Pickguard und E-Fach Abdeckungen lasergraviert

[DoppelM]

Da ich gravierte / geätzte Pickguards a la Zemaitis und Trussart mag, wollte ich für meine Cabronita etwas ähnliches.
Hier mal meine Recherchen und Erfahrungen gesammelt.
Es gibt grundsätzlich zwei bis drei Methoden:
1) ätzen in Metall - kann man zum Beispiel bei http://customcooletch.co.uk bestellen. Im Musikding Forum und bei Aron Nelson gibt es Anleitungen dazu - letztere find ich am verständlichsten. Ich habe zwar die Materialien, allerdings wusste ich nicht wie ich das Pickguard ordentlich aus der Aluplatte schneide.
2) Lasergravieren / cutten. Verschiedene Anbieter bieten so etwas für Alu an, auf Heise gibts eine Anleitung inklusive Link zum Dienstleister für Acrylglas.
2a) wäre von Hand gravieren, z.b. mit Werkzeug für Linoldruck. Da brauch man aber einiges an Geschick vermute ich. Gibts ab und zu auf ebay vom anbieter guitarengraver aus uk.

Motive: Je nach Methode gibt es bestimmte Einschränkungen: Laser kann extrem fein, dauert ( = kostet) aber bei größeren Motiven / vielen Linien. Jede Linie ist ein Fahrweg und braucht Zeit, da werden komplexe Motive schnell extrem teuer.
Ätzen kann dagegen auch große Flächen, aber nicht so fein. (Scheint aber auch mit Übung zusammenzuhängen)

Meine Wahl fiel am Ende auf Laser, aus mehreren Gründen: Ich habe kein Zugang zu ordentlichem Werkzeug um Alu gut zuzuschneiden, ätzen würde ich gerne mit kleinen Teilen üben und das wichtigste: Bei mir im Viertel in Hamburg ist das FabLab St. Pauli, und die haben nen Lasercutter der quasi unter Betreuung frei zugänglich ist. Allerdings ist der zu schwach für Alu, deshalb habe ich klassisches ABS genommen. (Fablabs gibts übrigens in vielen größeren Städten, das ist eine art offene "digitale" Werkstatt, meist mit 3D-Drucker und Lasercutter)
Nach einiger Überlegung habe ich mich für unser Bandlogo in klein als Motiv entschieden - Paisley oder Tooled-Leather Muster würden Stunden brauchen...


Wie in dem Heise-Artikel legt man den Entwurf als Vektorgrafik (svg) an, wobei man aber nicht den ganzen Format-Trouble hat, da die netten Menschen vom Fablab beim finalen Einrichten helfen können.

So, nu zur Praxis: ABS ist in mancher Hinsicht nicht Ideal, wir haben gemeinsam gegoogelt ob man es Lasern kann (PVC geht z.B. nicht Ätzendes HCl- Gas entsteht), und ein Gerätehersteller listete es mit auf. Mit den Einstellungen des Cutters musste dann etwas gespielt werden bis er so gerade durchs Material kommt - Eine Ecke war also für Versuche nötig. Das Problem bei ABS: Es qualmt und stinkt ziemlich, die Schnittkanten sind leicht angeschmort und die Gravur leicht bräunlich verkohlt. Aber: Es funktioniert und ist extrem exakt

Frisch gelasert, voller dreck und abgelagertem Plastikqualm

Pickguard und e-fach abdeckung gesäubert - Kanten teilweise noch verschmort

Detail: Unser Bandlogo. Die Linien sind teilweise nur Haarfein, das Auge hat 0,3mm Durchmesser.

Durch die Schmauchspuren muss man nacharbeiten, Hochglanz-Pickguards sind deshalb kaum drin. Es sei den man lasert von hinten, dann kann man aber nicht gravieren. Ich habe alles etwas angeschliffen mit Micromesh, dabei aber fast die feinsten Linien der Gravur rausgeschliffen.

Das fertige Pickguard: mit 8000er Micromesh matt geschliffen, Gravur mit Schwarzem Edding nachgefärbt.

Der Vorteil an ABS gegen Acrylglas: Man kann mit der Ziehklinge die Kanten brechen. Alles andere spricht aber eher für Acryl (oder Holz, das geht auch, kohlt aber an den Schnittstellen).

[helferlain]

Sehr schöner Bericht, so ein FabLab ist was feines! Ich habe das gleiche in Paderborn gemacht.

Allerdings habe ich 1,0 und 2,0 mm POM gelasert, auch das ging sehr gut. Als Finish ist bei mir Sandstrahlen geplant.

Für zukünftige Projekte: Nach meinem Kenntnisstand ist Acryl am beliebtesten für Lasercut. Das gibt es neben vielen Farben auch in Transparent und mit nur einer eingefärbten Seite, das ist für rückseitiges gravieren interessant. Leider habe ich Acryl nur ab 3,0 mm finden können.

[DoppelM]

Ja, bei Acryl sehe ich auch als kleinen Nachteil dass man fürs anfasen der Kanten wieder eine Fräse braucht. Und dafür ja wieder eine Schablone.
Allerdings kann man die auch aus Sperrholz oder mdf lasern

[capricky]

Ich sag mal so, das sieht nicht sehr vielversprechend aus.
Alu, auch 3mm und mehr kannst Du mit einer Dekupiersäge sägen. Bei mir tut das seit Jahren eine von Aldi für 50,-€. Ein bißchen Werkzeug braucht man halt schon.

capricky

[capricky]

Noch ein konstruktiver Hinweis: eloxiertes Aluminium kann man lasergravieren, das sieht sehr gut aus, kann sicher auch der FabLab Laser. Eine Hand- oder Maschinenlaubsäge braucht man dennoch um ein Pickguard auszuschneiden.

capricky

[DoppelM]

Hi Capricky, ich hatte mir auch ein saubereres Ergebnis erhofft. Wie gesagt würde ich beim nächsten mal dafür wohl Acryl nehmen - auch weil die Jungs vom Fablab bei der Rauchentwicklung von ABS dann doch etwas kritisch waren.

Das Endergebnis sieht allerdings besser aus als auf dem letzten Bild - Das schwarz in schwarz kommt nur schlecht rüber und wirkt in echt exakter. Der ganze Fisch ist ja kaum einen cm lang.

Eloxiertes Alu mog i net, da würd ich eher rohes ätzen.