Tochter will Tele und Papa will Strandberg

Wie baue ich mir eine elektrische Gitarre?

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#26

Beitrag von thoto » 17.12.2015, 12:27

ihminen hat geschrieben:Eine weitere Frage, die sich mir stellt: Sollte ich die Kopfplatte schäften? Der Halsrohling ist ganz am Ende nur noch knapp über 2 cm stark.
Ich würde so vorgehen:
Miss mal nach, wie weit die Hülsen der Tuner oben reingeschraubt werden können (am besten bei allen Tunern machen). Dann würde ich noch 1mm draufgeben und das ist die Mindeststärke der Kopfplatte. Darunter darf nichts mehr gehen.
Und dann machst du dir eine 1:1-Skizze der Kopfplatte von der Seite und zeichnest die in den seitlichen Umriss deines Halsrohlings ein (alles auf Papier). Dann weißt du, ob genug Fleisch da ist, um Hals und Kopfplatte aus einem Stück zu fertigen. Ich befürchte, nein, weil meine Kopfplatte schon ca. 13-14mm stark ist.

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#27

Beitrag von ihminen » 29.12.2015, 00:42

Danke Bea für die Tipps. Meine Tochter ist völlig deiner Meinung, ihr gefällt die Ur-Esquire auch am besten.

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#28

Beitrag von ihminen » 06.01.2016, 13:12

Erst einmal allen ein gutes neues Jahr!

Es hat sich wieder was getan. Der Lasercutter ist nicht mehr lange in Stuttgarter Hobbyhimmel. Ein neuer ist zwar in Arbeit (Selbstbau), aber das dauert noch. Da ich ja die Griffbretter mit dem Laser schlitzen will, muss ich mich also ranhalten.

Zuerst muss natürlich ein Computermodell her. Nach viel probieren entdeckte ich fretfind2d. Da hätte ich gleich viel Zeit sparen können. Also hab ich mir damit die Griffbretter generiert (Fächergriffbrett der Strandberg und Tele) und als DXF-Datei exportiert. Diese habe ich dann mit librecad weiter bearbeitet.

Es folgten ewige Stunden des Probierens. Der Laser hat die Parameter Leistung, Geschwindigkeit und Frequenz (also Feuerrate). Damit kann man beeinflussen, wieviel Energie wo landet. Normalerweise will man entweder leicht eingravieren oder voll durchschneiden. Wie die Einstellungen sind, um genau drei Millimeter Schnittiefe in Palisanderholz zu erzeugen, weiss natürlich erst mal keiner. Bei zu viel Energie bilden sich auch gerne mal Stichflammen.

Außerdem musste ermittelt werden, wie man Schlitze der Breite 0,6 mm erzeugen kann. Ein einzelner Laserschnitt ist zu schmal. Schließlich stellte sich auch noch heraus, dass meine beiden Palisanderbretter auch noch recht verschiedene Eigenschaften aufweisen.

Das Kindergriffbrett war dann zuerst dran. Und es kam auch gleich ziemlich gut raus. Wenn man genau hinschaut, erkennt man einen Grat in der Mitte der Schlitze. Man muss da noch mit dem Cuttermesser nacharbeiten und die Asche rauskratzen. Den Außenrand dimensionierte ich 1mm größer als nötig, um die Verbrennungen noch gut abschleifen zu können. Das ist vermutlich überdimensioniert.
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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#29

Beitrag von Walterson » 06.01.2016, 13:24

Auf jeden Fall spannend!

Ich glaube ich hätte den Laser zum "Anzeichnen" verwendet und dann gesägt.
VG
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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#30

Beitrag von ihminen » 06.01.2016, 15:03

Anzeichnen mit Laser hatte ich auch überlegt, aber ich habe etwas Respekt vor dem Sägen der Bundschlitze bei der Fächerbundierung. Außerdem müssen die Bundschlitze mit dem Laser nicht bis zum Ende durchgehen. So hab ich quasi schon ein Griffbrett-Binding. :-)

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#31

Beitrag von ihminen » 06.01.2016, 15:35

Der Laser schneidet ja mit konstanter Tiefe. Nachdem das Griffbrett den Radius bekommen hat, ist das aber Geschichte. Nachsägen will ich vermeiden, da die Schlitze ja nicht durchgehen. Also kam ich auf die Idee, den Radius für die große Gitarre vor dem Lasern zu machen. Es wird sich zeigen, ob das eine gute oder dumme Idee ist, da das Griffbrett nach dem Abrunden ja eine definierte Mittellinie hat, die der Laser berücksichtigen muss. Hmmm.

Jedenfalls machte ich mich gestern an die Griffbrettradien. Erster Schritt waren ausgelaserte Kurvenradien mit 31 bzw. 41 cm. Die habe ich auf einem Brett befestigt, um damit über den Frästisch zu "wippen". Das sollte doch einen schönen Compound-Radius erzeugen. Ein Teststück aus OSB-Platte sah auch gleich recht vielversprechend aus.
Kurvenradien ausgelasert auf HDF-Platte
Kurvenradien ausgelasert auf HDF-Platte
...mit Anschlag
...mit Anschlag
Jig fertig
Jig fertig
schon mal ein erfolgversprechendes Reststück
schon mal ein erfolgversprechendes Reststück
Dann wagte ich mich an das bereits ausgelaserte Kindergriffbrett. Das ging ganz gut, hatte aber noch ein paar Unsauberkeiten, die ich nochmal nachfräsen wollte. Und dabei passierte die Katastrophe: Einer der Kurvenradien BACH AB und die Fräse tauchte schön ins Griffbrett ein!!!
Jetzt bin ich am Überlegen, ob ich das ganze Griffbrett nochmal 1-2 mm abfräse, oder ob ich es einfach so lasse. Wenigstens sind nur der 21. und 22. Bund betroffen. Ich bin mir recht sicher, dass meine Tochter auch mit einer 20-bündigen Gitarre glücklich ist, zumal diese Mini-Abstände wohl schon für sie schwer zu greifen sind. Dennoch ärgert mich das natürlich ungemein.
Neiiiiiiiiin!
Neiiiiiiiiin!
Das war so nicht beabsichtigt.
Das war so nicht beabsichtigt.
Also zurück zum Laser und nochmal Kurvenradien ausschneiden. Diesmal nicht in HDF-Platte sondern in ein massives Stück Restholz. Die Radien habe ich auch dann gleich mit Doppelklebeband verdoppelt. Dann kam das große Palisanderstück, das gerade so zwischen die Radien passte. Ging eigentlich gut. Problem war halt, dass der Frästisch eigentlich zu klein war und der diagonale Abstand von der Ecke aus gerade so eben reichte. Außerdem hat der Frästisch auch zwei versenkte Schienen zur Aufnahme des Anschlags. In die sollte ich besser auch nicht reinfallen.
verdoppelt!
verdoppelt!
Dabei machte ich die Erfahrung das Längsbahnen zu einem viel saubereren Ergebnis führen als Querwippen. Letzteres hinterließ ein paar Spuren, die ich nicht mehr ganz loswurde. Diese verschliff ich auf der Bandschleifmaschine. Ich habe allerdings das Gefühl, dass ich die Radien dabei stark beeinflusst habe. D.h. ich hätte mir die ganze Prozedur vermutlich sparen können und die Radien vielleicht besser gleich auf dem Bandschleifer erzeugt. Naja.
Das Strandberg-Griffbrett mit gefrästem Radius
Das Strandberg-Griffbrett mit gefrästem Radius
... und geschliffen
... und geschliffen
Die Preisfrage ist jetzt zunächst, ob ich es schaffe, mit dem Laser die Mittellinie sauber zu treffen... Wie gesagt, es wird sich zeigen, ob es eine gute oder dumme Idee war, den Radius vor den Bundschlitzen zu machen.

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#32

Beitrag von thoto » 06.01.2016, 15:47

Toller Beitrag! (clap3)

Und wieder mal gilt der Satz: Mit High-Tech kann man Probleme lösen, die man ohne sie gar nicht hätte... :lol: (whistle)

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#33

Beitrag von Poldi » 06.01.2016, 18:11

thoto hat geschrieben:Toller Beitrag! (clap3)

Und wieder mal gilt der Satz: Mit High-Tech kann man Probleme lösen, die man ohne sie gar nicht hätte... :lol: (whistle)
Dito.
Trotzdem super.

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#34

Beitrag von ihminen » 07.01.2016, 12:10

Ja ja, ich gebe euch ja Recht. Mit guter Handwerkskunst spart man sich viele Probleme der komplexen Ansätze. Nur kommt Kunst nun mal von können und nicht von wollen...

Wie dem auch sei, ich habe gestern noch das große Griffbrett gelasert. Den Trick zur Findung der Mittellinie will ich nicht vorenthalten:

Mein Griffbrettholz hatte nicht eine zur Mittellinie parallele Seite, da ich die Trapezform halbiert hatte, als ich den Radius herstellte. Das war für die Weiterbearbeitung nicht so clever. Also wieder was gelernt. Um mit dem Laser die Mittellinie dennoch zu treffen, legte ich zunächst ein etwas größeres und vor allem rechtwinkliges Sperrholzbrett an den Anschlag des Lasers und laserte die Mittellinie meines CAD-Modells auf. Anschließend befestigte ich das Griffbrettholz mit Doppelklebeband nach Augenmaß so auf dem Sperrholz, dass die beiden Mittellinien übereinanderlagen. Es hat ziemlich gut getroffen.
die Mittellinien
die Mittellinien
Dummerweise vergaß ich, den Fokus des Lasers auf die neue Höhe einzustellen. Das erzeugte ziemliche Stichflammen, so dass ich schnell abbrach. Die Schlitze des 23. und 24. Bunds sind jetzt nicht ganz so schön. Ggf. muss ich diese beiden Bundstäbe mit Epoxy einkleben. Ich hoffe, das gibt sich noch. Ansonsten bin ich mit dem Ergebnis recht zufrieden.
fertig ausgelasert
fertig ausgelasert
Auch bei diesem Griffbrett sind die Außenkanten 1mm weiter als nötig. Somit kann ich die entstandene Holzkohle noch wegschleifen. Auch sind die Außenlinien nicht durchgeschnitten. Das war mir dann doch zu kritisch. In dem harten Holz braucht man viel Energie und dann kann das Ganze schon mal anbrennen.

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#35

Beitrag von thoto » 07.01.2016, 15:40

Ich wollte dein Vorgehen keinesfalls schlechtmachen! Tut mir leid, wenn das falsch rübergekommen ist.
Ich finde es echt interessant und es gibt neue Einblicke und auch Anregungen in eine alternative Methodik.

Mach weiter so, das ist/wird spannend! (clap3)

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#36

Beitrag von ihminen » 07.01.2016, 21:15

Thoto, das habe ich nicht als schlechtmachen aufgefasst. Ich bin ja wirklich blutiger Anfänger und tapse so vom einen zum nächsten. Alles gut!

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#37

Beitrag von ihminen » 21.01.2016, 23:26

Ein ganz kleiner Fortschritt: Das Stück Apfelbaum, das ich bei kaguit mitgenommen hatte ist aufgetrennt. Es war mal etwa 80 x 27 x 5 cm. Der erste Versuch von ein paar Wochen musste nach 10 cm abgebrochen werden. Irgendjemand hatte vermutlich Kunststoff mit der Bandsäge gesägt, so dass das Sägeband verunreinigt war. Das führte zu beunruhigender Rauchentwicklung. Außerdem war bis dahin mein Schnitt schon 2-3 mm aus der Mitte verlaufen. Mannomann!
Schwarz markiert der erste Sägeversuch
Schwarz markiert der erste Sägeversuch
Der zweite Versuch mit nagelneuem Band verlief dagegen absolut problemlos. Es half auch, dass ich die Mittellinie auf ganzer Länge angezeichnet hatte und mich nicht allein auf den Anschlag verließ. Darüber hinaus arbeitete ich auch mit zwei Anschlägen. Den zweiten montierte ich kurzerhand von der Kreissäge ab...

Das Ergebnis war so gut, dass ich spontan die beiden Hälften à 2,3-2,4 cm noch einmal halbierte. Allerdings nicht ohne die ehemals innenliegenden Flächen dezent durch den Dickenhobel zu schieben. Es war auch wohl etwas zu dezent, da die Flächen nicht ganz glatt geworden sind. Ich wollte eben nicht das edle Material verschwenden.

Schlussendlich bin ich damit im Besitz von vier Apfelbaumbrettern mit etwa 11 mm Dicke. Da sollte doch die ein oder andere Decke realisierbar sein. Irgendwie ist Apfelbaum schon ein seltsames Material. Mitten heraus tauchten plötzlich Astlöcher, Risse oder sonstige unschöne Stellen auf, die 1 cm weiter nicht im Ansatz sichtbar sind. Kaguit hatte mich davor gewarnt. Dennoch fand ich das verwunderlich und gleichzeitig auch faszinierend.
Zwei der Bretter (mit etwas mehr Problemstellen)
Zwei der Bretter (mit etwas mehr Problemstellen)
Schwarze Löcher aus dem Nichts!
Schwarze Löcher aus dem Nichts!
Heute Abend baute ich zu Hause eine Negativschablone des Strandberg-Bodys. Also ein Guckloch, um geeignete Stellen zu finden. Meine Bretter haben zumindest an manchen Stellen eine leichte Riegelung und den (eigentlich außen liegenden) hellen Splint kann man schön nach innen legen. Ergäbe quasi einen natürlichen Burst...
So? (1)
So? (1)
Oder so? (2)
Oder so? (2)
Oder doch so? (3)
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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#38

Beitrag von Poldi » 22.01.2016, 05:16

Die 2.

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#39

Beitrag von Gerhard » 22.01.2016, 09:24

alle gut, aber 2 wirkt schon am harmonischsten.

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#40

Beitrag von bea » 22.01.2016, 09:54

1) fällt für mich ein klein wenig ab, zwischen 2) und 3) kann man würfeln. Für mich mit vielleicht einer gaaaanz leichten Tendenz zur 3. Gut sind sie aber alle drei.

Vielleicht hat es ja einen Sinn, auch mal die Brücke und die Tonabnehmer auf den Korpus zu legen, um einen Eindruck vom Gesamtbild zu bekommen.
LG

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#41

Beitrag von ihminen » 09.02.2016, 21:37

bea hat geschrieben: Vielleicht hat es ja einen Sinn, auch mal die Brücke und die Tonabnehmer auf den Korpus zu legen, um einen Eindruck vom Gesamtbild zu bekommen.
Tja, davor hätte es ganz unzweideutig erst einmal einen Sinn, selbige überhaupt zu haben :)
War wohl ein wenig leichsinnig von mir, das nicht abwarten zu können.

Ich hab mir schon eine Menge Gedanken zu Brücke und Headless-Tunern gemacht, aber noch keine Fortschritte, leider. Mir geht jedenfalls nicht aus dem Kopf, dass das mechanisch in Prinzip ziemlich simple Teile sind. Eine große Drehbank und eine kleine, selbstgebaute CNC-Fräse gäbe es im Hobbyhimmel. Damit müsste sich eigentlich sowas ähnliches wie ein Strandberg-Tuner oder der von Mera Guitars herstellen lassen, z.B. aus Messing. Wenn man das Zeug nur bedienen könnte... :)

Auch bzgl. Pickup schwanke ich gewaltig zwischen Selberwickeln und einfach einen oder zwei EMG 707er kaufen... Anregungen sind willkommen :-)

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#42

Beitrag von Walterson » 09.02.2016, 22:03

Ganz ehrlich: kauf dir ein paar gebrauchte EMG 707. Die Dinger werden einem hinterher geworfen. Für die letzten zwei habe 40€ bezahlt. Zusammen wohlgemerkt. Dafür kannst Du nicht wickeln. Und die Teile sind echt gut, erst recht mit 18V, keine Ahnung, warum die einen so schlechten Ruf haben.
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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#43

Beitrag von ihminen » 09.02.2016, 22:39

Ein Bisschen Fortschritt gab's auch:

Noch einmal mit Schablone die Deckenhölzer abgesucht. Zugegebenermaßen war dabei auch ein Ziel, nach Möglichkeit den Verschnitt nicht all zu groß werden zu lassen. Ist auch leider nicht richtig "bookmatched", da aufgrund von Löchern die saubereren Außenseiten Verwendung fanden.
Deckenauswahl
Deckenauswahl
Die Bretter hab ich auf der Tischkreissäge abgesägt und die außeren (ungeraden) Splint-Seiten begradigt. Die Kanten hab ich noch auf der Kantenschleifmaschine (Band) mit 180er Körnung abgerichtet. Und dann ab in die Zwingen.
fertig zum Verleimen
fertig zum Verleimen
In der Restekiste lagen praktischerweise noch Teile zweier ehemaliger Regalbretter, die ich oben und unten als Pressbeilage verwenden konnte.
Regalbretter oben und unten
Regalbretter oben und unten
Die Bretter waren nicht perfekt auf Dicke abgerichet, da ich nicht zu viel von dem kostbaren Apfelholz zerspanen wollte. Deswegen musste der Bandschleifer ran. Der bekam die Stufe in der Mitte recht gut weg.
Schleifen, schleifen, schleifen
Schleifen, schleifen, schleifen
Ich hab dann gleich noch bis Körnung 240 mit Schwing- und Exzenterschleifer weiter gemacht. Einerseits wurde das Holz sehr schön. Andererseits kamen nochmal neue Astlöcher zum Vorschein. Schon eine ganz schöne Wundertüte dieses Apfelholz.

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#44

Beitrag von ihminen » 09.02.2016, 22:47

An der Kindertele ging's auch ein wenig weiter. Zum einen habe ich die Kopfplattendiskussion in Übereinstimmung mit meiner Tochter zu einem guten Ende geführt. Es wird die Kopfplatte einer Peavey EVH Wolfgang. Die ist auch in der "Erwachsenengröße" nicht wirklich groß und passt optisch, wie ich finde, auch sehr gut an eine Telecaster.

Ich habe ein Foto aus dem WWW in Librecad "abgepaust", die resultierenden Linien ausgedruckt und auf ein Stück Sperrholz aus der Restekiste geklebt. Dann erst mal mit der Sticksäge grob ausgesägt. Später noch mit Kantenschleifer und Raspel/Feile sauber bis zur Linie gearbeitet.
Frässchablone für die Kopfplatte einer EVH Wolfgang
Frässchablone für die Kopfplatte einer EVH Wolfgang

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#45

Beitrag von Jenser » 09.02.2016, 23:03

Sieht bisher echt super aus!
Warst du schon öfter im hobbyhimmel? Spiel mit dem Gedanken dort auch mal vorbei zu schauen, kannst dus weiterempfehlen?
Grüßle Jens


Dumm ist der, der dummes tut...

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#46

Beitrag von ihminen » 09.02.2016, 23:19

Und dann machte ich mich an die Halschäftung der Tele. Dabei habe ich meine fehlende Erfahrung gespürt. Im Librecad-Modell erschien ein Halswinkel von 10° ausreichend für die Stimmechaniken, die eine Kopfplattendicke von 15 mm brauchen. Also hab ich aus dem Modell die Schnittposition ermittelt und angezeichnet und natürlich mehrmals nachgemessen.
anzeichnen
anzeichnen
Dann ging's mit Winkelanschlag zur Kreissäge.
Spannung...
Spannung...
zzzzzzzzzzzzzz
zzzzzzzzzzzzzz
passt ganz grob
passt ganz grob
Die schrägen Sägeflächen hab ich auch nochmal zusammen an den Kantenschleifer gehalten. Richtiges Planfräsen oder Abrichten samt zugehörigem Jig hab ich mir gespart. Es wird sich zeigen, ob das weise war.
So soll's zusammen
So soll's zusammen
Das entstandene Kopfplattenteil wurde dann auch noch mit Kreissäge und Kantenschleifer auf Dicke gebracht. Viel Material fehlt für die Wolfgang-Kopfplatte zwar nicht, aber zwei ganz kleine Ohren sind doch notwendig. Und da die ja auch idealerweise auf die gleiche Dicke gebracht werden sollten wie der Rest, dachte ich mir spontan, dass es eine gute Idee sei, die Ohren gleich zu verleimen. Also bevor der Hals dran kommt. Dann, soviel ist sicher, lässt sich das ganze viel einfacher planschleifen. Insbesondere die Unterseite...
Ohren anlegen
Ohren anlegen
Also Zwingen an die Ohren und los. Dann erst dämmerte es mir, dass die Kopfplatte dann nicht mehr auf der Seite liegend verleimt werden kann. Autsch. Ich wollte also die Zwingen wieder lösen und die Ohren wieder abmachen. Aber das war nach etwa 20 min nicht mehr zu machen. Krass wie fest der Titebond schon war. Also hab ich's gelassen.

Am Ende habe ich sowohl den Hals als auch den oberen "ohrenfreien" Teil der Kopfplatte mit gleich hohen Leisten unterlegt. Die Restekiste im Hobbyhimmel ist Gold wert... So konnte ich das doch noch verleimen. Dabei waren die Trennfurniere das laminierten Halses eine große Hilfe, da quasi als Hilfslinien verwendbar...
mit Leisten unterlegt
mit Leisten unterlegt
und verklemmt
und verklemmt
Nach der Lektion mit dem schnellen Abbinden des Titebonds hab ich auch die Zwingen nach einer halben Stunde wieder gelöst. So musste ich mein Werk nicht im Weg rumstehen lassen...

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#47

Beitrag von ihminen » 09.02.2016, 23:24

Jenser hat geschrieben:Sieht bisher echt super aus!
Danke!
Jenser hat geschrieben: Warst du schon öfter im hobbyhimmel? Spiel mit dem Gedanken dort auch mal vorbei zu schauen, kannst dus weiterempfehlen?
Absolut! Man trifft da immer nette Leute. Für mich ist das ideal, da ich keine eigene Werkstatt habe. Man kann auch (gegen Gebühr) seine Sachen dalassen. Und es ist wirklich alles da (bis auf eine richtige Metallfräse). Der neue Lasercutter ist noch im Bau, wird dann aber riesengroß - wer will kann übrigens mitbauen!

Da du ja auch aus Gerlingen kommst, können wir gerne auch mal zusammen dorthin pilgern...

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#48

Beitrag von Jenser » 10.02.2016, 09:03

ihminen hat geschrieben: Da du ja auch aus Gerlingen kommst, können wir gerne auch mal zusammen dorthin pilgern...
Das können wir gerne mal machen! Vielleicht kann ich ja sogar noch was lernen :D
Grüßle Jens


Dumm ist der, der dummes tut...

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#49

Beitrag von ihminen » 10.02.2016, 09:41

Jenser hat geschrieben:Das können wir gerne mal machen! Vielleicht kann ich ja sogar noch was lernen :D
Das wird ja eine schöne Selbsthilfegruppe... :-)

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#50

Beitrag von ihminen » 10.02.2016, 14:06

Walterson hat geschrieben:Ganz ehrlich: kauf dir ein paar gebrauchte EMG 707. Die Dinger werden einem hinterher geworfen. Für die letzten zwei habe 40€ bezahlt. Zusammen wohlgemerkt. Dafür kannst Du nicht wickeln. Und die Teile sind echt gut, erst recht mit 18V, keine Ahnung, warum die einen so schlechten Ruf haben.
Danke für die Info. 1 kg Kupferlackdraht kostet im sauter-shop ja so etwa 60 EUR. Da dämmerte es mir schon, dass sich das für wenige PUs nicht wirklich rechnet. Vielleicht später mal.

Hab mir jetzt zwei gebrauchte EMGs geschossen, wenngleich nicht ganz so günstig wie du. Bin gespannt. Dass die was taugen sollten zeigt allein schon die Palette an Signature-Gitarren, in denen die verbaut sind.

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