Tochter will Tele und Papa will Strandberg

[ihminen]

Ein Lebenszeichen. Während der Sommer bei mir eher mit Freibad oder Rennrad verbracht wurde als mit Werkstattabenden, hab ich mir für die Wintersaison mehr der letzteren vorgenommen.

Als erstes habe ich mir einen Radiusschleifklotz besorgt, um die verunglückten bisherigen Versuche auszumerzen, einen Compound-Radius auf die Griffbretter zu bringen. Diese hatte ich am Band-/Kantenschleifer eher ruiniert als sonstwas. Also neuer Versuch auf die simple Art.

Es war in der Mitte über 1 mm abzutragen, damit der Radius die Kanten erreichen würde. Also erst mal grob ran. Dabei habe ich gleich mal wieder was gelernt: Bei so hartem Holz wie Palisander richtet man mit einem 40er Schleifpapier nicht viel aus. Nach etwa einer Stunde Sport mit Schleifklotz stieg ich auf 80er um. Und siehe da... Abtrag! Jetzt weiss ich das auch.

Ein Problem ist, dass die gelaserten Bundschlitze jetzt eher nicht mehr tief genug sind. Da muss ich mir noch was überlegen. Außerdem hatte ich damals bei Bundschlitz 23 und 24 den Laser falsch fokussiert (Anfängerfehler...). Nach der Schleifsession waren selbige kaum noch existent. Vielleicht doch die Säge?

[ihminen]

Und noch was neues. Es scheint eher selten der Fall zu sein, dass eine Nech-through Gitarre ein Top hat. Ich hatte mir lange Gedanken gemacht, wie ich das zusammenbekomme. Nun beschloss ich der Einfachheit halber folgendes:

• Hals (ohne Griffbrett) und Oberseite des Tops liegen in einer Ebene. Also kein Halswinkel und kein "hochgesetztes" Griffbrett. Ein solches hätte ein sehr passgenaues Fügen des Tops um die Außenkante des Griffbretts herum erfordert. Das trau ich mir noch nicht zu.
• Das Top beginnt unter dem Griffbrett und bevor die Body-Seitenteile den Hals erreichen.
• Im Hals gibt es einen Zapfen, der später durch das Griffbrett verdeckt wird. Das Top bekommt eine Art Halstasche, in der der Zapfen sitzt. Dadurch ist der Übergang von Hals zu Top weniger heikel, da das Top unter dem Griffbrett noch "Fleisch" hat. Außerdem verbleibt der Trussrod-Kanal vollständig im Hals.

Damit machte ich mich an den Frästisch im Hobbyhimmel, um die Auflagefläche für das Top aus dem Hals zu fräsen.

Erst mal alles genau ausmessen. Mehrfach. Und dann nochmal.

Der 35 mm Abplattfräser von Rall lief wie durch Butter und überraschte mich wirklich mit einer sehr sauberen Fläche.

Nach zwei Fräsdurchgängen. Deren Ende wird mit Malerkrepp auf Werkstück und Frästisch gekennzeichnet.

Dann die Seiten des "Halszapfens". Wegen Fräsen im Gegenlauf muss die "hintere" Seite von der Kopfplattenseite Richtung Body gefräst werden.

Das Top hat noch Übermaß.

Dann war der Abend im Hobbyhimmel gelaufen. Die Haltasche kommt dann das nächste Mal ins Top, vermutlich mit Hilfe der Formatkreissäge. Die Runden Seitenflangen des Halszapfens sollen auch noch eckig werden - ich denke mal mit dem Stechbeitel. Gibt's dabei etwas zu beachten (außer "scharf")?

[Simon]

Meine Vorgehensweise ist immer die selbe für Gitarren mit Neck-Through und einem Topset (ich finde durchgehende Hälse, welche man von vorne sieht, furchtbar ): viewtopic.php?f=61&t=5047
Beitrag 16, und Beitrag 46

[ihminen]

Danke für den Hinweis, Simon. Wenn ich groß bin, dann baue ich auch mal so eine geile Gitarre!

Ich entnehme deiner Beschreibung, dass auch du weder Halswinkel noch ein höher liegendes Griffbrett hast, richtig?

Deine Methode ist klasse. Außer mit dem Lasercutter hätte ich halt die Befürchtung, die Negativschablone für den Halsfuß nicht sauber genug hinzubekommen.

[Simon]

Genau, ich hatte keinen Halswinkel! Und das Griffbrett wurde nicht höher gelegt. Es ist genau so stark um die Saitenlage später optimal zu haben. Dazu hab ich mir damals eine 1:1 Zeichnung erstellt, die kann ich nun immer für die Hipshot Bridge verwenden!
Die selbe Methode hab ich auch für die #19 in meiner Signatur angewendet!

Und wegen der Schablone: mit genug Geduld schaffst su es bestimmt! Man muss sich nur Zeir lassen, und alles oft genug kontrollieren!

Und vielen lieben Dank für die Blumen!!

[ihminen]

Weiter geht's. Das runde muss noch eckig werden. Wie gesagt mit dem Stechbeitel. Lief super.

eckig.

Dann die "Halstasche" ins Top.

Ein paar Durchgänge mit der Tischkreissäge...

Aus irgendeinem Grund hatte ich mir in den Kopf gesetzt, dass das genau passen müsse. Dabei ist es im Prinzip wirklich egal, wenn um den Zapfen herum ein kleiner Spalt bleibt. Ist eh nachher unter dem Griffbrett.

sitzt, aber straff

Das Top ist noch etwas hoch.

Die Ausfräsung im Auflagebereich des Tops war etwas vorsichtig bemessen. Das Top war noch ein klein wenig dicker. Leider nicht regelmäßig - unten mehr als auf Seite der Basssaiten. Also flugs den fetten Hand-Bandschleifer genommen und das Top - auf der Rückseite - dünner gelschliffen. Ganz vorsichtig, mit 120er Band.

Das führte zu einer gewissen Wärmeentwicklung. Und da das Top trotz mehrmaligem Nachfeilen immer noch recht stramm um den Halszapfen saß, kam, was kommen musste. Man lernt halt nie aus.

Neiiiiiiiiiiiiiin!

Simon, das ist der beste Beweis, dass deine Methode besser ist...

Jetzt bin ich tatsächlich am Überlegen, ob ich die Top-Hälften in der Mitte noch einfräse und eine Art Flachdübel auf beiden Seiten einbaue. Oder ich klebe alles in einem Schritt: das Top auf den Hals und die Hälften zusammen. Grmpf!

[Jenser]

Auweia das is ärgerlich, sieht aber trotzdem richtig gut aus bisher, echt spitze!

[bea]

Deshalb sind mir dreiteilige Bodies sympatischer.

[ihminen]

Guter Punkt, Bea. Zweiteilig hat halt den Vorteil, dass man die Mittellinie nicht anzeichnen muss