Arte über Gitarrenbau

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dhaefi
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Arte über Gitarrenbau

#1

Beitrag von dhaefi » 23.05.2012, 19:15

Hallo zusammen,

meine Freundin hat mir eben folgendes Video zugesteckt:
http://videos.arte.tv/de/videos/x_enius-6665692.html

Interessant vor allem der letzte Teil mit dem Akustiker

diskutiert mal

Gruss,
Daniel

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vrooom
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Re: Arte über Gitarrenbau

#2

Beitrag von vrooom » 23.05.2012, 19:57

Interessanter Beitrag. Ich kann dazu mangels Wissen eigentlich nichts sagen. - Symmetrisch schwingende Decken absorbieren mehr Energie und rauben dadurch dem Klang Volumen (und vermutlich auch Brillianz). Klingt so, als wäre da was dran. - Komisch fand ich, dass die Fichtendecke aus deutscher Fichte sein sollte. Deutschland liegt banalerweise in der mittelsten Mitte Europas, hat aber ganz einzigartige Fichten? Und was ist mit guten alten Sitka-Fichte? Schade, dass da nicht mehr gesagt wurde.

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Gerhard
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Re: Arte über Gitarrenbau

#3

Beitrag von Gerhard » 23.05.2012, 20:11

Hey Daniel, danke für den Link!
Ich finde es leider immer enttäuschend, wenn ein Video so ambitioniert anfängt - "jetzt gehen wir dem Klang einer guten Gitarre auf den Grund", und es dann doch genau so kommt wie ich befürchte. Der Grund für meine Enttäuschung: In solchen kurzen Beiträgen ist es meiner Meinung nach schwierig, die ganze Materie Gitarre zufriedenstellend darzubieten. Dementsprechend werden dann Standardsfloskeln losgelassen, wie "Holz A hat einen hellen Klang, Holz B einen dumpfen".. Das finde ich immer ein bisschen schade, denn das war es dann auch schon wieder, und das glauben alle Leute dann. Dass das Thema aber wesentlich komplexer ist, scheint irgendwie niemanden zu interessieren.
Selbst der Akustiker, der ja dem Anschein nach wissenschaftlich arbeitet, lässt sich zu unüberlegten Aussagen hinreißen - "Die Gitarre A ist lauter, und darum würde ich sie als die bessere Gitarre beurteilen".. Mit Sicherheit würde er das in Wirklichkeit nicht tun, aber die Komplexität ist für die 3 Minuten, die für ihn in dem Beitrag zur Verfügung stehen, einfach zu groß, und darum lässt er eine Floskel vom Stapel, damit er was gesagt hat.
Auch glaube ich der Aussage dieser Klopftests nicht, da er den Hammer von Hand bedient. Er kann ja ganz unbewusst bei der zweiten Gitarre ein bisschen sanfter geklopft haben. Das Unterbewusstsein spielt bei so etwas immer mit. Um den Test glaubhaft zu machen, müsste der menschliche Faktor wegfallen.

Ich finde das Video ganz nett, für Leute die sich nicht für Instrumentenbau interessieren. Alle anderen denken sich sowieso ihren Teil.
lg Gerhard

Edith meint außerdem, dass der Akustiker die geringere Lautstärke nicht nur mit der symmetrischen Beleistung der zweiten Gitarre begründen würde..

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Re: Arte über Gitarrenbau

#4

Beitrag von dhaefi » 24.05.2012, 07:56

Hallo Gerhard,

ja klar, diese Generalisierungen funktionieren nie und mir ist auch klar, dass 'wir' das eher hinterfragen als andere. Trotzdem finde ich solche Aussagen wie 'ungleichmässiges Holz ist klanglich besser' überlegenswert. Klar da spielen noch viele andere Faktoren mit.
Der 'Hammer'-Test fand ich auch witzig, vor allem wie er beim Raster klar sichtbar daneben schlägt.

Gruss,
Daniel

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Re: Arte über Gitarrenbau

#5

Beitrag von Gerhard » 24.05.2012, 12:56

dhaefi hat geschrieben: Trotzdem finde ich solche Aussagen wie 'ungleichmässiges Holz ist klanglich besser' überlegenswert.
Hi, ja das ist natürlich eine klare Aussage. Da ich grad Somogyi lese, bin ich von daher auch zur Zeit beeinflusst. Der meint nämlich, dass eine Decke als ganzes sowieso nicht so schwingt, wie in dem Video schematisch dargestellt. Lt. Somogyi wäre das der Long-Dipole - eine Teilschwingung der Decke als Ganzes, bei einer bestimmten Frequenz. Teilschwingung deshalb, weil sich alle Schwingungen, die die Decke durchmacht, wie ein Wirrwarr ansehen.
dhaefi hat geschrieben:Hallo Gerhard,
Der 'Hammer'-Test fand ich auch witzig, vor allem wie er beim Raster klar sichtbar daneben schlägt.
Ja da musste ich auch grinsen. Beim Spiel einer klassischen oder Western wird die Decke aber auch nicht wie in dem Test angeregt. Die Kraft wirkt in eine ganz andere Richtung. Für eine Archtop würds wohl passen, was er da mit dem Hammer macht.
Aber die Lautstärke hängt natürlich noch von viel mehr Faktoren ab als nur der Decke und dem Volumen, von daher finde ich die Betrachtungsweise irgendwie unvollständig - klar, man muss irgendwie eine Vergleichsbasis schaffen.

Lg

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Re: Arte über Gitarrenbau

#6

Beitrag von maxinferno » 25.05.2012, 10:05

Hi,
passt vielleicht grad nicht hundertprozentig in den thread, aber is ja eh Offtopic hier ;-)
Hab eine Abhandlung über "The Function, Tone, and
Tonal Quality of the Guitar" gefunden, klingt ganz interessant :
http://www.speech.kth.se/music/acviguit4/part6.pdf

Grüsse Max

P.S.: Diese Arte Dokumentation hab ich auch gesehen, ab dem spanischen Gitarrenbauer hab ich aber dann umgestalten, da wenig informativ :(

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Re: Arte über Gitarrenbau

#7

Beitrag von Alex » 25.05.2012, 13:09

was mich gewundert hat...die bauen zu dritt gitarren, 15 Stueck im Jahr und wollen 6000 Euro pro Gitarre...selbst in Spaninen koennen davon nicht drei leute Leben....

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Re: Arte über Gitarrenbau

#8

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 25.05.2012, 13:29

Er sagte 15 bis 20 Stück,...angenommen Sie bauen 18 Stück, und würden jede Gitarre für 6000 Euro verkaufen, dann wären das 108.000 Euro pro Jahr, also 36.000 Euro pro Person, was vor Steuern etc. 3000 Euro im Monat wären,...Selbst wenn einem nur die hälfte bliebe, könnte man davon, sogar in Wien leben (viele Familien haben nicht einmal das).
Ich zB.: verdiene weit weniger als 1500,- und komme über die Runden.

Gruß

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Re: Arte über Gitarrenbau

#9

Beitrag von Alex » 25.05.2012, 13:36

Das Holz, Mechaniken, Saiten, Miete, Kleber, Werkzeuge, Strom, Werbung, Genossenschaft, muessen aber auch bezahlt werden. Wenn die nicht Ihr Geld hauptsaechlich mit reparatur verdienen kann das nicht funktionieren...(meine Meinung)

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Re: Arte über Gitarrenbau

#10

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 25.05.2012, 13:54

Es ist ja schon seit Jahrzehnten ein Familienbetrieb, also denke ich dass die Immobilie denen schon gehören wird, und ein entsprechendes Holzlager werden die sich mit der Zeit sicher auch angeschafft haben,...alles andere sollte sich mit den 1500 Euro, die ich von den 3000 abgezogen habe schon bezahlen lassen,...anderenfalls hätte die Werkstatt längst zugesperrt, und wir hätten einen anderen Gitarrenbauer im Video gesehen.
Die Tatsache das der Betrieb immer noch (scheinbar ganz gut) läuft, zeigt dass man mit dem Geld eben doch auskommt.
Ein Durchschnittslohn in Spanien liegt bei etwa 1.100,- Euro

Gruß

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