Halsbearbeitungshilfe

Wie baue ich mir eine elektrische Gitarre?

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Living_Fire
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Halsbearbeitungshilfe

#1

Beitrag von Living_Fire » 22.01.2014, 17:22

Hallöchen,

ich brauche mal wieder ein bisschen Hilfe bzw. einen Denkanstoß.

Ich bin gerade dabei den Hals meiner RS zu bearbeiten. Die richtige "Dicke" hat er bereits, nun sollte es ans Rund formen gehen.
Doch leider habe ich noch ein bisschen Respekt (um nicht Angst zu sagen) anzufangen. Ich bin so ein bisschen verloren, weiß nicht richtig wo ich anfangen soll.
Bei youtube gab's ein paar Videos, doch leider fuchteln die alle mit ihren sau teuren Feilen/Raspeln und Messern rum, die ich natürlich nicht besitze.
Welche Werkzeuge sind ein must have ? Paar Feilen/Raspeln habe ich schon, brauch ich was spezielles ?
Wo fange ich an? Oben oder Unten ? Wie weiß ich den richten Raspelwinkel ?

Hoffe ihr könnt mir ein bisschen auf die Sprünge helfen (danke1)

Viele Grüße,


Fabian

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Re: Halsbearbeitungshilfe

#2

Beitrag von Simon » 22.01.2014, 17:44

Hey!
Ich finde eine richtige Raspel, eine Feile, Schleifpapier (gutes) und ne Ziehklinge reicht vollkommen! :)
Ich fange immer am Halsfuß an und rasple unter einmal bis zum Kopfübergang. Immer abwechselnd auf beiden Seiten. Wenn du mit der Raspel das meiste weg hast mit einer Feile alle großen Riefen wegmachen, und beginnen die Übergänge auszuarbeiten (achja, hier verwend ich oft noch ein Schnitzmesser); dann mit einem Schleifpapier in "Schuhputzmethode" oder mit der Ziehklinge alles sauber verputzen!
Ein Schweifhobel ist praktisch, aber nicht nötig; ich hab 2, verwende beide aber kaum noch,… wenn du einen brauchst meld dich ;)

Ein bisschen Eigenwerbung: schau mal hier ;) oder hier oder hier, ja ich steh auf Teles :P

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Re: Halsbearbeitungshilfe

#3

Beitrag von MiLe » 22.01.2014, 18:40

moin Fabian,
ich hab' das letztens auch das erste mal gemacht, ebenfalls mit gehörigem Muffensausen.
Auch wenn man unbestritten mit Handwerkzeug feiner arbeiten kann tendiere ich dazu, mit einer Raspel an einer klitzekleinen Stelle etwas zu viel wegzunehmen uns schon hab' ich 'ne Macke/Scharte im Holz.
Ich hab's also mir einer Rotorraspel versucht, die über eine flexible Welle an der Bohrmaschine hing. Auch Eigenwerbung: Näheres dazu gibt's hier :D Ein wenig Vorsicht ist dabei nämlich nicht unangebracht, weniger wegen dem Holz als wegen der generellen Gefahren, die von rotierenden Dingen ausgehen können.
Obwohl die Raspel extrem gut greift kann ich damit besser und leichter fließende Übergänge herstellen als mit der Handraspel. Man muß aber in Bewegung bleiben und etwas mit dem Druck spielen.
Mit der Rotorraspel also ganz grob, danach mit Fächer-Schleifzylindern (KFZ-Teilehandel oder Werkzeughandel) und steigender Körnung. Die Rundung habe ich nicht nach einem vorgegebenen Profil gemacht, sondern immer da, wo beim virtuellen Spielen noch was gedrückt hat, etwas weggenommen.
Zum Schluss dann eben mit gutem!!! Schleifpapier den Feinschliff gemacht. Gute Papier macht weniger Riefen, trägt besser ab und hält länger. Ist also deutlich preiswerter als das billige aus dem 100-Blatt-Sortiment aus dem Baumarkt.
Die teure Hausmarke von Bauhaus oder das Bosch-Papier fand ich brauchbar. Viel Glück und gut Holz!!
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Halsbearbeitungshilfe

#4

Beitrag von bigherb » 22.01.2014, 19:14

Vieleicht hilft dies.
Um sich orientieren zu können, würde ich aus Pappe kleine Rundungsschablonen eines Gitarrenhalses anzufertigen. Maßnehemen an fertiger Gitarre. Diese 2 oder 3 Schablonen ( Kopf/Mitte/Fuß) etwas größer fertigen als die Kopien des fertigen Halses da ja der Knüppel von Brian May breiter und dicker ist.
Ich benutze zum konturieren des Halses viel eine uralten Elektrofeile von Black & Decker. (kleiner schmaler Bandschleifer)
Hier hat jeder seine Technik und schon die ollen Römer wußten...alle Wege führen nach Rom..

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Re: Halsbearbeitungshilfe

#5

Beitrag von Living_Fire » 22.01.2014, 19:30

Also erst einmal vielen Dank!

Habe jetzt noch ein bisschen Informationen zusammengetragen, aber hauptsächlich ist es wohl learning by doing.
Mit elektrischem Gerät (der Gerät haha) geht's wohl bei den groben Konturen am besten. Habe sogar einen gesehen der das mit ner Flex und Schleifaufsatz macht, was mir aber deutlich zu unsicher ist (was ab ist ist ab).
Gutes Schleifpapier habe ich da, das Licht ist mir vor geraumer Zeit aufgegangen. Zwar deutlich teurer aber auch weniger Verschleiß.

Dann werde ich mich morgen wohl mal ans Werk machen.

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Re: Halsbearbeitungshilfe

#6

Beitrag von 12stringbassman » 22.01.2014, 19:37

Ich hab so eine: http://www.feinewerkzeuge.de/carvingfile.html Die grobe, da geht's richtig zur Sache.

Und noch eine billige, angeblich handbehaue, Chinesen-Raspel vom Dick, die dort leider nicht mehr im Programm ist.

Diese Microplae-Raspeln gehen auch gut: http://www.mehr-als-werkzeug.de/categor ... 9_6045.htm

Kurze Schleifklötze mit grobem, hochwertigen Schleifpaier sind auch gut.

Für mich ist es wichtig, dass ich die Halskontur nicht nur dam Profil nach kontrolliere (Handgefühl), sondern auch auf Geradheit. Also halte ich immer mal wieder ein 30-50cm langes Stahllineal längs an die Halsrückseite.

Von maschineller Bearbeitung, wie von Kollege MiLe beschrieben, halte ich bei dieser schönsten Arbeit im Instrumentenbau überhaupt nix. Ich lass mir doch nicht von einer lärmenden und staubenden Maschine den Genuss verderben 8) :lol:

Vor allem am Übergang zum Korpus und zur Kopfplatte arbeite ich viel mit verschiedenen Ziehklingen, aber auch auf die ganze Länge.

Grüße

Matthias
"Denken ist wie googeln, nur krasser!"

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Re: Halsbearbeitungshilfe

#7

Beitrag von Gerhard » 22.01.2014, 19:46

Für Kopfplattenübergänge und Halsfüße funktionieren auch schlanke Schnitzmesser hervorragend!
http://www.mehr-als-werkzeug.de/productDetail.htm

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Re: Halsbearbeitungshilfe

#8

Beitrag von mehr_holz » 22.01.2014, 20:16

Ich hatte ursprünglich auch sehr viel Respekt davor und habe mir lieber fertige Hälse gekauft. Lass dir gesagt sein, es ist sowohl der mit Abstand schönste Teil der Arbeit als auch viel einfacher als man denkt. ;)

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Re: Halsbearbeitungshilfe

#9

Beitrag von Poldi » 23.01.2014, 05:59

Wie Matthias schon geschrieben hat, immer mal wieder die Geradheit des Halses mit einem Lineal zu kontrollieren halte ich auch für sehr wichtig.
Ansonsten nehme ich für die Halsbearbeitung auch nur Raspel, Feile, Ziehklinge und Schleifpapier.
Ach ja, um einen geraden Hals zu bekommen erleichtert eine Kontrollfräsung die Arbeit ungemein: http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=61&t=3732

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Re: Halsbearbeitungshilfe

#10

Beitrag von MarcoMUC » 23.01.2014, 09:01

Ein weiteres Tool, auf das ich leider erst spät aufmerkam geworden bin (und bereits mehr als einen Hals.. nunja... ): Geduld und Gewissenhaftigkeit.
Klingt banal, ist aber so.

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Re: Halsbearbeitungshilfe

#11

Beitrag von Living_Fire » 23.01.2014, 12:41

MarcoMUC hat geschrieben:Ein weiteres Tool, auf das ich leider erst spät aufmerkam geworden bin (und bereits mehr als einen Hals.. nunja... ): Geduld und Gewissenhaftigkeit.
Klingt banal, ist aber so.
Wie jetzt ? Geduld UND Gewissenhaftigkeit ? (think) :lol:

Kenn ich nicht! Mein Ablauf sieht wie folgt aus:
1.Schnell, schnell, schnell
2.Mist! Zu schnell!
3.Was mache ich denn jetzt ?
4.Überlegen
5.Reparaturarbeiten die länger dauern als es der gesamte Prozess getan hätte.

Damit mir das beim Hals aber nicht passiert, besorge ich mir jetzt erst einmal ne gescheite Raspel und ne Ziehklinge, mache mir Schablonen und dann Stück für Stück.

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Re: Halsbearbeitungshilfe

#12

Beitrag von MiLe » 23.01.2014, 14:18

Living_Fire hat geschrieben: Mein Ablauf sieht wie folgt aus: .....
Willkommen im Club, jetzt bin ich endlich nicht mehr alleine :D
Liebe Grüße,
Michael

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