnitt parallel folgen, findet man eigentlich nicht.
Es funktioniert ja aber trotzdem irgend wie; zumindest gibt es gunügend zufriedene Gitarrenspieler.
Also wollte ich mal wissen; über welche Dimensionen reden wir hier eigentlich, wenn man über ein gerades Griffbrett (im sinne von zylinderförmig nicht eben) eine Saite schräg anstellt.
Da habe ich noch mal meine Kreisformelsammlung rausgekramt (um festzustellen, dass man die hier gar nicht verwenden kann; aber egal) und nachgerechnet. (wer will kann ja diesen Onlinerechner hernehmen und selber etwas rumrechnen: http://www.arndt-bruenner.de/mathe/scri ... sehnen.htm )
Also bei einem Stringspacing am Sattel von 37mm und am Steg von 53mm und wichtig jetzt, geradem Sattel und Steg, (was nichts ungewöhnliches ist, findet man bei vielen Tremolos und z.B. Rollensätteln ebenfalls: Radius null oder unendlich, wie man will.) fällt meinen Berechnungen nach z.B. unter der hohen e-Saite das Griffbrett bis hin zum 24. Bund um Sage und Schreibe 0,05mm ab.
Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich auf folgenden Gedanken: So schön und logisch ich die Theorie des Compound Radius auch finde, ich denke sie spielt sich in Dimensionen ab, die für eine perfekt eingestellte Gitarre keine Relevanz mehr haben.
es ist doch fast so, dass wenn ich beim Abrichten der Bünde mit einem langen Schleifklotz einmal feste in Richtung des gewinkelten Saitenverlaufs streiche, habe ich schon mehr bewirkt, als der Compound es machen würde.
Es motiviert mich halt nicht gerade, besonders viel Zeit in die Konstruktion einer Radius Jig zu investieren, Die erforderliche Präzision liefert mir auf der einen Seite die Hardware nicht auf der anderen Seite, kann ich mir das Ergebnis an etlichen anderen Stellen wieder komplett zerschießen. Warum also den Aufwand.
Wie seht ihr das?
(Hoffentlich sagt mir jetzt keiner, dass ich hier ganz grobe Scheiße gerechnet habe, würde mich freuen, wenn jemand das auch schon mal nachgerechnet hat und das bestätigen oder widerlegen kann)
wollte hier mal ein paar Gedanke zusammenfassen und eure Meinung zum Thema Compound Radius erfragen.
Ich habe etwas Zeit damit verbracht, zu recherchieren, wie mein nächster Entwurf aussehen könnte, welche Hölzer und Hardware ich benutzen möchte. Dabei ist mir zum wiederholten Male das Thema Compound Radius durch den Kopf gegangen und dass ich es nicht ganz einfach finde, den möglichst präzise händisch aufs Griffbrett zu kriegen.
Vor allen Dingen wollte ich mal wissen, welche Radien den überhaupt sinnvoll sind und das kann man ja eigentlich recht exakt berechnen und beantworten, wenn man die Radien der verwendeten Hardware zugrunde legt.
Also mal einen fiktiven Entwurf hergenommen und bei Schaller in den technischen Zeichnungen nachgesehen, welche Radien die Hardware liefern.
(Die Mathematik dahinter ist bei Stewmac hinreichend erklärt; http://www.stewmac.com/How-To/Online_Re ... ained.html die habe ich mir schnell in Excel reingelegt, um etwas mit den Zahlen spielen zu können)
Würde man ein Gitarre mit 650mm Mensur, 24 Bünden und Floyd Rose ausstatten sähe es so aus:
Der Sattel bring einen Radius von 10" mit, das Floyd Rose hat 12".
Jetzt kommts...
Es gibt keinen Compound Radius der bei vorgegebenem Stringspacing an den beiden Bauteilen und der Mensur mathematisch irgend wie Sinn ergibt.
Entweder müßte das Griffbrett bei einem 10" Sattel von 10 auf 13,25" am 24. Bund laufen, dann müßte das Tremolo aber einen Radius von 14,32" haben oder aber
wenn das Tremolo 12 " mitbringt, müßte das Griffbrett in etwa von 8,5 auf 11,2 am 24.Bund laufen.
Compound Radien finden man wie man will: 10-14´; 12-16 ; 14-20 usw. etc. pp.
Wenn ich das Thema also von der Seite angehe: Welchen Radius müßte die Brücke bei vorgegebenem Compound haben, dann kommen da echt schräge Sachen raus, die garantiert keine Hardware so abliefert, es sei denn man hat individuell höhenverstellbare Reiter. Wenn ich mir das alles nun angucke, stelle ich fest: das ist alles Kraut und Rüben.
Dass Saiten irgend wie schön dem errechnetem Kegelausschnitt parallel folgen, findet man eigentlich nicht.
Es funktioniert ja aber trotzdem irgend wie; zumindest gibt es gunügend zufriedene Gitarrenspieler.
Also wollte ich mal wissen; über welche Dimensionen reden wir hier eigentlich, wenn man über ein gerades Griffbrett (im sinne von zylinderförmig nicht eben) eine Saite schräg anstellt.
Da habe ich noch mal meine Kreisformelsammlung rausgekramt (um festzustellen, dass man die hier gar nicht verwenden kann; aber egal) und nachgerechnet. (wer will kann ja diesen Onlinerechner hernehmen und selber etwas rumrechnen: http://www.arndt-bruenner.de/mathe/scri ... sehnen.htm )
Also bei einem Stringspacing am Sattel von 37mm und am Steg von 53mm und wichtig jetzt, geradem Sattel und Steg, (was nichts ungewöhnliches ist, findet man bei vielen Tremolos und z.B. Rollensätteln ebenfalls: Radius null oder unendlich, wie man will.) fällt meinen Berechnungen nach z.B. unter der hohen e-Saite das Griffbrett bis hin zum 24. Bund um Sage und Schreibe 0,05mm ab.
Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich auf folgenden Gedanken: So schön und logisch ich die Theorie des Compound Radius auch finde, ich denke sie spielt sich in Dimensionen ab, die für eine perfekt eingestellte Gitarre keine Relevanz mehr haben.
es ist doch fast so, dass wenn ich beim Abrichten der Bünde mit einem langen Schleifklotz einmal feste in Richtung des gewinkelten Saitenverlaufs streiche, habe ich schon mehr bewirkt, als der Compound es machen würde.
Es motiviert mich halt nicht gerade, besonders viel Zeit in die Konstruktion einer Radius Jig zu investieren, Die erforderliche Präzision liefert mir auf der einen Seite die Hardware nicht auf der anderen Seite, kann ich mir das Ergebnis an etlichen anderen Stellen wieder komplett zerschießen. Warum also den Aufwand.
Wie seht ihr das?
(Hoffentlich sagt mir jetzt keiner, dass ich hier ganz grobe Scheiße gerechnet habe, würde mich freuen, wenn jemand das auch schon mal nachgerechnet hat und das bestätigen oder widerlegen kann)