Sattelkompensation einer 12-Saitigen

Wie baue ich mir eine elektrische Gitarre?

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capricky
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Sattelkompensation einer 12-Saitigen

#1

Beitrag von capricky » 21.09.2016, 23:19

Ich habe es nach vielen Jahren endlich mal geschafft, meine 12er Rickenbacker so zu präparieren, daß man darauf spielen kann, ohne Blattern vom vorher schrägen Sound auf Grund nicht ausreichender Möglichkeiten der Intonationskorrektur zu bekommen. Ich habe es nicht übertrieben, die Probleme lagen vorwiegend an den tiefen E- und A-Saiten, ein wenig noch an ihren oktavien Schwestern. Bemerkenswert - die E-Saite brauchte fast 5mm Versatz vom Sattel (Mensur Null) um sauber mit der Oktavsaite zu schwingen. Während der Sound einem vorher die Nackenhaare sträuben ließ, ist er jetzt wohlig entspannend - ein Genuss!
Die einfachen Reiter am Steg hatte ich schon früher mal gegen kompensierte ausgetauscht.... das reichte allerdings nicht. Im Grunde genommen ist so ein Teil ab Werk unbespielbar, ein Steg mit 12 einzeln einzustellenden Brückchen kostet 200€ extra, eine Sattelkompensation gibt es ab Werk nicht.

siehe Bilder:
IMG_1410 (Mittel).JPG
IMG_1414 (Mittel).JPG
IMG_1415 (Mittel).JPG
capricky

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Re: Sattelkompensation einer 12-Saitigen

#2

Beitrag von headstock » 22.09.2016, 06:37

Moin,

sehr gut (clap3) - wurde ja auch Zeit...und wann machs`de `nen Sattel der auch noch gut aussieht, so, wie von Dir gewohnt??? :lol:

Jetzt aber mal `ne ernsthafte Frage - die Saiten laufen hinter dem Sattel irgendwie komisch auseinander - kannst Du mal die ganze Kopfplatte zeigen?

Gruß Martin

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Re: Sattelkompensation einer 12-Saitigen

#3

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 22.09.2016, 07:49

Guten Morgen,

Wenn ich richtig vermute stimmst du nicht der Reihenfolge nach, sondern pro Kopfplattenseite in Dreiergruppen... 8)
Das wäre raffiniert, ist dem so?
Den kompensierten Sattel biete mal dem Andy für seine 12-String an, an dieser Stelle ist bestimmt noch was rauszuholen bei dieser!?!

Gruß, Frank

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Re: Sattelkompensation einer 12-Saitigen

#4

Beitrag von capricky » 22.09.2016, 10:16

headstock hat geschrieben:.... die Saiten laufen hinter dem Sattel irgendwie komisch auseinander - kannst Du mal die ganze Kopfplatte zeigen?
Bitteschön:
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IMG_1428 (Mittel).JPG
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Re: Sattelkompensation einer 12-Saitigen

#5

Beitrag von aljosha » 22.09.2016, 10:22

die KP find ich immer noch eine der genialsten Ideen im (E)gitarre bau, einfach der optik wegen

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Re: Sattelkompensation einer 12-Saitigen

#6

Beitrag von headstock » 22.09.2016, 12:33

Moin,
Dankeschön!

Hab ich so noch nie gesehen... (think) Man wollte sicher nicht so eine elend lange Kopfplatte bauen und spart so Gewicht - denke ich - raffiniert ausgedacht.

Gruß Martin

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Re: Sattelkompensation einer 12-Saitigen

#7

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 22.09.2016, 12:35

Diese Anordnung der Mechaniken hatte ich heute früh nicht auf´m Zettel...
Sogleich hast du mich damit aber auf eine Idee gebracht! Beim nächsten mal werde ich an einer herkömmlichen zwölfer Kopfplatte die Saiten, so wie von mir falsch vermutet, aufziehen...wenn sie sich nicht gegenseitig zu sehr ins Gehege kommen.
Bei den sehr nahe stehenden Mechaniken komme ich nämlich ganz gerne beim stimmen durcheinander...
Da ich immer zuerst die Hauptsaiten vorspanne und stimme vermute ich bei dieser Methode für mich eine Erleichterung!?

Gruß, Fank

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Re: Sattelkompensation einer 12-Saitigen

#8

Beitrag von Simon » 22.09.2016, 15:30

Die Kopfplatte hatte ich gar nicht mehr auf dem Radar! Die ist ja sehr ausgetüftelt!! :)

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Re: Sattelkompensation einer 12-Saitigen

#9

Beitrag von penfield » 22.09.2016, 16:31

Genial.
Da ich selbst eine etwas unstimmige 12saitige mit TOM Bridge besitze, wage ich die (wahrscheinlich blamable) Frage zu stellen, was Du da genau gemacht hast.
Sind die Reiter selbst gemacht oder gekauft und angepasst? Auf die Schnelle fand ich jetzt nur Fenderartige Reiter mit dieser "Z" Kompensation.

BGP
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Re: Sattelkompensation einer 12-Saitigen

#10

Beitrag von capricky » 22.09.2016, 17:22

penfield hat geschrieben:Genial.
Da ich selbst eine etwas unstimmige 12saitige mit TOM Bridge besitze, wage ich die (wahrscheinlich blamable) Frage zu stellen, was Du da genau gemacht hast.
Sind die Reiter selbst gemacht oder gekauft und angepasst? Auf die Schnelle fand ich jetzt nur Fenderartige Reiter mit dieser "Z" Kompensation.

BGP
Die Reiter sind selbstgemacht (gefräst), von E bis G. H und E - dünn sind original.
Die Kompensation am Sattel - hier von E - dick bis D ist aber genauso wichtig. Der gefeilte Schnipsel besteht ebenso wie der originale Sattel aus Hartpapier, Pertinax 1,5mm dick.

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Re: Sattelkompensation einer 12-Saitigen

#11

Beitrag von kehrdesign » 22.09.2016, 17:35

capricky hat geschrieben:... ein Steg mit 12 einzeln einzustellenden Brückchen kostet 200€ extra ...
Ich habe mir diese (mit "Z-Kompensation") vorgemerkt für mein erstes 12-Saiterprojekt, das mir ohne die grandiosen Erfahrungen mit Sattelkompensation niemals in den Sinn gekommen wäre. Der Verstellbereich der Oktavsaiten zueinander sollte entsprechend der Abb. 3 ... 4 mm hergeben. Weil ich keine STB mag, werde ich mir dafür was anderes einfallen lassen.

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Re: Sattelkompensation einer 12-Saitigen

#12

Beitrag von penfield » 22.09.2016, 19:51

BGP[/quote]

Die Reiter sind selbstgemacht (gefräst), von E bis G. H und E - dünn sind original.
Die Kompensation am Sattel - hier von E - dick bis D ist aber genauso wichtig. Der gefeilte Schnipsel besteht ebenso wie der originale Sattel aus Hartpapier, Pertinax 1,5mm dick.

capricky[/quote]

Danke für die Erklärung. Die Schnippsel am Sattel habe ich überhaupt erst jetzt wahrgenommen.
Interessant, dass beide Auflagpunkte der E Saite verschoben werden mussten; hätte ich nicht erwartet.
(Oder ich habe es doch noch nicht ganz verstanden (think) ).
Einstweilen Danke und BG P
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Re: Sattelkompensation einer 12-Saitigen

#13

Beitrag von penfield » 23.09.2016, 07:13

penfield hat geschrieben:
Die Reiter sind selbstgemacht (gefräst), von E bis G. H und E - dünn sind original.
Die Kompensation am Sattel - hier von E - dick bis D ist aber genauso wichtig. Der gefeilte Schnipsel besteht ebenso wie der originale Sattel aus Hartpapier, Pertinax 1,5mm dick.

capricky
penfield hat geschrieben: Danke für die Erklärung. Die Schnippsel am Sattel habe ich überhaupt erst jetzt wahrgenommen.
Interessant, dass beide Auflagpunkte der E Saite verschoben werden mussten; hätte ich nicht erwartet.
(Oder ich habe es doch noch nicht ganz verstanden (think) ).
Einstweilen Danke und BG P
Gestern Abend habe ich das Forum dann noch nach Sattelkompensation durchsucht und siehe da - Jetzt hab´ich´s verstanden 8)
zB: http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic. ... 442#p53091
http://gropius.de/wissenswertes/intonation/
Geniales Forum.
Beste Grüße
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Re: Sattelkompensation einer 12-Saitigen

#14

Beitrag von capricky » 24.09.2016, 09:10

fraenkenstein hat geschrieben:Diese Anordnung der Mechaniken hatte ich heute früh nicht auf´m Zettel...
Sogleich hast du mich damit aber auf eine Idee gebracht! Beim nächsten mal werde ich an einer herkömmlichen zwölfer Kopfplatte die Saiten, so wie von mir falsch vermutet, aufziehen...wenn sie sich nicht gegenseitig zu sehr ins Gehege kommen.
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Laß uns gar nicht erst bei 12-Saitigen mit "richtig" oder "falsch" anfangen... ;)
Rickenbacker ist schon mal der Einzige (ich kenne keinen anderen), der die Saitenpaare "verkehrtherum" gruppiert, also die Oktavsaite unter der Grundtonsaite (seitlich vom Hals von E nach G geschaut).
Saitenaufziehen ist grundsätzlich eine Qual, man sollte sich bei einem kompletten Satz schon einen Plan machen.
Zuerst sollten also die Mechaniken versorgt werden, die in den Fenstern liegen, aus Richtung Sattel beginnend. Dann die stehenden Wickelwellen wieder aus Richtung Sattel beginnend.

capricky

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Re: Sattelkompensation einer 12-Saitigen

#15

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 24.09.2016, 20:34

Das mit dem richtig oder falsch ist insbesondere bei ´ner zwölfer wirklich kein Thema, da wird es wohl sehr,sehr viele Varianten geben...
Die Oktavsaiten unterhalb der Grundtonsaiten anzuordnen, dass sehe ich bei deiner auch das erste mal! Man lernt nie aus, gibt es dafür seitens Rickenbacker eine Begründung?
Ich sehe das so: solang die Kerbungen am Sattel unterhalb der Saiten auf einer Ebene (edit) und am Steg/Bridge die Saiten oberhalb auf einer Ebene liegen spielt das wohl keine wesentliche Rolle, der Gitarrist sollte dies für sich entscheiden oder sich mit einer vorgegebenen Version arrangieren...

Gruß, Frank

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Re: Sattelkompensation einer 12-Saitigen

#16

Beitrag von wasduwolle » 09.10.2016, 12:44

Ich muss jetzt auch mal berichten.
Ich hab mir in ebäh kleinanzeigen eine 12 Saitige Yamaha FG 410 12A gekauft, 35 Euro, GAS, ihr kennt das ja.....
Die Verstimmungen waren schrecklich, nicht auszuhalten, und ich wollte sie auch elektrifizieren.
Das Ergebnis hat mich erstaunt, also wieviel Kompensation erforderlich ist, besonders auch dass die A mehr als die tiefe E benötigt....
Jetzt klingt sie klasse
Aber seht selbst
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tmp_18043-20161009_123715529866471.jpg
Schönen Sonntag
Wolle
PS neue Saiten aufziehen fand ich jetzt nicht schlimm
Viele Grüße
Wolle

Wenn du Saunazubehör suchst, besuche mich auf
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Re: Sattelkompensation einer 12-Saitigen

#17

Beitrag von capricky » 09.10.2016, 13:03

wasduwolle hat geschrieben: PS neue Saiten aufziehen fand ich jetzt nicht schlimm
Ist ja auch keine halboffene Fensterkopfplatte! ;)
Sieht gut aus, die Sattelkompensation... aber noch besser - jetzt klingt sie garantiert so, wie man es von einer 12 -saitigen erwartet!

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