Sustainblock mal anders

Wie baue ich mir eine elektrische Gitarre?

Moderatoren: clonewood, wasduwolle

Benutzeravatar
capricky
Moderator
Beiträge: 11556
Registriert: 23.04.2010, 13:43
Wohnort: In Karl seinem Adlernest
Hat sich bedankt: 771 Mal
Danksagung erhalten: 1286 Mal

Re: Sustainblock mal anders

#26

Beitrag von capricky » 26.06.2014, 13:39

thoto hat geschrieben:
capricky hat geschrieben:Du kannst nehmen was Du willst. Wesentlich ist nur, dass es eine höhere Dichte hat als Holz.
In der Standardgitarre wird doch aber (z.B. Hollowbodies) immer noch ein Holzblock als "Sustainblock" verbaut, oder?
Jedenfalls wird das so genannt. Aber laut deinen Ausführungen würde Holz eher die Schwingungen aufnehmen und dämpfen, während deine Intention ein möglichst langes Erhalten der Schwingungen ist. Oder habe ich das falsch verstanden?
Demnach würde der Begriff doppekt und gegensätzlich verwendet.

Ist denn ein möglichst schwingungserhaltender Block (Blei, etc.) nicht auch irgendwann kontraproduktiv, weil er bei entsprechend starker Verzerrung am Amp die Gefahr der Rückkopplung birgt, weil (im Idealfall) gar keine Dmpfung mehr stattfindet? (think)
Wenn ja, habe ich es verstanden, glaube ich! :) 8)
Bei Hollowbodies ist ja die schwingende Fläche unter den Brücken riesengroß, das gibt viel Schwingungshub, die Energie verbracht sich so sehr schnell (reicht aber noch völlig aus, um "Gitarre" spielen zu können und nicht "Banjo"). Dann gibt es die "Sustainblöcke", markige Werbebegriffe mit großer suggestiver Wirkung. Balsaholz (Chromyte) bei ES135, Ahorn/Fichte bei ES335 bspw. Tatsächlich sind das "Schwingungsverhinderer", die akustisches Feedback durch Luftschall unterdrücken sollen. Die verändern auch den Einschwingvorgang (attack) und den Ausschwingvorgang (release). Sustain ist eigentlich was ganz anderes, da wird weiter Energie von aussen zugeführt, feedback wäre dafür exakt das richtige Mittel... alles klar? :D

Je schwerer der Bereich/ mehr Masse unter der Brücke ist, desto unempfindlicher wird die Gitarre auch gegenüber feedback.

capricky

Benutzeravatar
kehrdesign
Zargenbieger
Beiträge: 1998
Registriert: 05.06.2011, 02:06
Hat sich bedankt: 153 Mal
Danksagung erhalten: 466 Mal
Kontaktdaten:

Re: Sustainblock mal anders

#27

Beitrag von kehrdesign » 26.06.2014, 13:56

In diesem Zusammenhang wäre mE. mal eine Begriffsklärung wie folgt angemessen:

Eine Sustain-Phase gibt es bei Gitarren nur solange der Pegel einer Übersteuerung nicht unterschritten wird. Die Bezeichnung der üblichen Auskling-Phase als 'Sustain' ist unkorrekt; fachlich richtig ist die Bezeichnung 'Release'.

Das hat mir mal 'n Insider mit Zylinder verraten. :lol:

Benutzeravatar
DoubleC
Zargenbieger
Beiträge: 1684
Registriert: 25.04.2010, 16:18
Wohnort: Uff 'n Funkturm
Hat sich bedankt: 54 Mal
Danksagung erhalten: 68 Mal

Re: Sustainblock mal anders

#28

Beitrag von DoubleC » 26.06.2014, 13:59

Das Ziel von Les Paul und anderen aus den 40igern war es, die (elektrische)Gitarre so zu konstruieren, dass die Stegkonstruktion den Saiten KEINE Schwingungsenergie entzieht und damit das Ein- und Ausschwingverhalten der Saite nicht mehr beeinflusst wird. So sollte der "reine" Saitenklang → Ton erzeugt werden. Zu diesem Behufe verzichtete man (ja, waren alles Männer) auf den hohlen Gitarrenkorpus, dessen Decke ja bekanntermaßen durch die ÜBETRTRAGUNG der Saitenschwingung via Steg zum Schwingen gebracht wird → Beeinflussung der Schwingung/Klangfarbe etc.............

Das ganze gipfelte dann auch mal in Granitgitarren (war das in den 70igern? (think) (think) )..............

Also: Wenn überhaup Schwingungsübertrageung, dann WEIT ausserhalb des Frequenzspektrums der Gitarre..........

Bei Pb hätte ich wg. der hohen Masse/Dichte keine Probleme....aber das Weiche ist nicht nur für Gewinde ungeeignet, sondern halt auch so wie Gummi....... :cry:

Glas ist sicherlich auch nicht schlecht..........Messing und/oder Aluminium bieten sich hier an, weil relativ leicht spanend/schrubben oder wieauchimmer zu bearbeiten........V2A Stahl ist da schon anders.......und EIsen ist oooch hart.

Ibanez bot so etwas in den 70igern auch mal an.......(und tut es immer noch!!!) → Messing!!!


Gruß 2C

Benutzeravatar
capricky
Moderator
Beiträge: 11556
Registriert: 23.04.2010, 13:43
Wohnort: In Karl seinem Adlernest
Hat sich bedankt: 771 Mal
Danksagung erhalten: 1286 Mal

Re: Sustainblock mal anders

#29

Beitrag von capricky » 26.06.2014, 14:09

kehrdesign hat geschrieben:In diesem Zusammenhang wäre mE. mal eine Begriffsklärung wie folgt angemessen:

Eine Sustain-Phase gibt es bei Gitarren nur solange der Pegel einer Übersteuerung nicht unterschritten wird. Die Bezeichnung der üblichen Auskling-Phase als 'Sustain' ist unkorrekt; fachlich richtig ist die Bezeichnung 'Release'.
Ja das ist immer "Pseudosustain", dazu braucht es nicht unbedingt Übersteuerung, Kompression macht das auch. Das wäre dann "Dynamikverzerrung". "Verzerrung" auch so ein Begriff, der in der Elektroakustik von Laien und Profis völlig undifferenziert verwendet und falsch verstanden wird. Aber an solchen Irritationen ist die Szene ja reich, siehe auch: Tremolo - Vibrato, Lautsprecher(chassis) - Box, "Dynamik" ist bei Gitarristen das Gegenteil von dem was es bei HiFi-Enthusiasten ist usw. usf.

capricky

Benutzeravatar
kehrdesign
Zargenbieger
Beiträge: 1998
Registriert: 05.06.2011, 02:06
Hat sich bedankt: 153 Mal
Danksagung erhalten: 466 Mal
Kontaktdaten:

Re: Sustainblock mal anders

#30

Beitrag von kehrdesign » 26.06.2014, 14:11

DoubleC hat geschrieben: Bei Pb hätte ich wg. der hohen Masse/Dichte keine Probleme....aber das Weiche ist nicht nur für Gewinde ungeeignet, sondern halt auch so wie Gummi....... :cry:
Bei solchen Materialien mit zu wenig Steifigkeit geht die Schwingungsenergie nicht durch Übertragung auf resonierende Teile verloren, sondern wird durch die innere Arbeit des elastischen bzw gefügeinstabilen Stoffes aufgebraucht: mechanische Dämpfung.

Benutzeravatar
capricky
Moderator
Beiträge: 11556
Registriert: 23.04.2010, 13:43
Wohnort: In Karl seinem Adlernest
Hat sich bedankt: 771 Mal
Danksagung erhalten: 1286 Mal

Re: Sustainblock mal anders

#31

Beitrag von capricky » 26.06.2014, 14:17

kehrdesign hat geschrieben:
DoubleC hat geschrieben: Bei Pb hätte ich wg. der hohen Masse/Dichte keine Probleme....aber das Weiche ist nicht nur für Gewinde ungeeignet, sondern halt auch so wie Gummi....... :cry:
Bei solchen Materialien mit zu wenig Steifigkeit geht die Schwingungsenergie nicht durch Übertragung auf resonierende Teile verloren, sondern wird durch die innere Arbeit des elastischen Stoffes aufgebraucht: Dämpfung.

Es ist alleine die Masse die da wirkt, bei Blei auf kleinem Raum. Deshalb ist es so beliebt als Ausgleichs-/Auswuchtgewicht bei Autorädern. Dem Körperschall tut das nichts an, der Unwucht, der "ungewollten Schwingung" schon. 8)

capricky

Benutzeravatar
thoto
Luthier
Beiträge: 3219
Registriert: 09.10.2013, 12:33
Wohnort: Braunschweig / Niedersachsen
Hat sich bedankt: 545 Mal
Danksagung erhalten: 525 Mal

Re: Sustainblock mal anders

#32

Beitrag von thoto » 26.06.2014, 14:48

capricky hat geschrieben:Sustain ist eigentlich was ganz anderes, da wird weiter Energie von aussen zugeführt, feedback wäre dafür exakt das richtige Mittel... alles klar?
Also, für mich ist Sustain die Ausklingzeit. Mit Zuführen von Energie von außen hat das für mich nichts zu tun. Auch akkustische Gitarren haben Sustain. Ich weiß, dass es Sustainer als "Pickups" gibt, die die Saiten zum Schwingen anregen, aber auch da ist für mich der Begriff falsch verwendet. "Exciter" wäre aus meiner Sicht das korrektere Wort (wenn es einen solchen Komparativ gibt :lol: )

Ansonsten hast du das sehr gut erklärt, ich denke, ich habe die Grundlagen verstanden. Vielen Dank! (clap3)

Benutzeravatar
capricky
Moderator
Beiträge: 11556
Registriert: 23.04.2010, 13:43
Wohnort: In Karl seinem Adlernest
Hat sich bedankt: 771 Mal
Danksagung erhalten: 1286 Mal

Re: Sustainblock mal anders

#33

Beitrag von capricky » 26.06.2014, 15:00

thoto hat geschrieben:Ich weiß, dass es Sustainer als "Pickups" gibt, die die Saiten zum Schwingen anregen, aber auch da ist für mich der Begriff falsch verwendet. "Exciter" wäre aus meiner Sicht das korrektere Wort (wenn es einen solchen Komparativ gibt :lol: )

Bei den "Pickups", die sich "Sustainer" nennen, ist der Begriff Sustain absolut korrekt verwendet. Es wird von aussen Energie zugeführt, die die Amplitude der Schwingung hält.

"Exiter" sind Geräte die dem Tonignal bestimmte Oberwellen hinzufügen, die es im Original gar nicht gab, um es "lebendiger", "aufgeregter" zu machen... 8)

capricky

Benutzeravatar
kehrdesign
Zargenbieger
Beiträge: 1998
Registriert: 05.06.2011, 02:06
Hat sich bedankt: 153 Mal
Danksagung erhalten: 466 Mal
Kontaktdaten:

Re: Sustainblock mal anders

#34

Beitrag von kehrdesign » 26.06.2014, 15:25

thoto hat geschrieben:...
Also, für mich ist Sustain die Ausklingzeit. ...
Hier;
schau Dir die Hüllkurve an. Sustain ist als die Phase definiert, in der der Pegel auf einem Niveau bleibt. Das geht, da Perpetuum Mobiles nicht möglich sind, nur durch Zuführung von Energie (in irgend einer Form: Streichen, Blasen, elektisch/elektronisch) wie bei einem Streichinstrument, Blasinstrument, Orgel oder eben u.a. durch Sustainer (einfach gesagt ein nicht absinkender Dauerton).
Die bei Gitarren genauso gerne wie unkorrekterweise als Sustain bezeichnete Ausklingphase (der lilafarbene Bereich der Kurve) heißt hingegen Release.

OldBeginner
Planer
Beiträge: 57
Registriert: 01.04.2015, 21:26
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Sustainblock mal anders

#35

Beitrag von OldBeginner » 25.11.2015, 20:23

Hallo

darf ich noch mal zurück zum Ursprung?

Du hast also den Alu Block direkt mit der Brücke verschraubt, hab ich das richtig verstanden?
Oder den Block ins Holz geschraubt und die Brücke "liegt" auf....?

Gruß
der Alte

Benutzeravatar
capricky
Moderator
Beiträge: 11556
Registriert: 23.04.2010, 13:43
Wohnort: In Karl seinem Adlernest
Hat sich bedankt: 771 Mal
Danksagung erhalten: 1286 Mal

Re: Sustainblock mal anders

#36

Beitrag von capricky » 25.11.2015, 21:52

Brücke ist mit dem Alublock und der mit dem Body verschraubt.

capricky

Antworten

Zurück zu „E-Gitarre“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 24 Gäste