Halsstab und Schnarrrisiko

Wie baue ich mir eine elektrische Gitarre?

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Halsstab und Schnarrrisiko

#1

Beitrag von Ölfinger » 15.12.2013, 12:26

Hallo,
derzeit sitze ich meiner neuen Gitarre am Hals und beabsichtige, zum ersten mal einen Halsstab zu verbauen.

Da (zumindestens nach meiner Theorie) die stabilisierende Wirkung des Stabes umso besser sein müßte, je weiter er hinter der "neutralen Faser" des Halses sitzt, habe ich die Nut an der Halsrückseite angebracht und beabsichtige, den Stab aus einer gerollten 5er Gewindestange anzufertigen.

Die Frage, die sich mir derzeit stellt ist: Wie verhindere ich, daß der Halsstab beim Spielen schnarren kann? Ich halte es für schwierig, den Stab so in den Hals einzupassen, daß er wirklich 100% spielfrei sitzt und trotzdem sauber gleiten kann.
Reicht es, den Stab mit Schrumpfschlauch einzuhüllen?
Kann man einen Streifen Tesa- Moll in die Halsstabrinne einlegen?
Wäre eine dünne Silikonraupe elastisch genug?

Wie macht Ihr das?

Besten Dank schonmal,
Peter

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Re: Halsstab und Schnarrrisiko

#2

Beitrag von helferlain » 15.12.2013, 12:52

Silikon hat sich bewährt. Aber aufpassen, dass keine Klebeflächen benetzt werden, dann hält dort nie wieder was.

Schrumpfschlauch geht vielleicht auch, aber bei Tesa u.ä. hätte ich bedenke, dass es nach Jahren zerfällt und nicht mehr den gewünschten Effekt hat.
Grüße, helferlain
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Re: Halsstab und Schnarrrisiko

#3

Beitrag von Haddock » 15.12.2013, 13:09

Hallo Peter,

schliesse mich helferlain an. Wenn der Trussrod angezogen wird, ist er ja unter Spannung und dann schnarrt oder rappelt er bestimmt nicht mehr. Falls doch: Amp so laut aufdrehen bis du das Rappeln nicht mehr hörst ;)

Gruss
Urs

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Re: Halsstab und Schnarrrisiko

#4

Beitrag von Ölfinger » 15.12.2013, 15:23

Besten Dank!
Dann wird das Ding einsilikoniert.
Ich hatte etwas Bedenken, ob die Zugspannung des Halsstabes ausreicht, um ihn vom Schnarren abzuhalten. Immerhin steht hier im Forum, daß manche Halsstäbe schon bei lauwarmem Anziehen der Mutter eine korrekte Halseinstellung liefern. (think)
Mit besten Grüßen
Ölfinger

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Re: Halsstab und Schnarrrisiko

#5

Beitrag von capricky » 15.12.2013, 16:12

Ölfinger hat geschrieben:... Immerhin steht hier im Forum, daß manche Halsstäbe schon bei lauwarmem Anziehen der Mutter eine korrekte Halseinstellung liefern. (think)
Sofern Du den im korrekten Bogen einlegst (was einen entsprechenden Fräskanal voraussetzt), kann das passieren.

capricky

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Re: Halsstab und Schnarrrisiko

#6

Beitrag von Ölfinger » 15.12.2013, 19:44

Nuja, das mit dem passenden Bogen habe ich recht pragmatisch gelöst:
Der Hals ist symmetrisch aus verschiedenen Hölzern zusammenlaminiert und die mittlere Leiste hat Halsstabstärke. Diese habe ich nun mit der Bandsäge im Bogen zugeschnitten und die hintere Hälfte im Nachhinein mit Leim reingedrückt.
Das sollte doch funktionieren...?
Mit besten Grüßen
Ölfinger

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Re: Halsstab und Schnarrrisiko

#7

Beitrag von capricky » 15.12.2013, 20:51

Ölfinger hat geschrieben:...Diese habe ich nun mit der Bandsäge im Bogen zugeschnitten und die hintere Hälfte im Nachhinein mit Leim reingedrückt.
Das sollte doch funktionieren...?
Sozusagen mit Vorspannung? Ja das funktioniert. Du solltest den Hals ein paar Tage ruhen lassen und dann die Seite, auf die das Griffbrett kommt, noch mal abrichten. Aber das hattest Du ja eh bestimmt vor.

capricky

edit: nee, Du schreibst ja Bogen mit der Bandsäge geschnitten, dann verstehe ich das mit dem hineindrücken der hinteren Hälfte irgendwie nich... (think)

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Re: Halsstab und Schnarrrisiko

#8

Beitrag von Ölfinger » 15.12.2013, 21:15

Nochmal etwas anschaulicher:
Der Hals ist aus mehreren Leisten zusammenlaminiert.
Die mittlere Leiste habe ich angezeichnet und auf der Bandsäge längs im Bogen halbiert.
Beim Zusammenlaminieren des Halses habe ich nur die dem Griffbrett zugewandte Hälfte der Leiste eingeleimt und die rückseitige Hälfte nur als Platzhalter lose eingelegt. Nach Trocknen des Leimes habe ich die lose Hälfte der Leiste entnommen und den Halsrohling in Form gebracht (Halswinkel hobeln, Hals nach hinten schmaler auslaufen lassen, Halsprofil grob vorarbeiten usw.)
Dann habe ich die Kopfplatte provisorisch angesetzt und deren Bohrung für den Halsstab angebracht.
Nun habe ich den Halsstab mit Silikon in die Nut gesetzt und die lose Hälfte der genannten Leiste mit Leim reingedrückt und mit Leimzwingen fixiert.
Morgen beabsichtige ich, den überstehenden Teil der Leiste abzusägen und zu verschleifen.
Wenn alles nach meinen Vorstellungen gelaufen ist, dann sollte ich morgen einen gut sitzenden Halsstab haben.

Manchmal neige ich dazu, mich etwas verquast auszudrücken und hoffe, daß es nun verständlicher ist. :)

Grüße
Peter

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Re: Halsstab und Schnarrrisiko

#9

Beitrag von multistring systems » 15.12.2013, 23:29

hola,
Nun habe ich den Halsstab mit Silikon in die Nut gesetzt und die lose Hälfte der genannten Leiste mit Leim reingedrückt und mit Leimzwingen fixiert.
Hast Du den Halsstab voher mit Silikon behandelt - und dann nach Aushaerten des Silikones in die Nut gepresst, oder hast Du den Halsstab samt "nassen" Silikon in die Nut verfrachtet?

gruss
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Re: Halsstab und Schnarrrisiko

#10

Beitrag von Ölfinger » 15.12.2013, 23:44

Ich habe in der Halsstabnut eine hauchfeine Silikonnaht gezogen, dann den mit Schrumpfschlauch überzogenen Halsstab in das frische Silikon gedrückt und wiederum darauf eine feine Silikonnaht gezogen.
Anschließend habe ich sowohl die Laibung der Nut als auch die Leiste selbst mit Leim eingestrichen und das Ganze zusammengefügt.
Aus leidvoller anderweitiger Erfahrung weiß ich, daß es kaum ein besseres Trennmittel als Silikon gibt. Daher habe ich sorgfältig vermieden, daß die Leimflächen damit in Berührung kommen können.
Sollte das Silikon wider Erwarten der ohnehin nur minimalen Längsbewegung des Halsstabes zuviel Widerstand entgegensetzen, so hoffe ich, daß er dann im Schrumpfschlauch gleiten kann.

Meinst Du, die genannte Vorgehensweise war keine gute Idee? (think)
Mit besten Grüßen
Ölfinger

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Re: Halsstab und Schnarrrisiko

#11

Beitrag von DoubleC » 16.12.2013, 10:16

Naja,

das Silicon könnte ein leichter Overkill sein.

Man kann auch einen nackichten Halsstab so spannen, dass sich am Hals krümmungsmäßig noch nix tut, der Stab aber so in der Nut eingekeilt ist, dass er nicht schnarren/rappeln kann. Der Schrumpsschlauch/Trussrodpräser ist, gleube ich, eher eine Maßnahme um ein komplettes Blockieren des Stabes/Cantilevers beim EInleimen zu Verhüten.

Ich hatte mal einen klassischen Stab (in ballige Nut eingeleimt, wenn man der Firma 7ender und deren US-amerikanischen Produktionsabläufen und-Stätten trauen darf), der "geschnarrt" hat. Das ist ein echtes Erlebnis. Es ist weniger der SItareffekt (Schnarren bei bestimmten Frequenzen), der irritiert, sondern ECHTE Dead-spots. Der schwingende Stab nimmt bei seiner Resonanzfrequenz derartig viel Energie auf, dass fast KEIN TON mehr kommt und man das Gefühl hat, man würde einen nassen Schwamm spielen. Beim Klopfen klappert es dann und ggf. ist ein leises Schnarren zu hören.......was sich aber gegen den massiven Energieverlust bei Trussrodresonanzfrequenz eher wie ein Kinderpups ausnimmt..........


Gruss


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Re: Halsstab und Schnarrrisiko

#12

Beitrag von multistring systems » 16.12.2013, 13:19

hola,
Meinst Du, die genannte Vorgehensweise war keine gute Idee? (think)
Das wird schon ok sein.

gruss
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