Trussrod Channel: eckig oder rund
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Trussrod Channel: eckig oder rund
Weiß jemand, ob der "vintage-korrekte" Trussrodchannel eines Strathalses am Grund rund oder flach ist. Ich meine jetzt nicht, ob gebogener (single action) oder gerader (dual action) Channel, sondern ob ein Falzfräser unten halbrund sein sollte oder nicht. Die gleiche Frage auch nochmals bezüglich der Unterkante des "Fillet"-Streifens, die ja auch den Trussrod halbrund umschließen könnte oder halt nicht. Google sagte mir nur, dass es wohl manche so und andere so machen, aber wie hat es Leo gemacht ?
Danke
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- capricky
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Re: Trussrod Channel: eckig oder rund
Garantiert flach! Leo Fender war ein sparsamer und praktisch denkender Mensch, Nutfräser mit balliger Stirn sind teurer als die mit flacher, sie sind aufwändiger und somit teurer nachzuschleifen. Das gilt auch für den Streifen, es macht überhaupt keinen Sinn, dem eine Hohlkehle zu geben.
capricky
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Re: Trussrod Channel: eckig oder rund
Vielen Dank, hätte ich sonst auch so vermutet. Ich möchte nämlich alles Weiche im Trussrod vermeiden (Schrumpfschlauch, Gummiüberzug,...), umgekehrt soll es nicht rappeln, und da hätte es ja sein können, dass es auf möglichst eng ankommt. Ich vermute aber mal, dass es eh nicht rappelt, solange der Stab unter genügend Spannung steht.
- capricky
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Re: Trussrod Channel: eckig oder rund
Ich glaube, dieser Absicht liegt ein grundsätzliches Missverständnis zu Grunde. Sowas wie "freies Schwingen, ungestörte Schwingungsübertragung"...Bilineata hat geschrieben: Ich möchte nämlich alles Weiche im Trussrod vermeiden (Schrumpfschlauch, Gummiüberzug,...),....
Die Saiten sollen schwingen, nicht der Hals! Dieses "freie Schwingen" des Halses (zusätzlich noch auf auf seiner Eigenfrequenz) sorgt eher für unkalkulierbares "Schwingungschaos", das bewirkt dann für solche Sachen wie dead spots, "Sustainverlust" (für'n Gitarristen schlimmer als Schwanzverlust! )
Was macht man gegen wildes Schwingen? Man dämpft es! Und da kann schon der Schlauch um den Halsstab einen Beitrag leisten!
capricky - dem "schwingende Hälse" ein Graus sind!
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Re: Trussrod Channel: eckig oder rund
ich denke du möchtest wohl eher daß der hals die schwingungen refelektiert oder weiterleitet, aber nicht bedämpft...das sind 2 paar schuhe, sind wir wieder mal bei der mechanischen impedanz und der kopplung. wenn der hals stark dämpfen wäre, würde er ja wegen der mechanischen kopplung mit den saiten auf diese stark dämpfend wirken, also z.b. das sustain rauben, oder den tonaufbau stark verlangsamen, also erst keinen hoch bekommen und dann viel zu früh kommen...
cheers, alex
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Re: Trussrod Channel: eckig oder rund
Ick sachte ja - Mißverständnis! Es geht nicht darum die Saiten zu bedämpfen, sondern die Eigenschwingungen des Halses. Zum besseren Verständnis mal ein Beispiel von der "anderen Seite", dem Steg, der Brücke. Freischwebende Floyd Rosen und Stratocaster Tremolos in Werkseinstellung (schwebend) neigen auch deutlich zu Eigenresonanzen infolge niedriger Impedanz (Schwingungs-/Wellenwiderstand) am Auflager (dem steg). Da werden dann die Federn auf ihrer Eigenfrequenz angeregt, dem begegnet man, indem die Federn mit Gummi ausfüttert werden oder mit einem "elastischen" Tremstop ala Rockinger Blackbox, das sind klassische Schwingungsdämpfer. Schadet das dem "Sustain"? Nein, es verbessert es! Ich glaube, dieses Beispiel kann jeder nachvollziehen .Herr Dalbergia hat geschrieben:ich denke du möchtest wohl eher daß der hals die schwingungen refelektiert oder weiterleitet, aber nicht bedämpft...das sind 2 paar schuhe, sind wir wieder mal bei der mechanischen impedanz und der kopplung. wenn der hals stark dämpfen wäre, würde er ja wegen der mechanischen kopplung mit den saiten auf diese stark dämpfend wirken, also z.b. das sustain rauben, oder den tonaufbau stark verlangsamen, also erst keinen hoch bekommen und dann viel zu früh kommen...
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Re: Trussrod Channel: eckig oder rund
Ach ja,
das mit dem abwertend "Truss Rod Condom" genannten Schrumpf- oder was auch immer für'n Plasteschlauch ist glaube ich aus der PIPPER-Mythenkiste. Aus der genannten Ecke kommt ja auch, dass man von Gitarrenbauern den Schlauch abziehen lassen kann (bei nicht disassembledtem Hals!!!!!), um mit dem "tone" seiner Historic-Collection-59-börst-Wiederauflage gaaaaanz nahe an DEN vom Beano zu kommen.......wenn man dat Teil auch neu lackieren lässt, denn der ultraharte uralte Nitrocelluloselack aus geheimen Quellen (mit Geheimzusatz - Quiller, das Schwein) optimiert ja das Schwingen des Korpus...............
ICH habe es auch mit Trussrod-Pariser geschafft, einen nicht einstellbaren Hals zu bauen.......zwar nicht alles mit Leim blockiert (was ohne den FROMMSer wohl schnell mal passieren kann), sondern zu fest gezwungen
Mythen!
Wild thang,
let yo neck swang!
2C
das mit dem abwertend "Truss Rod Condom" genannten Schrumpf- oder was auch immer für'n Plasteschlauch ist glaube ich aus der PIPPER-Mythenkiste. Aus der genannten Ecke kommt ja auch, dass man von Gitarrenbauern den Schlauch abziehen lassen kann (bei nicht disassembledtem Hals!!!!!), um mit dem "tone" seiner Historic-Collection-59-börst-Wiederauflage gaaaaanz nahe an DEN vom Beano zu kommen.......wenn man dat Teil auch neu lackieren lässt, denn der ultraharte uralte Nitrocelluloselack aus geheimen Quellen (mit Geheimzusatz - Quiller, das Schwein) optimiert ja das Schwingen des Korpus...............
ICH habe es auch mit Trussrod-Pariser geschafft, einen nicht einstellbaren Hals zu bauen.......zwar nicht alles mit Leim blockiert (was ohne den FROMMSer wohl schnell mal passieren kann), sondern zu fest gezwungen
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Re: Trussrod Channel: eckig oder rund
Also nicht dass jetzt jemand glaubt, ich behaupte der Trussrodpariser verhindert zuverlässig ungewollte Halsschwingerschaft....
...meine Anmerkung war nur gegen diesen "Schwingungsbewahrungsmythos" gerichtet....
...und der Sound dieser "Beano LP" samt Amp war und ist immer noch für mich eher zum Weglaufen, das hat nie ein "habenwill" bei mir ausgelöst, das war Peter Green mit seiner Paula und deshalb habe ich eine
caapricky
...meine Anmerkung war nur gegen diesen "Schwingungsbewahrungsmythos" gerichtet....
...und der Sound dieser "Beano LP" samt Amp war und ist immer noch für mich eher zum Weglaufen, das hat nie ein "habenwill" bei mir ausgelöst, das war Peter Green mit seiner Paula und deshalb habe ich eine
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Re: Trussrod Channel: eckig oder rund
Hmm, für mich hört es sich anderseits aber auch schlüssig an, dass das Gummi einen Teil der Schwingungsenergie absorbiert und diese Energie somit futsch ist. Solange die Schwingung aber noch "imHals" bleibt, regt sie ja umgekehrt wieder die Saite an, sprich es kommt zu einer Interaktion, die natürlich zu auch zu dead spots, aber umgekehrt auch zu singenden Tönen mit interessanten Effekten wie an und abschwellen, kippende Obertöne usw. führt.
Vielleicht macht es auch letztlich wenig Unterschied, aber ich hätte vielleicht immer so einen nagenden Zweifel, ob es ohne Gummi nicht vielleicht noch besser klingen würde, zumindest mehr in Richtung pre cbs strat, deren Klang ja irgendwie die Referenz ist.
Vielleicht macht es auch letztlich wenig Unterschied, aber ich hätte vielleicht immer so einen nagenden Zweifel, ob es ohne Gummi nicht vielleicht noch besser klingen würde, zumindest mehr in Richtung pre cbs strat, deren Klang ja irgendwie die Referenz ist.
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Re: Trussrod Channel: eckig oder rund
Echt jetzt?Bilineata hat geschrieben:Hmm, für mich hört es sich anderseits aber auch schlüssig an, dass das Gummi einen Teil der Schwingungsenergie absorbiert und diese Energie somit futsch ist. Solange die Schwingung aber noch "imHals" bleibt, regt sie ja umgekehrt wieder die Saite an, sprich es kommt zu einer Interaktion, die natürlich zu auch zu dead spots, aber umgekehrt auch zu singenden Tönen mit interessanten Effekten wie an und abschwellen, kippende Obertöne usw. führt.
Vielleicht macht es auch letztlich wenig Unterschied, aber ich hätte vielleicht immer so einen nagenden Zweifel, ob es ohne Gummi nicht vielleicht noch besser klingen würde, zumindest mehr in Richtung pre cbs strat, deren Klang ja irgendwie die Referenz ist.
Welchen Pre-CBS Sound hast Du denn da so im Ohr? Buddy Holly? Dick Dale? Die Beach Boys? Beatles? Frühen Buddy Guy?
Oder DAS hier:
http://www.youtube.com/watch?v=EMdS9ExnW-w
Ich meine, das könnte auch auf einer Persil-Trommel (oder Spee) gespielt worden sein........
Jimi Hendrix hat ja ALLES genommen.......preCBS, CBS,.......postCBS (posthume Artist Models).............David Gilmore hat auch CBS pre und mittendrin genommen...........
Ach ja, dann noch Ahorn-Wannpiehß oder Ahorn/Rosenholz Tuhpiss-Hals........und beim Tuh-Piehß ist noch die Frage, ob Slab-Board (also dicke Scheibe) Palisander oder Veneer (also nur 'n dünnet Furnier-Palisandergriffbrett)........alles auch Pre-CBS. Und dann: Esche oder Erle Corpus???????
Ausserdem bist Du mit der Schwingungsrückübertragung in Richtung des Perpetuum Mobiles gerutscht........bsit DU ganz sicher, dass du DAS möchtest?
Je weniger Schwingung verloren geht, (also Anregung der Hals- und Korpusschwingungen), desto vollständiger das Obertonspektrum. Der Verlust von Schwingungsernergie (also die Änderung des Obertonspektrums) wird dann als Klang/Sound/Tone wahrgenommen, der mit einer bestimmten Holzsorte/Bauweise/Stegkonstruktion/Trussrodbauweise/Lacksorte assoziiert wird.
Und anschwellende, kippende Obertöne sind Sache einer Stratocaster NICHT! Wirklich nicht. Nur, wenn es so laut (und verzerrt) ist, dass es Dir dir den Trussrod aus dem Hals fetzt, dann hast DU solche Effekte..........Feedback...........und so
Aber schäl den Stab nur...........Wenn DU dann beim Aufleimen des Skunk-Stripes/Griffbrettes nicht aufpasst, kannst DU den verklebten Stab wieder 'rausholen.
Gruss
DoubleC
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Re: Trussrod Channel: eckig oder rund
Unter den Strats, die mir (also selbst angespielt) am besten gefallen haben, waren auffallend viele pre CBS...
Und Hendrix hat grundsätzlich nie eine Strat gespielt, die nach 1970 gebaut wurde ... (bis auf den großen Kopf und Poly ab 67 waren die ja noch wie vorher gebaut)
Ich denke, dass gerade die komplexe Interaktion von schwingender Saite mit dem bald ebenfalls schwingenden Holz und Metall das Reizvolle des Gitarrentons ausmacht. Würde die Gitarre selbst nicht schwingen, klängen sie auch alle gleich (bis auf den Einfluss der Pickups und Elektronik, aber ich teste Gitarren am liebsten eh immer erst ohne Amp an...)
Und Hendrix hat grundsätzlich nie eine Strat gespielt, die nach 1970 gebaut wurde ... (bis auf den großen Kopf und Poly ab 67 waren die ja noch wie vorher gebaut)
Ich denke, dass gerade die komplexe Interaktion von schwingender Saite mit dem bald ebenfalls schwingenden Holz und Metall das Reizvolle des Gitarrentons ausmacht. Würde die Gitarre selbst nicht schwingen, klängen sie auch alle gleich (bis auf den Einfluss der Pickups und Elektronik, aber ich teste Gitarren am liebsten eh immer erst ohne Amp an...)
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Re: Trussrod Channel: eckig oder rund
Ich glaube, hier ist mal wieder jemand fällig für eine ausführliche Lektüre von Prof. Manfred Zollners "Physik der Elektrogitarre"
https://hps.hs-regensburg.de/~elektrogitarre/
Grüße
Matthias
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"Denken ist wie googeln, nur krasser!"
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Re: Trussrod Channel: eckig oder rund
Und welche Text-Stelle würdest du da jetzt gerne als Zitat anbringen?
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Re: Trussrod Channel: eckig oder rund
Ich schrub "ausführliche Lektüre", insbesondere der Kapitel 0, 1, 2 und 7
"Denken ist wie googeln, nur krasser!"
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Re: Trussrod Channel: eckig oder rund
Ich kannte das Buch bereits, habe vor ca. einem Jahr einiges darin gelesen und fand manches höchst interessant. Dennoch habe ich jetzt nochmals da vorbeigeschaut und erfreut festgestellt, dass nun viel mehr online ist, über 1000 Seiten (damals waren es nur einzelne Kapitel), also nochmals danke für den Link.
Dennoch bin ich der Meinung, dass gerade bei hochkomplexen Sachverhalten - und dazu zähle ich mal das Schwingungverhalten und die Klangentwicklung einer E-Gitarre - die Wissenschaft längst nicht so weit ist, wie hierzulande allgemein angenommen wird. So sollte ja die Hummel eigentlich nicht in der Lage sein zu fliegen, und auch z.B. im Bereich der Gesundheit funktionieren viele Dinge scheinbar recht anders als die klassische Medizin uns weismachen will.
Und wenn also nun wissenschaftlich bewiesen wird, dass das Holz einer Gitarre wenig Einfluss und die Pickups ganz viel haben sollen, klingen dennoch alle meine Strats schon unplugged anders, und genau diese Unterschiede kommen auch durch den Amp rüber (solange man den Sound nicht mit unendlicher Distortion zukleistert). Und selbst wenn ich in alle die gleichen Pickups einbaue, klingen sie noch immer genau so unterschiedlich.
Eigentlich war der Thread ja nur ne Frage zum Trussrod (nochmals vielen Dank für die hilfreichen Antworten
Gruß
Dennoch bin ich der Meinung, dass gerade bei hochkomplexen Sachverhalten - und dazu zähle ich mal das Schwingungverhalten und die Klangentwicklung einer E-Gitarre - die Wissenschaft längst nicht so weit ist, wie hierzulande allgemein angenommen wird. So sollte ja die Hummel eigentlich nicht in der Lage sein zu fliegen, und auch z.B. im Bereich der Gesundheit funktionieren viele Dinge scheinbar recht anders als die klassische Medizin uns weismachen will.
Und wenn also nun wissenschaftlich bewiesen wird, dass das Holz einer Gitarre wenig Einfluss und die Pickups ganz viel haben sollen, klingen dennoch alle meine Strats schon unplugged anders, und genau diese Unterschiede kommen auch durch den Amp rüber (solange man den Sound nicht mit unendlicher Distortion zukleistert). Und selbst wenn ich in alle die gleichen Pickups einbaue, klingen sie noch immer genau so unterschiedlich.
Eigentlich war der Thread ja nur ne Frage zum Trussrod (nochmals vielen Dank für die hilfreichen Antworten
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- Delayar
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Re: Trussrod Channel: eckig oder rund
Hi!
Die (E-)Gitarre ist in der Tat bei umfassender Betrachtung ein komplexes System, zu dem auch der Mensch (Spieler) gehört. Schließlich ist der Spieler derjenige, der den eigentlichen Input in das System leistet, und der den Output bewertet.
Nimmt man den Spieler aus der Betrachtung, hat man ein immer noch kompliziertes (=/= komplex) System. Dieses komplizierte System kann man versuchen, wissenschaftlich-deterministisch zu erfassen, was mit viel Aufwand auch mehr oder weniger gut funktioniert.
Sobald man aber das System als gesamtes (also inkl. Spieler) betrachtet, ist dieser Ansatz schon grundsätzlich kompromitiert, den komplexe Systeme lassen sich nicht auf deterministische Kausalaussagen reduzieren*.
Somit wird es also schwierig, allgemeingültige Kausalaussagen für den Bereich E-Gitarren zu formulieren, und schon gar nicht lässt sich eine Eigenschaft wie der Klang, der ja das Ergebnis des komplexen Systemes ist, auf einen Faktor kausal zurückführen. Oder anders gesagt: Das Gesamte ist mehr als die Summe seiner Teile. (Ich weiß, das hat auch der Udo Pipper schon mal zitiert, aber ohne den Systemtheoretischen Hintergrund dabei zu beachten).
*Anmerkung: natürlich kann man auch Kausalaussagen über komplexe Systeme treffen, allerdings tritt dabei unweigerlich eine Komplexitätsreduktion statt, und das System wird durch diese Aussagen nicht mehr volständig erfasst.
Das wars wieder mal mit meinem wissenschaftstheoretischen Exkurs.
Die Grundaussage: Alles spielt eine Rolle. Die Frage ist nur welche, und wie stark sich etwas im Gesamtkontext auswirkt.
lg
Markus
Die (E-)Gitarre ist in der Tat bei umfassender Betrachtung ein komplexes System, zu dem auch der Mensch (Spieler) gehört. Schließlich ist der Spieler derjenige, der den eigentlichen Input in das System leistet, und der den Output bewertet.
Nimmt man den Spieler aus der Betrachtung, hat man ein immer noch kompliziertes (=/= komplex) System. Dieses komplizierte System kann man versuchen, wissenschaftlich-deterministisch zu erfassen, was mit viel Aufwand auch mehr oder weniger gut funktioniert.
Sobald man aber das System als gesamtes (also inkl. Spieler) betrachtet, ist dieser Ansatz schon grundsätzlich kompromitiert, den komplexe Systeme lassen sich nicht auf deterministische Kausalaussagen reduzieren*.
Somit wird es also schwierig, allgemeingültige Kausalaussagen für den Bereich E-Gitarren zu formulieren, und schon gar nicht lässt sich eine Eigenschaft wie der Klang, der ja das Ergebnis des komplexen Systemes ist, auf einen Faktor kausal zurückführen. Oder anders gesagt: Das Gesamte ist mehr als die Summe seiner Teile. (Ich weiß, das hat auch der Udo Pipper schon mal zitiert, aber ohne den Systemtheoretischen Hintergrund dabei zu beachten).
*Anmerkung: natürlich kann man auch Kausalaussagen über komplexe Systeme treffen, allerdings tritt dabei unweigerlich eine Komplexitätsreduktion statt, und das System wird durch diese Aussagen nicht mehr volständig erfasst.
Das wars wieder mal mit meinem wissenschaftstheoretischen Exkurs.
Die Grundaussage: Alles spielt eine Rolle. Die Frage ist nur welche, und wie stark sich etwas im Gesamtkontext auswirkt.
lg
Markus
Meine Selbstgebauten Gitarren: https://www.freebird-guitars.at/
AC30 Nachbau: https://www.freebird-guitars.at/ac30/de/
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- capricky
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Re: Trussrod Channel: eckig oder rund
Das Grundübel ist ja der Spieler selbst, da patscht er mit seiner fettigen Greifhand über den Hals, zerrt an den Saiten hin und her, mit der anderen Hand drückt er den Korpus gegen seinen Leib... da können sich doch bei bestem Willen keine sauberen Schwingungen ungestört ausbreiten!Delayar hat geschrieben: Die Grundaussage: Alles spielt eine Rolle. Die Frage ist nur welche, und wie stark sich etwas im Gesamtkontext auswirkt.
Da sind mir Gitarrensammler doch die liebsten, ab mit der Gitarre in die Vitrine (nur nicht anfassen, das kostbare Stück!) und auf die nächste gespart...
capricky
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