Geigenbauhobel selbst gemacht
Moderator: jhg
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Geigenbauhobel selbst gemacht
Diesen Thread habe ich aus dem gearbuilder Forum Importiert:
Eines meiner nächsten Projekte für 2008 ist eine Jazzgitarre. Bautechnisch ist das für mich Neuland und so gibt es ein paar Vorbereitungen zu treffen. Eine davon ist die Anschaffung eines Wölbungshobels. Zu kaufen gibt es die bei den üblichen Verdächtigen für etwa 50 - 60 € - ein stolzer Preis für einen so kleinen Hobel.
Also hab ich mich mal ein paar Stunden in meine Werkstatt zurückgezogen und das ist herausgekommen
Funktioniert ganz prima - jetzt bin ich gespannt auf den Praxiseinsatz an Boden und Decke .....
Jörg So, nun bin ich auch mal dazu gekommen, diesen kleinen Thread fortzuführen. Der kleine Hobel hat ja viele begeistert und da ich mir gestern noch einen (OK - es waren zwei...) gebaut habe, dachte daran mal ein kleines "making of" daraus zu machen.
Was man dazu braucht:
Messingblech 3mm
Hobelklinge (gibt es z.B. bei Dick)
eine kleine Rändelschraube
einen Stahlnagel 2mm
ein Stück Ebenholz (oder anderes Hartholz)
Werkzeuge:
Bandsäge mit Sägeblatt für Metall (geht auch von Hand, ist dann nur ein wenig mühsamer)
Bandschleifer
Lötlampe
Silberlot
Bohrmaschine
div. Feilen
Geweindebohrer
Hammer
Schraubstock
Dorn zum Biegen
Und los gehts:
Aus dem Messingblech werden die Sohle und der Rand passend ausgesägt. In meinem Fall für einen Hobel mit 12mm Messerbreite. Hobelsohle ist ca. 18x36mm. Der Rand wird mit einer Breite von 15mm ausgesägt.
Der Rand wird dann in der Mitte gebogen. Das gibt dann die Runde Vorderseite des Hobels. Dazu nimmt man einen passenden Dorn, der den Durchmesser der späteren Eisenbreite hat. So, im Idealfall hat man dann zwei Teile die so aussehen wie auf dem Foto oben. Ein U-förmig gebogenen Rand und die Sohle.
Nun werden beide Teile zusammengelötet. Dazu braucht man eine Lötlampe und Silberhartlot (ich nehme das, weil es einen relativ niedrigen Schmelzpunkt hat und für Messing eigentlich ideal ist)
Vorher darauf achten, dass beide Teile plan aufeinander liegen (ohne Spalt) und frei von Fett oder sonstigem Schmutz sind. Also alles schön gerade feilen bzw. mit dem Bandschleifer vorarbeiten (Achtung: Der Bandschleifer macht nie wirklich gerade Flächen!) und mit der Feile feinbearbeiten. Nach dem Löten kommt das Hobelmaul dran. Dazu werden einige Löcher in die Sohle gebohrt und das Maul mit einer kleinen Nadelfeile aufgeweitet. Die Endgültige Formgebung des Hobel wird mit dem Bandschleifer gemacht. Ich säge vorne ein Stück vom Rand ab und schleife eine schöne Rundung.
Jetzt ist schon die meiste Arbeit passiert. Fehlt noch die Auflage für das Hobeleisen. Ich nehme dazu ein Stück Ebenholz und passe es in den Hobel ein. Es sollte ein kleiner Spalt zwischen Rand und Holz sein, damit das Epoxidharz auch Platz hat. Auf der Kreissäge wird dann die 45° Schräge gesägt (geht auch von Hand) und das Klötzchen mit UHU Endfest in das Unterteil eingeklebt. Ich stecke das Ganze bei 180°C in den Ofen und nach 5min ist das Harz hart.
Jetzt wird noch aus einem kleinen Stück Messing die Klappe gefertigt. Vorne läuft sie spitz zu, damit die Hobelspäne nicht hängen bleiben.
Die Position für den Stahlnagel wird bestimmt, gebohrt und der Nagel eingesetzt. Mit dem Dremel die Nagelenden abtrennen und mit dem Bandschleifer alles bündig verschleifen. Mit zwei Körnerschlägen wird der Nagel fixiert.
Am Ende wird noch mal alles schön feingeschliffen und der Hobel poliert. Die beiden Seitenflächen erhalten dann noch einen Schliff vom Bandschleifer - dann sind sie etwas rauh und lassen sich besser fassen.
Fertig.
Eines meiner nächsten Projekte für 2008 ist eine Jazzgitarre. Bautechnisch ist das für mich Neuland und so gibt es ein paar Vorbereitungen zu treffen. Eine davon ist die Anschaffung eines Wölbungshobels. Zu kaufen gibt es die bei den üblichen Verdächtigen für etwa 50 - 60 € - ein stolzer Preis für einen so kleinen Hobel.
Also hab ich mich mal ein paar Stunden in meine Werkstatt zurückgezogen und das ist herausgekommen
Funktioniert ganz prima - jetzt bin ich gespannt auf den Praxiseinsatz an Boden und Decke .....
Jörg So, nun bin ich auch mal dazu gekommen, diesen kleinen Thread fortzuführen. Der kleine Hobel hat ja viele begeistert und da ich mir gestern noch einen (OK - es waren zwei...) gebaut habe, dachte daran mal ein kleines "making of" daraus zu machen.
Was man dazu braucht:
Messingblech 3mm
Hobelklinge (gibt es z.B. bei Dick)
eine kleine Rändelschraube
einen Stahlnagel 2mm
ein Stück Ebenholz (oder anderes Hartholz)
Werkzeuge:
Bandsäge mit Sägeblatt für Metall (geht auch von Hand, ist dann nur ein wenig mühsamer)
Bandschleifer
Lötlampe
Silberlot
Bohrmaschine
div. Feilen
Geweindebohrer
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Dorn zum Biegen
Und los gehts:
Aus dem Messingblech werden die Sohle und der Rand passend ausgesägt. In meinem Fall für einen Hobel mit 12mm Messerbreite. Hobelsohle ist ca. 18x36mm. Der Rand wird mit einer Breite von 15mm ausgesägt.
Der Rand wird dann in der Mitte gebogen. Das gibt dann die Runde Vorderseite des Hobels. Dazu nimmt man einen passenden Dorn, der den Durchmesser der späteren Eisenbreite hat. So, im Idealfall hat man dann zwei Teile die so aussehen wie auf dem Foto oben. Ein U-förmig gebogenen Rand und die Sohle.
Nun werden beide Teile zusammengelötet. Dazu braucht man eine Lötlampe und Silberhartlot (ich nehme das, weil es einen relativ niedrigen Schmelzpunkt hat und für Messing eigentlich ideal ist)
Vorher darauf achten, dass beide Teile plan aufeinander liegen (ohne Spalt) und frei von Fett oder sonstigem Schmutz sind. Also alles schön gerade feilen bzw. mit dem Bandschleifer vorarbeiten (Achtung: Der Bandschleifer macht nie wirklich gerade Flächen!) und mit der Feile feinbearbeiten. Nach dem Löten kommt das Hobelmaul dran. Dazu werden einige Löcher in die Sohle gebohrt und das Maul mit einer kleinen Nadelfeile aufgeweitet. Die Endgültige Formgebung des Hobel wird mit dem Bandschleifer gemacht. Ich säge vorne ein Stück vom Rand ab und schleife eine schöne Rundung.
Jetzt ist schon die meiste Arbeit passiert. Fehlt noch die Auflage für das Hobeleisen. Ich nehme dazu ein Stück Ebenholz und passe es in den Hobel ein. Es sollte ein kleiner Spalt zwischen Rand und Holz sein, damit das Epoxidharz auch Platz hat. Auf der Kreissäge wird dann die 45° Schräge gesägt (geht auch von Hand) und das Klötzchen mit UHU Endfest in das Unterteil eingeklebt. Ich stecke das Ganze bei 180°C in den Ofen und nach 5min ist das Harz hart.
Jetzt wird noch aus einem kleinen Stück Messing die Klappe gefertigt. Vorne läuft sie spitz zu, damit die Hobelspäne nicht hängen bleiben.
Die Position für den Stahlnagel wird bestimmt, gebohrt und der Nagel eingesetzt. Mit dem Dremel die Nagelenden abtrennen und mit dem Bandschleifer alles bündig verschleifen. Mit zwei Körnerschlägen wird der Nagel fixiert.
Am Ende wird noch mal alles schön feingeschliffen und der Hobel poliert. Die beiden Seitenflächen erhalten dann noch einen Schliff vom Bandschleifer - dann sind sie etwas rauh und lassen sich besser fassen.
Fertig.
- reinhard
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Re: Geigenbauhobel selbst gemacht
ich bin begeistert!!!
finde ich wirklich klasse, was man nicht alles selbstmachen kannn
Grüße
Reinhard
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Grüße
Reinhard
Erich Zann Trio - Temporary Music
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Re: Geigenbauhobel selbst gemacht
Hey, super Tip.
Vielleicht mach ich mir auch so einen.
mfG
Markus
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Meine Selbstgebauten Gitarren: https://www.freebird-guitars.at/
AC30 Nachbau: https://www.freebird-guitars.at/ac30/de/
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- Alex
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Re: Geigenbauhobel selbst gemacht
Hallo Joerg
Vielen Dank fuer diesen super Thread ...ich hab jetzt meinen eigenen Geigenbauhobel *stolz*
Hier sind ein paar Bilder
Gruesse
Alex
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Hier sind ein paar Bilder
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Alex
- Simon
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Re: Geigenbauhobel selbst gemacht
Hey ganorin! Schöner Hobel, magst mir nicht aufs Treffen auch einen bauen ?
- Alex
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Re: Geigenbauhobel selbst gemacht
Hi Filzkopf...
Welche Breite? 12mm?...hast Du ne Moeglichkeit bei Dick das Hobeleisen zu bestellen? Dann koennten wir schon drueber reden
Gruesse
Alex
Welche Breite? 12mm?...hast Du ne Moeglichkeit bei Dick das Hobeleisen zu bestellen? Dann koennten wir schon drueber reden
Gruesse
Alex
- 12stringbassman
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Re: Geigenbauhobel selbst gemacht
Ich will Euch ja den Spaß am Selberbauen nicht verderben. Aber der Andreas Rall hat einen ganzen Sack von den Dingern für schmales Geld im Regal liegen (nicht in seinem Web-Shop zu finden => anrufen/mailen). Selbst wenn ich für mich nur 10€ Stundenlohn ansetze, könnte ich sowas nicht selber bauen für das Geld, das so ein Hobel beim Andreas kostet (nach Abzug der Materialkosten gleich zweimal nicht).
Aber trotzdem, Alex, sehr schöner Hobel.
Aber trotzdem, Alex, sehr schöner Hobel.
"Denken ist wie googeln, nur krasser!"
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Re: Geigenbauhobel selbst gemacht
naja - fertige Gitarren kann man auch oft billiger kaufen als selber bauen, ist alles nur eine Frage der Prioritäten oder ?
Ich finds klasse wenn man so motiviert ist und die Disziplin hat, muss mich selbst aber auch davon ausschließen
"ich träum lieber von 'ner Tormek" damit ich das runde Eisen meines Ibex perfekt schärfen könnte" *duck*
guten Rutsch allerseits
Ich finds klasse wenn man so motiviert ist und die Disziplin hat, muss mich selbst aber auch davon ausschließen
"ich träum lieber von 'ner Tormek" damit ich das runde Eisen meines Ibex perfekt schärfen könnte" *duck*
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Re: Geigenbauhobel selbst gemacht
Na sicher hast Du recht.Lex Luthier hat geschrieben:naja - fertige Gitarren kann man auch oft billiger kaufen als selber bauen, ist alles nur eine Frage der Prioritäten oder ?
Ich setze meine Priorität eben auf das Bauen von Instrumenten (und Verstärkern, Lautsprechern und.... ). Den Bau von Werkzeugen und sonstigen Vorrichtungen zum Instrumentenbau möchte ich eben auf das absolut notwendige Mindestmaß reduzieren. Ich würde ja sonst zu gar nix mehr kommen.
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Re: Geigenbauhobel selbst gemacht
Es ist zwar kein Geigenbauhobel...aber ich habe mir einem Miniholzhobel aus dem Vollen zurechtgeschnitzt .... ist recht schnell fertig und funktioniert sehr gut....
- Haddock
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Re: Geigenbauhobel selbst gemacht
Guten Morgen,
dieses Forum ist ja unglaublich, sehr cool Eure Höbel! Danke für's hervorholen dieses Thread's.
Gruss
Urs
dieses Forum ist ja unglaublich, sehr cool Eure Höbel! Danke für's hervorholen dieses Thread's.
Gruss
Urs
- ugrosche
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Re: Geigenbauhobel selbst gemacht
Auch wenn der Thread schon etwas älter ist:
Bei der Planung für eine Archtop bin ich schnell auf das Hobelthema gekommen und habe mir dafür irgendwann mal einen billigen Satz Stechbeitel geholt, die ich als Hobelklingen nutzen wollte. Einen Wölbungshobel habe ich quick&dirty probeweise zusammengeschustert: Kern und Keil aus Ahornresten, Seiten aus Mahagoni-Zargenresten. Eisen auf Schleifpapier mit der Hand geschärft. Macht zumindest im Weichholz das, was er soll. Frage an die Spezialisten:
Wie macht Ihr die Wölbung der Sohle? Ich denke, sie müsste der geringsten Krümmung am Instrument entsprechen, meine erscheint mir aber sehr gewölbt.
Wölbt Ihr die Sohle eigentlich längs und quer?
Bei der Planung für eine Archtop bin ich schnell auf das Hobelthema gekommen und habe mir dafür irgendwann mal einen billigen Satz Stechbeitel geholt, die ich als Hobelklingen nutzen wollte. Einen Wölbungshobel habe ich quick&dirty probeweise zusammengeschustert: Kern und Keil aus Ahornresten, Seiten aus Mahagoni-Zargenresten. Eisen auf Schleifpapier mit der Hand geschärft. Macht zumindest im Weichholz das, was er soll. Frage an die Spezialisten:
Wie macht Ihr die Wölbung der Sohle? Ich denke, sie müsste der geringsten Krümmung am Instrument entsprechen, meine erscheint mir aber sehr gewölbt.
Wölbt Ihr die Sohle eigentlich längs und quer?
Aktuelles Projekt: Werkstatt aufräumen
Abgeschlossene Projekte: Steelstring #1 | Graffiti | Kaizen-Bass | Massari-Archtop
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Re: Geigenbauhobel selbst gemacht
Die Wölbung ist sphärisch - also längs und quer. Damit ist auch das Hobeleisen rund angeschliffen und nicht gerade.
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