Pragmatismus versus Hackertum plus Kultobjekte
Verfasst: 28.10.2017, 00:14
Ich muß zwischendurch mal etwas schwafeln, weil ich hier Input sortieren muß
Ich habe gerade völlig fasziniert hattas "JTM45 fliegt die Sicherung raus" Thread gelesen.
Völlig crazy.
Ich würde bei sowas durchdrehen und viel früher aufgeben, aber irgendwie macht mir das auch die Faszination der Röhrenampszene (der ich gerne angehören würde) verständlich. Das ist eine Sound-Hacker-Röhren-Nerd-Welt für sich. Ich muß dabei vergleichenderweise an Autofreaks denken, die ihre Oldtimer lieben, und die - weil sie die Technik dahinter noch verstehen - wahrscheinlich die schönsten Wochenenden verbringen, wenn sie sich in den Untiefen eines Motorraums verlieren.
Mit den modernen computerisierten Fahrzeugen können solche Leute wohl nichts mehr anfangen, weil man sich eher mit Computern auskennen muss, als mit ehrlicher alter Technik aus dem Jahr 1960. Moderne Autos sind zum Fahren; Oldtimer sind für mehr.
Ich finde es echt beeindruckend, wie ihr dieses - für mich extrem komplexe und unverständliche - Röhrenschaltungssystem kapiert und genau erkennt, wo Unfug getrieben wurde, an welchen Schrauben man drehen muß um etwas Bestimmtes zu erreichen, oder wo überall Fehlerquellen verborgen sein könnten. Ich kann mich dem nur über den Vergleich mit dem Schachspiel annähern. Will man gut Schach spielen, muss man auch sehr viel Arbeit investieren und lässt sich auch bereitwillig in diesen Mikrokosmos saugen, um dann da eine ziemlich gute Zeit haben zu können einfach weil man sich auskennt und weiß wie der Hase läuft (und die richtig Guten können da natürlich ebenfalls Geld verdienen).
Diese ganzen Computernummern - sei es nun bei Auto, Amp, Schach oder sonstwo - nehmen einem dieses DIY-Hackertum und setzen den Pragmatismus einer schnellen und unproblematischen Nutzbarkeit dagegen. Das ist für eine Person, die die Dinge nicht nur für irgendetwas nutzt, sondern sie liebevoll als Selbstzweck betrachtet, wohl etwas sehr Fades.
Vom Standpunkt des Anwenders und Pragmatikers finde ich meine Modeler-Combos ziemlich toll und würde sie nicht mehr missen wollen, aber verstehe und liebe ich diese Teile, wie etwa jemand seinen Jaguar E von 1958 liebt? Würde ich nicht sagen. Und wenn die kaputt gehen, dann würde ich einen Teufel tun und mich ins Digital Sound Processing etc. einzuarbeiten um sie zu reparieren, sondern kaufe mir für wenig Geld eine mittlerweile technisch verbesserte neue Kiste. Ich wüsste auch nicht viel darüber zu erzählen, außer vielleicht der Bedienungsanleitung. Das kommt mir verarmt vor.
Darum mag ich diese ganzen Hacker- und Nerdwelten, in welchen Bereichen auch immer die auftauchen, und ich finde die Groß- und Weltmeister darin genauso faszinierend, wie auch die alten Geräte, die zumindest zu Hackerwelten wie Auto- oder Ampschraubern gehören und die zu Kultobjekten geworden sind.
(Leider habe ich in Anflügen von Pragmatismus immer wieder meine Kultgeräte verkauft - guckst Du hier den Drifter-Thread. Mich hat ja keiner gewarnt, dass ich damit auch ganze "Welten" und 1000 Erinnerungen verkaufe.)
Ich kann nachvollziehen, dass Pragmatismus und Hackertum ganz unterschiedlich sind. Unvereinbar scheinen sie mir dennoch nicht zu sein. Ich glaube man kann beides gut finden und nutzen. Das eine gegen das andere auszuspielen kommt mir wenig schlau vor. Ok, Müll sollte auch in den Müll, aber seine guten alten Sachen zu verscherbeln, erscheint mir heutzutage genauso unsinnig, wie die praktischen Vorzüge moderner Technologie insgesamt abzulehnen. - So, ausgeschwafelt
Ich habe gerade völlig fasziniert hattas "JTM45 fliegt die Sicherung raus" Thread gelesen.
Völlig crazy.
Ich würde bei sowas durchdrehen und viel früher aufgeben, aber irgendwie macht mir das auch die Faszination der Röhrenampszene (der ich gerne angehören würde) verständlich. Das ist eine Sound-Hacker-Röhren-Nerd-Welt für sich. Ich muß dabei vergleichenderweise an Autofreaks denken, die ihre Oldtimer lieben, und die - weil sie die Technik dahinter noch verstehen - wahrscheinlich die schönsten Wochenenden verbringen, wenn sie sich in den Untiefen eines Motorraums verlieren.
Mit den modernen computerisierten Fahrzeugen können solche Leute wohl nichts mehr anfangen, weil man sich eher mit Computern auskennen muss, als mit ehrlicher alter Technik aus dem Jahr 1960. Moderne Autos sind zum Fahren; Oldtimer sind für mehr.
Ich finde es echt beeindruckend, wie ihr dieses - für mich extrem komplexe und unverständliche - Röhrenschaltungssystem kapiert und genau erkennt, wo Unfug getrieben wurde, an welchen Schrauben man drehen muß um etwas Bestimmtes zu erreichen, oder wo überall Fehlerquellen verborgen sein könnten. Ich kann mich dem nur über den Vergleich mit dem Schachspiel annähern. Will man gut Schach spielen, muss man auch sehr viel Arbeit investieren und lässt sich auch bereitwillig in diesen Mikrokosmos saugen, um dann da eine ziemlich gute Zeit haben zu können einfach weil man sich auskennt und weiß wie der Hase läuft (und die richtig Guten können da natürlich ebenfalls Geld verdienen).
Diese ganzen Computernummern - sei es nun bei Auto, Amp, Schach oder sonstwo - nehmen einem dieses DIY-Hackertum und setzen den Pragmatismus einer schnellen und unproblematischen Nutzbarkeit dagegen. Das ist für eine Person, die die Dinge nicht nur für irgendetwas nutzt, sondern sie liebevoll als Selbstzweck betrachtet, wohl etwas sehr Fades.
Vom Standpunkt des Anwenders und Pragmatikers finde ich meine Modeler-Combos ziemlich toll und würde sie nicht mehr missen wollen, aber verstehe und liebe ich diese Teile, wie etwa jemand seinen Jaguar E von 1958 liebt? Würde ich nicht sagen. Und wenn die kaputt gehen, dann würde ich einen Teufel tun und mich ins Digital Sound Processing etc. einzuarbeiten um sie zu reparieren, sondern kaufe mir für wenig Geld eine mittlerweile technisch verbesserte neue Kiste. Ich wüsste auch nicht viel darüber zu erzählen, außer vielleicht der Bedienungsanleitung. Das kommt mir verarmt vor.
Darum mag ich diese ganzen Hacker- und Nerdwelten, in welchen Bereichen auch immer die auftauchen, und ich finde die Groß- und Weltmeister darin genauso faszinierend, wie auch die alten Geräte, die zumindest zu Hackerwelten wie Auto- oder Ampschraubern gehören und die zu Kultobjekten geworden sind.
(Leider habe ich in Anflügen von Pragmatismus immer wieder meine Kultgeräte verkauft - guckst Du hier den Drifter-Thread. Mich hat ja keiner gewarnt, dass ich damit auch ganze "Welten" und 1000 Erinnerungen verkaufe.)
Ich kann nachvollziehen, dass Pragmatismus und Hackertum ganz unterschiedlich sind. Unvereinbar scheinen sie mir dennoch nicht zu sein. Ich glaube man kann beides gut finden und nutzen. Das eine gegen das andere auszuspielen kommt mir wenig schlau vor. Ok, Müll sollte auch in den Müll, aber seine guten alten Sachen zu verscherbeln, erscheint mir heutzutage genauso unsinnig, wie die praktischen Vorzüge moderner Technologie insgesamt abzulehnen. - So, ausgeschwafelt