Saitenzug/Klang

Wie baue ich mir eine elektrische Gitarre?

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JacobWieder
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Saitenzug/Klang

#1

Beitrag von JacobWieder » 24.07.2014, 15:56

Moin,
eben ist mir die hohe E-saite meiner Tele gerissen. Jetzt habe ich das Gefühl dass die Gitarre mit nur 5 Saiten anders klingt. Ist euch das auch schon mal aufgefallen, oder ist es nur Einbildung? Wenn ja, in welche Richtung hat sich der Klang geändert?
Macht der Gesamtzug auf den Hals etwas mit dem Klang der Gitarre?
Ist das vergleichbar mit dünneren Saiten, die ja auch weniger Spannung auf den Hals geben?
ist das vergleichbar mit biegesteiferen Hölzern, die der Spannung mehr Kontra geben?
Was sagt mir das in Bezug auf zukünftige, noch zu bauende Gitarren?

Ich hatte das Gefühl dass der Ton etwas dunkler wurde und ein bißchen mehr trägt.
Viele Grüße
Jacob

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Re: Saitenzug/Klang

#2

Beitrag von Simon » 24.07.2014, 16:10

Mir ist es noch nicht aufgefallen; meist reißen mir Saiten im Eifer des Gefechts auf der Bühne; und dann tausch ich schnell die Gitarre….. aber ich werd nächstes Mal das ganze Beobachten!
Man könnte das ja ganz einfach in einem Studio überprüfen: einfach einen Track oder ein Riff mit und ohne einer Saite aufnehmen; dann könnt man es vergleichen….

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Re: Saitenzug/Klang

#3

Beitrag von capricky » 30.07.2014, 12:23

JacobWieder hat geschrieben: Ich hatte das Gefühl dass der Ton etwas dunkler wurde und ein bißchen mehr trägt.

...vielleicht weil beim Akkordspiel die e-Saite nicht mehr "nervt"? Die "hohen" Töne klingen eh am schnellsten aus. Zuletzt ist nur noch der Grundton am schwingen.

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Re: Saitenzug/Klang

#4

Beitrag von bea » 30.07.2014, 16:31

Sone Saite klingt in der Regel mit - banalerweise, wenn sie mit angeschlagen wurde, weniger banal, weil die klingenden Töne die Saite zum Mitschwingen anregen. Und was nicht (mehr) da ist, kann halt auch nicht mitschwingen.
LG

Beate

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Re: Saitenzug/Klang

#5

Beitrag von Grim_Reaper » 02.08.2014, 10:19

Die "hohen" Töne klingen eh am schnellsten aus. Zuletzt ist nur noch der Grundton am schwingen.
Meinst du den Grundton, oder den tiefsten Ton?

Grüße

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Re: Saitenzug/Klang

#6

Beitrag von capricky » 02.08.2014, 11:53

Grim_Reaper hat geschrieben:
Die "hohen" Töne klingen eh am schnellsten aus. Zuletzt ist nur noch der Grundton am schwingen.
Meinst du den Grundton, oder den tiefsten Ton?

Grüße
Ich meine die Obertöne, die Harmonischen jedes einzelnen greifbaren "Tones" auf dem Griffbrett. So ein "Gitarrenton" ist nämlich ein Klang, ein Spektrum, das ist ein Gemisch aus verschiedenen ( und hoffentlich) geradzahligen Harmonischen. Der Grundton ist über die Dauer des Klangs auch nicht zwangsläufig dominant. Das kann schon mal der 1. oder 2. Oberton sein (2. oder 3. Harmonischer). So bei Streichinstrumenten, aber auch bei Zupfinstrumenten, was man leicht mit einem Spektrum Analyser sehen kann. Über die Zeitdauer des "Klanges" ändert sich das Spektrum, je höher die Obertöne, desto schneller klingen sie ab. Zuletzt bleibt nur noch der Grundton

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Re: Saitenzug/Klang

#7

Beitrag von Bilineata » 06.08.2014, 11:05

Ich kann mir keinen Klangunterschied vorstellen. Was sich höchstens auswirken kann, ist die geringere Halskrümmung (durch die reduzierte Gesamtsaitenspannung), sprich die Tonhöhe der anderen Saiten könnte dadurch etwas steigen, die Saitenlage dürfte etwas tiefer werden, dadurch die Saiten etwas näher am Pickup liegen, somit etwas lauter...??

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Re: Saitenzug/Klang

#8

Beitrag von JacobWieder » 09.08.2014, 09:59

Hi,
danke für die Antworten, war im Urlaub und lese daher erst jetzt. Die Erklärungen finde ich sehr interessant, aber anscheinend hat noch niemand außer mir dieses Phänomen gehört, woraus ich schließe dass ich es mir wohl eingebildet habe. Vielleicht mach ich demnächst wirklich mal einen Test mit einer Aufnahme.
LG

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Re: Saitenzug/Klang

#9

Beitrag von capricky » 09.08.2014, 10:41

JacobWieder hat geschrieben:...aber anscheinend hat noch niemand außer mir dieses Phänomen gehört, woraus ich schließe dass ich es mir wohl eingebildet habe...
Ja, dieses Phänomen ist eines der Psychoakustik, man hört Töne, die physikalisch gar nicht erzeugt wurden. Das ist aber nicht behandlungsbedürftig! ;)

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Re: Saitenzug/Klang

#10

Beitrag von JacobWieder » 29.08.2014, 15:11

Ich hab jetzt nochmal den Test gemacht,
eine Aufnahme mit allen Saiten, allerdings die hohe E-Saite abgeklebt, damit sie nicht schwingen kann und
eine Aufnahme mit fehlender hohen E-Saite.
Es gibt einen wirklich minimalen Unterschied, der könnte aber genauso gut an der Position des Plektron liegen, die ja nie zu 100% genau gleich ist.
Ich denke, das der Effekt, den ich anfangs gehört habe eher darauf zurückzuführen ist, dass die Stimmung der restlichen Saiten um ca einen Viertelton hoch geht, wenn man eine Saite entfernt. Das verändert den Klang auf jeden Fall.

aufgenommen mit Logic, ohne Effekte, Verstärker etc, einfach direkt Kabel ins Interface. Gitarre jedesmal neu gestimmt :-)
Dateianhänge
Das ist allerdings nicht meine sondern die von Keith R. ;-)
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ohne hohe e.mp3
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normale Gitarre.mp3
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Re: Saitenzug/Klang

#11

Beitrag von capricky » 29.08.2014, 15:46

... was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.... :roll:

Ich habe ganz vergessen, dass es ja auch Zwangsresonanz/-anregung durch die Saiten untereinander gibt, das kann man sich ein bißchen ähnlich wie beim Federhall vorstellen. Also wenn eine Saite fehlt, kann die auch nicht mehr angeregt werden, das hört man elektrisch und akustisch. Besonders bei den akustischen Gitarren ist das ein wesentlicher Aspekt des Gesamtklanges, der Fokus liegt da ja sonst hauptsächlich bei den Hölzern, Decken und der Beleistung, die Saiten vergisst man gerne...so wie ich :roll:

...und einen viertel bis halben Ton Unterschied durch die Veränderung des Gesamtsaitenzuges hört man gewiss auch...

capricky

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Re: Saitenzug/Klang

#12

Beitrag von JacobWieder » 29.08.2014, 17:01

Hallo Capricky, das Mitschwingen der Saite hat ja auch Bea angemerkt,
bea hat geschrieben: Sone Saite klingt in der Regel mit - banalerweise, wenn sie mit angeschlagen wurde, weniger banal, weil die klingenden Töne die Saite zum Mitschwingen anregen. Und was nicht (mehr) da ist, kann halt auch nicht mitschwingen.
ich glaube das ist das was Du mit Zwangsresonanz gemeint hast, oder?
capricky hat geschrieben:dass es ja auch Zwangsresonanz/-anregung durch die Saiten untereinander gibt, das kann man sich ein bißchen ähnlich wie beim Federhall vorstellen. Also wenn eine Saite fehlt, kann die auch nicht mehr angeregt werden, das hört man elektrisch und akustisch.
Ich habe versucht durch die abgeklebte hohe E-Saite diesen Effekt bei dem Versuch außen vor zu lassen.

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Re: Saitenzug/Klang

#13

Beitrag von JacobWieder » 29.08.2014, 17:04

wahrscheinlich total off-topic ;-)
Ich versuche wenn ich E-Gitarre spiele möglichst alle ungenutzen Saiten zu dämpfen um genau dieses sich untereinander Anregen zu vermeiden, es soll ja nicht koppeln. Nebengeräusche sind bei E-gitarren durch die Kompression sowieso immer so laut.
Bei der klassischen Gitarre mache ich es andersrum, da soll immer alles mitschwingen und Obertöne bilden.

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Re: Saitenzug/Klang

#14

Beitrag von capricky » 29.08.2014, 23:48

JacobWieder hat geschrieben:Hallo Capricky, das Mitschwingen der Saite hat ja auch Bea angemerkt,
bea hat geschrieben: Sone Saite klingt in der Regel mit - banalerweise, wenn sie mit angeschlagen wurde, weniger banal, weil die klingenden Töne die Saite zum Mitschwingen anregen. Und was nicht (mehr) da ist, kann halt auch nicht mitschwingen.
ich glaube das ist das was Du mit Zwangsresonanz gemeint hast, oder?

Ich glaube ich sollte irgendwann mal anfangen alle posts zu lesen!? (think)

capricky ;)

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Re: Saitenzug/Klang

#15

Beitrag von bea » 30.08.2014, 02:03

JacobWieder hat geschrieben: Bei der klassischen Gitarre mache ich es andersrum, da soll immer alles mitschwingen und Obertöne bilden.
Wirklich immer?

Bei Violine und bundlosem Bass erleichtert das die Intonation - aber generell muss man beim Bass sorgsam abdämpfen, damit es nicht mumpfig klingt. Da werden die Obertöne der anderen Saiten gerne mal gut angeregt - wenn man nicht gerade mehrere Jahre lang totgespielte Flatwounds drauf hat, stärker als bei der E-Gitte.
LG

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Re: Saitenzug/Klang

#16

Beitrag von JacobWieder » 30.08.2014, 17:03

bea hat geschrieben: Wirklich immer?

Bei Violine und bundlosem Bass erleichtert das die Intonation - aber generell muss man beim Bass sorgsam abdämpfen, damit es nicht mumpfig klingt. Da werden die Obertöne der anderen Saiten gerne mal gut angeregt - wenn man nicht gerade mehrere Jahre lang totgespielte Flatwounds drauf hat, stärker als bei der E-Gitte.
Hi Bea,
nein natürlich nicht immer ;-) da hast du recht, das hab ich übertrieben formuliert.
VG Jacob

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Re: Saitenzug/Klang

#17

Beitrag von klaukleber » 11.10.2014, 17:15

Ich habe erst kürzlich mit dem online Gitarre spielen auf http://www.get2play.de/ begonnen. Habe keine Zeit für realen Unterricht und da kam mir das ganz gelegen. Aber mir ist auch schon eine Saite gerissen...Ein Unterschied vom Ton ist mir da allerdings nicht wirklich aufgefallen. Habe die Saite von einem Freund neu aufziehen lassen und brav zugesehen. Beim nächsten Mal werde ich es dann selber versuchen...
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