Grundhobel restaurieren

von Hobeln, Sägen und Feilen bis zu Spezialhandwerkzeugen

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Grundhobel restaurieren

#1

Beitrag von Titan-Jan » 14.02.2017, 08:49

Hallo zusammen,

so einen Grundhobel wollte ich schon länger mal. Der von Veritas löste sogar im Online-Shop schon quasi einen Kaufrausch aus aber zum Glück habe ich nicht genug Geld dafür :D Der ist schon echt schick aber SOOOOO oft brauche ich den wohl auch nicht, damit sich das lohnt.

Nun habe ich einfach einen alten bei ebay geschossen und will den wieder richten. Mindestens so, dass wieder richtig einsatzbereit ist, vlt ergänze ich ihn auch noch um so eine Feineinstellung.

Nun zu den Fragen:
- Wie kriege ich den Metallteile denn entrostet???
- Was das Holzteil angeht: Entweder mache ich das komplett neu aus Hartholzresten oder ich richte zumindest die untere Fläche wieder schön eben ab. Alternativ habe ich schon überlegt, eine Teflonplatte unten dran zu schrauben. Wäre das nicht cool?

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Re: Grundhobel restaurieren

#2

Beitrag von Titan-Jan » 14.02.2017, 08:51

20170213_152631.jpg

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Re: Grundhobel restaurieren

#3

Beitrag von Titan-Jan » 14.02.2017, 08:57

20170214_085317.jpg
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20170214_085335.jpg

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Re: Grundhobel restaurieren

#4

Beitrag von jhg » 14.02.2017, 10:27

Cola soll ja ein ganz probates Mittel gegen Rost sein.

Ansonsten würde ich den Hobel eher in seiner ursprünglichen Form beibehalten - also kein Teflon. Alles wieder schön gerade schleifen und dann funktioniert er wieder. Ein bisschen Kerzenwachs lässt es dann schön flutschen ....

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Re: Grundhobel restaurieren

#5

Beitrag von Titan-Jan » 14.02.2017, 11:46

Meinst du die Teile in Cola einlegen?

So sehen die Einzelteile aus:
Das sind die Einzelteile
Das sind die Einzelteile

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Re: Grundhobel restaurieren

#6

Beitrag von hatta » 14.02.2017, 11:49

Wenn dann nur die Eisenteile :)

Cola reagiert durch die enthaltene Phosphorsäure mit dem Metall, entrostet es und Phosphatiert es. (da sieht man mal was für Plörre man trinkt)
Natürlich ist das nicht so effektiv und wirksamm wie eine Werksphosphatierung bei Fahrzeugen...

Aber funktionieren tut es!
Gruß
Harald

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Re: Grundhobel restaurieren

#7

Beitrag von capricky » 14.02.2017, 12:18

Cola, vielleicht noch Buttermilch....? Drahtbürste und Sandpapier!

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Re: Grundhobel restaurieren

#8

Beitrag von hatta » 14.02.2017, 12:41

capricky hat geschrieben:
14.02.2017, 12:18
Cola, vielleicht noch Buttermilch....? Drahtbürste und Sandpapier!

capricky
Na klar Meister 8) :lol: Buttermilch, aber wenn dann muss die Vintätsch sein und mindestens 100 Jahre alt ;)
Also das mit Cola funzt, so hat ein Bekannter seinen Motorradtank renoviert und das Ergebniss war nichtmal von schlechten Eltern.

Mit der Drahtbürste und Schleifpapier ist man da natürlich besser dran bei si nem kleinen Teil :)
Gruß
Harald

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Re: Grundhobel restaurieren

#9

Beitrag von bea » 14.02.2017, 12:45

Zumindest fürs Grobe würde ich auch mit Stahlwolle (Ako Pads, naß!!!) rangehen. Aber in Cola einlegen, um einen zusätzlichen Rostschutz zu schaffen - warum nicht?

Das Holz würde ich, wie oben schon gesagt, wieder schön ordentlich und vor allem plan schleifen.
LG

Beate

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Re: Grundhobel restaurieren

#10

Beitrag von capricky » 14.02.2017, 12:53

Hast Du schon mal ein grobes Gewinde mit Stahlwolle gereinigt? Da wünsche ich gute Verrichtung! :badgrin:

capricky ;)

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Re: Grundhobel restaurieren

#11

Beitrag von jhg » 14.02.2017, 13:52

Im Prinzip reicht es ja, wenn man das Metall mit einer Drahbürste (Bohrmaschine) säubert und hinterher mit ein wenig Leinöl gegen erneuten Rostbefall schützt. Schauen ob bzw. wie viel Wurm im Holz ist - bei Bedarf in den Hofen schieben und hinterher auch mit Öl wieder ein bisschen aufhübschen.
Das Hobelmesser natürlich naß schleifen und so Spiegelseite und Schneide wieder richtig schön scharf machen.

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Re: Grundhobel restaurieren

#12

Beitrag von Poldi » 14.02.2017, 13:56

Sandstrahlen.

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Re: Grundhobel restaurieren

#13

Beitrag von hatta » 14.02.2017, 15:27

Poldi hat geschrieben:
14.02.2017, 13:56
Sandstrahlen.
Wers kann und nötiges Gerät dazu hat :D

Ganz ehrlich: Bohrmaschine mit dem Bürstenaufsatz wie vom Meister schon geschriben onder Handdrahtbürste und Schleifpapier bringen da die gewünschten Ergebnisse! Danach natürlich wie schon erwähnt wurde ordentlich schleifen.

Wenn man aber einen Edelhobel draus machen will, wird das natürlich zu wehnig sein.
Gruß
Harald

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Re: Grundhobel restaurieren

#14

Beitrag von capricky » 14.02.2017, 15:37

Poldi hat geschrieben:
14.02.2017, 13:56
Sandstrahlen.
...und anschließen hartverchromen lassen! (whistle)

capricky

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Re: Grundhobel restaurieren

#15

Beitrag von Poldi » 14.02.2017, 21:12

capricky hat geschrieben:
14.02.2017, 15:37
Poldi hat geschrieben:
14.02.2017, 13:56
Sandstrahlen.
...und anschließen hartverchromen lassen! (whistle)

capricky
Oder vergolden... :lol:
Es gibt doch an fast jeder Ecke kleinere Firmen (schlossereien, Lackiererei,...) die so ein Sandstrahlgerät haben.
Die machen das bestimmt für nen Taller in die Kaffeekasse.
Wenn nicht dann schick mir die Sachen.

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Re: Grundhobel restaurieren

#16

Beitrag von Titan-Jan » 15.02.2017, 10:45

Danke für all die Tipps!
Seit gestern liegen die Teile schon mal in verdünntem Zitronensirup. Hatte ich gerade da und hilft schon ordentlich. Cola will ich schon allein aus Neugier auch auf jeden Fall noch testen. Ansonsten mechanische Bearbeitung laut euren Empfehlungen.

Wegen Wurm im Holz: Danke für den Tipp! Wie prüfe ich das? Einfach nach Wurmlöchern suchen oder wie?

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Re: Grundhobel restaurieren

#17

Beitrag von jhg » 15.02.2017, 12:58

Wenn Wurmlöcher im Holz sind, war er irgendwann mal drin. Ob er noch lebt beweisen eigentlich nur frische Spuren - irgendwann liegt dann ein Häufchen Bohrmehl neben dem Hobel ...
Prophylaktisch einfach in den Ofen schmeißen - muss halt irgendwann eine Kerntemperatur von über 60°C haben.

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Re: Grundhobel restaurieren

#18

Beitrag von bea » 15.02.2017, 13:28

Titan-Jan hat geschrieben:
15.02.2017, 10:45
Wegen Wurm im Holz: Danke für den Tipp! Wie prüfe ich das? Einfach nach Wurmlöchern suchen oder wie?
Ich meine ja, auf dem Foto eines gesehen zu haben.
Mach den Korpus am besten sauber und lege ihn für prophylaktisch für einige Zeit in den Backofen, bei knapp 100°. Kannst ihn ja vorsichtshalber und zum Schutz der Nerven Deiner Frau komplett in Backpapier einwickeln. Dann wird der Ofen sicher sauber bleiben.

M.W. werden die Fraßmehlauswürfe nicht vom Holzwurm selbst verursacht - der hinterläßt einfach verstopfte Fraßgänge, sondern von einem anderen Käfer, dessen Larven Jagd auf die Holzschädlinge machen. Die sind aber nicht ständig aktiv. Deshalb kann man von fehlenden Auswürfen nicht zwingend auf nicht mehr aktive Schmarotzer schließen.
LG

Beate

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Re: Grundhobel restaurieren

#19

Beitrag von Titan-Jan » 15.02.2017, 14:39

Okay, dann wird das Ding die Tage mal noch gebacken. Danke für die Tipps!

Was denkt ihr denn wegen der Grundfläche? Grundsätzlich ist doch ein Holzboden als Gleitfläche jetzt nicht so toll oder? Könnte ja wieder krumm werden, absplittern, Dellen bekommen.... Wäre es da nicht technisch sinnvoll ein anderes Material zu nehmen? Es geht mir jetzt nicht unbedingt drum, den Hobel historisch korrekt zu restaurieren, sondern eher mit möglichst geringem Aufwand wieder möglichst einsatzbereit zu bekommen...
Fast unmöglich ist es natürlich den Boden auch wirklich in allen Ebenen parallel zum Hobelmesser zu kriegen oder? Da addieren sich ja ein paar Toleranzen auf und am Ende ist das Hobelmesser ja auch noch einstellbar...

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Re: Grundhobel restaurieren

#20

Beitrag von bea » 15.02.2017, 20:22

Mhmm, ich besitze 4 Hobel aus Holz. Einen - den Simshobel - habe ich neulich gerichtet. Das war wohl schon notwendig als ich ihn gekauft hatte. Also klar, man sollte die Teile hin und wieder kontrollieren und auch in die Reihe bringen. Aber so ganz so perfekt plan sind auch metallene Hobel oftmals nicht.

Was das Einstelen angeht: so richtig drauf habe ich es auch nicht. Bisher bin ich am besten damit gefahren, das Eisen lose auf die zu hobelnde Fläche aufliegen zu lassen und ggf mit einer Lehre die Rechtwinkligkeit zu prüfen. Wenn man dann mit Druck arbeitet, ergibt sich eine sinnvolle Spanabnahme.
LG

Beate

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