Dimensionierung Hals

Wie baue ich mir eine elektrische Gitarre?

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MiLe
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Dimensionierung Hals

#1

Beitrag von MiLe » 03.12.2014, 14:32

moin zusammen,

bei meiner Maple-Walnut (http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=61&t=4156)wollte ich ja alles richtig machen (was natürlich nicht zu 100% geklappt hat ;) )
Um einen stabilen Hals zu bekommen, der auch möglichst wenig Schwingungsenergie in schnöde Wärme umwandelt, habe ich das Halsprofil ziemlich fett gestaltet. Dazu noch der durchgehende Aufbau aus 3x Ahorn und 2x Wenge.
Mit dem (leicht asymetrischen) Profil komme ich nach etwas Eingewöhnung eigentlich auch gut klar, daran soll's also nicht liegen.

Im Vergleich zu einigen anderen Gitten klingt das gute Stück nun recht HiFi-mäßig. Alles klingt lange nach und wunderschön gleichmäßig aus (auch gut am Analyzer zu sehen), wirkt dadurch aber auch etwas steril. Im Vergleich zu einer trocken angeschlagenen Billig-Strat-Kopie (ML-Bausatz) wirkt Sie akustisch wie auch elektrisch eher etwas steril.

Die Frage ist, in wieweit die Halsdicke da einen Einfluss hat. Wenn ich die Klampfe am Kopf festhalte und im Bereich Hals-Korpusübergang mit dem Handballen draufklopfe, liegt die Grundreso im Bereich um 110 Hz. Bei anderen Gittel zwischen 60 und 80 Hz. Vermutung: Gerade auf der E-Saite wird die Grundreso stark angeregt uns saugt so Energie aus dem Signal, was die relative Bassarmut erklären könnte. Sprich die Gitte ist "schlecht" weil zu gut gebaut und damit zu steif.
Nebeneffekt: Der Hals biegt sich kaum durch den Saitenzug. Um wenigstens die notwendige Biegung zu bekommen habe ich das gute Stück bei erhöhtem Saitenzug und völlig entspanntem Trussrod einige Tage mit unterstütztem Kopf gelegt.

Könnte das sein?
Den Hals dünner zu machen ist kein Problem - genügend Fleisch ist ja da und das Finish eh nur geölt/gewachst.
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Dimensionierung Hals

#2

Beitrag von bigherb » 03.12.2014, 20:14

Ein paar Daten mehr und Fotos zu der Gitarre und speziell des Halses wären sehr hilfreich.

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Re: Dimensionierung Hals

#3

Beitrag von jhg » 03.12.2014, 21:28

Fotos etc. sind ja in dem angegebenen Bauthread zu finden ....

Ich sag mal vorsichtig: das Problem dürfte zum geringsten Teil am Hals liegen. Der Sound kommt zu 95% aus der Elektronik und wenn zu wenig Bass da ist und die ganze Kiste grell klingt wird es ein dünnerer Hals auch nicht ändern.
Ob da die Resonanzfrequenz überhaupt eine Rolle spielt kannst du ganz leicht ausprobieren indem du dan die Kopfplatte eine Schaubzwinge machst. Dann verschiebt sich durch die zusätzliche Masse die Resonanzfrequenz. Aber ich tippe mal eher auf die Pickups ...

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Re: Dimensionierung Hals

#4

Beitrag von MiLe » 03.12.2014, 23:24

Hi,

wie gesagt, auch trocken angespielt klingt das gute Stück dünner als andere Gitarren, insofern spricht das schon mal nicht für die Pckup-These. Am Steg sitzt ein SD TB4 (Jeff Beck, nur breiter wegen dem Spacing des Steges), am Hals ein SD SH2 Jazz. Beide sind nun nicht unbedingt für dünne Sounds bekannt und wer die Pickup-Messungen aus dem Elektronik-Bereich hier im Forum kennt wird das auch messtechnisch bewiesen sehen ;)
Umdie PUs bei Bedarf anzudicken steht ja auch noch der C-Switch zur Verfügung, nur bringt der, wie eben die meiste passive Beschaltung, auch nicht mehr Grundton oder Bässe. Sie kilngt ja nun auch nicht grell, sondern eher untenrum etwas anämisch.

Zu den Halsmaßen (die gehen ja aus dem verlinkten Bauthread nicht hervor):

Breite Sattel/12. Bund 43,0/ 52,2 mm
Dicke Sattel/12. Bund 23,0/24,0 mm

Profil: Keine Ahnung wie man das nennt, ist ein ziemlich volles Profil, dabei zur E-Saite fast schon fast kastenförmig, zur e-Saite etwas schlanker D-förmig.

Wenn ich die Gitte am Kopf halte würden wahrscheinlich einige Schraubzwingen unten am Body die Resonanz eher verschieben als oben an der Kopfpatte?
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Dimensionierung Hals

#5

Beitrag von capricky » 03.12.2014, 23:41

Hast Du den C-Switch vielleicht in Reihe statt parallel geschaltet? Mit einem SH4 klingt eine Gitarre prinzipiell alles andere als "untenrum" dünn. Mit Hals oder Holz hat die "tonale Schwäche" jedenfalls garantiert nichts zu tun.

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Re: Dimensionierung Hals

#6

Beitrag von MiLe » 03.12.2014, 23:54

nee, der C sitzt schon richtig, was ja auch schon durch diverse Messungen belegt wurde. ;) Und bei unbelegtem 1. Pol käme dann ja am Ausgang bei Serienschaltung gar nix mehr an.
Und ohne mich wiederholen zu wollen: Auch trocken, also rein akustisch und ohne Amp (sogar ohne Kabel an der Gitte) tönt sie einfach neutraler, dünner, substanzärmer als viele Kolleginnen. Das mag zwar für den vertärkten Klang wenig aussagen, dennoch findet sich die Tendenz auch am Amp. Das ist alles etwas zu anämisch, glatt und gleichmäßig, etwa so wie eine komplettgespachtelte, gephotoshopte Titelbild-Schönheit ;)
Ich weiss ja, was im Allgemeinen vom Einfluss des Holzes auf den Klang gehalten wird, aber hier ist die Konstruktion halt schon recht extrem: Fetter, durchgehender Ahorn/Wenge-Hals, fette Kopfplatte, fette Volute, dichter, wild gemaserter Nussbaum als Body und Schaller Hannes.....klingt dann unverstärkt halt etwa so, als hätte man die Saiten auf einen massiven Doppel-T-Träger genagelt. (think)
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Dimensionierung Hals

#7

Beitrag von Gerhard » 04.12.2014, 00:11

23 ist schon recht fett, du könntest sicher auf 21 gehen, ohne Risiken bzgl. Stabilität einzugehen. Ob das akustisch was bringt... Probiers, und lass es uns wissen! ;)

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Re: Dimensionierung Hals

#8

Beitrag von jhg » 04.12.2014, 08:53

Ums noch mal deutlich zu sagen: Was du akustisch hörst hat auch so ziemlich gar nichts mit dem zu tun was elektrisch am Ende herauskommt. Der von dir zitierte Stahträger kann auch sehr fett klingen - es kommt eben auf die Elektronik an.
Probier doch einfach mal aus, wie die PUs sich anhören wenn nix mehr dazwischen ist - also direkt an die Buchse.

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Re: Dimensionierung Hals

#9

Beitrag von capricky » 04.12.2014, 09:27

Ich stimme mal ein Duett mit Jörg an - es liegt an der Elektrik! Haben wir überhaupt schon mal über den verwendeten Amp gesprochen?
Aber nochmal zur Gitarre, ich besitze so eine Schwerlastpaula mit gut über 5Kg, mit 498 und 490er Pickups, also weit weg vom SH4. Die klingt elektrisch aber sowas von fett, dafür akustisch absolut dünn....

capricky

PS: die Pickups richtig angeschlossen, Einzelspulen in Reihe? Deiner Klangbeschreibung könnten die auch parallel verdrahtet sein... (think)

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Re: Dimensionierung Hals

#10

Beitrag von MiLe » 04.12.2014, 13:53

haben wir nicht ;)
Zur Auswahl stehen ein Line6 Pod HD 500, ein Line6 DT25 (wahlweise direkt oder über das HD500) und seit gestern abend ein PCL Vintageamp 30 (gestern abend beim Entwickler abgeholt).
Ist ja nicht so, daß das Ganze klingt wie eine Schaltung mit Serien-C, es geht eher um Nuancen.
Besonders an der Schaltung (und daß die korrekt ist bin ich mir 100% sicher) ist, daß nur ein 500K-Poti als Last anliegt, wodurch die PU-Resonanz im Vergleich zu anderen Gitarren relativ schwach bedämpft wird. Lässt sich aber durch die Eingagsimpedanz des Amps ausgleichen und beim PCL liegt laut Jürgen Rath die Eingangsimpedanz ohnehin äußerst niedrig, wodurch sich die Schaltung in der Gitte eh weniger auswirkt. Beim Pod HD kann ich die Eingangsimpedanz auswählen, irgendwo zwischen 1 MO und 68 kO.
Im Vergleich klingt Jürgens Strat untenrum einfach wärmer - besonders gut im Clean-Kanal zu höhren. Meine ML-Billig-Strat auch, obwohl die Singlecoils 'ne ziemlich hohe Resonanz haben. Vielleicht schaffe ich es bei Gelegenheit mal, einen Vergleich aufzunehmen und als Soundfile einzustellen, dann wird das "Problem" deutlicher.

Wie gesagt - Schaltungsfehler halte ich für ausgeschlossen. Die PUs sind über einen Megaswitch M wie folgt beschaltet:
1 Steg seriell
2 Steg parallel
3 Innere Spulen Steg und Hals parallel
4. Hals parallel
5 Hals seriell
Die Schaltung tut einwandfrei, sowohl gehörmäßig als auch messtechnisch.
Die nächste Frage gleich vorweg beantwortet: Die ML-Strat und die MW sind mit neuen Elixir 10-46 bestückt - nur die Mensur ist halt unterschiedlich.
Habe auch schon die Vermutung gehört, daß Edelstahlbünde (so was habe ich verbaut) kälter klingen als "normale". Da tendiere ich aber eher dazu, der Halsdimensionierung bzw. der Gesamtkonstuktion mehr Anteil einzuräumen.
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Dimensionierung Hals

#11

Beitrag von capricky » 04.12.2014, 14:40

Du bist aber hartlaibig! :D
SH2 und vor allem SH4 (knapp 16kOhm) sind Bratrohre gegenüber Billigstrat Pu's, die sind eh alle sehr "schlank" gewickelt, man muss ja teures Kupfer sparen und somit klingen die auch dünn (höhenlastig). An einem SH4 ist nichts Hifi mäßig, er ist clean eher muffig.
Suche den Fehler nicht im Holz, Bauweise und Bunddraht, das ist das falsche Gelände

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Re: Dimensionierung Hals

#12

Beitrag von MiLe » 04.12.2014, 15:52

capricky hat geschrieben:Du bist aber hartlaibig! :D
Danke :D

Zu den PU's: Also der SH2 seriell und der SC aus der ML-Strat sind messtechnisch gar nicht mal so unähnlich um nicht zu sagen erstaunlich nahe beieinander ;)

http://www.gitarrebassbau.de/download/f ... z%20SC.jpg
http://www.gitarrebassbau.de/download/f ... rallel.jpg

Dennoch ist der Klang ein völligst anderer. OK, da spielt auch noch die Anzahl der Abnahmepunkte der Saiten Einspuler vs. Zweispuler rein, aber beim SH2 fehlen einfach die Eier, ich würde mal schätzen so um die 300-500 Hz. Und ich kenne nur wenige Verdrahtungsfehler, die in dem Bereich eine Senke reinzaubern. Was bleibt da noch als Ursache wen nicht die Hardware, welche die Saitenschwingungen beeinflusst, die schlussendlich vom PU aufgenommen werden?
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Dimensionierung Hals

#13

Beitrag von Titan-Jan » 05.12.2014, 15:32

Hehe... endlich mal eine Ton-Diskussion mit Fundament. Aufnahmen wären allerdings auf jeden Fall hilfreich! Ich beobachte die Diskussion gespannt kann aber nichts konstruktives beitragen...

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Re: Dimensionierung Hals

#14

Beitrag von capricky » 05.12.2014, 16:41

Titan-Jan hat geschrieben:Hehe... endlich mal eine Ton-Diskussion mit Fundament. Aufnahmen wären allerdings auf jeden Fall hilfreich! Ich beobachte die Diskussion gespannt kann aber nichts konstruktives beitragen...
Naja, nun ist die fernschriftliche Problemlösung an der Grenze ihrer Möglichkeiten angelangt...Soundbeispiele helfen da eigentlich auch nicht weiter. Ich würde zwei Dinge als Ursache ausschließen - die Gitarre in ihrer Bauweise samt verwendetem Holz und hardware und die Pickups. Für mich ist das ein klassisches Verdrahtungs-/Verstärkungsproblem

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Re: Dimensionierung Hals

#15

Beitrag von MiLe » 05.12.2014, 18:54

OK, Ihr habt es ja nicht anders gewollt, also quält Eure Ohren :D Da merkt man halt, daß ich die letzten 30 Jahre kaum mal 'ne Gitarre in der Hand hatte, aber egal - einfach ein paar Akkorde geschrammelt muss reichen.

Hier also 4 mono .wav-Files die jeweils wie folgt aufgebaut sind:

Zuerst die Billig-Strat-Kopie mit je einem Single-Coil, danach die MW mit dem SH4 (Steg) bzw. SH2 (Hals) einmal seriell und einmal parallel. Das Ganze über einen POD HD 500 nur eine einfache Amp-Simulation (Gibtone 185 pre), alle Klangregler neutral, Eingangsimpedanz auf 1 MOhm, über USB in Reaper als Recorder. Klingt bescheiden, aber zum Vergleich sollte es reichen.

Nochmal, Verdrahtungsfehler kann ich ausschließen, nicht, weil ich 'nen Röntgenblick habe, sondern weil die komplette Gitte durchgemessen ist. Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an die Pickup-Messungen, das Ganze habe ich dann auch nochmal mit der kompletten Schaltung hintendran gemacht. Also nicht einfach Wiederstand oder so am Ausgamg gemessen, sondern per Geberspule die PUs angeregt und nachgemessen, welche elektrische Übertragungskurve am Ende des Kabels rauskommt.
Bei beiden Gitarren sind die C-Switches komplett aus dem Signalweg, hier liegt jeweils nur ein Volume-Poti voll aufgedreht. 1000 KOhm bei der Strat-Kopie, 500 KOhm bei der MW.

Ähhh - blöde Frage: Wie lade ich hier Audio-Dateien hoch? Beim Versuch mit den Wav-Dateienen sagt mir die Forensoft, daß das nicht erlaubt ist :oops:
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Dimensionierung Hals

#16

Beitrag von Trollo » 08.12.2014, 15:11

Hm... also wenn Dir das alles nicht fett genug klingt...
An Deinem Verstärker müsste so 'n Knopf dran sein, da steht "Gain" drauf.
Dreh' den 'mal nach rechts. ;)

Das ist übrigens so halb-ernst gemeint: Der SH4 klingt - verglichen mit anderen
Humbuckern - im Clean-Betrieb eher klar und unmumpfig. Der Punkt ist: Für
cleanen Betrieb hat Seymour Duncan diese Dinger nicht gebaut. Und wenn Du
mit Deiner Gitarre lieber cleane Sounds erzeugen möchtest, dann hast Du
schlichtweg den verkehrten Pickup eingebaut. Deswegen tute ich hier mal dezent
ins selbe Horn wie ein paar meiner Vorposter: Wenn Dir der Sound nicht gefällt,
dann tausch' die Pickups (oder löte die Schaltung beliebig um). Das dürfte
*deutlich* mehr Aussicht auf Erfolg haben, als den Hals auf Zahnstocherdicke
zu bringen.
Γρήγορα ψήνει το ψωμί, αλλά ψήνει άσχημα.
.
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Re: Dimensionierung Hals

#17

Beitrag von MiLe » 08.12.2014, 16:58

Auch Du, Brutus? :D

nee - schon klar. Der SH4/TB4 seriell macht in den oberen Mitten so viel Dampf, daß die "Wärme" unverzerrt natürlich zu wünschen übrig lässt, soll er ja auch. Im Übrigen dachte ich, daß ich "Gain auf Anschlag" erfunden hätte ;) HighGain habe ich auch gar kein Problem, zumindest keines mit dem Klangcharakter.
Mit geht's mehr um die klaren bis crunchigen Sounds beim TB4 parallel bzw. am Hals mit dem SH2 seriell oder parallel. Da fehlt nach meinem Empfinden eine Wärme, die die Strat hat und das, obwohl der Singlecoil darin sowohl die höhere Resonanzfrequenz hat und auch bei der Resonanzausprägung nicht hintenansteht. Ist schwer zu erklären, desweegen hatte ich ja gehofft, mit den Soundfiles etwas Klarheit zu bringen. Aber die bekomme ich ja hier im Forum nicht hochgeladen :cry:

Vom geplanten Zahnstocher kann auch keine Rede sein: Meine anderen Hälse haben am 12. Bund eine Dicke um die 22 mm, die MW 24,2 (gerade noch mal genau nachgemessen), am 15. Bund schon satte 27,0 mm. Dazu kommt das fette Profil, die oberfette Kopfplatte und die ultrafette Volute. Da ist also genug Luft nach unten, ohne gleich bei Ibanez-Rennhals zu landen.
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Dimensionierung Hals

#18

Beitrag von capricky » 08.12.2014, 18:37

Kann es sein, dass Du die parallel geschalteten Humbucker mit dem Singlecoils der Strat vergleichst?
Und crunchen tut kein Pickup alleine, dazu braucht es einen gut "ausgebildeten" Amp.
Ich habe hier einfach das Gefühl, wir benutzen alle die gleiche Begriffe, Termini, verstehen aber etwas unterschiedliches darunter (think)

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Re: Dimensionierung Hals

#19

Beitrag von MiLe » 08.12.2014, 18:47

ja, klar und ja ;)

Was mich ja eben wundert ist, dass ein Singlecoil in einem Strat-Nachbau einen wärmeren Grundton als ein parallel geschalteter SH2 liefert, obwohl beide von den elektrischen Daten höchst ähnlich sind. Der Single liefert auch nebenbei einen wärmeren Sound als der seriell geschaltete SH2, obwohl dessen Resonanzfrequenz dann deutlich tiefer liegt.

Dass es einen Amp zum crunchen braucht (oder eventuell ein paar Dioden ;) ) ist mir auch klar. Ich hatte doch nur beschrieben, in welchen Situationen ich gerne einen wärmeren Sound möchte. Unter Wärme verstehe ich dabei in keinster Weise den Zerrgrad oder Kompression sondern einen bestimmten Frequenzbereich, so um 200-600 Hz.
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Dimensionierung Hals

#20

Beitrag von helferlain » 09.12.2014, 07:36

Moin,

ich habe bisher sehr interessiert mitgelesen.

Soundfiles:
- probier male die .wav Dateien ins -mp3 umzuwandeln (nicht nur umbenennen), ich meine MP3 kann ist für die Forumsoftware bekömmlicher.

steril:
- den von dir beschriebenen "sterilen" Sound kenne ich von meine Projekten, vor allem wen man von herkömmlichen Designs abweicht. Ich nenne das "modern" :) Allerdings ging es dabei um Nuancen und nur trocken angespielt. Also völlig bedeutungslos, da elektrisch wiedergegeben kaum mehr wahrzunehmen.

Grundsätzlich bin ich ehr der Fan von SC, und auch Humbucker im SC Format, weil die für mich an beiden Enden des Frequenzspektrums einfach "luftiger" klingen. Nachdem ich jahrelang nur SC-bestückte Gitarren im Haus hatte, hat es sehr lange gedauert, bis ich mich mit Humbuckern anfreunden konnte. Ich hatte immer den Eindruck das da was fehlt. Mitten ok, für Zerre perfekt, aber clean und crunch? Nein... Ich kenne keinen Humbucker, der mir ander Halsposition die Wärme (bass) eines SC liefert. Dort ist der EIndruck, dass etwas fehlt immer bedsonders groß.

Wenn du dich in die Themaktik HighGain PUs einliest, stellst du fest, dass der Todfeind von HighGain zuviel Bass ist, weil in den tiefen Frequenzen die Ursache des "matschens" liegt. Möglicherweise sind deine Humbucker genau deshalb "bassarm" konstruiert?

Walnut vs. Strat:
- Ich habe den Eindruck du vergleichst die kompletten Gitarren? Trotz unterschiedlicher Mensur, Tonabnehmern (Magnetfeld!)Potis usw? Um in der Diskussion wirklich einen Schritt weiter zu kommen, müsstest du schon Testweise die Singlecoils in die Walnuss gitarre einbauen (und umgekehrt) und dann noch mal testen.

Und sprichts du vom elektrisch verstärkten Klang der Gitarre? oder wie in deine ersten Posts, trocken angespielt oder am Holz klopfend :?:
Grüße, helferlain
"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist." - Henry Ford

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Re: Dimensionierung Hals

#21

Beitrag von capricky » 09.12.2014, 11:09

MiLe hat geschrieben:
Was mich ja eben wundert ist, dass ein Singlecoil in einem Strat-Nachbau einen wärmeren Grundton als ein parallel geschalteter SH2 liefert, obwohl beide von den elektrischen Daten höchst ähnlich sind. Der Single liefert auch nebenbei einen wärmeren Sound als der seriell geschaltete SH2, obwohl dessen Resonanzfrequenz dann deutlich tiefer liegt.
Das wundert mich überhaupt nicht, denn parallel geschaltete Standard Humbucker nach PAF Art klingen immer dünn und taugen nicht wirklich als Singlecoil Simulanten. Sie sind ausgangsspannungsärmer als Singlecoils und haben eine Frequenzlücke, deren halbe Wellenlänge dem Abstand der Polreihen des Pickups entspricht.
MiLe hat geschrieben:Unter Wärme verstehe ich dabei in keinster Weise den Zerrgrad oder Kompression sondern einen bestimmten Frequenzbereich, so um 200-600 Hz.
"Wärme" bei einem Pickup heißt für mich vor allem das Fehlen von aggressiven Höhen/Brillianzen/Präsenzen.
Möglicherweise sind deine Humbucker genau deshalb "bassarm" konstruiert?
Für fehlende Bässe ist keinesfalls ein Pickup ursächlich, denn in dem Bereich geht die Ausgangsspannung ziemlich linear mit der Saitenamplitude, aber das Ohr hört Lautstärken frequenzabhängig (am empfindlichsten ist es bei 1 - 2kHz).

PAF - style Humbucker klingen immer wärmer und weicher als Fender style SC's, ich könnte kein gegenteiliges Beispiel nennen und ich habe beinahe täglich mit allen Arten Gitarren, Pickups und Amps zu tun... (think)

capricky

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Re: Dimensionierung Hals

#22

Beitrag von helferlain » 09.12.2014, 12:02

capricky hat geschrieben:... parallel geschaltete Standard Humbucker nach PAF Art ....
Das hatte ich übersehen. Parallel kling auch nach meinem empfinden tatsächlich dünn.
capricky hat geschrieben: "Wärme" bei einem Pickup heißt für mich vor allem das Fehlen von aggressiven Höhen/Brillianzen/Präsenzen.
Ja. und Nein. diese Beschreibung passt auch auf meine empfinden von "dumpf". Ich hab da immer das Gefühl, der Amp steht hinter einem dicken Samtvorhang
capricky hat geschrieben: PAF - style Humbucker klingen immer wärmer und weicher als Fender style SC's, ich könnte kein gegenteiliges Beispiel nennen und ich habe beinahe täglich mit allen Arten Gitarren, Pickups und Amps zu tun... (think)
Nach deiner obigen Definition stimme ich dir zu. Trotzdem bleibt für ich dann das empfindes dass da was fehlt.

Übrigens: am Sonntag haben wir zu dritt versucht, den Klang einer Gitarre zu beschreiben. Es hat fast eine halbe Stunde gedauert, bis wir uns gegenseitig den Klang verständlich verbal beschreiben konnten (kein Alk im Spiel!). Und da saßen wir alle um die Gitarre herum und hatten sie in der Hand! Das macht deutlich, wieviel schwieriger es hier im Forum ist, über Klangbeschreibungen zu philosophieren...
Grüße, helferlain
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Re: Dimensionierung Hals

#23

Beitrag von capricky » 09.12.2014, 12:46

helferlain hat geschrieben:
Übrigens: am Sonntag haben wir zu dritt versucht, den Klang einer Gitarre zu beschreiben. Es hat fast eine halbe Stunde gedauert, bis wir uns gegenseitig den Klang verständlich verbal beschreiben konnten (kein Alk im Spiel!). Und da saßen wir alle um die Gitarre herum und hatten sie in der Hand! Das macht deutlich, wieviel schwieriger es hier im Forum ist, über Klangbeschreibungen zu philosophieren...
Besser kann man die Problematik, der individuellen Gitarren- und Pickupklangwahrnehmung kaum beschreiben! (clap3)

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Re: Dimensionierung Hals

#24

Beitrag von frizzle » 09.12.2014, 15:57

Letztens bei der Probe: 2 Paulas dabei - beide mit PAFs. Eine 68er mit einem für mich sagenhaft schmatzendem Ton. Eine Reissue mit heftigen Bässen. ... eigentlich zuviel des Guten. Dann verglichen. Bei der 68er war der PU zu weit von den Saiten entfernt und bei der anderen dichter dran. Wirklich nur etwas verstellt und der super schmatzende Ton der 68er wurde mit mehr Bässen einfach noch genialer. Dabei wurde der PU noch nicht einmal 1 mm hoch gedreht (auf der Bass-Seite). Hätte nicht gedacht, dass das so einen Unterschied macht.
VG
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Re: Dimensionierung Hals

#25

Beitrag von MiLe » 09.12.2014, 17:06

moin,

hier also erst mal ein Versuch, eine mp3-datei hochzuladen:
Ich stimme absolut zu, daß es kaum möglich ist, die Unterschiede verbal weiterzugeben, weil da wahrscheinlich jeder so seine eigenen Vorstellungen mit bestimmten Begriffen verbindet. Vielleicht hilft also ein Beispiel.

Strat-Kopie SC Neck vs. MW SH2 Neck parallel. Die elektrischen Wiedergabekurven der beiden PUs sind nahezu identisch (siehe Pickup-Messdatenbank). Alles andere (1Punkt-vs. 2Punkt-Abtastung, Konstruktion, Hölzer, Stehe, Mensur... )sind unterschiedlich.
Zuerst die MW Akkorde, dann die Strat. Dann wieder die MW mit einem kurzen Lick, dann die Strat.
Achtung: Untalentierter, eingerosteter Gitarrero mit eiskalten Fingern - Gefahr von Ohrenbluten :shock:

@ helferlain:

Erst mal Danke für Deinen Tip mit .mp3 - scheint im Gegensatz zu .wav tatsächlich zu funktionieren (clap3)

Ich spreche von sowohl als auch, weil ich die unverstärkt gehörte jeweilige Charakteristik auch im verstärkten Ton wiederfinde, zumindest unterhalb von HighGain. Zufall?
Das Beklopfen der Gitarre diente ja nur der Ursachensuche (Resonanzfrequenz der Gitte), so bekloppt, aus dem daraus resultuierenen "Plong" einen Klang abzuleiten, bin ich dann doch noch nicht (aber wahrscheinlich nahe dran ;)

Auch mit Deinen weiteren Ausführungen triffst Du genau meinen Nerv - das von Dir beschriebene Verhalten meine ich.
Beim SH2 parallel sind die Höhen da, die Bässe auch, aber eben keine Brillanz und Tiefe im Ton.
In früheren Versuchen hatte ich mal eine Split-Schaltung mit der Parallelschaltung verglichen und mit meinen Holzohren keinen nennenswerten Unterschied gehört, der die größere Brummgefahr rechtfertigt hätte. Deswegen die serielle Schaltung.
Mal eben die Schaltung ändern tue ich mich schwer - der Megaswitch scheint für ad hoc Umlötaktionen eher weniger geeignet.
Gäbe es denn einen Tip, welcher HB gesplittet einen ansehnlichen SC-Sound liefert?

Was mich wie gesagt immer noch irritiert ist, daß die Unterschiede zwischen beiden (grundverschiedenen) Gitten sowohl unverstärkt als auch am Amp gleichermaßen auftreten, deswegen bin ich immer noch nicht ganz überzeugt, daß es alleine am PU liegt.
Klar wird die MW nie genau wie eine Strat klingen können, dafür ist alleine das Ein-/Ausschwingenschwingen bei 2Punkt-Vibrato vs. Schaller Hannes viel zu unterschiedlich. Aber ich würde halt gerne diesen (in meinen Ohren) warmen und trotzdem brillanten Klang der Strat-Kopie gerne als Option haben.

@ capricky: Die von Dir ganannte Charakteristik von magnetischen PUs habe ich eben auch im Kopf. Im unteren Bereich gibts außer Pegel keinen Unterschied - aber wo zum Teufel kommt dann in einigen Fällen die Wärme her, die andere Gitarren nicht haben? An den Höhen/Brillanzen die der PU weitergibt kanns in diesem Fall nicht liegen, das nimmt sich bei den beiden Probanden (elektrisch) kaum was. Auch im Analyzer sehe ich da nur marginale Unterschiede - der Anschlag macht da viel mehr aus als Gitte und PU.
Da haben wir also genau die Frage, die mich beschäftigt ;)

@ frizzle: Danke für den Hinweis, werde mal schrauben und sehen, was passiert. Den Punkt hatte ich in Bezug aufs Klangbild noch nicht wirklich auf dem Radar.
Dateianhänge
Neck Strat SC vs. MW SH2 parallel.mp3
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Liebe Grüße,
Michael

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