Gitarrenbody teilweise absichtlich spalten - wie?

Wie baue ich mir eine elektrische Gitarre?

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Gitarrenbody teilweise absichtlich spalten - wie?

#1

Beitrag von Edge » 14.01.2015, 22:19

Hallo Leute,
mein letztes Projekt (leider kein Bauthread, dafür hab ich das Forum zu spät entdeckt) ist leider schon etwas her und mit dem Weihnachtsgeld will ich mal wieder was in die Richtung anfangen. Jedenfalls hab ich mir überlegt, ein grob gemasertes Holz zu nehmen, das entlang der Maserung an bestimmten Stellen auf"platzen" zu lassen und die entstandenen Risse mit farbigem Kunstharz zu füllen: http://imgur.com/a/pFaF2 . Da ich aber leider nur über begrenztes Wissen zum Thema Holz verfüge will ich erstmal fragen wie das funktionieren könnte (falls es überhaupt klappt) und mit welchem Holz das am besten geht.

Zur Holzauswahl:
Im Beispiel wird Kastanie verwendet, das würde mir von der Maserung her auch ganz gut gefallen, aber ich habe bisher noch nirgends was über Kastanie als Tonholz gelesen. Habt ihr Erfahrungen mit Kastaniengitarren, oder irgendwelche Alternativen?

Zum "spalten" habe ich folgenden Gedankengang:
wenn man zu feuchtes Holz im Ofen verbrennt, passiert es bei mir manchmal, dass das Wasser sich im Holz ausdehnt und in einem Knall das Holz auseinander reißt. Blöderweise habe ich noch nicht darauf geachtet, wie der Scheit vorher und nachher aussieht, aber ich nehme an, dass der Scheit vollständig zerbricht, oder zumindest tiefe Furchen hinterlässt. Wahrscheinlich zu tiefe Furchen für den Zweck, den ich verfolge. Gibts eine Möglichkeit, das, was im Ofen passiert, in abgeschwächter Form zu rekonstruieren? Zumal ich wohl kaum brauchbares Holz finden werde, in dem der Flüssigkeitsgehalt so hoch ist.
Ich hab mir deshalb überlegt, dass man das Holz zum Beispiel mit Trockeneis oberflächlich abkühlt, oder für ein paar Minuten ins Gefrierfach legt, sodass ca. ein viertel bis halber Zentimeter auf der Oberfläche einfriert und dann schnell auf einen heißen Schamottstein legt. Was haltet ihr davon, meint ihr das klappt? Oder muss ich dafür selbst eine Forschungsreihe anstellen? :D
Und beeinflusst das irgendwie die Klangeigenschaften, wenn man die Furchen dann mit dem blauen Kunstharz ausfüllt, um ein mögliches Scheppern zu verhindern?

Danke schonmal im Voraus für eure Meinungen!

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Re: Gitarrenbody teilweise absichtlich spalten - wie?

#2

Beitrag von Simon » 14.01.2015, 22:28

Hallo!
Erstmal: Kastanie ist super, hab ich schon für Bodies verwendet; aber leider hab ich im Moment selber keine gute Quelle um passendes Holz zu bekommen; ich muss mal wieder meine Holzhändler abklappern.....
Zum Reißen: Warum suchst du dir nicht Bretter die schon gerissen sind? Durch die Lagerung? Das würde vieles vereinfachen..... Und um den Klang würde ich mir keine Sorgen machen ;)

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Re: Gitarrenbody teilweise absichtlich spalten - wie?

#3

Beitrag von jhg » 14.01.2015, 22:36

Das mit den Klangeigenschaften kannst du getrost in die Voodoo-Ecke stellen - es wird sich überhaupt nicht auswirken.

Holz reiß eigentlich nur dann, wenn es ungleichmäßig trocknet. Evtl könntest du versuchen das trockene Stück Holz einige Tage in Wasser zu legen und dann in einem sehr trockenen, warmen Raum (wenn der Backofen groß genug ist wäre das auch kein schlechter Platz) das Holz zum Reißen bringen. Ob das auch das gewünschte Ergebnis gibt - man weiß es nicht.

Einfacher ist es sich das passende Holz zu besorgen. Bei den Holzhändlern sollten sich auch die Endabschnitte von Bohlen finden, die man so nicht verwenden kann ....

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Re: Gitarrenbody teilweise absichtlich spalten - wie?

#4

Beitrag von Bastelmann » 15.01.2015, 06:10

Als Anregung folgender Hinweis: Die alten Ägypter haben in ihren Steinbrüchen zum Teil riesige Granitfelsen gespalten, indem sie in den Stein ein Loch gemeißelt haben. In das Loch kam ein trockener Holzkeil, der dann gewässert wurde und durch das Aufquellen den Stein spaltete.

Andere Idee: Einen Holzspalter für die Brennholzherstellung verwenden. Das Holz dann natürlich nicht durch- sondern nur "anspalten", bis der Riss die gewünschte Länge erreicht hat.

Alle Angaben mangels eigener Erfahrungen ohne jede Gewähr.
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Re: Gitarrenbody teilweise absichtlich spalten - wie?

#5

Beitrag von the bird » 15.01.2015, 09:42

Frisches Holz zu verwenden und es dann im Ofen oder an der Sonne zu trocknen und auf den möglichst schönen Riss zu warten ist sicherlich eine Möglichkeit. Das Problem daran ist, man hat keine Kontrolle wo das Holz reisst und vor allem, man kann es nicht kontrolliert stoppen. Denn es reisst womöglich auch dann weiter wenn Du den Riss schon mit Kunstharz aufgefüllt hast.
Jhg hat Recht, ein schon getrocknetes Holz zu verwenden mit einem Riss, der passend aussieht ist sicherlich die erfolgversprechendere Methode.

Kennst Du http://www.spaltinstruments.com?
Da wird auch viel mit in Kunstharz eingegossenen Hölzern und Dingen gearbeitet aber optisch doch deutlich anders als Du es beschrieben hast.

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Re: Gitarrenbody teilweise absichtlich spalten - wie?

#6

Beitrag von Arsen » 15.01.2015, 09:45

Schau dich mal im Sägewerk nach Bohlen mit Kernanteil um.
Der reißt eigentlich immer, je näher dein Abschnitt am Anfang oder Ende der Bohle ist, desto mehr Risse wird er haben.
Gruß, Arsen

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Re: Gitarrenbody teilweise absichtlich spalten - wie?

#7

Beitrag von Edge » 15.01.2015, 20:47

Hey, vielen Dank für die schnellen und vielen Antworten! Ich werde am Wochenende mal ein paar Schreiner etc. in der Umgebung abklappern, ob die was brauchbares haben, ansonsten werde ich das mit dem Holzkeil ausprobieren, was Bastelmann beschrieben hat.
Wenn ich soweit bin werde ich auf jeden Fall einen Bauthread anfangen und den Link hier rein posten. Kann aber leider noch ein wenig dauern, in der Uni geht's nämlich grad auf die Klausurenphase zu... :/

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Re: Gitarrenbody teilweise absichtlich spalten - wie?

#8

Beitrag von Bastelmann » 16.01.2015, 05:28

Na dann, viel Erfolg bei Klausuren und beim Holzspalten.
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Re: Gitarrenbody teilweise absichtlich spalten - wie?

#9

Beitrag von Edge » 03.03.2015, 19:10


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