3D-Druck im Gitarrenbau

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3D-Druck im Gitarrenbau

#1

Beitrag von vrooom » 02.11.2013, 18:33

Die übermorgen (04.11.2013) erscheinende Ausgabe der Computerzeitschrift c't ist für uns gleich zweifach interessant:
Unter dem Titel "Loslegen mit 3D" findet sich eine Beschreibung der kostenlosen aber registrierungspflichtigen (nur Name, Vorname und E-Mailadresse) 3D-Software "123D", sowie ein kompletter Workshop mit einem Beispielobjekt. Ferner sehr ausführliche und instruktive FAQ-Seiten und ein einführender Artikel über 3D-Drucktechnik und Dienstleister.

Ich schätze, daß 3D-Druck für Gitarrenbauer spannend ist. Von exakt passenden und doch individuell gestalteten PU-Rahmen, bis zu perfekt gewölbten Deckenvorlagen oder ganzen Sets von Einzelteilen, präzis kopierten Stimmwirbeln und bündig sitzenden Elektronikabdeckungen, usw., müßte sich ein beachtliches Feld von nützlichen Anwendungen dafür ergeben.

Gruß,
vrooom

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Re: 3D-Druck im Gitarrenbau

#2

Beitrag von Titan-Jan » 04.11.2013, 07:51

Ich bezweifel, dass 3D-Druck für uns zur Zeit interessant sein könnte (sehr spröde, ohne Nachbearbeitung keine schöne Oberfläche, mit Nachbearbeitung auch nicht mehr effizienter als herkömmliche Methoden, eingeschränkte Materialien und Farben,...). Höchsten vlt in Kombination mit Silikon-Vakuum-Guss aber das wird dann auch schon sehr schnell sehr teuer (für Hobbyisten).
Falls ihr technische Fragen zum 3D-Druck habt, fragt ruhig mal. Habe beruflich als Entwicklungs-Ingenieur viel damit zu tun.
Ansonsten bin ich gespannt und lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen! Mal sehen, wer als erstes ein 3D-Druck-Teil auf seiner Gitarre unterbringt! Schließlich verändern sich manche Technologien schneller als man glauben kann ;)

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Re: 3D-Druck im Gitarrenbau

#3

Beitrag von wasduwolle » 04.11.2013, 08:49

Ähem, hüstel, hab ich doch schon vor Jahren...
zwei Pickup Rahmen, selbst gedruckt....
Materialeigenschaften ist beidünnen Wandstärken problematisch, sonst eigentlich nicht, wenn wir von der DIMENSION technologie ABS sprechen.
Abs ist Acetonlöslich, lässt sich dadurch mit Aceton 'glätten', und schleifen, dann Füllen und lackieren
und kleben, natürlich (Binding)
Die Technologie wird immer besser, und es ist nur eine Frage der Zeit dass sich bei uns jemand einen Conrad Bausatzdrucker baut....
Grüsse
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Re: 3D-Druck im Gitarrenbau

#4

Beitrag von Titan-Jan » 04.11.2013, 08:57

wasduwolle hat geschrieben:Ähem, hüstel, hab ich doch schon vor Jahren...
zwei Pickup Rahmen, selbst gedruckt....
Echt jetzt? Ist ja cool, zeig mal Bilder! Warum hast du das gemacht? Eine spezielle Form? Immerhin, das darf man nicht vergessen, sind im 3D-Druck Geometrien möglich, die auf keine andere Art und Weise herstellbar sind (zB Hinterschnitte, winzige eckige Löcher,...).
Der Aufwand ist aber insgesamt vergleichbar mit der Herstellung von Holzrahmen oder nicht?

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Re: 3D-Druck im Gitarrenbau

#5

Beitrag von wasduwolle » 04.11.2013, 09:17

Tja, habs gemacht weil
1. Hab die Fräsung versaut, die normalen Rahmen haben das nicht abgedeckt
2. ich wollte keine Holzrahmen
3. Ich musste einfach mal probieren Solid works und 3D drucken
Bilder kann ich nachher reinstellen
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Re: 3D-Druck im Gitarrenbau

#6

Beitrag von Titan-Jan » 04.11.2013, 09:27

Bin gespannt auf die Bilder!

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Re: 3D-Druck im Gitarrenbau

#7

Beitrag von white jack » 04.11.2013, 09:30



Ich auch :D

.
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Re: 3D-Druck im Gitarrenbau

#8

Beitrag von bea » 04.11.2013, 15:09

Haltet Ihr es denn für z.B. möglich, Kunststoffflügel für Bassmechaniken zu drucken, die den Scherkräften an den Kanten der Bohrung gewachsen sind? Von der schwierig erreichbaren Präzision halte ich Holz da nämlich für einen sehr problematischen Werkstoff, sogar Ebenholz oder Katalox.
LG

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Re: 3D-Druck im Gitarrenbau

#9

Beitrag von Titan-Jan » 04.11.2013, 16:05

Nein, das wird glaub ich nichts. Denkbar (und auch wirtschaftlich viel sinnvoller) wäre der angesprochene Vakuum-Silikon-Guss:

1.) Ur-Modell im 3D-Druck herstellen
2.) Oberfläche nachbearbeiten (schleifen, polieren)
3.) Ur-Modell in kleiner Wanne aufhängen und mit Silikon vergießen, trocknen lassen
4.) Silikon-Form sinnvoll aufschneiden und Befüll- und Entlüftungskanäle anbringen (oder am besten schon von vorneherein mit eingießen)
5.) Mit Hilfe der Silikon-Form bis zu 20 Exemplare des Ur-Modell gießen. Hierbei können viele verschiedene Kunststoffe oder Epoxidharze verwendet werden (Gummiweich, knüppelhart, verschiedene Farben, spröde, schlagzäh,...)

Man kann übrigens auch Metalle "drucken". Das nennt sich dann Laser-Sintern und ist auch stark im kommen. Halte ich für sinnvoller bei unseren Anwendungen allerdings ist das momentan noch sehr teuer. Aber es lassen sich wirklich verrückte Geometrien aus Alu herstellen, die sonst nicht anders herzustellen sind. Und wer weiß, was sich da noch in den nächsten Jahren tut... Vlt kann man dann die Anti-ABM-Firma gründen: "Aus losem Glockenpulver gesintert" ;) :lol:

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Re: 3D-Druck im Gitarrenbau

#10

Beitrag von white jack » 04.11.2013, 16:36

bea hat geschrieben:Von der schwierig erreichbaren Präzision halte ich Holz da nämlich für einen sehr problematischen Werkstoff ...
Der Magfire Phil hat doch erfolgreich welche aus Holz gemacht. Wenn die es nicht mehr tun würden hätte er es doch gepostet ...

(think)


Ja, laßt uns Glocken pulverisieren und umsintern :D
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Re: 3D-Druck im Gitarrenbau

#11

Beitrag von wasduwolle » 04.11.2013, 19:34

Hier also ein Bild
Steg Rahmen gedruckt
Steg Rahmen gedruckt
Das ist nicht eingefärbt, und auch nicht lackiert

Heute kann man schon Nylon so verarbeiten, damit könnte das mit dem Tuner Knopf gehen, wird aber ca 50 Euro für 4 bis 6 kosten.
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Re: 3D-Druck im Gitarrenbau

#12

Beitrag von white jack » 04.11.2013, 19:51



Sieht aus wie POM

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Re: 3D-Druck im Gitarrenbau

#13

Beitrag von wasduwolle » 04.11.2013, 20:05

Ja, POM sieht ähnlich aus, es ist aber ABS
Ist mit so einem Ducker gedruckt
3D Drucker
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Re: 3D-Druck im Gitarrenbau

#14

Beitrag von Magfire » 05.11.2013, 13:30

white jack hat geschrieben:
bea hat geschrieben:Von der schwierig erreichbaren Präzision halte ich Holz da nämlich für einen sehr problematischen Werkstoff ...
Der Magfire Phil hat doch erfolgreich welche aus Holz gemacht. Wenn die es nicht mehr tun würden hätte er es doch gepostet ...

(think)


Ja, laßt uns Glocken pulverisieren und umsintern :D
Die halten wie verrückt! Kann aber auch an der 1:18 Übersetzung der Mechaniken liegen ...
Aber ganorin-alex hatte für den Marlin auch welche aus Holz gefräst.

Grundsätzlich würde ich das auch wieder machen!

Aber trotzdem ist so ein Drucker eine schicke Sache :)!

Viele Grüße,
Philip

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Re: 3D-Druck im Gitarrenbau

#15

Beitrag von vrooom » 05.11.2013, 15:23

Ich habe so gar keine Ahnung von 3D-Druck und kann nur das wiedergeben, was in der erwähnten Zeitschrift steht.
Für Heimdrucker werden vor allem zwei Kunststoffe genannt, "PLA" und "ABS". Metallpulver verschmelzen heisst - wie schon genannt - Selective Laser Sintering SMS.
Man kann sowas zu normalen Kosten nicht einfach zuhause machen (wer kauft sich schon einen 3D-Drucker für sechs Knöppe oder zwei PU-Rahmen?!). Es gibt jedoch diverse Internet-Dienstleister mit verschiedensten Materialien. Genannt werden fabberhouse, Fasterpoly, Prirevo, i.materialise, Sculpteo und Shapeways. Da wird in allen möglichen Farben und Materialien geschmolzen, gesintert und gedruckt. - Es gibt auch regionale Interessengemeinschaften, wie etwa die 3D-Printergroup Hannover, an die man sich wenden kann. Auch die Stadtbibliothek Köln hat seit Februar einen 3D-Drucker.

Vielleicht gründet sich ja die GitarreBassBau 3D-Gruppe. Jeder schmeisst einen Fuffi in den Topf, einer kauft und druckt, die anderen zahlen dann nur noch die Material- und Arbeitskosten. Oder so ähnlich... Was weiß ich... (think)

#####################

PS: Mal kurz was ganz anderes: Wie funktioniert das mit dem "Danke geben"? Ich habe mich hier bei vielen Leuten und verschiedensten Anlässen schon dutzendemale bedankt, aber bei mir steht immer noch 0 :?:

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Re: 3D-Druck im Gitarrenbau

#16

Beitrag von bea » 05.11.2013, 16:45

Wenn der Thread nicht im OffTopic stünde (wohn er m.E. auch nicht gehört), wäre das jetzt anders.
LG

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Re: 3D-Druck im Gitarrenbau

#17

Beitrag von vrooom » 05.11.2013, 17:12

Ich war mir nicht sicher, ob 3D-Druck wirklich spannend genug für einen Bereich wie "Werkzeuge" oder dergleichen ist. Bei Bedarf wird ein Mod schon verschieben.

Ach so, wenn man in einem relevanten Bereich "Danke" schreibt, dann wird das automatisch registriert?

(Wie peinlich. Jetzt wissen alle, daß ich schon seit Jahren nichts Relevantes mehr angefasst habe :D )

Oh! Schwupps, schon isser verschoben...

Habe gerade das hier gelesen http://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... 39446.html

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Re: 3D-Druck im Gitarrenbau

#18

Beitrag von vrooom » 08.11.2013, 14:09

Am Donnerstag, den 14.11.2013 gibt es in 3Sat das hier:

"Wie 3D-Druck unsere Welt verändert
Film von Anna Grün
Erstausstrahlung

Ökonomen erwarten durch den 3D-Druck eine neue industrielle Revolution. Die Technik gibt es zwar schon seit 30 Jahren, doch die Geräte waren bis vor kurzem noch unerschwingliche Ungetüme. Heute sind die Drucker weder größer noch teurer als ein PC. Sie gehen denselben Weg wie einst die Computer: von den Großbetrieben auf den Schreibtisch. Produkte aus 3D-Druckern gehören bereits zum Alltag. Tausende Deutsche haben Zahnkronen im Mund, die aus dem Drucker kommen. Senioren tragen Hörgeräte, deren Außenschale gedruckt ist. Flugzeuge enthalten gedruckte Bauteile. Aber das ist nur der Anfang. So wie sich heute Musik und Bücher aus Datenbanken runterladen lassen, so wird es in Zukunft Konstruktionsbauteile zum Ausdrucken geben. Egal wie alt die Waschmaschine oder der Staubsauger sind - das eine kleine Bauteil, das oft eine Reparatur unrentabel macht, weil es entweder nicht mehr verfügbar oder nur zu großen Kosten nachbestellt werden kann, wird sich in Zukunft ganz einfach ausdrucken lassen. Entweder zu Hause oder in Print-Shops, die wie Copy-Shops die Wartung und Pflege der Drucker übernehmen werden. Der 3D-Druck wird die Herstellungskosten für Produkte "zum Anfassen" senken und damit hunderttausenden Firmen weltweit den Zugang zum Markt ermöglichen. In Zukunft werden kleine und mittlere Unternehmen die Branchenriesen herausfordern, und sie werden Teile der Produktion dorthin zurückverlagern, wo die Produkte gebraucht werden. Ist das das Ende der Ära "Made in China"?
Die 3sat-Wissenschaftsdokumentation "Wie 3D-Druck unsere Welt verändert" fragt: Wo überall haben 3D-Drucker schon Spuren hinterlassen? Wie verändern sie unser Leben, und welche Probleme bringen sie mit sich? Die erste funktionsfähige Waffe ist bereits gedruckt worden, ihre Baupläne sind im Internet verfügbar. Und da sie komplett aus Plastik ist, können herkömmliche Detektoren sie nicht entdecken." (3Sat Website)

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Re: 3D-Druck im Gitarrenbau

#19

Beitrag von kehrdesign » 09.10.2014, 17:34

So Leute, mal was neues von der 3D-Front.

Wie einigen bekannt sein dürfte habe ich mich schon ne Weile mit Drehschaltern befasst, da es da doch einige gibt, die irre Schaltungen ermöglichen und deutlich weniger Platz und Bastelaufwand benötigen als bspw. ein 7ender-Superswitch. Ärgernis war für mich immer, dass es für diese Schalter kaum ansehnliche adäquate Knöpfe gibt. Dem Selbstbau stehen im allgemeinen die Riffelachsen dieser Schalter im Wege. Kürzlich ist es mir auf einen Tip hin gelungen, Einbauhülsen aus Kunststoff aus den Staaten zu beziehen. Die Muster mit diesen Hülsen sind brauchbar aber irgendwie hat mich das nicht so recht befriedigt.

Bei anderen Recherchen bin ich auf einen neuen 3D-Druck-Dienstleister in Berlin gestoßen, der auf mich einen kompetenten und sehr kundenorientierten Eindruck machte. So habe ich also ein angepasstes 3D-Modell meines Knopfmusters hochgeladen und nach der 3D-Datenprüfung das Kunststoff-Sinter-Verfahren ausgewählt (wegen der höheren Festigkeit - das Kunststoff-Extrusionsverfahren kann man für solche Ansprüche vergessen). Der Preis, den die Software sofort online ermittelt hat, liegt bei 5,- € pro Stück. Trotz meiner Skepsis habe ich ein paar Exemplare in Auftrag gegeben.
Heute habe ich nun die ersten Teile geliefert bekommen und bin positiv überrascht:
IMG_5563.jpg
IMG_5564.jpg
Die Oberfläche ist rauh, aber angenehmer als erwartet und macht in Natura einen edleren Eindruck als die Makrofotos vermuten lassen. Das 18-zähnige Kerbzahnprofil allerdings ist erwartungsgemäß nicht so perfekt geworden. Ich habe dann einmal eine Riffelachse mit scharfen Kanten per Handkraft eingedrückt und somit das Profil „nachkalibriert“. Anschließend ließen sich die Knöpfe gut und sicher aufdrücken.
IMG_5566.jpg
IMG_5565.jpg
Lange Schäfte müssen allerding etwas gekürzt werden; das liegt aber nicht am Prinzip, sondern daran, dass die Gesamthöhe der Knöpfe nur 12 mm beträgt und mindestens 2 mm für Materialstärke und Luft verloren gehen. Die Befestigungsmutter des Schalters kann dann in der Senkung des Knopfes verschwinden.

Mein bisheriges Resümee:
Das Kunststoff-Sinter-Verfahren (Material: Polyamid) genügt den Festigkeitsansprüchen für mittel- und weniger belastete Teile.
Die Oberflächen sind rauh aber brauchbar. Feinheiten im Größenbereich weniger Zehntelmillimeter werden ausgebildet, bedürfen aber ggf. der Nacharbeit. Für kleinere Teile sind die Preise auch für ernstzunehmende Verfahren (statt „NC-gesteuerter Heißklebepistolen“) mittlerweile interessant geworden.

Z Zt. habe ich noch andere Teile im Auftrag; werde zu gegebener Zeit darüber berichten.

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#20

Beitrag von Titan-Jan » 10.10.2014, 07:40

Cool!

Magst du uns den Anbieter verraten?

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Re: 3D-Druck im Gitarrenbau

#21

Beitrag von kehrdesign » 10.10.2014, 10:00

Titan-Jan hat geschrieben: Magst du uns den Anbieter verraten?
Aber ja doch, die Knöpfe habe ich hier drucken lassen.
(Aber es gibt im deutschen Sprachraum bspw. auch 3D-Picture, Fabb-It, Protoprint3D, LayerLab.net, Rapidobject und viele, viele andere)

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Re: 3D-Druck im Gitarrenbau

#22

Beitrag von capricky » 10.10.2014, 13:10

Also gut, meine Begeisterung hält sich in Grenzen, ob der Materialanmutung. Meine Phantasie allerdings auch, ich wüßte nicht was ich mir für Gitarrenbauzwecke drucken lassen könnte oder sollte. (think)

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Re: 3D-Druck im Gitarrenbau

#23

Beitrag von kehrdesign » 10.10.2014, 20:20

capricky hat geschrieben:... ich wüßte nicht was ich mir für Gitarrenbauzwecke drucken lassen könnte oder sollte. (think)
capricky
Nun, nur zum Selbstzweck krampfhaft nach etwas 3D-Druckbarem zu suchen, ist sicher nicht die sinnmachende Reihenfolge.
Schön und gut ist es, denke ich, wenn aus der Umsetzung neuer Ideen auch Bedarf an neuen Teilen erwächst und für deren Herstellung sich unter anderen die Möglichkeit des 3D-Druckes in vorteilhafter Weise anbietet. Für die üblichen Baumuster gibt's ja auch genügend und sicher auch günstigere Angebote an Parts.

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Re: 3D-Druck im Gitarrenbau

#24

Beitrag von sunrisebrasil » 12.10.2014, 15:22

Das Thema 3 D Druck nimmt zuweilen auch extreme Formen an, im wahrsten Sinne des Wortes....
Dem Einen oder Anderen dürften die 3D-gedruckten Gitarren auf Youtube nicht neu sein nehme ich an, für alle Anderen:
https://www.youtube.com/watch?v=MWa8sEgpOrM

Grüße
Markus

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Re: 3D-Druck im Gitarrenbau

#25

Beitrag von kehrdesign » 16.10.2014, 17:35

Nun das sind Blüten, die bei neuen Techniken obligatorisch und unvermeidbar scheinen, die andererseits aber auch indirekt, zuweilen auch direkt, die Entwicklung dieser Techniken vorantreiben.

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