Kurze Frage kurze Antwort Thread

Wie baue ich mir eine elektrische Gitarre?

Moderatoren: clonewood, wasduwolle

Benutzeravatar
Der Epi
Planer
Beiträge: 85
Registriert: 13.09.2015, 23:47
Wohnort: Erlangen
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Kurze Frage kurze Antwort Thread

#1326

Beitrag von Der Epi » 25.01.2017, 00:20

Diese Art Problem gab es sicher schonmal, aber ich kann gerade trotz Suche nichts genau passendes finden, entschuldigt bitte. Also frage ich hier: Ich habe gerade in großer Empörung gesehen, dass meine geliebte (weil klein und praktisch und verstärkt echt gut klingende) Martin (!) LX1E seit neuestem folgenden Schaden hat (kann höchstens seit 3 Tagen sein):
IMG_9613.jpg
IMG_9612.jpg
Die Gitarre hängt immer im zentral beheizten Raum an der Wand, war schon seit > 1/2 Jahr nicht mit mir auf Reisen (vorher allerdings durchaus, mag sein dass es da mal die ein oder andere Temperaturbelastung gab...). Ich bin trotzdem ein bisserl irritiert, dass eine original Martin gerade an so einer Stelle reißt. Ist das Schlamperei seitens des Werks oder doch eher Umwelteinfluss? Naja, Garantie wird eh nicht mehr drauf sein (gekauft Mitte 2014). Wie aufwändig ist denn eine Reparatur? (an Decken von Akustikgitarren hab ich bislang nicht rumgemacht).x

Benutzeravatar
wasduwolle
Board-Admin
Beiträge: 1691
Registriert: 23.04.2010, 19:04
Wohnort: Bühl, Baden
Hat sich bedankt: 263 Mal
Danksagung erhalten: 150 Mal
Kontaktdaten:

Re: Kurze Frage kurze Antwort Thread

#1327

Beitrag von wasduwolle » 26.01.2017, 17:45

Hi Epi,
Ich würde das mit der Garantie/Kulanz erstmal sbklären, bevor ich irgendetwas mache.
Sonst muss wohl die Decke runter, neu gefügt und wieder drauf
Grüsse
Wasduwolle
Viele Grüße
Wolle

Wenn du Saunazubehör suchst, besuche mich auf
http://vive-elements.de/
Forenmitglieder bekommen einen 10% Rabatt, bitte per PN den Code anfragen

Benutzeravatar
AsturHero
Zargenbieger
Beiträge: 1706
Registriert: 10.01.2017, 01:46
Hat sich bedankt: 217 Mal
Danksagung erhalten: 164 Mal

Re: Kurze Frage kurze Antwort Thread

#1328

Beitrag von AsturHero » 26.01.2017, 21:57

Huhu :)

was wäre denn eine sinnige Kornabstufung zum Handschleifen eines Mahagonikorpi wenn ich open pore mit Ol versiegeln möchte?

Da ich noch Schleifpapier bestellen muss möchte ich nicht zu feines oder zu grobes Papier bestellen oder falsche ABstufungen ;)
lg Antonio

Meine neue Webseite: Antalo-Bass

Wann eigentlich wurde aus Sex and Drugs and Rock and Roll

Veganismus und Lactoseintoleranz und Helene Fischer???

Benutzeravatar
12stringbassman
GBB.de-Inventar
Beiträge: 5211
Registriert: 25.04.2010, 09:29
Wohnort: Lkr. EBE
Hat sich bedankt: 349 Mal
Danksagung erhalten: 227 Mal

Re: Kurze Frage kurze Antwort Thread

#1329

Beitrag von 12stringbassman » 27.01.2017, 12:25

Servus!

Ich würde keine der abgestuften Körnungen überspringen. Diese feinen Abstufungen haben schon so ihren Sinn ;)

Es geht nämlich insgesamt viel schneller, wenn Du von z.B. 60 oder 80 (je nach dem, wie gut die Oberfläche schon ist) über 100, 120, 150, 180, 220, bis 240 oder 320 (je nach Holz) zu schleifen, als z.B. 60, 120, 240. Da schleifst Du Dir mit dem feinen Papier den Wolf, bis alle Spuren des gröberen eingebnet sind.

Grüße

Matthias
"Denken ist wie googeln, nur krasser!"

Benutzeravatar
AsturHero
Zargenbieger
Beiträge: 1706
Registriert: 10.01.2017, 01:46
Hat sich bedankt: 217 Mal
Danksagung erhalten: 164 Mal

Re: Kurze Frage kurze Antwort Thread

#1330

Beitrag von AsturHero » 28.01.2017, 11:24

Herzlichen Dank :)
ich hab jetzt mal deine vorgeschlagenen Abstufungen bestellt und zwar von Rhodius:

RHODIUS KKBR
Unterlage:
- J-Flex Gewebe
- Baumwolle
- flexibel und weich

Kornart:
- Aluminiumoxyd, dicht gestreut

Bindung:
- Kunstharz

sowas wird doch hoffentlich besser sein und ne bessere STandzeit haben als doofes Baumarkt Schleifpapier oder?

ach so...off topic: falls sich jemand fragen sollte, warum ich Depp Schleifpapier im Netz bestelle.ganz einfach: die speziellen Sägeblätter die ich mir ausgesucht habefür meine Stichsäge, führt kein BAumarkt bei mir in der Nähe, und damit sich wenigstens etwas die Versandkosten von den Stichsägeblättern amortisieren hab ich halt das (hoffentlich) gute Schleifpapier dazubestellt ;)
lg Antonio

Meine neue Webseite: Antalo-Bass

Wann eigentlich wurde aus Sex and Drugs and Rock and Roll

Veganismus und Lactoseintoleranz und Helene Fischer???

Benutzeravatar
MiLe
Luthier
Beiträge: 2809
Registriert: 28.12.2013, 13:51
Wohnort: Fasnia - Tenerife
Hat sich bedankt: 130 Mal
Danksagung erhalten: 177 Mal
Kontaktdaten:

Re: Kurze Frage kurze Antwort Thread

#1331

Beitrag von MiLe » 28.01.2017, 14:38

erfahrungsgemäß schleift so ziemlich alles, inclusive meiner Fingerkuppen, besser als Baumarkt-Schleifpapier.
Es mag einige passable Ausnahmen geben (z.B. das teuere von Bauhaus), aber in der Regel ist wirklich gutes Schleifpapier dort nicht zu bekommen. Zwischen den Qualitäten liegen Welten, das lohnt sich auf jeden Fall
Liebe Grüße,
Michael

Benutzeravatar
AsturHero
Zargenbieger
Beiträge: 1706
Registriert: 10.01.2017, 01:46
Hat sich bedankt: 217 Mal
Danksagung erhalten: 164 Mal

Re: Kurze Frage kurze Antwort Thread

#1332

Beitrag von AsturHero » 31.01.2017, 20:04

Supi lieben Dank :)

sooo bitte mich nicht auslachen, die Frage ist ernst gemeint:
da mein letzter Matheunterricht, bzw. die Handhabe mit einem Geodreieck schon über 30 Jahre her ist:

da doch mein Body schön aus 2 Hälften geleimt ist, kann ich doch wunderbar die Leimnaht benutzen als Referenz für das Geodreieck um schöne 90 Grad Linien anzuzeichnen für die Halstasche, Pickuppositionen und Bridge oder ????
lg Antonio

Meine neue Webseite: Antalo-Bass

Wann eigentlich wurde aus Sex and Drugs and Rock and Roll

Veganismus und Lactoseintoleranz und Helene Fischer???

Benutzeravatar
wasduwolle
Board-Admin
Beiträge: 1691
Registriert: 23.04.2010, 19:04
Wohnort: Bühl, Baden
Hat sich bedankt: 263 Mal
Danksagung erhalten: 150 Mal
Kontaktdaten:

Re: Kurze Frage kurze Antwort Thread

#1333

Beitrag von wasduwolle » 31.01.2017, 20:22

Praktisch nein, bzw gefährlich, wenn du nicht sicher bist, ob die Form symmetrisch zur Leimstelle ist.
Kontrollier es lieber, in dem du an drei symmetrischen Stellen misst und dir so selbst eine Mittellinie erstellst, dann hast du auch für die PU und Halstasche die Mitte
Grüsse
Wasduwolle
Viele Grüße
Wolle

Wenn du Saunazubehör suchst, besuche mich auf
http://vive-elements.de/
Forenmitglieder bekommen einen 10% Rabatt, bitte per PN den Code anfragen

Benutzeravatar
zappl
Zargenbieger
Beiträge: 1922
Registriert: 09.02.2016, 19:58
Wohnort: 56xxx
Hat sich bedankt: 454 Mal
Danksagung erhalten: 307 Mal
Kontaktdaten:

Re: Kurze Frage kurze Antwort Thread

#1334

Beitrag von zappl » 01.02.2017, 00:05

AsturHero hat geschrieben:
31.01.2017, 20:04
da doch mein Body schön aus 2 Hälften geleimt ist, kann ich doch wunderbar die Leimnaht benutzen als Referenz für das Geodreieck um schöne 90 Grad Linien anzuzeichnen für die Halstasche, Pickuppositionen und Bridge oder ????
Mittellinie nachdem der Hals sitzt nochmal prüfen und sehr wahrscheinlich minmal korrigieren.
http://gitarrebassbau.de/viewtopic.php?p=110064#p110064 ;)

Benutzeravatar
AsturHero
Zargenbieger
Beiträge: 1706
Registriert: 10.01.2017, 01:46
Hat sich bedankt: 217 Mal
Danksagung erhalten: 164 Mal

Re: Kurze Frage kurze Antwort Thread

#1335

Beitrag von AsturHero » 01.02.2017, 00:11

ja zappl, die Antwort von meinem Thread hatte ich verstanden..
aber mir ging es nicht um die Korrektur der Mittellinie, sondern nochmals die elementarsten Dinge mit einem Geodreieck, da ich das seit Ewigkeiten nicht mehr benutzt habe.
Für mich noch mal explizit:
sobald ich die Mittellinie habe (ggf korrigiert), richte ich doch alle 90 Grad Sachen, wie halt Pickup usw. dann mittels Geodreick ab oder?

grrr..ist doof zu erklären...das alte Wissen ist schwerst eingerostet hahahahahahaha
lg Antonio

Meine neue Webseite: Antalo-Bass

Wann eigentlich wurde aus Sex and Drugs and Rock and Roll

Veganismus und Lactoseintoleranz und Helene Fischer???

Benutzeravatar
Simon
Moderator
Beiträge: 6621
Registriert: 23.04.2010, 14:11
Wohnort: Tirol
Hat sich bedankt: 535 Mal
Danksagung erhalten: 943 Mal

Re: Kurze Frage kurze Antwort Thread

#1336

Beitrag von Simon » 01.02.2017, 00:45

Sobald du eine Mittellinie hast (ob nun Leimnaht, von det Schablone übertragen oder wie auch immer) kannst du ein Geodreieck verwenden :)

Benutzeravatar
MiLe
Luthier
Beiträge: 2809
Registriert: 28.12.2013, 13:51
Wohnort: Fasnia - Tenerife
Hat sich bedankt: 130 Mal
Danksagung erhalten: 177 Mal
Kontaktdaten:

Re: Kurze Frage kurze Antwort Thread

#1337

Beitrag von MiLe » 02.02.2017, 10:55

Halsbiegung: Perfekt gerade oder leichter Frontbow?
Ausgehend von der Annahme eines perfekt formstabilen, witterungsunsmpfindlichen Halses ohne Verstellmöglichkeit und mit der Zielsetzung einer möglichst tiefen schnarrfreien Saitenlage gemittelt über alle Bünde: Sollte das Griffbrett exakt gerade sein oder eine leichte Vorbiegung besitzen?
Ich habe Argumentationen für und gegen beide Varianten gefunden und kann mich nicht so recht entscheiden, welchen ich eher glauben soll.
Ein Simulationsversuch per Zeichenprogramm scheitert daran, daß ich die exakte reale Hüllenkurve einer schwingenden Saite nicht rekonstruieren kann :(

Momentan tendiere ich zu perfekt gerade und der Aussage, der übliche leichte Frontbow sei nur Reserve bei Holzhälsen, damit bei Veränderungen z.B. der Luftfeuchtigkeit keinesfalls ein in jedem Fall schädlicher Backbow entsteht.
Liebe Grüße,
Michael

Benutzeravatar
hatta
Luthier
Beiträge: 3785
Registriert: 12.01.2015, 12:46
Hat sich bedankt: 737 Mal
Danksagung erhalten: 586 Mal

Re: Kurze Frage kurze Antwort Thread

#1338

Beitrag von hatta » 02.02.2017, 11:18

Also bisher habe ich noch keinen Hals gerade einstellen können so dass er dann frei von saitenschnarren gewesen wäre.
Einen gaaaanz leichten "Frontbow" musste ich immer einstellen.

Aber die Profis werden da sicher was konstruktiveres beitragen können :)
Gruß
Harald

Benutzeravatar
capricky
Moderator
Beiträge: 11556
Registriert: 23.04.2010, 13:43
Wohnort: In Karl seinem Adlernest
Hat sich bedankt: 771 Mal
Danksagung erhalten: 1286 Mal

Re: Kurze Frage kurze Antwort Thread

#1339

Beitrag von capricky » 02.02.2017, 11:27

Na theoretisch wäre "gerade" ideal, aber in wahren Leben biegt sich so ein Hals unter Temperatur und Luft-/Holzfeuchteeinfluß. Deshalb ist so eine leichte Vorkrümmung ("Halsbias") schon zielführend. Damit verbleibt ein Toleranzbereich, der den Hals sich nicht regelmäßig in den backbow biegen lässt und man ständig an der Trussrodmutter fummeln muss.

capricky

Benutzeravatar
MiLe
Luthier
Beiträge: 2809
Registriert: 28.12.2013, 13:51
Wohnort: Fasnia - Tenerife
Hat sich bedankt: 130 Mal
Danksagung erhalten: 177 Mal
Kontaktdaten:

Re: Kurze Frage kurze Antwort Thread

#1340

Beitrag von MiLe » 02.02.2017, 11:31

Ich muss halt mangels Einstellmöglichkeit versuchen, die optimale Linie/Kurve schon beim Formanbau für den CFK-Hals zu treffen. Den Balsa-Rohling vor dem Einschalen auf eine definierte Biegung zu bringen wäre kein Problem, aber wenn die Form dann steht, geht nur noch seeeehr schwierig etwas.
Geplante Saiten sind übrigens Elixir 10-46, Mensur 635 mm

@ capricky: Holzfeuchte bei einem recht brachialen Konstrukt aus UD-Carbon mit einigen Lagen Carbongewebe dazwischen? ;)
Anyway, auf genau diese Deiner Aussagen fusst meine aktuelle Präferenz für den geraden Hals. Wenn Du also bei "Gerade ist ideal" bleibst, dann wird's so gebaut. Ob sich das Carbon unter Saitenzug nicht doch den einen oder anderen µm vorbiegt, vermag ich noch nicht zu garantieren, aber ich ziele dann eben auf einen geraden Hals ab und nicht auf einen Frontbow.
Liebe Grüße,
Michael

Benutzeravatar
capricky
Moderator
Beiträge: 11556
Registriert: 23.04.2010, 13:43
Wohnort: In Karl seinem Adlernest
Hat sich bedankt: 771 Mal
Danksagung erhalten: 1286 Mal

Re: Kurze Frage kurze Antwort Thread

#1341

Beitrag von capricky » 02.02.2017, 11:52

MiLe hat geschrieben:
02.02.2017, 11:31


@ capricky: Holzfeuchte bei einem recht brachialen Konstrukt aus UD-Carbon mit einigen Lagen Carbongewebe dazwischen? ;)
Ich schrub "Temperatur UND Luft-/Holzfeuchteeinfluß"! Letzteres dann allgemein an alle Hälse gerichtet. 8)

capricky

Benutzeravatar
MiLe
Luthier
Beiträge: 2809
Registriert: 28.12.2013, 13:51
Wohnort: Fasnia - Tenerife
Hat sich bedankt: 130 Mal
Danksagung erhalten: 177 Mal
Kontaktdaten:

Re: Kurze Frage kurze Antwort Thread

#1342

Beitrag von MiLe » 02.02.2017, 13:14

ähem - nicht eher Ersteres? :?:
Aber auch Luftfeuchte und Temperatur sollten bei einer halbwegs gescheiten Carbon-Konstruktion keine Rolle spielen - so heiß, daß Temperatur ein nennenswerter Faktor wird, spiele ich nicht 8) und mein Carbon-Surfboard verzieht sich im Wasser auch nicht - jedenfalls nicht aufgrund der Feuchtigkeit :lol:
Liebe Grüße,
Michael

Benutzeravatar
DoppelM
Zargenbieger
Beiträge: 2162
Registriert: 12.07.2015, 23:46
Hat sich bedankt: 356 Mal
Danksagung erhalten: 371 Mal

Re: Kurze Frage kurze Antwort Thread

#1343

Beitrag von DoppelM » 02.02.2017, 19:10

Streichgeräte haben alle leicht Konkav abgerichtete Griffbretter - außer Geigen vielleicht. Was hatta sagt gilt auch für alle meine Gitarren, und ich hab mal gelernt dass wenn man am 3. und zwölften Bund runterdrückt da noch ne Dünne Visitenkarte zwischen passen sollte. Hängt aber natürlich auch davon ab wie du spielst. Habe bei Highspeed Metalklampfen auch schon schnurgerade Hälse erlebt. Mit meinen Grobmotorischen Anschlägen würd sich das aber nicht vertragen.
All you need for a good song is three chords and the truth.

Hold my beer and watch this

Benutzeravatar
MiLe
Luthier
Beiträge: 2809
Registriert: 28.12.2013, 13:51
Wohnort: Fasnia - Tenerife
Hat sich bedankt: 130 Mal
Danksagung erhalten: 177 Mal
Kontaktdaten:

Re: Kurze Frage kurze Antwort Thread

#1344

Beitrag von MiLe » 02.02.2017, 19:24

Jetzt ham' wir den Salat: 2 entgegengesetzte Aussagen und ich guck wieder dumm :oops:
Die Anschlagstärke sollte doch beim Grundprinzip keinen Unterschied machen: Die niedrigst einstellbare Saitenlage ist bei heftigem Anschlag natürlich höher, sollte aber auch da beim besseren Prinzip immer noch niedriger sein als beim schlechteren. Es sei denn, dadurch ändert sich auch die Hüllkurve der schwingenden Saite, dann werden die Karten natürlich neu gemischt.
Würde dann bedeuten: Zarter Anschlag = schnurgerade besser, Harter Anschlag = leichter Frontbow besser??????
Liebe Grüße,
Michael

Benutzeravatar
DoppelM
Zargenbieger
Beiträge: 2162
Registriert: 12.07.2015, 23:46
Hat sich bedankt: 356 Mal
Danksagung erhalten: 371 Mal

Re: Kurze Frage kurze Antwort Thread

#1345

Beitrag von DoppelM » 02.02.2017, 22:56

Naja, je Härter du anschlägst, desto weiter lenkt die Saite aus, desto krummer die Hüllkurve.
Die perfekte Saitenlage ohne Schnarren ist wohl die wo das Griffbrett gerade parallel zur Hüllkurve verläuft, also so nahe an der Ruhestellung der Saite wie möglich ohne dass es schnarrt beim Anschlag. Zumindest wurde es mir so in etwa vom Kontrabassbauer und bei meinem Praktikum im Gitarrenladen erklärt. Das ist aber nur Theorie und funktioniert nur bei einem perfekt gleichen anschlag in einer Lage. Ein Bund weiter verändert sich alles.

Mal anders rum gedacht: Bei einem perfekt geraden Hals läuft die Saite im Winkel zum Hals, also mit linear wachsendem Abstand. Wenn du die Saitenlage veränderst, verändert sie sich damit über das gesamte Griffbrett proportional, wird also in den hohen Lagen schneller extrem. Ein konkaver Hals /Griffbrett erlaubt es, dass das Griffbrett ab einer bestimmten Lage mehr oder weniger parallel zu den Saiten verläuft, und sich ne Veränderung in den oberen Lagen prozentual weniger auswirkt. Was ja Sinn macht, da dort die Hüllkurve kleiner / flacher wird.
Beim Kontrabass kann es z.B. sogar sein dass es sich oberhalb der Oktave irgendwann wieder auf die Saite zubewegt - einfach weil das Ding in den unteren Lagen eine so krasse Saiten-Auslenkung hat dass es sonst in den Oberen nicht mehr spielbar wäre, würde es nicht so sein.
Das is aber alles nur Physik und Theorie, nicht Spielpraxis.
Manche Gitarrenbauer machen in den obersten Lagen bei der Bundabrichtung ein Fall-Off, weils da sonst zu flach wird. Also das Gegenteil von dem Kontrabassbeispiel.
Die krasseste Saitenlage habe ich mal auf ner alten Framus erlebt, mit der bin ich super klargekommen auch bei harten Anschlägen und ich weiß bis heut nicht woran es lag.

Ich würd an deiner Stelle gucken wies bei deiner Lieblingsgitarre aussieht und versuchen die Wölbung ähnlich zu machen. Wenn du befürchtest dass sich der Hals noch etwas biegt - dann etwas flacher bleiben. Wenn du an die Steifheit deines Halses glaubst, dann würd ich versuchen die Wölbung zu kopieren. Aber das ist auch nur meine Küchentheorie :)
All you need for a good song is three chords and the truth.

Hold my beer and watch this

Benutzeravatar
capricky
Moderator
Beiträge: 11556
Registriert: 23.04.2010, 13:43
Wohnort: In Karl seinem Adlernest
Hat sich bedankt: 771 Mal
Danksagung erhalten: 1286 Mal

Re: Kurze Frage kurze Antwort Thread

#1346

Beitrag von capricky » 02.02.2017, 23:01

Wie zwei entgegengesetzte Aussagen? Meine war - der Hals sollte kein backbow haben, das wäre "suboptimal" und gilt es zu vermeiden ! Die leichte Vorkrümmung geschieht aus reiner Versicherungsmentalität, mehr nicht. Wenn die Gitarre schnarren will und das sind viele, schnarren die Saiten auch mit Vorkrümmung. Aber man kann jetzt sicher sein, dass backbow nicht die Ursache ist. Das hat tatsächlich was mit der "Hüllkurve" der Saitenschwingung zu tun und die wiederum ist eine Folge der verschiedenen Hals- und Korpusresonanzen. Folgen sind Schnarren , live- und deadspots. Aber es gibt auch Gitarren, die damit wenig belastet sind, die gilt es zu finden, wenn man eine (Brett-) Gitarre kaufen will. Zielgerichtet Bauen kann man das nicht. Ich habe dieses Jahr schon etwa 30 bis 40 Gitarren eigestellt, vorwiegend Fender und Ibanez. Darunter war keine, der ich in dieser Beziehung ein optimales Schwingungsverhalten hätte attestieren können.

capricky

Benutzeravatar
MiLe
Luthier
Beiträge: 2809
Registriert: 28.12.2013, 13:51
Wohnort: Fasnia - Tenerife
Hat sich bedankt: 130 Mal
Danksagung erhalten: 177 Mal
Kontaktdaten:

Re: Kurze Frage kurze Antwort Thread

#1347

Beitrag von MiLe » 02.02.2017, 23:19

Meister, die "2 verschiedenen Aussagen" waren nicht auf Dich gemünzt sondern einmal auf Dein Statement "kerzengerade ist prinzipiell optimal" und DoppelM's Aussage "leicht nach vorne gekrümmt ist prinzipiell optimal" ;)

Nur auf eine Lage bezogen sehe ich auch den leichten Frontbow aufgrund der Hüllkueve als optimal, das ist aber eben keine praxisgerechte Betrachtung.
Die Hüllkurve hängt auch von der Anschlagstärke ab - soweit klar. Aber ändert sich nur die Amplitude oder auch die Kurvenform der Hüllkurve? Fragen über Fragen. Und da ist eine mögliche pasische oder antiphasische Schwingung des Halses noch gar nicht betrachtet.
Bei der Mapple Walnut habe ich einen leichten Frontbow mit einem leichten fall-off ab dem 20. Bund - eine ungewöhnlich tiefe schnarrfreie Saitenlage erreiche ich damit auch nicht, auch wenn ich das eigentlich beabsichtigt hatte. Sie ist tief und komfortabel, aber eben nicht extrem aufgrund des Konstruktionsdetails.

Ich werde also Deiner Erfahrung folgen und versuchen, den Carbon-Stick kerzengerade zu bauen. Umweltbedingter Backbow sollte dann, nachdem der Hals fertig ist, in diesem Fall relativ unmöglich sein und wenn ich die verschiedenen Hüllkurven in den verschiedenen Lagen (die werden ja i.d.R. flacher je höher die Lage) vor meinem geistigen Auge vorbeiziehen lasse, erscheint mit das flache Griffbrett durchaus plausibel.
Liebe Grüße,
Michael

Benutzeravatar
DoppelM
Zargenbieger
Beiträge: 2162
Registriert: 12.07.2015, 23:46
Hat sich bedankt: 356 Mal
Danksagung erhalten: 371 Mal

Re: Kurze Frage kurze Antwort Thread

#1348

Beitrag von DoppelM » 03.02.2017, 00:08

Sehe den Widerspruch auch nicht wirklich. Nur unterschiedliche Argumente in die selbe Richtung.
All you need for a good song is three chords and the truth.

Hold my beer and watch this

Benutzeravatar
MiLe
Luthier
Beiträge: 2809
Registriert: 28.12.2013, 13:51
Wohnort: Fasnia - Tenerife
Hat sich bedankt: 130 Mal
Danksagung erhalten: 177 Mal
Kontaktdaten:

Re: Kurze Frage kurze Antwort Thread

#1349

Beitrag von MiLe » 03.02.2017, 07:33

Entschuldigt bitte meine Begriffsstutzigkeit, wird wohl der Grippe und dem mehrtägigen Schlafentzug geschuldet sein :cry:

Bisher hatte ich es so verstanden, daß der Meister einen absolut geraden Hals (im Endzustand, nach Einflüssen von Luftfeuchte, Saitenzug....) als das theoretische Ideal ansieht, Hatta und DoppelM dagegen einen leichten Frontbow.
Ist das ein Widerspruch oder habe ich da jemanden völlig missverstanden?
Liebe Grüße,
Michael

Benutzeravatar
AsturHero
Zargenbieger
Beiträge: 1706
Registriert: 10.01.2017, 01:46
Hat sich bedankt: 217 Mal
Danksagung erhalten: 164 Mal

Re: Kurze Frage kurze Antwort Thread

#1350

Beitrag von AsturHero » 03.02.2017, 07:45

also bei meinen Bässen ist das so, das ich meistens im unbesaitetem Zustand einen geraden Hals habe und unter Saitenzug nen leichten Frontbow
lg Antonio

Meine neue Webseite: Antalo-Bass

Wann eigentlich wurde aus Sex and Drugs and Rock and Roll

Veganismus und Lactoseintoleranz und Helene Fischer???

Antworten

Zurück zu „E-Gitarre“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 50 Gäste