also soweit ich es selbst beobachten und messen konnte, nach den Guitarletters vom Onkel und nach einiger schweißtreibender Lektüre von Zollner stellt sich das im Groben für mich so dar:
Solange zwei halbwegs ähnliche Spulen vergleichbar zum Störfeld liegen, kann man sie immer so verschalten (in phase oder oop), daß eine Brummunterdrückung erreicht wird. Der Magnet ist dabei wurscht. Die Kunst liegt darin, das Nutzsignal nicht ebenfalls zu (teil-)eliminieren.
Dazu muss eine Spule (diesmal mit Magnet betrachtet) mit ihrem Magnetfeld 180° gedreht zur anderen Spule liegen. Bei einer Polung addieren dann sich Nutzsignale während sich die Störsignale eliminieren, bei anderer Poling ist's umgekehrt.
Für das Nutzsignal sind die saitennahen Bereiche der Spule(n) relevanter als die saitenfernen ("Man" spricht von 75% zu 25%), weswegen bei einem Stack mit durchgehendem Magneten das Störsignal sich komplett, das Nutzsignal aber nur eingeschränkt auslöscht. Optimal ist aber anders. (75% - 25%)
Eine gleichartige Dummycoil anstelle der unteren Spule MIT Magnet eliminiert den Störpegel vergleichbar und knabbert weniger bis gar nicht am Nutzsignal. (75% - 0%)
Ideal wäre es, wenn beide Spulen magnetisch 180°gegeneinander gedreht zu den Saiten liegen, dann trägt die 2. Spule sogar noch etwas zum Output bei (75% + 25%), ohne daß an Draht, Wicklungs und damit Induktivität, DCR, Kapazität gedreht werden muss.
So wie ich das verstehe erreicht man das, wenn man beim Stack oder Sidewinder die Magnete Face-to-face, also Nord zu Nord oder Süd zu Süd anordnet. Ohne Stahl ist dabei allerdings die Feldführung suboptimal.
Zum Klang: Bei gegebener Wicklungszahl, Drahtstärke, somit Induktivität, DCR und Wicklungskapazität gilt:
Alles, was Wirbelströme begünstigt, senkt sowohl Resonanzfrequenz als auch Güte. Dabei gilt:
- Alnico erzeugt weniger Wirbelstrom als Stahl/Eisen/Kupfer
- Ferrit erzeugt gar keinen Wirbelstrom
- Das Material in der Spule ist entscheidender als das untendrunter oder außenrum
- durchgehende Materialien erzeugen höhere Wirbelströme als disktrete Elemente.
hohe Fs/Hohe Güte =>
- Ferritmagnetklinge als Spulenkern
- danach sollten die Alnico-Rods kommen
- danach eine Alnico-Klinge
- dann erst Stahl-Rods
- und am Schluss eine durchgehende Stahlklinge.
=> niedrige Fs/niedrige Güte
Bei unter der Spule liegenden Magneten ist das Magnetmaterial weniger wichtig, dominant dürfte hier der/die Metallkerne in der Spule sein.
Das stellt alles keine Wertung dar, erlaubt ist, was gefällt.
Jedoch sind PUs mit hoher Fs und hoher Güte klanglich flexibler, weil man mit Lastwiderstand (Potis oder Widerstände) und Lastkapazität (Kabel und Parallel-Cs) Güte und Resonanzfrequenz relativ unabhängig voneinander senken kann. Erhöhen geht leider passiv nicht.
Blöderweise sind hohe Güte und hohe Resonanzfrequenz im Clinch mit hohem Ausgangspegel, weswegen es für mich erstrebenswert ist, den PU möglichst effizient zu gestalten und sich damit ein besseres Verhältnis aus den Widersachern zu schaffen.
Dazu dient ein möglichst großer Anteil der Spulenwicklung in Saitennähe, der auch noch möglichst satt im Magnetfeld der eigenen Magneten liegt.
Das alles gilt wie gesagt bei gegebener Drahtstärke und Wicklungszahl.
Eine höhere Wicklungszahl = höhere Induktivität verringert die Resonanzfrequenz und steigert den Output.
Wie sich ein höherer Widerstand auswirkt, weiß ich noch nicht. Wenn negativ, könnte man auf die Idee kommen, einfach die gleiche Wicklungszahl mit dickerem Draht zu wickeln, kommt dann aber a) schnell zu Platzproblemen und b) wird es schwierig, eine möglichst große Drahtlänge saitennah im satten Magnetfeld zu halten. Da wird es also Grenzen geben.
Mein Schluß für meinen Wunsch-PU:
Sidewinder, Spulen um Ferritbalken gewickelt, Magnetanordnung N-S - S-N, gemeinsame Klinge senkrecht mit Polung S-S.
Störsignal wird eliminiert, Nutzsignal addiert. Inwieweit der jeweils unter dem Ferritkern liegende Teil der Spule noch geschwurbelt wird, kann ich noch nicht sagen. Da in der Tiefe der Wirklungsgrad aber eh nachlässt, ist der Punkt keine allzu große Priorität.
Mitr geht es also darum, den effektiven Teil (wirksame, saitennahe Bereiche der Wicklung möglichst zu maximieren.
Beim Sidewinder geht das, weil ich von den rund 18x60 mm einen sehr großen Teil ausnutze, ich muss von den 18 mm nur 3 für die Klinge und 2x1 für den Bobbin-Rand opfern, bleiben also 13 mm. Da ich keine Ferrite mit 6,5mm Höhe finde, lande ich am Ende bei effektiven 66x12 mm = 792 mm² Wicklungsfläche direkt unter den Saiten. Das sollte die Forderung nach Effizienz bestmöglich umsetzen. Da hierbei die Spulenoberkante mit der Klingenoberkante bündig ist und die Feldstärke der Oberkante (rund 38 mT) gut passt, kann ich auch recht nah an die Saiten ran und sollte so eine optimale Schwurbelung erzielen.
Bobbingröße also so wählen, daß die Wicklungen möglichst bis zum Rand der Klinge gehen, damit sie gut im Magnetfeld und in möglichst großer Flächge Saitennah liegen.
Baubreite <= 18 mm, damit ich 2 davon in ein HB-Format bekomme und wahlweise einen oder 2 Abnahmeounkte nutzen kann, wobei jeder Abnahmepunkt (aka Singlecoil) für sich schon brummkompensiert ist.
....und am Ende klingt's dann doch wahrscheinlich nicht so, wie ich gedacht habe .....