Halsverbindung mit mit Holzdübel verstärken?

Wie baue ich mir eine elektrische Gitarre?

Moderatoren: clonewood, wasduwolle

Antworten
Benutzeravatar
helferlain
Zargenbieger
Beiträge: 1064
Registriert: 25.04.2010, 20:07
Wohnort: OWL
Hat sich bedankt: 29 Mal
Danksagung erhalten: 59 Mal

Halsverbindung mit mit Holzdübel verstärken?

#1

Beitrag von helferlain » 13.03.2015, 07:12

Hallo,

ich bin hier gerade an einem Entwurf für eine Halstasche. Spricht etwas dagegen, anstelle von 4 Schrauben nur 3 zu verwenden?

Im Bereich der 4. Schraube (in der Skizze blau eingezeichnet) soll die Halstasche abgerundet / abgeflacht werden. Mir gefallen die schrägen Löcher nicht, die dabei entstehen. Außerdem bilde ich mir ein, dass so viele durchgehende Löcher auch nicht gut für die Stabilität sind. Damit die Verbindung aber wirklich gegen verdrehen gesichert ist, könnte ich an der Stelle einen etwas kürzeren Holzdübel (oder Alu-Pin etc.) einbauen. Also eine Steck- und Schraubverbindung. Bringt das was? Was meine ihr?
Halstasche-duebel.png
Grüße, helferlain
"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist." - Henry Ford

MarcoMUC
Halsbauer
Beiträge: 303
Registriert: 06.03.2012, 21:20
Wohnort: Wörth b. Erding
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 6 Mal

Re: Halsverbindung mit mit Holzdübel verstärken?

#2

Beitrag von MarcoMUC » 13.03.2015, 13:01

Spannende Idee!
Ich finde die üblichen Hals-Korpusverbindungen auch irgendwie noch lange nicht ausgereizt.
Bin allerdings kein Konstrukteur, meine Ideen können also durchaus Mist sein ;-)

Habe Deinen Vorschlag mal etwas bearbeitet (hoffe, das ist ok). Gegen das Verdrehen sollten bei entsprechend "spielfreier" Ausführung ja bereits zwei Schrauben (bzw. sogar ein Schraube und ein Stift) reichen. Die zweite Schraube (bzw. den Stift) -im Bild in hellgrau- liesse sich u.U. sogar einsparen, wenn man die direkte Hals-Korpus-Berührungsfläche als Stufe ausformt. Auch hier wieder natürlich mit kleinstmöglichem "Spiel"... sind jetzt nur Ideen, vermutlich fährst Du sicherer, wenn Du 3 Schrauben verwendest. Die Idee mit dem Stift werde ich für ein aktuelles Projekt gerne übernehmen (clap3)
Dateianhänge
helferlain_halstasche.jpg

Benutzeravatar
Izou
Zargenbieger
Beiträge: 1112
Registriert: 15.09.2010, 09:40
Wohnort: Schweiz, am Zürisee
Hat sich bedankt: 5 Mal
Danksagung erhalten: 6 Mal

Re: Halsverbindung mit mit Holzdübel verstärken?

#3

Beitrag von Izou » 13.03.2015, 14:40

Ein Kollege verwendet am Halsfuss nur eine zentrale Schraube, zieht dann aber von der Bodyseite her den Hals in die Ecke. Das funktioniert wunderbar.
http://www.soultool.com/guitars/venus <-- Hier auf der Seite kann man das sehen...
Gruss Marcel

"You Can'T Fix Stupid, not Even with Duct Tape!"

Benutzeravatar
Titan-Jan
Luthier
Beiträge: 2989
Registriert: 24.06.2011, 14:01
Wohnort: Bodensee, Kreis Konstanz
Hat sich bedankt: 811 Mal
Danksagung erhalten: 363 Mal
Kontaktdaten:

Re: Halsverbindung mit mit Holzdübel verstärken?

#4

Beitrag von Titan-Jan » 13.03.2015, 15:12

Ich verwende auch nur eine (Maschinen-) Schraube dafür (Bauthread kommt bald :) ).
Alles andere finde ich "over-engineered" und dadurch in den Augen von Technikern generell nicht unbedingt ein Signal für Zuverlässigkeit der Verbindung und Grips des Konstrukteurs ;) Verdrehsicher ist der Hals ja schon durch die Halstasche.

Benutzeravatar
kehrdesign
Zargenbieger
Beiträge: 1998
Registriert: 05.06.2011, 02:06
Hat sich bedankt: 153 Mal
Danksagung erhalten: 466 Mal
Kontaktdaten:

Re: Halsverbindung mit mit Holzdübel verstärken?

#5

Beitrag von kehrdesign » 13.03.2015, 17:20

Titan-Jan hat geschrieben:...
Verdrehsicher ist der Hals ja schon durch die Halstasche.
Bei ner Strat würde ich darauf nicht mal das Schwarze unterm Fingernagel verwetten ... :)

Bei einem aktuellen Projekt arbeite ich halsseitig mit Gewindehülsen (außen Ø 6, innen M4), die ca. 3 ... 4 mm in den Body hineinragen und so zusätzlich als Passhülse wirken. Der Hals hält (einfach auf den Body gesteckt) fast von selbst - eine so saubere und spielfreie Verbindung bietet keine noch so perfekte Halstasche. Ich habe vier solcher Schrauben vorgesehen, genügen würden zwei bei üppiger Reserve.

Wen's genauer interessiert; nebenan gibt's dazu einen Bauthread und einen speziellen Thread.

Benutzeravatar
capricky
Moderator
Beiträge: 11556
Registriert: 23.04.2010, 13:43
Wohnort: In Karl seinem Adlernest
Hat sich bedankt: 771 Mal
Danksagung erhalten: 1286 Mal

Re: Halsverbindung mit mit Holzdübel verstärken?

#6

Beitrag von capricky » 13.03.2015, 18:21

Titan-Jan hat geschrieben:Verdrehsicher ist der Hals ja schon durch die Halstasche.
Also darauf würde ich mich nicht verlassen!
Ich bin auch der Meinung, das mit ein oder zwei Schrauben durchaus eine verdrehsichere, zuverlässige Halsverschraubung zu realisieren ist (weil ich sie schon gesehen habe). Aber selbst eine einfache Halstasche ala Fender ist es meistens nicht, nicht mal mit 4 Schrauben und dem Blech, wenn man mit dem Hals mal mehr oder weniger "hart" irgendwo anstößt. Die gleiche Halstaschenpassung kann heute exakt passen, während sie morgen klemmt (daß man Bedenken bekommt, ob sie nicht den Body sprengt), oder sie hat deutlich Spiel. Jeder der mal solche Halstaschen und Hälse baut, wird das beobachten können. Das liegt nun mal an der Feuchtigkeitsaufnahme von Holz und der damit verbundenen Volumenänderung. Dazu kommt, daß Halsschrauben verwendet werden, die ein durchgehendes Gewinde besitzen, besser wären aber Schrauben mit glattem Schaft, der wirken dann wie ein Passstifte im Body. Leider sind diese Schrauben schwer zu bekommen und haben meistens "wartungsunfreundliche" Querschlitze.
Also Passstifte, "Dübel" können schon zielführend sein.

capricky

Benutzeravatar
helferlain
Zargenbieger
Beiträge: 1064
Registriert: 25.04.2010, 20:07
Wohnort: OWL
Hat sich bedankt: 29 Mal
Danksagung erhalten: 59 Mal

Re: Halsverbindung mit mit Holzdübel verstärken?

#7

Beitrag von helferlain » 13.03.2015, 18:44

Izou hat geschrieben:...http://www.soultool.com/guitars/venus <-- Hier auf der Seite kann man das sehen...
Leider sehe ich da nur ein winziges Bild eines Halsfußes, der mi einer einzelnen Schraube befestigt ist. Aber ich glaube dir trotzdem, dass es eine hochwertige Verbindung ist :D
capricky hat geschrieben:...Ich bin auch der Meinung, das mit ein oder zwei Schrauben durchaus eine verdrehsichere, zuverlässige Halsverschraubung zu realisieren ist (weil ich sie schon gesehen habe)
. ..
Also Passstifte, "Dübel" können schon zielführend sein...
Wenn der Meister das absegnet, kann ja nichts schiefgehen. Hast du Bildmaterial der verdrehsicheren, zuverlässigen Verbindung?

Anlass zum dem Tread ist übrigens folgender Teil des Wikipediaeintrages zur Strat:
wikipedia hat geschrieben:... CBS reduzierte die Halsbefestigung von vier auf drei Schrauben. Diese Idee stammte zwar noch von Leo Fender selbst, bedingte jedoch eine exakt ausgeführte Fräsung für die Halsbefestigung im Korpus. Da CBS nach Leos Weggang größere Fertigungstoleranzen zuließ und die Wartungsintervalle der Maschinen verlängerte, waren die Fräsungen nicht immer hinreichend exakt. In der Folgezeit wurden viele Instrumente produziert, bei denen der Hals bei starker Beanspruchung am Korpus hin- und herrutschte ...
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Fender_Str ... .80.931985
Grüße, helferlain
"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist." - Henry Ford

Benutzeravatar
capricky
Moderator
Beiträge: 11556
Registriert: 23.04.2010, 13:43
Wohnort: In Karl seinem Adlernest
Hat sich bedankt: 771 Mal
Danksagung erhalten: 1286 Mal

Re: Halsverbindung mit mit Holzdübel verstärken?

#8

Beitrag von capricky » 13.03.2015, 19:04

helferlain hat geschrieben:
Anlass zum dem Tread ist übrigens folgender Teil des Wikipediaeintrages zur Strat:
wikipedia hat geschrieben:... CBS reduzierte die Halsbefestigung von vier auf drei Schrauben. Diese Idee stammte zwar noch von Leo Fender selbst, bedingte jedoch eine exakt ausgeführte Fräsung für die Halsbefestigung im Korpus. Da CBS nach Leos Weggang größere Fertigungstoleranzen zuließ und die Wartungsintervalle der Maschinen verlängerte, waren die Fräsungen nicht immer hinreichend exakt. In der Folgezeit wurden viele Instrumente produziert, bei denen der Hals bei starker Beanspruchung am Korpus hin- und herrutschte ...
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Fender_Str ... .80.931985
Ich denke, so viel anders als heute waren die Toleranzen auch nicht, der Unterschied war die mit der 3-Punktbefestigung verbundene unsägliche "Tilt Neck" Konstruktion, Da rutschte dann Eisen auf Eisen (die Stellschraube auf einer Blechplatte), Zog man richtig fest, wurde der Hals in diesem Bereich krumm (hohl), wollte man das vermeiden, rutschte es. Eigentlich eine gute Idee, nur schlecht umgesetzt.

capricky

Antworten

Zurück zu „E-Gitarre“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 34 Gäste