Öl/Wachs Finish oder Lackieren?

[Da_Wastl]

Hallo,

mein Projekt neigt sich langsam dem Ende zu, und ich komme
immer Näher Richtung Finish.

Ich habe mir das Öl/Wachs Finish von Rockinger geholt,
aber mittlerweile denke ich darüber nach, sie mit mattem Klarlack zu
lackieren, ohne Porenfüller, um die Struktur des Holzes, noch sehen und
fühlen zu können (hab Mahagoni verwendet).
Ist das überhaupt möglich mit dem Klarlack?

Oder was haltet ihr von Öl/Wachs Finish, man muss
dann ja oft nachbehandeln, und ein Gitarrenbauer
(hat mir die Bünde abgerichtet) hat mir zum Lack geraten, um
Den Bundkanten zusätzlich die Schärfe zu nehmen.

Wobei ich mich frage ob man die nicht einzeln "versiegeln"
könnte, mit Lack und dann wieder abschleifen zum Beispiel?

Wäre sehr dankbar für Ratschläge/Tipps

[taxman]

Den Bundkanten die Schärfe nehmen? Das verstehe ich nicht so ganz.

Mit Ölen/Wachsen habe ich als Gitarrenfinish noch keine Erfahrungen gemacht. Mit Lack jedoch schon. Ja, natürlich bekommst Du damit eine offenporige Oberfläche hin, sieht meiner Meinung nach auch sehr gut aus.

[Simon]

Habe das Finish schon benutzt; ich fand das Ergebnis super; bei mir wars auch Mahagonie; ich kann bei Bedarf gerne Fotos dazu veröffentlichen;
Meiner Meinung nach ist die Anwendung des Öl/Wachs Gemisches ist viel einfacher als eine schöne Lackierung

[Da_Wastl]

Jo, einfacher ist es sicher, aber nicht pflegeleicht oder?

[Magfire]

Moin,

die "Pflegeleichtigkeit" hängt meiner Erfahrung nach in erster Linie vom verwendeten Produkt und deinen Handhabungsgewohnheiten ab.
Eine Klampfe von mir ist komplett mit Osmo Hartwachsöl behandelt und durchaus öfter auf Bühnen unterwegs.
Ich kann bisher keinen übermäßigen Pflegeaufwand im vergleich zu lackierten Gitarren feststellen.

Ich öle einfach sehr gerne, weil das mit begrenzten technischen und räumlichen Mitteln eine sehr bequeme Methode ist.
Die Haptik bleibt auch irgendwie natürlicher (Achtung: Subjektives Empfinden von mir! )!

Das mit den Bundkanten verstehe ich allerdings auch nicht...

Viele Grüße,
Philip

[the bird]

Hier zwei Bilder die ein Teststück zeigen das ich beim Bau der "The Bird" gemacht habe.

Bild 1 zeigt den Glanzgrad, den man mit Danish Oil erzielen kann (ein bischen mehr geht auch noch)
Bild 2 zeigt wie sich das Holz mit Danish Oil anfeuern lässt (im Hintergrund ungeölt, in Vordergrund einmal geölt aber nicht poliert)
Als Hölzer siehst Du hier zwei Sorten Palisander, Nussbaum, Kirsche und Ahorn
Die Verarbeitung ist denkbar einfach. Auftragen, einziehen lassen, nochmal auftragen, einziehen lassen usw. Ich habe das insgesamt dreimal gemacht. Danach polieren mit einem weichen Tuch. Je nachdem wie fein das Holz geschliffen wurde geht das schon ziemlich Richtung glänzend. Wobei sich der Glanzgrad immer wieder mit feiner Stahlwolle zurücknehmen lässt. Die Haptik ist bei nicht ganz so polierten Oberflächen schöner/weicher als bei glänzenden.

Soweit meine Erfahrungen. Ich hoffe es hilft bei der Entscheidung.

Grüße

Cyrill

[Simon]

Jo, einfacher ist es sicher, aber nicht pflegeleicht oder?

Doch, schon sehr pflegeleicht; im Notfall, und bei zu viel Abrieb, kann wieder problemlos eine Schicht aufgetragen werden!
Aber bei mir wars noch nicht notwendig.... Die Gitarre hat bisher 7 Jahre gut überstanden.....

[Da_Wastl]

Danke für die Antworten
Ich muss mir das noch gut überlegen
Aber im Moment tendiere ich schon stark zum Öl/Wachs Finish

[dreizehnbass]

Hab soeben eine E-Gitarre mit Ölfinish feritggestellt.
Es geht einfacher, man kann eventuelle Dellen wieder mal rausschleifen und neu ölen. Es ist schneller gemacht und es ist nicht so giftig als wie diese Panscherei mit den Lacken.
Ein geölter Hals geift sich meiner Meinung nach auch angenehmer an als so ein hochglänzender glatter.


lg
d

[Farbenzauberer]

Ganz so einfach ist es nicht. Auch manche Lacke bestehen aus Harzen und Ölen. Auch Öle und Wachse können Poren verschließen.Z.B. wird Tungöl auch zu wasserbeständigen Anstrichen (Boote) weiterverarbeitet indem es mit Leinöl verkocht wird. Viele Holzöle basieren auf Leinöl.
Mattlack ist nicht unbedingt offenporig, es sieht nur so aus weil sich der Lackfilm den Vertiefungen der Poren anpaßt wodurch die Struktur natürlich weiter zu sehen ist. Stellenweise wird der Film vielleicht in den Poren abreissen aber eben nicht überall. Wird relativ trocken gespritzt bildet sich weniger Film und die Chance das Poren offen bleiben ist etwas höher aber nicht garantiert dafür ist die Oberfläche nicht so homogen. Auch mit diversen Ölen kann man Poren verschließen wenn diese mit der Zeit verharzen.
Oft werden Standöle verwendet die heutzutage durch erhitzen auf 250C unter einem Schutzgas hergestellt werden anstatt durch abstehen (daher der Name).
Die Haptik entsteht vermutlich mehr im Kopf durch die Optik als tatsächlich vom Gefühl.
Versucht mal mit verbunden Augen eine mattes geöltes aber trockenes Instrument von einem halbwegs offenporien seidenglänzend lackierten Instrument zu unterscheiden. Ich denke das dürfte schwierig werden.
Ich denke das Geschmacksnerven noch empfindlicher sind als die Finger. Dazu ein interessanter Artikel.
http://de.wikipedia.org/wiki/Geschmack_ ... sbewertung

[MarcoMUC]

Versucht mal mit verbunden Augen eine mattes geöltes aber trockenes Instrument von einem halbwegs offenporien seidenglänzend lackierten Instrument zu unterscheiden. Ich denke das dürfte schwierig werden.

in irgendeiner Git-Zeitschrift (ich glaube "Grand Gtrs") hat jüngst jemand sinngemäß geschrieben, dass er den Klangunterschied/dynamik zwischen matten und glänzenden Klarlacken zu hören vermag... dem gelänge das vermutlich auch bei geölten Hälsen

EDIT: Grand Gtrs 4/2014, Artikel über Bassart Roaddogs "... als ob matte Lackierungen... wohingegen spiegelnde und hochglanzlackierte Instrumente gerne einen glatten und oft spitzen Sound..."

[Farbenzauberer]

Sowas liest man öfters. Einbildung kann viel bewirken. Ich denke das ist nicht mal sonderlich gut messbar. Die Tonabnehmer sitzen in Vertiefungen die auch abgeschrimt sind, wo soll da noch viel Einfluss herkommen. Aber ist gibt ja auch Menschen zu denen Gott spricht Man kann es glauben oder bleiben lassen.

[capricky]

in irgendeiner Git-Zeitschrift (ich glaube "Grand Gtrs") hat jüngst jemand sinngemäß geschrieben, dass er den Klangunterschied/dynamik zwischen matten und glänzenden Klarlacken zu hören vermag...

Ich höre sogar Klangunterschiede bei gleichartig lackierten Gitarren. Das muss an der Schichtdicke des Lack-/Ölauftrages liegen! ick mach mir nass!!!

capricky

[Farbenzauberer]

Du meinst mit verschienenen Pickups? Bei einer akkustischen Gite könnte ich es mir noch halbwegs vorstellen aber bei einer E-Gite macht der Lack nur einen Bruchteil des gesamten Instrumentes aus. Unglaubwürdig.

[Poldi]

Er macht doch nur Spass...
Wir sind hier so ziemlich alle Deiner Meinung, was Farben/Hölzer und den damit verbundenen Klangzauber bei E-Gitarren/Bässe betrift.

[capricky]

Ja natürlich kann man so etwas behaupten (Klangunterschiede zwischen Matt- und Glanzlack), es sollte aber mit einem Augenzwinkern sein. Es ist ja schon beinahe praktisch unmöglich, zwei Akustikgitarren gleichen Typs in unterschiedlichen Lackierungen in einem Laden zu finden. Das sollten dann auch hochwertige Seriengitarren sein, also vorwiegend maschinelle Fertigung um den "human faktor" auszuschließen. Das geht also nur, wenn man als Qualitätskontolleur bspw. bei Martin oder Taylor arbeitet. Und selbst dann ist so eine Aussage nicht belastbar, wenn man gleichzeiti Spieler, Tester und Juror ist.
Immer daran denken - Legenden gehören zum großen Spiel und beleben das Geschäft. Ich glaube jedenfalls an die Kraft der Suggestion!

capricky

[12stringbassman]

Genau!
Ich kann sogar bei ein und der/dem selben Gitarre/Bass Klangunterschiede raushören! Ich muss es nur wollen

Grüße

Matthias

[DoubleC]

Genau!
Ich kann sogar bei ein und der/dem selben Gitarre/Bass Klangunterschiede raushören! Ich muss es nur wollen

Grüße

Matthias

Echt?....nur wollen?????????????

Mal ganz ehrlich: Faktoren wie Luftfeuchtigkeit, Luftdruck und ALTER DER SAITEN spielen selbst bei Elektrowimmerhölzern eine erhebliche Rolle. Mal klingt es dumpf und dröge, dann mal wieder blechig und dünn.........und selten ideal, weshalb man permanent auf der Suche nach besserem, teurerem Schnickschnack ist........
Auch die Lautsprecher (also diese Pappchinahüte), über die man spielt, ändern ihr tonales Verhalten in Abhängigkeit vom Wetter (allg. Umwelteinflüsse.... ).

Also: ICH kann IMMER Klangunterschiede bei 1&demselben Instrument hören............


Double"Flöhehustenhörer"C

[capricky]

Mal ganz ehrlich: Faktoren wie Luftfeuchtigkeit, Luftdruck und ALTER DER SAITEN spielen selbst bei Elektrowimmerhölzern eine erhebliche Rolle. Mal klingt es dumpf und dröge, dann mal wieder blechig und dünn.........und selten ideal, weshalb man permanent auf der Suche nach besserem, teurerem Schnickschnack ist........
Auch die Lautsprecher (also diese Pappchinahüte), über die man spielt, ändern ihr tonales Verhalten in Abhängigkeit vom Wetter (allg. Umwelteinflüsse.... ).

Also: ICH kann IMMER Klangunterschiede bei 1&demselben Instrument hören............


Double"Flöhehustenhörer"C

Dit mit der Luftfeuchte stümmt!
Aber weeßte wat noch mehr klangliche Unterschiede bei ein und dem selben Instrument ausmacht? Die Lautstärke, mit der man spielt und der Raum in dem man spielt.

capricky

[MarcoMUC]

... und die Farbe der Steckdosenleiste! Weiß für Attack, Schwarz für Sustain

[DoubleC]

Mal ganz ehrlich: Faktoren wie Luftfeuchtigkeit, Luftdruck und ALTER DER SAITEN spielen selbst bei Elektrowimmerhölzern eine erhebliche Rolle. Mal klingt es dumpf und dröge, dann mal wieder blechig und dünn.........und selten ideal, weshalb man permanent auf der Suche nach besserem, teurerem Schnickschnack ist........
Auch die Lautsprecher (also diese Pappchinahüte), über die man spielt, ändern ihr tonales Verhalten in Abhängigkeit vom Wetter (allg. Umwelteinflüsse.... ).

Also: ICH kann IMMER Klangunterschiede bei 1&demselben Instrument hören............


Double"Flöhehustenhörer"C

Dit mit der Luftfeuchte stümmt!
Aber weeßte wat noch mehr klangliche Unterschiede bei ein und dem selben Instrument ausmacht? Die Lautstärke, mit der man spielt und der Raum in dem man spielt.

capricky

Und der Adrenalinpegel...........Je höher das Lampenfieber (=Stress) desto höher die Adrenalinkonzentration im Blut (ein ganz besonderer Saft). Das Adrenalin wirkt direkt proportional auf die physiologische Höhenblende. Ergo: Allet wird dumpf (Ick hör mir nichmehr............)


DoppelZeh