Tochter will Tele und Papa will Strandberg

Wie baue ich mir eine elektrische Gitarre?

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#51

Beitrag von ihminen » 25.02.2016, 22:16

Es geht langsam weiter. Die Flügel für die Bodyteile neben den durchgehenden Hälsen habe ich schon eine Weile grob mit der Bandsäge ausgesägt. Ich habe zwar kaum Erfahrung mit dieser Maschine, aber das ging wirklich gut. Ich habe der lieben Sicherheit wegen wirklich große Toleranzen um die finale Kontur gelassen. Auch auf der Innenseite, also der späteren Leimfläche.

Also habe ich gestern erst einmal die Seitenteile ausgerichtet und mit dem jeweiligen Hals dessen Breite aufgezeichnet.
Position der späteren Leimfläche aufzeichnen
Position der späteren Leimfläche aufzeichnen
Position der späteren Leimfläche aufzeichnen
Position der späteren Leimfläche aufzeichnen
Danach habe ich die Kreissäge fast wie einen Stirnfräser benutzt, den Tisch immer vor und wieder zurück geschoben und mich ganz langsam bis zum Strich vorgetastet. Wäre nicht in dieser Präzision nötig gewesen, schon klar. Jedenfalls ist das Ergebnis ist fatzenglatt.
Leimflächen sauber absägen
Leimflächen sauber absägen
Und jetzt kann man auch schon langsam sehen, wie das mal enden soll.
... passt.
... passt.
Ich muss sagen, dass ich das Eschenholz bei der Strandberg-in-Spe fast zu schön für ein Dasein auf der Gitarrenrückseite finde. Und das ist, wenn wir schon dabei sind, der aktuelle Stand des Apfeltops:
Top grob ausgesägt
Top grob ausgesägt
Das Top ist so etwa 10 mm dick. Was denkt ihr, kann man das als Droptop biegen? Man kann ja auf der Innenseite eine oder mehrere Nuten fräsen - bis auf am Rand eben.
  • Bricht das dann am Rand?
  • Wie dick kann/muss der Rand sein, also der nicht mit Nuten versehene Teil?

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#52

Beitrag von ihminen » 25.02.2016, 22:39

Und nun muss ich noch von einer anderen Heldentat berichten. Bei meinen Eltern zu Besuch fiel mir auf, dass das Birken-Brennholz am Kamin doch recht auffällige Wellen im Faserverlauf hat. Vielleicht fällt einem sowas auf, wenn man sich eine Weile mit Gitarrenbau beschäftigt... Jedenfalls rettete ich drei Holzscheite vor dem alsbaldigen Feuertod und schleppte sie gestern mit in die Werkstatt. Das brachte mir ein paar belustigte Blicke ein.
Der Ausgangspunkt
Der Ausgangspunkt
Nachdem ich die Teile aber einige Male über den Abrichthobel geschoben hatte, war die Anmutung der Holzstücke eine gänzlich andere. Und es wurde immer geiler. Verzeiht mir die amateurhafte Euphorie, aber mich hat das voll begeistert.
Man erkennt schon was
Man erkennt schon was
Wie geil ist das denn?
Wie geil ist das denn?
Die Stücke sind zwar für eine "richtige" Gitarre zu klein, aber für die Kindergitarre reicht das locker aus. Dann gibt's wohl für die Tele doch kein Apfeltop... Also Bandsäge angeworfen und "Scheiben" abgeschnitten. Der zweite der drei Schnitte ergibt dann eine "Bookmatchung" *hust*.
Reicht locker!
Reicht locker!
sägerauh
sägerauh
Auch hier habe ich sicherheitshalber wieder lieber etwas mehr Material dran gelassen. Nach dem Sägen waren die designierten Deckenhälften über 11 mm dick. Dann also vorsichtig weiter in die Dickenhobelmaschine.

Ich weiss schon, dass es dabei auf die Faserrichtung ankommt von wegen Ausreißern etc. Allerdings war der meines Erachtens ziemlich parallel zur Schnittebene. Und wegen der Wellen dann halt mal aufwärts und mal abwärts. Ich habe es jedenfalls nicht geschafft eine "richtige" Hobelrichtung zu erkennen. Entweder war ich zu unqualifiziert oder es gab sie tatsächlich nicht. Wie dem auch sei, das Ende vom Lied waren ganz böse Ausreißer. Das Birkenholz ist aber auch sehr ausreißwillig, auf der Abrichte flogen auch hin und wieder in einem Maße die Splitter, so dass man gerne eine Schutzbrille trägt (was ich auch tat).
Das mit dem Hobel sollte man halt können
Das mit dem Hobel sollte man halt können
Tja, das ist leider die spätere Oberfläche. Die Löcher sind bis zu 2 mm teif, das Material reicht also noch locker. Aber hobeln werde ich das nicht mehr. Dann muss ich wohl mal wieder meine Oberarme in einer Bandschleiferaktion stählern.

Ich freue mich trotzdem schon auf das Ergebnis. Meine Tochter hätte ja ohnehin am liebsten alles in rosa oder lila. Die Birke lässt sich bestimmt sehr schön beizen.

A propos: Denkt ihr, dass das mit dem Apfeltop auch gienge oder versaut man sich da eher alles?

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#53

Beitrag von Arsen » 26.02.2016, 11:17

Glückwunsch zum Holzfund!

Also das mit dem Apfel würde ich an einem Reststück ausprobieren.
Biegen mit trockener und feuchter Hitze testen und am besten auch mal mit einer Nut wie du sie am Top auch hättest - also so das außen das volle Material stehen bleibt.
Eine Alternative für dicke Drop-Tops wäre übrigens, durchgehende Sägeschnitte entlang der Biegezone zu machen, dann besteht weniger Gefahr dass es außen reißt. Durch die Biegung gehen die Risse ziemlich weit zu und können fast unsichtbar werden. Mit Binding drüber sowieso nicht zu sehen. Habe ich schon mal irgendwo gesehen...ich glaube sogar hier im Forum.

Edit: Walterson hat das schon gemacht.
Edit2: Vielleicht hilft dieser Thread --> *klick*
Gruß, Arsen

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#54

Beitrag von Walterson » 26.02.2016, 11:57

Arsen hat geschrieben:Edit: Walterson hat das schon gemacht.
Stimmt, aber Waltersons Top war dünner, knapp 8mm. 10mm ist schon ganz schön dick. Bei der verlinkten Gitarre hatte er zahlreiche 3mm breite Nuten, mit ca. 10mm Abstand, und 5mm tiefe parallel zur Biegerichtung in das Top gefräst und diese NICHT bis zum Rand durchgehen lassen. Das würde er nur Empfehlen, wenn Du ein Binding planst. Die Nuten schließen sich garantiert nicht. Da müssten es schon genau passenden V-Nuten sein.

Verwendet wurde ein Standard 3mm Nut-Fräser. Gebogen wurde mit einem Dampfbügeleisen und Wasser. Das Top auf keinen Fall vorher auf endgültiges Maß schneiden, im Bereich der Schräge lieber 3-4cm größer lassen, dann hat man einen besseren Hebel und Platz um Zwingen anzusetzten.

Ich habe noch Bilder von der Aktion. Muss ich mal raussuchen. ;)

Leider hat Imageshack seine Nutzungsbedingungen umgestellt und allen nicht zahlenden Nutzern, nach Ablauf einer Frist, die Bilder gelöscht. :evil:
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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#55

Beitrag von crackout » 26.02.2016, 12:01

Hast du den Überstand dann bündig geschliffen? Oder hast du eine Möglichkeit Profile mit variabler Höhe bündig zu fräsen?
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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#56

Beitrag von Walterson » 26.02.2016, 12:02

Den größten Überstand mit der Bandsäge und dann am Bandschleifer geschliffen....

So sah das dann aus:
_DSF1901_N.jpg
(andere Gitarre, hier: Bubinga auf Esche)
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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#57

Beitrag von ihminen » 02.03.2016, 10:44

Vorgestern hab ich die Birke noch gefügt (Kreissäge und Kantenschleifer) und verleimt. Den "Lichttest" habe ich nicht hundertprozentig hinbekommen, aber der Titebond hat's schon gerichtet. Gestern noch mit dem großen Hand-Bandschleifer abgeschliffen, der mir schon beim Apfeltop gute Dienste leistete. Erst mit 40er Körnung die 2mm abgenommen, die die Hobelausrisse tief waren. Dann 80, 120 und 180. Das ging mit dieser Maschine sehr flott.

So sieht das Ergebnis aus, nachdem ich es gewässert hatte. Für Brennholz nicht schlecht, wie ich finde.
DSC_5382.jpg

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#58

Beitrag von ihminen » 02.03.2016, 10:48

Außerdem hatte ich schon lange rumgegrübelt, wie ich den Trussrod für die Kindergitarre hinbekomme. Für die "große" hab ich einen von Rall. Aber bei einer Mensur von 45 cm sind die üblichen Gitarren-Trussrods ganz leicht überdimensioniert für das Kindermodell. Ich hatte schon nach Rundstählen gesucht, bis ich gestern zufällig auf ein Angebot bei Amazon stieß: zweifach wirkender Trussrod für eine Mandoline für unter 4 EUR inkl. Versand. Für den Preis brauch ich keinen Gewindeschneider suchen. Da hätte ich mal früher draufkommen können...

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#59

Beitrag von bea » 02.03.2016, 14:18

Bei dem kurzen Hals dürfte ein Trussrod wohl überflüssig sein - außer Du machst ihn proportional zur Mensurverkürzung flacher. Bei gleichbleibender Dicke des Halses wird dessen Steifigkeit mit der dritten Potenz der Verkürzung zunehmen, also ziemlich stark. Dann noch ein geringerer Saitenzug ...

(ich hab hier ne Gitarre, die ohne Trussrod 13er Flatwounds aushält - der Hals ist allerdings ein ziemlicher Prügel.)
LG

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#60

Beitrag von Walterson » 02.03.2016, 14:45

bea hat geschrieben:Bei dem kurzen Hals dürfte ein Trussrod wohl überflüssig sein....
Das möchte ich so nicht stehen lassen. Der Saitenzug kann durch die kurze Mensur auch zu gering sein und sich nicht die erwünschte(!) leiche Krümmung des Halses einstellen. Dann Schepperts immer, egal in welchem Bund man greift und es lässt sich keine wirklich niedrige Saitenlage einstellen. Da macht ein 2-Wege-Stab auf jeden Fall Sinn!
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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#61

Beitrag von capricky » 03.03.2016, 13:38

Walterson hat geschrieben:
Das möchte ich so nicht stehen lassen. Der Saitenzug kann durch die kurze Mensur auch zu gering sein und sich nicht die erwünschte(!) leiche Krümmung des Halses einstellen. Dann Schepperts immer, egal in welchem Bund man greift und es lässt sich keine wirklich niedrige Saitenlage einstellen. Da macht ein 2-Wege-Stab auf jeden Fall Sinn!
Das möchte ich dann auch nicht so stehen lassen. ;)
Optimal wäre ein dauerhaft gerader Hals ohne leichte Krümmung schon, auch im Sinne von niedriger Saitenlage. Diese leichte Krümmung sorgt eher für ein zusätzliches, aber vernachlässigbares Schnarren. Die Krümmung, ich nenne das mal offset oder Vorspannung, ist eine "Sicherheitseinstellung", dass einer konvexen Verformung des Griffbretts durch Temperatur- und Luftfeuchteveränderung vorbeugt. Dann schwankt es eben nur zwischen bspw. -0,5mm und 0mm, statt zwischen +0,25mm (dann schnarrt es garantiert) und -0,25mm.

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#62

Beitrag von Walterson » 04.03.2016, 07:58

capricky hat geschrieben:Optimal wäre ein dauerhaft gerader Hals ohne leichte Krümmung schon, auch im Sinne von niedriger Saitenlage.
Sorry, aber einer Erfahrung nach ist eine niedrige Saitenlage auf einem absolut gerade eingestelltem Hals ohne Schnarren unmöglich. Erst wenn man ein leichtes "Relief" einstellt, und ich meine wirklich ein leichtes, verschwindet das Schnarren.

Zum Überprüfen einfach eine Saite gleichzeitig im ersten und letzten Bund drücken und schauen wie der Abstand zwischen der Saite und den Bundstäbchen im Bereich um den 7. - 9. Bund ist. Der Abstand sollte so um 0,3mm liegen.
VG
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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#63

Beitrag von Haddock » 04.03.2016, 09:51

Guten Tag,

das sehe ich wie Walterson, ein minimales Relief braucht der Hals.

Sorry Meister :badgrin:

Gruss
Urs

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#64

Beitrag von capricky » 04.03.2016, 12:24

Walterson hat geschrieben: Sorry, aber einer Erfahrung nach ist eine niedrige Saitenlage auf einem absolut gerade eingestelltem Hals ohne Schnarren unmöglich. Erst wenn man ein leichtes "Relief" einstellt, und ich meine wirklich ein leichtes, verschwindet das Schnarren.

Da klingt ein Missverständnis durch, ich stelle die Griffbretter auch nicht absolut gerade ein, sondern aus dem Grund und so, wie oben beschrieben.
Du wirst aber auch sicher noch die Erfahrung machen, daß es Gitarren mit deutlichem back bow gibt, die trotzdem nicht schnarren, klassische Gitarren aber auch Steelstrings (ohne trussrod) sind solche potentielle Kandidaten. Die Schnarrfreiheit liegt dann daran, dass die Saitenlage auch entsprechend (gewollt) hoch ist.
Walterson hat geschrieben:Zum Überprüfen einfach eine Saite gleichzeitig im ersten und letzten Bund drücken und schauen wie der Abstand zwischen der Saite und den Bundstäbchen im Bereich um den 7. - 9. Bund ist.
Das ist nicht wirklich praxisnah, denn Griffbretter haben nicht immer "relief" (engl.) sondern eher "Pofil"und das sieht nicht aus, wie ein langes flaches Tal, das gleichmäßig zwischen Sattel und letzem Bund liegt. Über die Länge ist das schon mal ein "S" oder "doppel S". die verschiedenartig wirkenden trussrod sind daran nicht immer unschuldig. Es gibt aber auch absichtliche "fall aways" oder "fall offs".
Deshalb ist man mit der klassischen Überprüfungsmethode - Saite im 2. und 14. Bund drücken und am 7. Bund kontrollieren besser beraten. Einen allgemeingültigen Wert würde ich da nicht nennen wollen, denn der ist eher "dynamisch" und zudem noch vom Instrument und der Anschlagstechnik des Spielers und seiner Wunschsaitenlage abhängig.


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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#65

Beitrag von capricky » 04.03.2016, 12:29

Haddock hat geschrieben:Guten Tag,

das sehe ich wie Walterson, ein minimales Relief braucht der Hals.

Sorry Meister :badgrin:

Gruss
Urs
Dem hatte ich auch nicht widersprochen. Im Klartext hieß das - ich stelle ein Hals-/Griffbrettprofil ein, von dem ich hoffe, daß es sich nur zwischen Null und minus x mm am checkpoint 7. Bund bewegt! 8)

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#66

Beitrag von capricky » 04.03.2016, 12:38

Um jetzt mal auf das eigentliche Zwischenthema zu kommen... ich würde auch bei dem Kindergitarrenhals zu einem doppelt wirkenden trussrod raten. Wenn man "frische" Hölzer verwendet, also Hals - Griffbrett mit wahrscheinlich unbekannten, unterschiedlichen Feuchtegraden, kommt es beim Nachtrocknen auf Grund der unterschiedlichen Längenänderung zum Werfen, in welche Richtung auch immer. Nichts hilft dagegen besser als ein doppelt wirkenden Halsstab... und so teuer isser ja ooch nich! ;)

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#67

Beitrag von ihminen » 30.04.2016, 23:03

Nach einer Zeit der Stille will ich mal wieder ein Lebenszeichen senden. Viel ist nicht passiert, aber mehr als nichts. Die Trussrodkanäle sind gefräst. Auf der Tischfräse ging das recht einfach. Man sieht zwar nichts davon, weil man ja unten fräst. Deswegen hab ich mit Malerkreppband "Stoppstreifen" als Markierung auf die Hälse geklebt.

Würdet ihr die Trussrods (double action, ohne Anker) einkleben, z.B. mit Epoxy? Oder einfach Griffbrett aufleimen und fertig?
DSC_5715.jpg
DSC_5722.jpg
Die Tele-Kopfplatte ist auch in Form gebracht worden. Etwas unsauber leider. Und die Schäftung ist auch ein wenig windschief. Ist nicht wirklich schlimm, ärgert mich aber trotzdem irgendwie. Ich weiss nicht genau, wie das kam. Aber der Hals ist an einer Seite nicht ganz 100% rechtwinklig, leider...

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#68

Beitrag von ihminen » 30.04.2016, 23:16

Des Weiteren habe ich versucht, das Griffbrettradius-Jig von zisoft nachzubauen. Meine weiter vorne beschriebene Methode war recht ungenau (dünner in der Mitte) und meine Versuche, das auf dem Bandschleifer auszugleichen machten es nicht wirklich besser, denn danach war der Radius viel zu klein (und ich brauchte ein Pflaster...).
DSC_5734.jpg
DSC_5743.jpg
Die Restekiste im Hobbyhimmel lässt grüßen... Das Ergebnis am Probestück ist bislang noch nicht zufriedenstellend. Ich muss wohl den Fräsaufsatz niedriger machen, damit der Fräser tiefer kommt. Muss ich noch optimieren...

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#69

Beitrag von penfield » 02.05.2016, 08:34

ihminen hat geschrieben: Würdet ihr die Trussrods (double action, ohne Anker) einkleben, z.B. mit Epoxy? Oder einfach Griffbrett aufleimen und fertig?
Wenn Du die Trussrods einklebst, insbesondere mit Epoxy, kann man sie (wahrscheinlich) nicht mehr verstellen.
Manche verwenden eine Spur Silikon gegen eventuelles Scheppern, aber wenn der Kanal passgenau ist, braucht man das nicht.

Griffbrett aufleimen genügt.
-Ausrichten und Hilfmittel wie Stifte/Bohrungen zum Fixieren (z.B. nach Koch) anbringen, dann
-Truss rod einlegen,
-Kanal + TR mit schmalem Kreppband abdecken,
-Leime/Epoxy auftragen,
-Krepp abziehen (hab ich aber auch schon drauf vergessen und hat funktioniert, dadurch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Epoxy in den TR Kanal gelangt sicher stark reduziert : -)
-Griffbrett justieren/fixieren und
-o/n Klemmen.

BGP
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Quickbird, Basslownia, FrameBird, Violin Bass Bausatz, Mystery Guitar, Semmelblonden JMs, Les Paulownia. Hab ausgemistet und eine Flying V begonnen, die liegt jetzt aber auch schon länger...

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#70

Beitrag von ihminen » 04.06.2016, 23:56

Mal wieder hab ich eine Frage an die hochgeschätzte Allgemeinkompetenz. Ich habe mir inzwischen viele Gedanken zur Kopfplatte der Kopflosen gemacht. Ich hätte gerne eine String-through Lösung, die ohne Extra-Hardware am Kopf auskommt (Ferrules ausgenommen).
Daniel Fernández (Argentinien) macht das bei manchen Bässen sehr schön: hier und hier

Das Problem sind jetzt nur die sieben Saiten: Die D-Saite liegt genau in der Mitte. Tja, und mein Trussrod wird von oben eingestellt. D.h. die String-Through-Bohrung kreuzt bei gerader Saitenführung den Trussrodzugang. Meine Lösungsidee sieht so aus:
head.png
head.png (5.19 KiB) 9307 mal betrachtet
Jetzt hat halt jede zweite Saite einen Winkel von etwa 13°. Was denkt ihr, ist das machbar und sinnvoll?

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#71

Beitrag von crackout » 05.06.2016, 00:51

Wie sollen die Saiten an der Unterseite halten? Mit Ballends wie im Beispielbild? Dann kann das durchgefädelte Ende der Saite aber entweder kein oder ein schmaleres Ballend besitzen. Also muss endweder die Brücke klemmen oder du brauchst äußerst exotische Saiten.
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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#72

Beitrag von ihminen » 05.06.2016, 07:40

Klar, die Brücke soll klemmen.

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#73

Beitrag von crackout » 05.06.2016, 10:47

Wird das dann auch eine Eigenanfertigung?
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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#74

Beitrag von ihminen » 05.06.2016, 12:18

Naja, soweit der Plan. Muss mal noch mit einem Bekannten sprechen, der mir da ggf. hilft. Drehbank und Metallfräse gäbe es im Hobbyhimmel, nur muss man die natürlich auch bedienen können. Gedacht habe ich an einen etwas schlichteren Nachbau der Submarine II von Mera. Ganz im Prinzip braucht man dazu ja nur ein paar Gewindelöcher, Langloch-Fräsungen, einen ausgehölten Gewindestab (am besten Feingewinde) und eine entsprechende Rändelmutter. Soweit die Theorie... :)

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Re: Tochter will Tele und Papa will Strandberg

#75

Beitrag von bea » 05.06.2016, 14:25

ihminen hat geschrieben: Daniel Fernández (Argentinien) macht das bei manchen Bässen sehr schön:
Bei 5-Saitern. D.h. er muss das Problem ebenfalls lösen.

Wenn man die Kopfplatte abwinkelt, wird man sicherlich die Ferrulen in einem Bogen um den Trussrodzugang legen können. Leider hat man dann Streß, die Schraube zu erreichen, weil die mittlere Saite im Weg ist.
LG

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